Bettler in der Bahn

vom 30.04.2009, 00:21 Uhr

Zu der Zeit als ich in Berlin gelebt habe war das fast Teil meiner täglichen Routine. Man hat sich in die U-Bahn gesetzt und es hat nicht lange gedauert bis jemand anfing zwischen zwei Stationen seine rührseelige "Lebens" Geschichte zum Besten zu geben. Nach der Vorstellung ging er dann natürlich mit dem Becher rum um Geld zu erbetteln.

Wenn mal wieder jemand zu einer Geschichte angesetzt hat war das für mich immer das Zeichen, dass es Zeit ist die Kopfhörer rauszuholen und mich hinter einem Schulbuch zu verstecken aber die Touristen, die diese Masche damals wohl noch nicht kannten, habe sich schon öfters mal rumkriegen lassen.

In anderen Städten habe ich das Betteln nie als so aufdringlich erlebt, da sind es dann eher Leute, die in der Bahn oder an Haltestellen diese Obdachlosenzeitungen verkaufen wollen. Und wenn ich da nichts zu lesen dabei habe und wenn der Verkäufer sympatisch wirkt kaufe ich dann auch schon mal eine.

Aber zum Thema betteln mit Kind, was ich ja ganz schlimm finde sind diese Frauen, die in irgendwelche Decken gehüllt und mit einem Kind auf dem Schoss zum Beispiel vor dem Kölner Dom sitzen. Da frage ich mich immer, warum die Behörden dagegen nichts tun, denn diese Kinder wirken meistens so völlig apathisch und teilnahmslos, dass ich mich frage was die vor ihrem Einsatz bekommen haben. Mit einem Kleinkind kann man sich ja normalerweise nicht lange vor den Dom setzten, ohne dass es anfängt zu schreien oder die Umgebung erkunden will.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Aber zum Thema betteln mit Kind - was ich ja ganz schlimm finde sind diese Frauen, die in irgendwelche Decken gehüllt und mit einem Kind auf dem Schoss zum Beispiel vor dem Kölner Dom sitzen. Da frage ich mich immer, warum die Behörden dagegen nichts tun, denn diese Kinder wirken meistens so völlig apathisch und teilnahmslos, dass ich mich frage was die vor ihrem Einsatz bekommen haben. Mit einem Kleinkind kann man sich ja normalerweise nicht lange vor den Dom setzten, ohne dass es anfängt zu schreien oder die Umgebung erkunden will.

Ich finde es viel schlimmer, wie Kinder von "Bettelorganisationen" missbraucht werden, um Geld einzutreiben. Und ich meine jetzt nicht Fotos und irgendeine Krankheitsgeschichte, sondern wirklich Kinder zwischen 5 - 8 Jahren, die zerlumpt durch die Innenstadt laufen und richtig aggressiv nach Geld betteln. Auf solche Methoden kommen diese Kinder nicht alleine, sie werden dafür regelrecht trainiert und am Ende des Tages müssen sie das Geld sicherlich sowieso abgeben. Als der kleine Bruder einer Freundin mal hier zu Besuch war fand ich das richtig schlimm meine Freundin war nur schnell in den kleinen Kiosk rein um eine Cola zu kaufen und ihr 7-jähriger Bruder wartete vor der Tür, genau in diesem Moment kamen drei bettelnde Kinder vorbei die in richtig bedrängt haben. Glücklicherweise hatte er seinen Brustbeutel sowieso nicht mit, sonst hätte er ihnen wahrscheinlich aus Angst und Verzweiflung alles gegeben.

Dagegen finde ich jene Obdachlosen, die hier durch die U- und S-Bahnen laufen und um Spenden bitten, deutlich angenehmer. Sie leiern zwar immer das selbe runter, aber es ist eine höfliche kleine Ansprache und vor allem erzählen sie keine mitleidserregenden Geschichten, sondern lediglich die Tatsache, wie sie meistens zumindest schätzungsweise auch ist (dass sie 3 Euro für das Obdachlosenübernachtungsquartier bezahlen müssen und dieses Geld einsammeln wollen). Hier gebe ich allerdings auch nur sehr selten überhaupt was.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Genau das was Du hier beschriebst hatte ich vor ca. 2 Monaten auf meiner Zugfahrt zur Arbeit, es wurden auch Flyer verteilt wegen einem Baby, das angeblich Leukämie hat und die Behandlung nicht bezahlt werden kann. Der Typ ist dann rund gegangen, hat die Flyer wieder eingesammelt und Geld. Und was für mich unverständlich war: es hat bis auf wenige Ausnahmen jeder etwas gegeben!

Teilweise waren auch Scheine dabei, also mal ein 10 oder 20 Euro Schein. Ich habe, gebe ich offen zu, nichts gegeben, weil ich solchen Aktionen grundsätzlich keinen Glauben schenke. Der Typ stellte sich dreist vor mich und sagte ich solle in der Hölle verdammen weil ich nichts geben wollte. Es folgten noch ein paar unschöne Ausdrücke, bevor er sich der nächsten widmete.

Ich finde so was wirklich nervig und dreist. Würde es noch stimmen und seriös sein, wäre es in Ordnung, da verstehe ich, dass man für sein Kind alles machen würde, um ihm zu helfen. Aber diese penetrante Bettelei ist wirklich nicht akzeptabel.

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also das was Qn da beschrieben hat, ist ja noch eine Spur extremer. Bei mir hat der Mann kein einziges Wort gesagt (ich hatte zwar meinen Ipod an, aber ich höre das ja trotzdem, wenn jemand spricht). Also da wäre ich wohl vielleicht auch aufgestanden und hätte mich woanders hingesetzt, wenn der anfangen würde, mich zu beleidigen.

Soweit ich das beurteilen kann, haben auf meiner Zugfahrt die meisten nur Münzen gegeben, auf jeden Fall hat es jedes Mal heftig geklimpert. Ich weiß auch gar nicht, wie man jemandem, der einen in der Öffentlichkeit anbettelt, einfach so einen Geldschein in die Hand drücken kann.

Was war denn das für ein Zug bei dir, Qn? Und hat der Fahrkartenkontrolleur davon etwas mitbekommen? Ich denke mal, wenn ich so einen Typen nochmals sehe, stehe ich einfach auf und suche dann mal das Zugpersonal.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Vor langer Zeit war das auch in meiner Stadt ziemlich geläufig. Da war keine U-Bahn, sondern nur eine Straßenbahn und O-Busse haben, ging ein ziemlich geflegter Herr von hinten nach vorne, und hat so kleine Postits ausgeteilt, woran auch ein Schlüssenanhänger angebracht war. Am Zettel stand, dass er weder etwas hören, noch sprechen könne und dringend Hilfe braucht, damit er sich der Notoperation unterziehen kann. Ich habe den Typen eine Zeit lang beobachtet, da er jeden Tag dasselbe abgezogen hat.

Nach ein paar Minuten dreht er sich um, macht einen kleinen Beutel auf und verlangt die 5Euro, die auf dem Zettel als Spende verlangt werden. Die ersten älteren Damen und Herren haben sich aufgeregt, weil sie den Schlüsselanhänger gar nicht brauchen und sie ihm dafür keinen Cent geben. Ein paar Jugendliche haben ihm die 5 Euro tatsächlich gegeben, die konnte man allerdings an einer Hand abzählen. Am Rückweg hat er seine Schlüsselanhänger mit der Spendennachricht eingesammelt, ist ausgestiegen und die nächste Straßenbahn eingestiegen.

Ich hatte die Situation vollkommen vergessen, da sie paar Wochen schon her war. Wir waren Lebensmittel einkaufen und an der Kassa stand auch er, ich konnte mich zuvor nicht erinnern, woher ich ihn kenne. Neben ihm seine Freundin / Frau, haben sich prächtig unterhalten, ich konnte nichts davon bemerken, dass er weder hören noch sprechen konnte, zumal er ziemlich laut gelacht hat. Nach dem Einkauf hat er sich von seiner Freundin verabschiedet, hat wieder in seine Tasche gegriffen, um den Schlüsselanhänger mit dem Zettel herauszuholen und ist wieder in die Straßenbahn eingestiegen.

Da frage ich mich echt, wie tief man sinken muss, um sich derartige Geschichten einfallen zu lassen, nur damit man an mikrige paar Euronen kommt. Zumal dann die Personen, die dann wirklich Geld brauchen, erst gar nicht beachtet werden, da man bisher nur auf den Arm genommen worden ist.

Aber die Situation in meiner Stadt hat sich nach dem "bedingten Bettelverbot" einigermaßen gelegt, es sind nur mehr die Kinder, die in den Straßenecken sitzen und mit dem Dackelblick Geld verlangen, damit sie am Ende des Tages soviel wie möglich an die kriminelle Organisation weitergeben können. Ich finde desweiteren die "Krankenbettler" auch ziemlich "lustig", zuerst faken sie Beschwerden an, sofern sie allerdings Polizisten sehen, stehen sie blitzschnell wieder auf den Beinen, so schnell kann man gar nicht hinsehen.

In den Zügen hingegen wird bei uns immer darauf geachtet, dass wirklich nur "Passagiere" unterwegs sind. Da die Schaffner während des Aufenthaltes bei den Eingängen stehen und darauf achten, wer aller einsteigt, habe ich schon gesehen, dass sie einen Bettler nicht in den Zug gelassen haben, da er weder ausreichend Geld bei sich hatte, noch ein Ticket, noch ein Personalausweis.

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» Näugelchen » Beiträge: 1328 » Talkpoints: -13,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Glaube auch, dass bei solchen Sachen nur Betrüger hinter stecken. Ich habe mal eine solche Reportage zu diesem Thema gesehen und war wirklich geschockt.

Es gibt richtige Bettlerbanden. Die meisten glaube ich aus Rumänien soweit ich mich erinnere. Diese sammeln Menschen ganz einfach von der Straße auf . Am liebsten die mit einem Bein oder einen Arm. Auch kleine Kinder sind dabei. Diese werden dann gegen ihren Willen in die Innenstädte Europas gesetzt Am Ende des Tages werden die Leute regelrecht wieder eingesammelt. Von dem erbetteltem Geld sehen diese natürlich nichts.

Doch genauso gibt es unzählige Banden in Deutschland. Diese richtige Plakate, gefälschten Plaketten und so weiter. Diese sind zum Beispiel richtig mit Ständen in den Fußgängerpassagen Deutschlands zu finden. Natürlich alles für Krebskranke Kinder, gegen Aids, Kinder in Afrika , wie wir es ständig zu sehen bekommen. Natürlich geht auch dort kein Cent an wohltätige Zwecke.

Also diese Dokumentation war wirklich schockierend meiner Meinung nach und war eigentlich eine Art Beweis für meine leisen Vermutungen. Leider weiß ich nicht mehr wo ich diese Reportage gesehen habe oder wie diese genau heißt. Aber ich denke solche Reportagen laufen immer wieder irgendwo, meistens spät Abends. Und die lohnen auf jeden Fall sich diese mal anzuschauen. Sind schon ziemlich interessant. Die Maschen sind schon extrem dreist und finde ich unakzeptabel.

Geschichten wo Abzocker die nur durch erbeuteten Spenden nun ein Haus auf Mallorca und dort mit 30 zur Ruhe setzen sind schon wirklich unglaublich. Deswegen spende ich grundsätzlich nichts mehr an Bettler oder irgendwelchen ominösen bzw. unbekannten Organisationen denn es stecken meist Betrüger dahinter. Es ist wirklich so dass die meisten Spendenaufforderungen von Betrügern geleitet werden. Circa 98% sind durchaus nicht unrealistisch.

Man sollte bevor man spenden die Organisation zumindest mal bei Google suchen. Dann ist man auf der sicheren Seite. Es gibt auch bestimmte Siegel oder ähnliches soweit ich weiß die getestete Organisationen haben müssen. Bei kleinen Firmen weiß man nie ob das Geld wirklich dahin fließt wo es soll. Deswegen bin ich ganz vorsichtig mit Spenden geworden, denn man tut sonst genau das Gegenteil von dem was man eigentlich wollte. Also was gutes.

» barrassi » Beiträge: 18 » Talkpoints: 0,11 »


Ich finde es ebenfalls unverschämt, wie sich dieser Bettler auf Kosten der Gutgläubigkeit anderer Menschen ein schnelles Einkommen verdienen wollte. So etwas habe ich bislang noch nicht erlebt, auch nicht in den größeren Städten. Den meisten Menschen dürfte doch eigentlich klar sein, dass die Geschichten, mit denen die Bettler auf die Tränendrüse drücken wollen, in fast allen Fällen erfunden sind und nur benutzt werden, um mehr Geld zu erbetteln, da die Hilfsbereitschaft der Menschen ausgenutzt wird.

Ich habe bisher noch nie einem Bettler Geld zugesteckt und würde das wahrscheinlich auch nicht tun. Es gibt so viele Absicherungssysteme in diesem Land, so dass ich der Meinung bin, dass niemand Hunger leiden muss oder an einer Krankheit ohne medizinische Versorgung elendig verrecken muss. Ich finde es auch ganz schlimm, wenn Bettler sich regelrecht aufdrängen und einem ihre geöffnete Hand unter die Nase halten. Wenn jemand am Straßenrand sitzt und dabei niemanden stört, ist das durchaus in Ordnung. Allerdings finde ich es absolut nicht akzeptabel, andere Menschen derartig zu bedrängen, dass diese sich vielleicht dadurch gezwungen fühlen, etwas Geld zu geben.

Ich habe bisher schon häufiger Leute erlebt, die in der Bahn Flaschen gesammelt haben und einem noch während des Genusses einer Flasche Cola oder Bier die Flasche abschwatzen wollen. Das finde ich schon unverschämt, wenn auch nicht so dreist wie die Geschichte mit dem Bettler, der die Flyer verteilt hat. In S-Bahnen gehen auch manchmal Bettler durch, die die Passanten um Geld anhauen wollen. Auch an Bahnhöfen habe ich schon häufiger Bettler erlebt, was ich extrem ätzend finde. Normalerweise gibt es aber Sicherheitspersonal, das dies unterbindet.

Das Beste ist es wohl, sich gar nicht erst auf solche Spielchen einzulassen und auch keine entsprechenden Flyer anzunehmen. Ich schicke Bettler immer direkt weg, sobald sie auf mich zukommen, da ich meine eigenen Dinge zu tun habe und mich nicht mit den Lebensgeschichten anderer Menschen, ob wahr oder erfunden, konfrontieren möchte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die allmorgendliche Fahrt in der U-Bahn liefert diverse Möglichkeiten, neue Bekanntschaften zu schließen. So kann es schonmal passieren, dass dir die nette junge Dame vom Nebensitz ein flottes Zwinkern zuwirft, sodass du nicht drum herum kommst, einen kleinen Smalltalk über die ach so stickige Luft in den großstädtischen Verkehrsmitteln zu starten.

Nach einer Weile wird das "in der U-Bahn über die U-Bahn Lästern"jedoch zum Dilemma. Und zwar spätestens, wenn das Thema "Bettler" aufgegriffen wird. Sobald die Frage "Wie verfahren mit U-Bahn Bettlern?" im Raum steht, hat man die Qual der Wahl. Präsentiert man sich der jungen Dame gegenüber als vornehmer Gentleman, welcher öffentliche Verkehrsmittel so gut wie möglich meidet, das Sitzen neben unbekannten Personen als störend empfindet und erst recht diese ungepflegten Bettler als abstoßend und unzumutbar beschimpft? Oder spielt man den sozialen Idealisten, welcher in jedem Menschen eine gute Seele erkennt, St. Martin als Vorbild nennt und vor einer Spende für einen armen alten Obdachlosen niemals zurückschreckt?

Um jene Frage für sich selbst zu beantworten, bedarf es eigentich keiner jungen Frau auf dem Nebensitz. Viel eher kommt es hierbei auf persönliche Charaktereigenschaften an. Laufe ich mit Scheuklappen durch die Gegend oder habe ich ein offenes Auge/Ohr für meine Umgebung? Bin ich gefühlskalt oder ehr emotional? Bin ich spontan oder eher berechenbar?

Ich habe mich selbst 2x beim U-Bahn Fahren beobachtet und möchte meine Erfahrungen mit euch teilen:

1. Dienstag, 17 Uhr, Heimweg von der Uni, U-Bahn: Dumdidum, ich sitz hier so herum und höre Musik. Laute Musik, Rap Musik. Die Musik gefällt mir, coole Beats, coole Rhymes. Ich lasse mich nicht von meiner Umgebung ablenken. Ich bin entspannt, rundum zufrieden und freue mich auf den Feierabend. Aus meiner Perspektive wirkt die Welt in Ordnung. Von außen betrachtet gebe ich jedoch ein völlig anderes Bild ab. Ein Typ, der unbeeindruckt von seiner Umgebung vor sich hinstarrt und Musik hört. Würde ein Bettler mir ein Straßenmagazin verkaufen wollen oder einfach nur nach etwas Kleingeld fragen, würde ich es höchstwahrscheinlich garnicht mitbekommen. Gefangen in meiner eigenen kleinen Welt interessiert mich alles andere einen feuchten Dreck. Ein Egoist, wie er im Buche steht.

2. Mittwoch, 17 Uhr, Heimweg von der Uni, U-Bahn: Ich lese ein Buch. Es ist zwar ein ziemlich spannendes Buch, jedoch kann es mich heute nicht so richtig fesseln. Immer wieder starre ich in der Gegend herum. Plötzlich erschallt eine Stimme und lässt viele U-Bahn Gäste gespannt aufhorchen: Hallo, ich bins doch nur, der Ede. Ich würde mich freuen, wenn sie mir vielleicht etwas Kleingeld oder etwas zu essen geben könnten. Momentan habe ich keine feste Bleibe und muss irgendwie den Tag überstehen. Ich bitte um ihr Verständnis, dankeschön."

Ich fühle mich angesprochen und beginne, in meiner Geldbörse zu wühlen. Das Kleingeld gebe ich eh so gut wie nie aus, dem armen Obdachlosen kann ich damit bestimmt eine Freude bereiten. Dieser nimmt dankend entgegen, wünscht mir Gottes Segen und ich fahre mit einem guten Gewissen weiter.

Beide Situationen haben so stattgefunden. Was kann ich als über meine Persönlichkeit schließen? Vorallem, dass ich spontan bin und gerne bereit für die ein oder andere Spende. Doch manchmal möchte ich einfach nur meine Ruhe!

» telekollege » Beiträge: 17 » Talkpoints: 1,97 »


Ich finde es schwer so etwas zu verurteilen.

Ich wohne in Berlin und dort ist Armut etwas Allgegenwärtiges. In jeder U-Bahn kommt ein Obdachloser, meist ein Obdachlosenzeitungsverkäufer oder Musiker, und fragt nach Geld. Natürlich gehen sie oft auf den Geist. Ich kann nicht einschätzen, was sie mit dem Geld machen werden. Brauchen sie es zum Überleben? Oder wollen sie sich nur die nächste Bierpulle leisten. Oft sind sie auch sehr penetrant und reagieren sehr unfreundlich, wenn man ihnen nichts spendet.

Dreister finde ich dann auch sehr aufdringliche Bettler, die für ihre Kinder Spenden sammeln. Teilweise ziehen sie den Leuten an den Hosen und folgen Touristen. Bei vielen von ihnen steckt die Mafia dahinter und so wird das Betteln kriminell und zwielichtig.

Fakt ist aber, dass es all diesen Menschen, sollten sie das Geld für Alkohol brauche oder nicht, sollte im Endeffekt die Mafia das Geld bekommen oder nicht, wirklich dreckig geht. Und das gilt auch für Menschen, die für ihre fiktiven Leukämie-kranken Kinder Spenden sammeln.

Niemand würde das tun ohne am Ende zu sein oder dazu genötigt zu werden. Wenn man ihnen aus welchen Gründen auch immer nichts spenden will, soll man es lassen - auch wenn hier niemandem 50 Eurocent wehtun würden.
Aber sich darüber so negativ zu äußern und diese Leute quasi als asozial abzustempeln ist nicht angebracht. Denn sie sind alle in einer Situation, die unsere Hilfe erfordert.

» Keksdose » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,23 »


Ich war neulich in Berlin und muss sagen dass diese Unsitte mit der Bettelei in der der Bahn wieder extrem zugenommen hat. Ich habe ja nichts gegen die Berber die still ihre Obdachenlosenzeitung hochhalten und durch den Wagen gehen oder jemanden der ein Lied singt oder ein Gedicht rezitiert und danach mit einer Sammelschale rumgeht ohne allzu fordernd zu wirken. Aber sobald so extrem auf die Tränendrüse gedrückt wird obwohl es allzu offensichtlich ist dass hier mich jemand für dumm verkaufen will ist Schluss mit lustig.

Bei der besagten Berlintour waren besonders viele Rumäninnen unterwegs, ich denke mal mit Zigeunerhintergrund. Immer mit einem Kind das alle Klischees bedient, große aufgerissene Augen, viel zu dünne Kleidung und die dürre Hand dicht und lange mir vor die Augen haltend. Ich gebe immer mal gerne, aber bei solchen Leuten bleibt meine Tasche zu.

Ich hatte mal, auch in Berlin, in einer Nebenstraße gesehen wie ein dicker Mercedes vorfuhr und viele nacheinander Kinder an das heruntergelassene Fenster traten und ihre Taschen leerten. Alle waren mir vorher durch aggressive Bettelei aufgefallen, alle hatten eine Zettel auf dem stand dass sie arme Waisen sind und aus dem Kosovo kommen, dort auch ihre Eltern getötet wurden oder so ähnlich. Alles Lüge.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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