Kopf geschoren wegen Musik hören im Auto

Hallo,

also mittlerweile glaub ich, das die Welt total durchdreht, denn in Pakistan ist, meiner Meinung nach, etwas total sinnloses passiert.

VIer Männer fuhren im Auto und hörten dabei Musik. Sie wurden von verbliebenen radikalislamischen Taliban angehalten im nordwestpakistanischen Bezirk Buner und bestraften diese Männer, weil sie eine Musikkassette im Auto gehört hatten. Ihnen wurden die Haare und der Bart abrasiert und zudem haben die Taliban noch das Radio und die Kassetten zertrümmert. Der Besitzer des Autos teilte der Nachrichtenagentur AFP per Telefoninterview mit, das sie dazu aufgeforder wurden, nie wieder Musik zu hören und dazu wurden sie noch geschlagen.

Obwohl die Taliban seit Samstag aus dem von ihnen besetzten Bezirk Buner zurückgezogen waren, gibt es in den bergigen Randgebieten noch genügend Rebellen.

Ich finde sowas ist doch unerhört und warum sollte ein Mensch nicht Musik hören dürfen? Sie werden ja wohl sicherlich nicht verbotene Lieder auf den Kassetten gehabt haben. Ihnen dann gleich die Köpfe zu scheren und dann auch noch die Bärte abzuschneiden ist doch völliger Wahnsinn. Dreht denn die Welt nun vollkommen durch? Was haltet ihr von solchen Sitten?

Hm, also da das ganze mit den Taliban(rebellen) zu tun hat, stellt sich doch die Frage wo man da anfangen soll nach einem Sinn oder gar einem Recht zu suchen. Soweit ich weiss sind die Taliban nicht für ihre gerechten Gesetze bekannt, und deswegen wundert es mich nicht wenn sie solche (augenscheinlich verrückten) Bestrafungen durchführen.

Vielleicht muss man selbst erst ein Taliban werden und sich mit der Ideologie identifizieren um solche Strafaktionen nachzuvollziehen zu können. Aber da ich keiner bin, und sicherlich auch niemand aus dem Verein hier angemeldet ist, bleibt das alles nur reine Spekulation. Für mich jedenfalls steht fest, das diese Strafe nichts mit Recht oder gar Gesetz zu tun hat, sondern eher pure Willkür darstellt.

Nach der Scharia, also dem islamischen Gesetz ist Musikhören generell verboten und islamische Fundamentalisten sind auch nicht dafür bekannt bei "Bestrafungen" für solche ach so gotteslästerlichen Aktivitäten besonders zimperlich zu sein. Die Strafe erfolgt also schon einem Gesetz, ob das mit Menschenrechten im Einklang steht, steht auf einem anderen Blatt.

Hallo,

warum ist denn Musik hören in den Augen des Islam Gotteslästerung? Die haben doch sicherlich auch Lieder für ihren Gebete, so wie wir unsere Kirchenlieder haben.

Einige Sitten und Gebräuche sind wohl für Aussenstehende schwer zu verstehen bzw. unfassbar und man muss wirklich schon streng an deren Gesetze glauben um solche Sachen durchzuführen find ich

Musik ist im Islam nicht verboten nur zensiert

So ist es umstritten ob Instrumentalmusik verboten ist, da es sich hier aber um Extremisten handelt werden sie die wohl als verboten ansehen. Zudem ist es verboten nicht-pro-islamische Lieder zu hören, d.h. Lieder die gegen die Sitte des Islam verstoßen. Ferner dürfen die Stimmen der Sänger nicht sexuell aufreizend klingen.

Wenn es in der Musik also ein Instrument gab, der Inhalt unislamisch war oder die Stimme des Interpreten sexuell aufreizend war ist es dem Islam zufolge rechts die "Übeltäter" so zu bestrafen.

Hallo,

Noch im 19. Jahrhundert, und das ist dann aber auch der einzige Unterschied, war es auch im christlichen Bereich verboten, bestimmte Musik zu hören! In meinem Studium habe ich mich ausgiebig mit Berichten von Missionaren beschäftigt, wo nicht nur über das Missionsgeschehen berichtet wurde, sondern man auch viele andere Dinge über die religiösen Auffassungen zu der damaligen Zeit erfahren konnte. Und zwar wurde nicht nur von den katholischen, sondern auch von den evangelischen Geistlichen noch bis 1900 Unterhaltungsmusik als unchristlich abgelehnt. Alle Lieder sollten gefälligt dazu dienen, Gott zu ehren. Alles im Leben, was Gott nicht diene, sei Zeitverschwendung, gotteslästerlich und gehöre daher verboten. So eine Meinung gab es also auch im Christentum.

Daher glaube ich, dass es diese Auffassung, dass bestimmte Musik religiös verboten sei, ursprünglich in allen religiösen Traditionen außerhalb Asiens und einiger indigener Religionen verbreitet war. Da sind sich Christentum und Islam also nicht so unähnlich. Das große Problem liegt also wohl eher daran, dass die Menschen in einigen islamischen Ländern eben noch fundamentalistischer sind, als die in christlichen Ländern. Und dass Religion und Staat inklusive Strafverfolgung dort noch eng zusammenhängen. Wäre es in Deutschland auch so, wer weiß, ob es dann in Deutschland nicht auch verboten wäre, Musik zu hören, die nicht den Gott lobt.

Die Welt dreht nicht plötzlich durch. Regelungen dieser Art gab es schon immer, allerdings bekommt man nur einen Bruchteil dieser Vorfälle mit. Jedes Land hat eigene Gesetze und so fragwürdig man die Gesetze gerade in islamischen Ländern auch finden mag, Regelungen dieser Art haben keinen Seltenheitswert. Es gibt viele Beispiele dieser Art, teilweise auch weitaus gravierendere, die zeigen, wie wenig Freiheiten die einzelnen Bewohner bestimmter Länder haben.

Bei den Taliban handelt es sich um eine extremistische Gruppierung und diese sind dafür bekannt, menschenverachtende Regeln durchzusetzen.

Fälle wie der beschriebene wirken auf uns wie extreme Einzelfälle, sind aber in Systemen wie dem beschriebenen an der Tagesordnung.