Ausbilder gekündigt

vom 29.04.2009, 09:32 Uhr

Hallo,

vielleicht kennt sich ja jemand damit aus. In einer kleinen Firma gibt es einen Geschäftsführer A, der aber selten im Büro anwesend ist, einen Ausbilder und drei Auszubildende Tick, Trick und Track. Wie würde es denn aussehen, wenn der Ausbilder nun kündigt, und seine Stelle auch nun niemand übernimmt?

Tick, TRick und Track würden nun ohne Ausbilder dastehen. Wenn das der IHK gemeldet wird, wie würde das mit der Ausbildung aussehen? Da ja keiner mehr da ist, der sich nun qualifiziert drum kümmern kann, müsste diese Ausbildung ja rein theoretisch beendet werden, bzw in einem anderen Betrieb beendet werden. Sehe ich das richtig?

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Eine ähnliche Situation gab es auch mal bei meinem Onkel im Betrieb - in der Regel sollte der Chef oder ein anderer Betriebsangehöriger noch einen Ausbilderschein haben (die werden heute ja förmlich nachgeworfen) der ihn zur Ausbildung ermächtigt, auch wenn er die Ausbildung tatsächlich nicht durchführt. So wäre zumindest pro forma sichergestellt, dass die Ausbildung gewährleistet wird, auch wenn der Ausbilder gar nicht wirklich anwesend ist was der IHK in der Regel nur dann auffällt wenn man sie darauf hinweist, ansonsten kümmert die auch nur, dass auf dem Papier alles stimmt.

Sollte niemand im Betrieb von den Fieselschweiflingen :wink: einen Ausbilderschein machen kann sich der Inhaber auch eine vorübergehende Ausbildungserlaubnis ausstellen lassen (IHK) - die meisten IHKs machen das ohne viel zu fragen, damit die Ausbildung fortgesetzt werden kann.

Ansonsten wäre zu prüfen, inwiefern der Chef verpflichtet wäre nach einem neuen Ausbilder zu suchen und diesen zeitnah einzustellen bzw. ob ein Ausbildungspaltzwechsel in Zusammenarbeit mit der IHK ermöglicht werden muss. Was die Verpflichtung angeht:
- hier muss entweder Ersatz besorgt oder
- eine überbetriebliche Ausbildung ermöglicht werden oder
- eben ein Wechsel des Ausbildungsplatzes
da der Ausbildungsvertrag eine beiderseitige Verpflichtung darstellt, also auch seitens des Arbeitgebers die, einen Ausbilder zur Verfügung zu stellen und hier formal sicherzustellen, dass die Ausbildung richtig erfolgen kann, ansonsten muss er u. U. Schadenersatz leisten.

Und warum das inwiefern: Weil es hier der IHK in der Regel eben reicht, wenn auf dem Papier alles stimmt und der Chef oder ein anderer Betriebsangehöriger rein theoretisch auch ausbilden könnte - hier reicht der IHK ein entsprechender Abschluss oder eine ausreichende praktische Erfahrung schon aus.

Um das am Beispiel meines Onkels festzumachen: Da hat der Ausbilder gekündigt der die Industriekaufleute ausgebildet hat, mein Onkel ist studierter BWLer und im Unternehmen saß auch einer als IT Admin der mal Versicherungskaufmann gelernt hatte. Beide waren aus Sicht der IHK auf dem Papier ausreichend qualifiziert da über 3 Ecken eben eine kaufmännische Ausbildung bestand - auch wenn weder mein Onkel noch der andere seit Jahren nichts mehr von ihren gelernten Tätigkeiten ausübten.

Jetzt ist halt die Frage, ob das Tick, Trick und Track weiterhilft - in der Regel nicht und hier bleibt ihnen dann nur übrig sich
a) beim Chef und wenn der nichts macht
b) bei der IHK zu beschweren um die Qualität der Ausbildung sicherzustellen.

Vorweg: Auf b) reagieren die meisten Chefs extrem allergisch (auch wenn man vorher mehrfach den Chef konsultierte) und die IHK ist soweit ich es immer mitbekommen habe alles andere als schnell bei der Sache. Variante b) senkt meist die Übernahmechancen extrem und erhöht das Mobbing von A - sind alle drei kurz vor der Abschlussprüfung würde ich das eher vermeiden, denn unter 3 Monaten läuft sowieso nichts bei der IHK, sind sie noch mitten in der Ausbildung würde ich es allerdings eher riskieren!

Noch ein Beispiel zur IHK: Ein Freund von mir hat eine Ausbildung zum Koch gemacht, die Ausbildungsvorschriften wurde rigoros verletzt (ständige Überstunden, pro Woche locker 20 h, monatelang keinen Lohn bekommen, usw.), er hat sich schnell dort beschwert - nach knapp 14 - 15 Monaten (!) hatte die IHK dann endlich Druck auf den Ausbilder (mit der Durchsetzung von Konsequenzen, nicht immer nur deren Androhung) gemacht. Wie ich auch von anderen gehört habe, ist das so die mittlere Warmlaufzeit bei der IHK, sogar bei sexueller Belästigung (hatte eine Freundin am Ausbildungsplatz mit zu kämpfen).

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