Experiment: Vegetarier für 30 Tage
Hallo zusammen,
schon als Jugendlicher habe ich mich gefragt, ob es nicht vielleicht ethischer gesünder, besser und überhaupt wäre sich vegetarisch zu ernähren. Damals habe ich den Gedanken erstmal auf Eis gelegt, weil ich nicht die Energie hatte, das durchzuziehen und seitdem nicht mehr daran gedacht. Jetzt bin ich dabei verschiedene eingefahrene Verhaltensweisen zu hinterfragen und bin wieder auf die alte Fragestellung gestossen.
Ich esse gerne Fleisch, Fleisch ist mein Gemüse, ich könnte es dreimal täglich in grossen Portionen essen, daher ist das für mich eine grosse Herausforderung. Mein Vorhaben ist 30 Tage auf Fleisch und Fisch zu verzichten und dann neu zu bewerten, ob das etwas für mich ist, eine Demo-Version des Vegetarismus sozusagen. Eine interessante Erfahrung wird es allemal.
Wie immer, wenn man bisher Praktiziertes in Frage stellt, habe ich im Vorfeld zumeist hochgezogene Augenbrauen erlebt, kombiniert mit der Aussage: "Wenn Du meinst". Also verlasse ich jetzt meine bequeme Komfortzone und betrete Neuland. Falls dieser Beitrag von schon erfolgreichen Vegetariern gelesen wird, freue ich mich über Tips, wie der Einstieg besser gelingt. Vielleicht möchte sich auch jemand einklinken und das Experiment mitmachen, dann könnten wir ein paar Erfahrungen austauschen. Kommentare aller Art sind natürlich willkommmen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Ich bin zwar auch Fleischfresser, aber meine Freundin ist seit 13 Jahren Vegetarier. Da ich oft bei ihr zu Gast bin (jedes Wochenende), komm ich seit Jahren in den Vegetarischen Genuss und ich muss sagen, es gibt tolle Rezepte.
Vielleicht fängst du nicht gleich mit Tiefkühlpizza oder Fertigprodukten an. Das macht dich irgendwann auch nicht wirklich glücklich. Zumal es so einfach ist, tolle vegetarische Rezepte zu kochen.
Was sehr zu empfehlen ist, ist die selbstgemachte Lasagne mit Tofu als Fleischersatz. Mir schmeckt sie mittlerweile besser als die mit echtem Fleisch. Allerdings gibts auch bei Tofu Unterschiede und manches - man mag es kaum glauben - schmeckt wirklich schrecklich! Allerdings kann ich dir bei der Wahl nicht wirklich helfen.
Zusätzlich gibt es noch vegetarische Brotaufstriche in kleinen Döschen, die auch sehr lecker sind. Natürlich gibt es auch vegetarische Wurst. Sie schmeckt etwas gewöhnungsbedürftig, aber es geht.
Dann fällt mir noch vegetarische gefüllte Canneloni ein - mhhh ein super leckeres Rezept. Oder was auch immer total der Renner ist, sind selbstgemachte Enchiladas. Das Rezept gibts bei Chefkoch. Du lässt halt nur das Hühnchen weg.
Wenn ich nicht so faul wäre, würd ich glaub ich auch Vegetarier werden, aber ich hab immer keine Lust für mich alleine zu kochen. Ich wünsch dir viel Glück bei deinem Experiment und vielleicht hälst du uns ab und an mal auf dem Laufenden.
Hallöchen,
Naja. Vegetarier ist man aus Überzeugung und meist gibt es einen Hintergrund dafür, dass man sich seiner Natur wiedersetzt und kein Fleisch mehr zu sich nimmt. Ich halte auch nichts von Leuten, die das dann mal Phasenweise machen, nur um es mal gemacht zu haben. Es ist ganz sicher kein Lifestyle.
Aber möglicherweise kannst du durch dieses "Experiment" herausfinden, ob du Fleisch brauchst, oder ob es dir leicht fällt, es nicht zu dir zu nehmen. Aber wie gesagt, sowas sollte auch einen persönlichen Hintergrund haben, und nicht nur eine Macke sein.
Zum Einstieg kann ich dir wenig Tipps geben. Ich hab von jetzt auf gleich einfach null Fleisch mehr gegessen. Ich esse auch so einen Unsinn wie Tofu nicht. Der Körper signaliesiert einem recht schnell, wenn er etwas braucht und nicht bekommt.
Hallo Winny,
sicher hast Du recht, dass man es nicht tun sollte, weils es "chic" ist. Allerdings muss man auch nicht alles was man tut zu einer Sache tiefster Überzeugung machen, so dass die Befolgung der Angelpunkt des eigenen Daseins wird. Prinzipiell bin ich der Meinung, dass der Mensch sich zu Recht an die Spitze der Nahrungskette gesetzt hat und daher auch Tiere essen kann. Die Art und Weise, wie das geschieht gefällt mir nicht und heutzutage spricht einiges dafür auf vegetabile Kost umzusteigen. Das ganze ist mir aber nicht so wichtig, dass ich jeden erdenklichen Aufwand betreiben würde, um etwas dagegen zu tun. Das Experiment dient also in erster Linie dazu herauszufinden, ob das Aufwand-Nutzen-Verhältnis stimmt.
Warum soll Tofu an sich Unsinn sein? Man muss ja nicht alles in seiner Urform, in diesem Fall als Sojabohne essen.
Hallo!
Ich habe eine Zeit lang auch kein Fleisch gegessen. Allerdings habe ich es gemacht, weil mir die Tiere leid tun und ich das meiste an Fleisch auch nicht mochte. Aber dadurch habe ich Probleme mit der Schilddrüse bekommen und angefangen Fleisch zu essen. Ich esse zwar auch nicht viel Fleisch, aber doch mehr als früher.
Mir würde es aber auch nicht schwer fallen, wenn ich darauf verzichten müsste. Schlimmer wäre es, wenn ich auf Gemüse verzichten müsste und das nicht mehr essen dürfte oder könnte. Ich denke, dass man 30 Tage ohne Fleisch auf jeden Fall durchhalten kann. Nur sollte man sehen, dass man dann die Eiweiße und anderen Stoffe, die Fleisch liefert, über andere Nahrungsmittel zu sich nimmt.
Als ich 14 Jahre alt war, sah ich mir viele Dokumentationen über Tierhaltung und Schlachtungen an. Von einen Tag auf den anderen beschloß ich, nicht länger zu der Gruppe zu gehören, die von diesen Machenschaften provitiert. Mit anderen Worten ich konnte es mir nicht mehr vorstellen Fleisch zu essen. Es war eine rein moralische Entscheidung eines Teenagers. Darüber, daß auch in Gummibärchen und co. tierische Produkte verwendet wurden, machte ich mir keine Gedanken. Es war also eine sehr umstrittene Aktion. Aber damals, empfand ich mein Handeln als grundlegend richtig.
Meine Eltern standen erstmal Kopf, als ich ihr Essen verschmähte. Sie sagten, daß ich noch im Wachstum wäre und ich damit meine Gesundheit gefährden würde. Wie aber Heranwachsende so sein können, blieb ich stur. Mit der Zeit wurde meine Abneigung immer größer und ich ernährte mich zunehmend von rein pflanzlichen Lebensmitteln. Es ist zwar rein medizinisch nicht eindeutig bewiesen, aber meine Zahnärztin sagte mir nach einigen Jahren, daß ich mir diese stark säurehaltigen Ernährung meine Zähne angegriffen hätte. Es stimmt, daß ich viel Gemüse nur noch roh verspeist habe, das war nicht gerade gut für mein Gebiss.
In meiner Schwangerschaft, ich war nun 24 Jahre alt und hatte bis dato meine Ernährung weiterhin fleischlos gestaltet, fing ich wieder an Wurst und Fleisch zu mir zu nehmen. Ich dachte an die Gesundheit meines Kindes. Es war am Anfang eine Qual. Mein Körper hatte keine Enzyme mehr, um das Fleisch anständig verdauen zu können. Meistens wurde mir furchtbar schlecht und ich mußte mich übergeben. Meine Frauenärztin empfahl mir ganz langsam mit dem Konsum zu beginne. Zum Glück dauert so eine Schwangerschaft seine Zeit lang. . Irgendwann konnte mein Körper mit dem Fleisch wieder etwas anfangen. Nun kann man natürlich auch sagen, daß es eine rein psychische Gewöhnung und Reaktion war. Wie auch immer.
Nach der Stillzeit stand für mich fest, mich weiterhin "normal" zu ernährrn. Dieser Sinneswandel hatte auch gesundheitliche Gründe. Leider habe ich nach einer schweren Infektion Probleme mit meinem Herz. Es sind bleibende Schäden entstanden. Mein Kardiologe hat mir geraten, nicht nur vegetarisch zu essen. Da ich nicht noch mehr Ärger mit meiner Pumpe haben möchte, halte ich mich daran. Trotzdem habe ich immernoch Vitamin B12 Mangel. Das wird mir bei jeder Blutkontrolle bestätigt. Alle Ärzte sagen, daß das mit meinem mangelhaften Fleischkonsum zu tun hat.
Heutzutage esse ich ausschließlich Geflügelfleisch. Nach einer kurzen Phase des essen von allen Fleischsorten, fing ich wieder an Schweine und Rindfleisch eklig zu finden. Ich kann das "Zeug" einfach nicht leiden.
Ich halte dein Exeriment für relativ unsinnig. Wenn du keine natürliche Abneigung gegen den Verzehr hast oder sonstige gravierende Gründe für den Verzicht findest, sehe ich darin keinen Sinn. Was immer du auch mit dem Argument "Aufwand-Nutzen" meinst. Soll Vegetarismus deiner Meinung nach kostengünstiger sein? Oder willst du damit deinen Willen testen? Vielleicht kannst du diesen Punkt besser erklären. Willst du daraus auch ein medizinisches Experiment machen, also mit Arztkontrollen? Welche Ergebnisse oder Rückschlüsse denkst du aus deinem Experiment ziehen zu können?
Hallo Fabienne,
vielen Dank für Deine ausführlichen Gedanken zu dem Thema. Man hört oft von eingefleischten Fleischessern dass vegetarische Ernährung ungesund sei. Wenn man sich abwechslungsreich ernährt, dürfte das kein Problem sein.
Kostengünstiger ist die Ernährung wohl auch eher nicht und aufwendiger sowieso. Was ich mit Aufwand-Nutzen-Verhältnis meine ist Folgendes. Ich halte Fleischkonsum für ethisch nicht einwandfrei, es gibt aber dringendere Probleme. Wenn ich mit geringem Aufwand "ethischer" (wenn man das Wort steigern kann) leben kann, werde ich das tun, aber ich werde mir dafür kein Bein ausreissen, schliesslich hat sich der Mensch den Platz an der Spitze der Nahrungskette hart erkämpft.
Der eigentliche Grund für das Experiment ist aber ein anderer: es geht nicht primär um die vegetarische Lebensweise. Sie ist in diesem Fall nur ein Vehikel, ein Ansatzpunkt um das Ausmass der eigenen sozialen Konditionierung zu testen. Du schreibst selbst "normal" in Anführungszeichen. Was ist denn normal? Wer entscheidet, was normal ist? Das ist eine Frage, die man sich als Teenager oft stellt (so wie Du auch). Muss man denn mit dem Hinterfragen aufhören, nur weil man "erwachsen" ist? Ich denke nicht. Um also diesen Aspekt zu beleuchten, muss man Abstand davon gewinnen.
Wenn mich jetzt noch nicht jeder mit dem Etikett "Spinner" bedacht hat kann ich auch noch was drauflegen: 30 Tage ohne Fernsehen habe ich schon hinter mir und es war sehr erkenntnisreich , jetzt sehe ich übrigens nicht mehr fern.
Ich finde die Idee ziemlich gut, 30 Tage auf irgendwas zu verzichten, du könntest das ganze natürlich auch in der Fastenzeit machen, dann wären es 40 Tage und du könntest dem ganzen noch einen leicht religiösen Hauch verleihen.
Ich selbst hab es in meiner Jugend auch mal probiert mit dem vegetarischen Leben, in der Zeit wo man in der Schule die Filme über Massentierhaltung und Schlachtung zu Gesicht bekommt. Ich hab es nicht lange ausgehalten, die Salami war einfach zu stark.
Auch heute als Erwachsene könnte ich nicht auf Fleisch verzichten, klar weiß ich auch wo die Tiere herkommen, wie sie gehalten werden und das dies eigentlich ethisch nicht wirklich einwandfrei ist. Allerdings kann man natürlich das Fleisch auch frisch beim Bauern kaufen, wo man weiß wie das Tier gelebt hat, diese Möglichkeit besteht letzendlich auch immer irgendwie in der Nähe.
Eventuell wäre das eine Alternative für dich, wenn du nach den 30 Tagen dann wieder Fleisch essen möchtest, dies aber bewusster
Ein kleiner Zwischenbericht nach Woche 1:
Es stimmt (bisher) tatsächlich: ich fühle mich munterer und energiegeladener. Ich weiß natürlich nicht, ob es an der Ernährung liegt oder daran, dass ich jetzt etwas für mich Neues probiere. Auch im Verdauungsbereich ist es ganz angenehm (was wahrscheinlich keiner so genau wissen möchte), ich habe kein Völlegefühl mehr.
Trotzdem habe ich noch großen Appetit auf Fleisch, besonders gemein ist es, wenn ich mit Leuten gemeinsam esse, die dann z.B. in ihre kross gebratene Haxe beissen oder in ihr leckeres Schnitzel beissen. Tofu, für alle die noch nicht das Vergnügen hatten, ist übrigens nicht so schlimm wie ich dachte. Er schmeckt nach überhaupt nichts und hat eine Konsistenz, die irgendwo zwischen Marshmallow und Fleisch liegt. Richtig gewürzt und mit einer leckeren Sauce ist er aber durchaus essbar.
Das Hauptproblem ist momentan aber dass ich in der eine Woche zwei Kilo abgenommen habe, obwohl ich auf ausreichend Eiweiß und Fettkonsum geachtet habe (Kohlenhydrate isst man ja als Vegetarier automatisch genug). Hoffentlich liegt das nur an der Übergangsphase, sonst rutsche ich bald durch einen Gullideckel. Mal sehen, wie sih das weiter entwickelt.
Als volljähriger Vegetarier (seit über 18 Jahren) kann ich Dir gerne ein paar Tipps geben, die bestimmt für Abwechslung in Deinem Speiseplan sorgen:
- vegetarische Aufstriche (gibts es als Bio-Produkte im 125-Gramm-Glas) bei Netto für 0,99 Euro in drei verschiedenen Sorten, die anderen Discounter haben zwar auch welche im Angebot zum gleichen Preis, aber kein Bio. Damit hast Du schon mal eine Abwechslung zum Käse auf dem Brot
- Vegetarische Gemüse-Stäbchen, sind wie Fischstäbchen, aber eben mit Gemüse gefüllt. Gibt es auch für ca. 1 Euro in vielen Supermärkten, bei den Discountern nur bei Netto.
- Soja-Hack oder Soja-Gulasch sind prima Eiweißlieferanten und schmecken zwar nach nicht sehr viel, aber mit guten Gewürzen bekommt man damit viele leckere Mahlzeiten hin. Wenn Du keine Lust hast das selbst zuzubereiten, dann gibt es von Naturgut (Penny) sehr gute vegetarische Saucen (sogar Bio) für ca. 2,50 Euro fix und fertig.
- Bei den Beilagen einfach mehr abwechseln: verschiedenen Nudelsorten verwenden, bei den Reissorten variieren, das reicht oft schon aus, um einen anderen Geschmack zu erreichen.
- immer nach frischer Ware Ausschau halten: ein vier Tage alter Salat hat schon fast alle Vitamine verloren und schmeckt einfach nicht mehr
Bin mal gespannt, ob Du die Zeit durchhälst? Ich drück die Daumen!
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