Körperwelten - Tote beim Sexakt

vom 06.05.2009, 18:02 Uhr

Geht Gunther von Hagens mit der Ausstellung zu weit?

Umfrage endete am 16.05.2009, 18:02
Ja, er geht entschieden zu weit.
13
41%
Nein, ist doch in Ordnung.
19
59%
 
Abstimmungen insgesamt : 32

Wie ihr vielleicht schon gehört habt, gibt es eine Ausstellung von Gunther von Hagens, bei der tote Körper in bestimmten Körperhaltungen zur Schau gestellt werden. Mit seiner Ausstellung hat er schon mehrmals für Aufregung und Diskussionen gesorgt.

Nun will der Plastinator mit seinem neuen Projekt "Körperwelten & Der Zyklus des Lebens" erneut für Furore sorgen, denn diesmal wird er einen toten Mann und eine tote Frau beim Geschlechtsakt ausstellen. Er selbst sagt dazu, er wolle einen Teil des menschlichen Lebens darstellen.

Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Denkt ihr, der 64-jährige ist mit seiner Ausstellung entschieden zu weit gegangen und es werden sämtliche ethische Grenzen überschritten oder seid ihr auch von Hagens Ansicht?

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» Marian18 » Beiträge: 34 » Talkpoints: 0,14 »



Gunther von Hagens sorgt doch immer wieder für Aufregung und Diskussionen, aber ich denke er will einfach nur den Menschlichen Körper darstellen und zwar durch seine Art der Kunst, falls man es so nennen kann.

Da es einzigartig ist und auch ins Extreme geht, löst es sicherlich diese Aufregung und Erregung bei den Menschen aus, aber wenn er nicht grade damit erfolgreich wäre, dann verstehe ich nicht, warum es dann immer noch Menschen gibt, die dort hingehen und sich die Sachen ansehen. Das widerspricht sich doch total.

Ob nun seine neue Ausstellung wieder ein Erfolg wird, ist abzusehen, aber ich denke auch diese wird wieder in aller Munde sein. Weitere Infos kann man sich auch hier holen: Körperwelten

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde da absolut nichts bei. Wenn die Leute hingehen und sich es anschauen und auch noch viele Leute ihre Körper nach dem Ableben dafür spenden, warum nicht. Die Nachfrage scheint ja da zu sein und verboten ist es ja auch nicht und wenn manche Leute es moralisch nicht gut finden, dann müssen sie halt nicht hingehen.

Ich würde gerne mal so eine Ausstellung besuchen und es würde mich auch nicht stören, wenn zwei Menschen beim Sexakt dabei zu sehen sind. Ich finde, dass es die natürlichste Sache der Welt ist und die Ausstellung ist ja ziemlich naturnah. Kaum eine Ausstellung bietet das, was er bietet und ich bin schon gespannt, wenn ich mal die Zeit und das Geld dazu habe mal dort hinzugehen um mir die Ausstellung anzusehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Soweit ich weiß, sieht man den ausgestellten Körpern nicht an, dass es sich dabei um Tote handelt. Ich habe die Ausstellung selbst noch nicht besucht, aber eine Bekannte war schon dort und fand sie recht gut.

Allerdings frage ich mich, was es bringen soll, zwei Tote beim Geschlechtsakt aus zu stellen. Ich denke, dass doch jeder weiß, wie sowas aussieht und wie es geht. Aber ich muss sagen, dass ich auch nicht absolut dagegen bin.

Wer sowas dann nicht sehen möchte, der braucht sich die Ausstellung ja nicht an zu sehen. Das ist zumindest meine Meinung und gerade in der heutigen Zeit, ist sowas doch eigentlich kein Tabu - Thema mehr.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde auch, dass da nichts dabei ist. Vor ein paar Jahren habe ich die Ausstellung mal besucht und die Körper sehen tatsächlich nicht aus als hätten sie mal gelebt, sondern eher wie Plastikmodelle. Wenn sie aus Plastik wären, würde sich kein Mensch darüber aufregen. Aber die Ausstellung hätte dann auch eindeutig weniger Besucher.

Dass jetzt zwei Leute beim Geschlechtsakt gezeigt werden, hat meiner Meinung nach nur einen Sinn: Werbung. Die Ausstellung an sich ist mittlerweile ein "alter Hut" und man muss sich eben etwas neues einfallen lassen, damit sie wieder viele Besucher anzieht. Und wie man sieht, klappt es ja: die Körperwelten sind wieder mal in allen Zeitungen und in aller Munde.

Meiner Meinung nach lohnt sich ein Besuch nicht wirklich. Menschen ohne Haut kann man sich auch in einem Anatomiebuch ansehen.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe die Körperwelten Ausstellung schon vor ca. 10 im Ruhrgebiet gesehen und damals gab es schon Nackte oder die schwangere Frau. Da die Ausstellung " Zyklus des Lebens " heißt, gehört Sex für mich ganz eindeutig dazu. Anders entsteht nun mal kein Leben, und da es ein wichtiger Bestandteil ist gehört die Skulptur nun mal dazu.

Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Sex ist was natürliches und steht in jedem Biologiebuch, weshalb also nicht als Plastinat auf einer Ausstellung.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Anfänglich wurde ja die auf jeden Fall für Aufregung sorgende Ausstellung mit dem Argument begründet, für die Wissenschaft und für Interessierte in Hinsicht auf die menschliche Anatomie eine mögliche Anlaufstelle zu sein. Denn in den ersten Ausstellungen wurden die Körper auf (im Gegensatz zu heute zumindest) "wissenschaftliche Weise" ausgestellt.

Ebenso verhielt es sich mit den Leuten, die sich vor ihrem Tode dazu bereit erklärt haben, ihre Körper dafür herzugeben. Die Hauptintention dieser Leute bestand nämlich darin, für die Wissenschaft neue Erkenntnisse zu gewinnen und für die Menschen einen neuen, realistischen Einblick in den Körper des Menschen zu gewähren.

Jedoch hat sich diese wissenschaftliche Absicht von Ausstellung zu Ausstellung immer mehr zu einer reinen Unterhaltungsshow entwickelt. Denn klar, man sieht immernoch aufwendig präparierte menschliche Körper, die man sonst nirgendwo "bestaunen" kann. Jedoch sind diese in Posen zu sehen, die für mich keine "Kunst" darstellen (wobei schon die künstlerische "Verwertung" menschlicher Überreste einen für mich stark zu hinterfragenden moralischen Aspekt in sich birgt), sondern einfach eine Perversionsform der Unterhaltungsbranche darstellt.

Denn warum muss man Leichen, die Poker spielen und tote Frauen mit Kind in lasziven Posen darstellen? Sieht man dadurch vielleicht besser, wie der menschliche Körper funktioniert oder wie es in dessen Inneren aussieht? Ich glaube eher nicht. Die Ausstellung ist rein nur noch zum Schockieren und Unterhalten da. Das ist das gleiche Prinzip, warum manche Filme wie die SAW-Teile nur noch darauf auszielen, noch blutrünstigere und ekelerregendere Szenen zu zeigen. Das Schlimme dabei ist, dass der Mensch so etwas nun mal sehen will.

Und warum Leute, die das nicht gut finden, dorthin gehen? Ganz einfache Gegenfrage: Warum meckern fast alle Autofahrer über die, die, wenn sie einen Unfall auf der Autobahn sehen, immer langsamer fahren, und machen es fast alle dann doch selbst? Ist auch das gleiche Prinzip. Der Mensch will so etwas sehen, da es eben trotz allen Ekels und gewollten Abstandes dazu nichts Alltägliches für ihn ist.

Und sicherlich ist Sex etwas Natürliches und sollte auch in Ausstellungen zur Aufklärung oder für Interessierte nicht tabuisiert werden. Jedoch finde ich es einfach krank, Tote (egal wie "lebendig" sie in den Ausstellungen wirken sollten) in der Art (und mit dem Zwecke der Unterhaltung) zur Schau zu stellen, da dies nun rein garnichts an Mehrwert hinsichtlich des Erkenntniswertes für den Besucher hat.

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» MaisterLammpe » Beiträge: 99 » Talkpoints: 1,08 »



In der Ausstellung "Körperwelten" darf man die Toten nicht als Tote sehen, sondern als Skulpturen. Es ist Kunst mit dem menschlichen Körper und ich habe es zwar noch nicht live gesehen, aber im Fernsehen schon einige Berichte gesehen und bin eigentlich auch sehr fasziniert darüber, was man mit einem Körper so alles ausstellen kann.

Ich sehe das als nichts anderes an, als zum Beispiel ein Wachsfigurenkabinett. Die Menschen sind so präpariert, dass sie "nur" noch reine Skulpturen sind und man auch nicht sieht, dass es tote Menschen sind.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diese ganze Körperwelten-Ausstellungen gehen mir schon seit Jahren auf die Nerven. Ich für meinen Teil muss einfach nicht wissen, wie ich von innen, von innen seitlich, ohne Haut oder sonst wie aussehen. Das interessiert mich einfach nicht. Ich respektiere es natürlich, wenn andere Leute da andere Einstellungen haben und es spannend finden, aber für mich ist es irgendwie ziemlich lahm und nebensächlich.

Mit dem Geschlechts-Akt allerdings finde ich nun auch nicht mehr so eine grandiose Steigerung. Dem Typen fällt halt bestimmt sonst nichts mehr ein, womit er mal wieder schocken könnte, also greift er auf Altbewährtes zurück. Aber ich bin nach wie vor nicht daran interessiert. Sex ist schön, aber ich möchte nicht wissen, wie man als Toter dabei aussieht oder wie ich dabei von innen aussehen. Ich machs lieber einfach.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@ MaisterLammpe
Du sprichst mir aus der Seele. "Krank" war auch das erste Wort, daß mir eingefallen ist, als ich den Bericht von dieser Ausstellung im TV gesehen habe.

Ich bin ganz bestimmt nicht verklemmt. Aber mit der Abschaffung irgendeines Tabuthemas, hat diese abstrakte "Show" garantiert auch nichts zu tun. Was hat denn der Tod mit dem lebendigsten Akt im Leben eines Menschen gemeinsam?Sicher, soll es vorgekommen sein, daß manche dabei schon verstorben sind. Nun wieder zum Ernst der Lage. Es gibt genug Aufklärungsmöglichkeiten, die für die Allgemeinheit gut zugänglich sind. Zwei sich, in Lebtagen total Unbekannten, zum Sex zu zwingen... ich brauch, so denke ich, nicht zu erklären, was dies in lebenden Tagen bedeutet hätte. Nun könnte man sagen, daß den Zwei dadurch nun kein Schaden mehr entstehen kann. Sicher, ihre "Seelen" werden den nicht mehr erleiden können. Aber für mich stellt diese Darstellung keinen Gewinn für die Wissenschaft dar. Ganz im Gegenteil.

Gunther van Hagens hat eine lukrative Einnahmequelle für sich geschaffen. Und zwar darin, daß er die perfide Neugierde und Schaulust der Menschen erkannt hat und diese menschliche Eigenschaft für seine Zwecke nutzt. War meinetwegen in der ersten Ausstellung noch irgendein wissenschaftlicher Hintergrund zu erkennen, so hat sich das mittlerweile erledigt. Wenn man sich mal betrachtet, in welchen unnatürlichen Posen er die "lebenden" Toten darstellt, muß man sich doch fragen, was diesen Mann dazu treibt dergleichen herzustellen.

Ich bin kein Moralist und stelle mich auch nicht gegen die Forschung aber was zu viel ist, ist zu viel. Und ich sehe mich in meiner Meinung auch bestätigt, weil es bereits jetzt für die nächste Ausstellung eine Ankündigung gab. Angeblich sollen die "Leichenfiguren" sich dann auch noch bewegen können. Irgendwann wird aus der ersten Aufregung dann Normalität. Der Mensch kann sehr schnell abstumpfen. Wenn dann die "Sexnummer" nicht mehr genug einbringt, muß eben zu anderen Mitteln gegriffen werden, um wieder Geld anzuschaffen.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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