Automobilmesse IAA - Öko Trend erkennbar
Die 62. IAA ist mal wieder voll mit dem Trendthema Nummer Eins beschäftigt – Öko hir, Öko da. Überall tönt es her, hier das Hybrid Automobil, dort die Brennstoffzelle und an anderer Stelle der BlueTec Diesel. Jeder scheint mit dem Öko Attribut um Kunden buhlen zu wollen. Sogar ein Spritspar Training kann man als Messebesucher in Anspruch nehmen oder bei einem Spritspar Wettbewerb auf der Kartbahn gewinnen.
Porsche setzt beim Cayenne beispielsweise auf eine Kombination aus herkömmlichen Benzinmotor und Elektromotor, welcher den Verbrauch des Boliden auf unter 9 Liter senken soll, BMW protzt mit „Efficient Dynamics“, welche für alle Modelle angeboten werden soll und VW setzt auf den Golf „BlueMotion“
Volkswagen stellte sogar eine Studie vor, den VW Up!, welcher dank eines Heckmotors mit 3 Zylindern nur noch 3,5 Liter verbrauchen und nur 83 Gramm 83 CO² / km in die Umwelt pusten soll. Audi stellte den Q7 Hybrid vor, welcher ab nächsten Jahr erhältlich sein soll – der V8 Motor soll 350 PS Leistung haben und „nur“ 12 Liter verbrauchen, womit man den Verbrauch im Vergleich zum Basismodell um 13 % senken konnte. Die „Efficient Dynamics“ von BMW soll erstmals beim Mini Cooper D eingesetzt werden und Energie durch eine Start-Stop-Automaik, Schaltpunktanzeige und durch die Rückgewinnung von Bremsenergie punkten können – damit soll der Verbrauch auf 3,9 Liter Diesel und die CO² Emission auf 104 Gramm CO² / km gesenkt werden. Opel stellte ein „E-Flex“ Konzept vor, bei dem ein TurboDiesel einen Elektromotor antreibt. Mercedes stellte den Diesotto Motor vor, eine Kombination von herkömmlichen Diesel und Otto Motoren, welche die Vorteile beider verbinden soll.
Jedoch scheint der Hybridantrieb hierzulande bei den Autobauern noch Zukunftsmusik zu sein, denn bis auf Toyota und Honda konnte noch kein Autobauer so richtig ein serienreifes Fahrzeug vorstellen – erst 2008 soll es soweit sein.
Die Umwelttechnik hat aber auch ihren Preis: knapp 2000 Euro mehr soll ein Neuwagen dadurch kosten – laut PriceWaterhouseCoopers eine für viele Kunden zu hohe „Schmerzgrenze“. Laut PriceWaterhouseCoopers werde der Hybridantrieb dadurch auch weiterhin ein Nischenprodukt bleiben – denn die Zulassungen hierzulande sprechen immer noch Bände: so gibt es gerade mal 5000 Hybridfahrzeuge und deutlich mehr Neuanmeldungen der klassisch spritfressenden Geländefahrzeuge. Zudemhalten Umweltschützer den Autobauern vor, dass es hier vor allem um Prestigeobjekte geht, um das Image aufzupolieren, da viel mehr Spritfresser präsentiert werden würden als umweltfreundliche Technologie – laut DUH (Deutsche Umwelthilfe) handelt es sich zudem um Etikettenschwindel, da in der Praxis viele der Fahrzeuge bi zu 50 % mehr Energie und Kraftstoff verbrauchen würden, als angegeben. Fahrzeugbauer wie Mercedes scheinen sich auch an CO² Werten nicht zu stören, denn Mercedes soll über 81 Fahrzeuge anbieten, die mehr als 210 Gramm CO² / km, aber nur 2, die unter 140 Gramm CO² / km ausstoßen. Bei Audi das gleiche: 43 Fahrzeuge über der vereinbarten 140 Gramm Marke, nur 4 darunter – bei BMW läge dieser Wert bei 30 zu 15. Außerdem reagiere man hier oft nur aufgrund des öffentlichen Drucks, nicht aufgrund eigenem Einsehens – die angebotenen Technologien seien auch nichts Neues, wie die „Efficient Dynamics“, sondern alte Entwicklungen.
Klar müssen alle Automobilhersteller mal ein umweltfreundliches Auto vorstellen. Grundsätzlich sind auch alle in der Lage so ein Auto zu bauen aber es stecken ganz andere Interessen dahinter. Gestern war auch wieder eine Reportage über die IAA und die umweltfreundlichen Autos. Es wurden ein paar Leute gefragt, ob sie auf den CO2 Ausstoß achten, die Mehrheit der Antworten war negativ. Ich muss auch gestehen, dass ich darauf nicht achte und ich möchte auch nicht mit Wasserstoff herum kurven und auch nicht mit Erdgas. Vor allem gibt es ja noch gar nicht die Infrastruktur dafür, ein gutes Tankstellennetz usw. Also die Entwicklung wird noch länger dauern, da steckt natürlich auch die Erdölindustrie dahinter. Die haben einfach eine zu große Macht. Vor allem wollen Autobauer auch immer größere un stärkere Motoren bauen, da spielt die Umwelt keine große Rolle.
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