Wanted: USK wütet wieder & lässt kaum etwas übrig

Als ich eben den Test zum Game "Wanted - Weapons of Fate" gelesen habe, war ich entsetzt. Mal abgesehen davon, dass das Spiel ohnehin nur mittelmäßig ist, bin ich erstaunt, was die USK mit diesem Spiel wieder "angestellt" hat.

Die USK hat nämlich neben einer Reihe von Dialogen, Bluteffekten, einer Ragdollphysik, einigen Kopfschüssen und den Nahkampfattacken (bis auf eine einzige) gleich ganze Spielmodi (Headshot Game Mode und Close Combat Game Mode) in der deutschen Version geschnitten.

Langsam reicht es wirklich, die USK lässt mittlerweile kaum noch etwas einigen Spielen dran, das finde ich sehr schade und wünsche mir, dass dieses Zerstückeln von Spielen bald eingeschränkt wird.

Ich weiß auch nicht. Viel Kritik wurde ja in den letzten Jahren an der USK geübt. Wenn sie allerdings Entscheidungen fällt, die von der ganzen Öffentlichkeit diskutiert werden, dann müssen die auch gerade stehen. Man kann ihnen ja, denke ich mal, auch nicht vorwerfen, dass es ihnen Spaß macht, nach Gutdünken Spiel zu zensieren.

Für die USK spricht ja vor allem der Jugendschutz. USK Einstufungen werden ja weiß Gott wie oft ignoriert. Wenn die Spiele dann vollkommen „zerstückelt“ werden, wie du beschreibst, die USK eine Einstufung verweigert oder die BPjM sogar das Spiel indiziert, dann können Jugendliche oder die Altersklassen, für die das Spiel nicht gedacht ist, kaum an diese Spiel gelangen, und sollten sie doch ein zerstückeltes Spiel bekommen, dann wäre es nicht ganz so „schlimm“ wie wenn sie ein Original in den Händen hielten.

Außerdem gibt es manchmal auch wirklich gerechtfertigte Zensierungen. Wenn, wie ein Sprecher von EA Games einmal gesagt hat, beispielsweise das Spiel „Six days in Fallujah“ nur dafür gedacht ist, dem Spieler Laune und „Fun“ zu machen, dann verstehe ich, dass die USK empört ist. Schließlich ist das ein im Moment stattfindender Krieg, mit was weiß ich wie vielen realen Brutalitäten, die doch nicht zum Stoff für einen Gewaltgeilen Zocker gemacht werden sollten. Wenn man sagt, dass ist zu wachrütteln der Gesellschaft gedacht, um viele verleugnete Menschenrechtsverletzungen im Irak zu zeigen, dann von mir aus, aber „entertainen“, da beiß ich in meine Tastatur.

Allerdings möchte ich die USK jetzt auch nicht in Schutz nehmen. Bei dem von dir erwähnten Spiel „Wanted“ hat es ja eher einen fiktiven Hintergrund, der mehr für ein „Funspiel“ geeignet ist. Möchte ich doch meinen, dass Developer auch Künstler sind, wenn auch teilweise stark kommerzialisiert, doch sollen Spiele ja nicht nur zum amüsieren da sein. Ich denke, dass viele Kriegsspiele auch dazu gedacht sind, dem Spieler zu zeigen, dass so etwas in der Realität niemals passieren darf. Oder um zu zeigen, wie zerstörerisch manche Politischen Einstellungen sind.

Insofern ist das ein tiefer Einschnitt in die künstlerische Freiheit. Wenn dann plötzlich Wirtschaftsinteressen in den Vordergrund geraten (ja, komisch, Dead Space, in dem „taktisches Abtrennen von Gliedmaßen“ gefordert ist, übersteht den Test fast ohne Einschnitte), dann finde ich das auch nicht in Ordnung. Aber überhaupt kontrolliert die Wirtschaft ja eh viel mehr als man denken mag.

Was jedoch die USK entschärfen würde, wäre, wenn diese nahezu lückenlos eingehalten werden würde (Was ja, wie gesagt, ja kaum vereinzelt eingehalten wird). Die USK müsste dann Spiele, die von vorne herein sowieso ausdrücklich an ein volljähriges Publikum gerichtet sind, nicht mehr so stark zensieren, da es dann sicherer wäre, dass die Spiele nicht in falsche Hände geraten. Solange dies aber nicht der Fall ist, kann man der USK in diesem Punkt auch nicht unbedingt Vorwürfe machen.

Letztendlich kann man ziemlich wenig dagegen machen wie sich aufregen oder ausländische Spiele zu kaufen, auch wenn es schade ist. Vielleicht wird sich daran irgendetwas ändern, wenn einer der größten Absatzmärkte der Welt für Konsolenspiele ein strengeres System zur Überwachung der USK einführt.