An das Sparbuch der Kinder gehen?

vom 28.04.2009, 19:49 Uhr

Gesetz den Fall man ist Hartz4 Bezieher, dann sagt das Amt auch, dass man bis zu einem bestimmten Betrag das "Vermögen" der Kinder erst Verbrauchen muss (wie auch das eigene Sparvermögen, Lebensversicherungen etc), bevor man diese staatlichen Leistungen bekommt. Von daher ist die Aussage der Bank da nicht mal so abwegig.

Die moralische Seite sieht da aber anders aus, und ich muss ehrlich sagen, ich wüsste nicht, was ich in einer solchen Situation machen würde. Es ist sicher der Sinn des Sparkontos der Kinde, dass die Eltern davon ihr Überleben sichern, aber es ist hier auch eine Notsituation. Ich würde evtl auch mal mit dem Verwandten reden und dann überlegen, ob ich das mit meinem Gewissen vereinbaren kann, dass ich das Ersparte meiner Kinder "aufbrauche". Moralisch ist es wie gesagt grenzwertig, aber nicht unüblich im täglichen Leben.

Benutzeravatar

» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



P-P hat geschrieben:gesetzt den Fall man ist Hartz4 Bezieher, dann sagt das Amt auch, dass man bis zu einem bestimmten Betrag das "Vermögen" der Kinder erst Verbrauchen muss (wie auch das eigene Sparvermögen, Lebensversicherungen etc), bevor man diese staatlichen Leistungen bekommt. Von daher ist die Aussage der Bank da nicht mal so abwegig.

Sicher nimmt sich der Staat das Recht heraus, Empfängern der von ihm gewährten Leistungen vorzuschreiben, wie viel Geld sie auf der hohen Kante haben dürfen. Aber eine Bank ist kein Wohlfahrtsverein und verleiht das Geld, im Gegensatz zum Staat. Aus diesem Grund finde ich die Aussage oder besser Forderung der Bank schon recht eigenartig und würde bei nächster Gelegenheit das Institut wechseln.

Aber: war es wirklich eine Forderung? Oder kann es sein, dass die Bank diesen Ratschlag gegeben hat, damit sich die Familie nicht noch mehr verschuldet?

Bevor ich aber an das Geld der Kinder gehen würde, würde ich zunächst in der Verwandtschaft fragen, ob da nicht jemand etwas Geld verleihen kann und das auch mit einem Vertrag fest machen. So ist auch der Verleiher etwas abgesichert. Geht das nicht, dann würde ich mit dem Familienmitglied sprechen, das das Geld eingezahlt hat und vielleicht auch eine Art Vertrag machen, dass das Geld wieder auf das Sparbuch eingezahlt wird.

Unabhängig davon, würde ich aber auch alle Hebel in Bewegung setzen, dass wieder Geld fließt. Denn auch das Leihen von Geld kann nur eine Übergangslösung sein. Als nächstes sollte ein ehrliches Gespräch mit dem Chef folgen, eventuell kann man sich an das zuständige Amt für Grundsicherung (Leistungen nach Hartz IV) wenden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also unsere Kinder haben auch jeder ein Sparbuch mit mehr Geld drauf, als ich selber es auf meinem Sparbuch hätte. In Ausnahmefällen gehe ich schon an das Sparbuch um mir Geld zu holen. Ich zahle es aber auch ein, und kein anderer. Allerdings ist am nächsten 1. dann auch das Geld wieder komplett auf dem Sparbuch. Ist halt meist in der letzten Woche des Monats, gerade dann kommt eine Reparatur oder eine Rechnung ins Haus.

Ich denke, die Bank meint eher, daß ihr vielleicht das Geld der Kinder nutzen sollt, als Dispozinsen zu zahlen. Da der Arbeitgeber ja nicht zahlt, ist es ja auch ein Risiko einen Dispo zu geben, wenn die Bank nicht genau weiss, wann wieder Geld fließt.

Vielleicht hat sich die Bank nur doof ausgedrückt und wollte euch lieber vor Zinsen bewahren? Die können ganz schön hoch sein. Und einen Dispo, ohne Geldeingang zu bekommen, dürfte eh bei fast jeder Bank zur Ablehnung führen.

Benutzeravatar

» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne es vom Arbeitsamt auch so, dass man im Fall der Arbeitslosigkeit erstmal seine Reserven oder eben Erspartes nehmen muss, um davon zu leben. Vielleicht handelt die Bank da ähnlich.

ich denke, dass man in so einem Fall kaum eine andere Wahl hat, als nicht an das Sparbuch der Kinder zu gehen. Sicher ist es nicht schön, wenn man das machen muss und ich hätte dabei dann auch große Bedenken. Aber, man kann das Geld ja zurückzahlen, wenn man finanziell wieder besser da steht. Es ist auf jeden Fall besser, an das Sparbuch der Kinder zu gehen, als vielleicht Schulden zu machen, weil man Miete und andere Rechnungen nicht mehr zahlen kann.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das stimmt nicht so ganz heute mehr. Wir haben die Erfahrung gemacht, das eine neue Bank kulanter ist, als die alte. Es kommt immer darauf an, welche Bank es ist und wie der Berater dort grad drauf ist. Auf der einen Seite kann man ja verstehen, dass sie keinen Kredit geben wollen oder können, wenn die Rückzahlung aufgrund des fehlenden Geldeinganges ungewiss ist.

Das Amt verlangt im übrigen nicht, dass das Geld der Kinder aufgebraucht wird, wenn es in den Freigrenzen ist. Diese sind bei 7.500 Euro je Erwachsenen und nochmal 2.500 Euro je Kind. Ich glaube aber weniger, dass Nikky soviel Geld dort auf den Konten liegen hat. Und das würde erst zutreffen, wenn sie überhaupt Hartz 4 beziehen würden. Normales Arbeitslosengeld berücksichtigt Privatvermögen gar nicht.

Es ist meiner Meinung nach ja eine Frechheit der Bank. Sowas ist einer der ersten Gründe, wieso ich von dort weggehen würde (wenn auch nicht sofort, sondern wenns mir finanziell wieder besser geht). Ein Bankwechsel ist ja auch mit Aufwand verbunden, manchmal dauerts bis man neue EC-Karten etc. bekommt und wenn momentan Einkommen fehlt, dann bleiben die vorerst weg. Heute kann man aber ohne meist nicht auskommen. Ständig einen Automaten der Hausbank zu suchen bis man ECKarten hat, ist ätzend.

Benutzeravatar

» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Bank, die so eine Empfehlung ausspricht strotzt nicht gerade vor Seriosität. Der Bankberater, der die Empfehlung gemacht, erstmal an das Geld der Kinder zu gehen, der sollte wohl doch noch mal seine Ausbildung von vorn bis hinten neu machen oder lieber den Beruf wechseln.

Auch wenn sie (also die Eltern) als gesetzliche Vertreter für eine Verfügung von den Sparkonten unterschreiben müssen, bzw. jeder der das Sparbuch vorlegt prinzipiell Geld davon bekommen kann (ein Sparbuch ist ein qualifiziertes Legitimationspapier und ein hinkendes Inhaberpapier, genauere Erklärungen hierzu erspar ich mir jetzt) so gehört das Geld rechtlich den Kindern. Sie müssen auch den Freistellungsauftrag haben bzw. die Abgeltungssteuer bezahlen, sofern sie über dem Freistellungsauftrag liegen.

Wenn nun also die Bank sagt: geh doch ans Geld deiner Kinder. Dann hat sie entweder keinen Bock sich Arbeit zu machen (und vielleicht auch Geld zu verdienen) oder es interessiert sie nicht, wenn der Kunde mal eben die Bank wechselt. Sie dürfen solche Empfehlungen nicht mal unter der Hand aussprechen.

Ich persönlich würde niemals an das Geld meiner Kinder gehen. Egal wie schlecht meine Lage ist, das Geld wurde irgendwann mal für die Kinder beiseite gelegt und damit bleibt es auch genau da. Ich muss selbst mit der Situation fertig werden und nicht meine Kinder dafür bluten lassen, dass bei mir mal was nicht klappt.

Benutzeravatar

» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es eigentlich ganz vernünftig, wenn eine Bank sagt, dass man an die bestehenden Sparkonten gehen soll. Immerhin ist es ja eigentlich immer besser keine Schulden zu haben und wenn Kapital vorhanden ist muss man dieses theoretisch auch benutzen. Persönlich würde ich aber nie an das Geld meiner Kinder gehen. Das gehört sich einfach nicht. Man hat es ja in dem Fall auch nicht selber eingezahlt und wenn der Arbeitgeber nicht zahlt, bekommt man es sicherlich auch nicht wieder auf das Konto eingezahlt. Deswegen würde ich versuchen Hilfe beim Amt zu bekommen oder Freunde darum bitten, das Geld zu verleihen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also die Aussage von der Bank finde ich nicht in Ordnung. Das Geld gehört den Kindern und wenn in Aussicht steht das das Geld wieder herein kommt dann sollte auch ein Dispo kein Problem sein. Außer die Familie hat noch mehrere Schulden, denn sonst würden sie vermutlich den Dispo auch bekommen. Zumindest in meiner Bank wäre eine kurzfristige Lösung kein Problem.

Wenn ich jetzt selber in so einer Zwickmühle wäre wüsste ich auch nicht was ich tun sollte. Einerseits gehört das Geld den Kindern, aber wenn wir wirklich kein Geld mehr haben würden und Miete und Essen nicht mehr bezahlen könnten, könnte ich mir schon vorstellen das ich Übergangsweise an das Geld der Kinder gehen würde. Allerdings nur so viel wie wir wirklich zum Überleben benötigen würden und alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Und das das Geld zurückgezahlt würde ist natürlich auch klar. Ich hoffe das ich nie in diese Situation komme, aber im Notfall würde ich es machen.

Benutzeravatar

» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde den Rat der Bank ehrlich gesagt vollkommen daneben und absolut nicht in Ordnung. Die Sparbücher der Kinder sollten meiner Meinung nach in keinem Fall hier in dieser Notlage genutzt werden, denn sie gehören nun einmal den Kindern. Insbesondere, weil jemand Außenstehendes dort Geld für die Kinder eingezahlt hat, scheidet diese Möglichkeit in meinen Augen vollkommen aus.

Ich würde an der Stelle der Familie eher darüber nachdenken, zu einem Amt zu gehen und dort Hilfe zu beantragen. Vielleicht wäre es auch gut, wenn die Familie sich einen Anwalt suchen würde, damit sie die ausstehenden Gehälter des Mannes einklagen kann. Aber die Kinder sollten unter dieser Situation auf keinen Fall leiden müssen!

Benutzeravatar

» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ob das Gespräch bei der Bank so gelaufen ist, dass sie die Auflösung der Sparbücher der Kinder „verlangte“ oder ob es nur eine Frage war, ob man nicht lieber diese Sparbücher so lange abräumen sollte, bis wieder Eingänge zu verzeichnen sind, möchte ich bezweifeln. Ich frage mich nur, warum du nicht zum Amt gegangen bist, die helfen mussten, wenn der Arbeitgeber zahlungsunfähig ist.

Was ich ganz und gar nicht gut finde, dass hier doch einige sind, die ohne Skrupel an die Sparbücher der Kinder gehen und sich das Sparguthaben einfach „ausleihen“. Der Wille ist zwar da, es zurückzuzahlen, aber immer klappt das nicht. Da es aber noch Geld ist, das ein Verwandter für die Kinder angelegt hat, finde ich das einfach unmöglich. Da ist es doch gut, wenn Paten darauf bestehen, dass die Sparbücher bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gesperrt werden, damit wirklich nur die Kinder Nutznießer sind. Jeder kann einen Notfall haben. Aber auch dann muss das Geld der Kinder tabu sein.

Auch vorzuschieben, dass die Kinder es nicht merken würden, weil sie noch zu klein sind, ist eine ganz dumme Ausrede. Wenn ich das Geld angelegt hätte für meine Patenkinder, würde ich mich nicht auf solche Spielchen einlassen. Etwas anderes wäre es, man würde mich anpumpen. Dann würde ich lieber das Geld ausleihen und hoffen, dass es mir zurückgezahlt würde.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^