Was bringt Die strengsten Eltern der Welt wirklich
Schon vor einigen Wochen habe ich von guten Bekannten von einer "neuen, tollen Fernsehsendung" gehört: Die strengsten Eltern der Welt. Meine Bekannten waren total begeistert, wie sich die Kinder änderten und dass sie nun sicher etwas gelernt hätten. Darüber sprachen wir dann angeregt, was meine Zweifel aber nicht beseitigen konnte. Solchen Dokusoaps stehe ich grundsätzlich skeptisch gegenüber.
Heute habe ich mir nun selbst ein Bild davon gemacht. Das grobe Prinzip ist einfach niedergeschrieben: zwei total verzogene Kinder werden in ein Entwicklungsland zu sehr strengen Gast-Eltern gebracht und sollen dort durch Konsequenz und das Kennenlernen von wirklicher Armut lammfromm werden. Gern dürft Ihr diese Einschätzung kritisieren, bei mir kommt es aber so an.
Meine Zweifel sind nun recht einfach begründet. Es bringt doch dauerhaft nichts, wenn nur die Kinder Konsequenz kennen lernen, auch die Eltern müssen meines Erachtens aus ihren bisherigen Erziehungsmustern ausbrechen und eben konsequenter werden. Sicher ist es damit in den seltensten Fällen getan, hier müsste fachkundige Hilfe her, die solche Veränderungen langfristig begleitet. Denn mit Sicherheit ist die mangelnde Konsequenz nur ein Problem.
Nun würde mich interessieren: was denkt Ihr über dieses Konzept? Hilft es wirklich auf Dauer? Oder ist es eher wieder eine Doku-Soap, die die Welt nicht wirklich braucht?
Ich habe diese Sendung auch schon mal gesehen und bin da auch ein wenig skeptisch. Ich denke das die Kids die jetzt vielleicht auf einem Bauernhof landen und wirklich mal harte Arbeit leisten müssen und auch einfach mal ohne Computer, Fernseher und Handy auskommen müssen, einfach mal ne gute Erfahrung mit nach Hause nehmen können. Aber ob diese Erfahrung dann soviel bewirkt das die Kids zu Haus nur noch fromm sind das glaube ich eher nicht. Das was Eltern in der Erziehungszeit falsch gemacht haben, das können andere auch strenge Eltern nicht in ein oder zwei Wochen wieder glattbügeln.
Ich habe die Sendung nicht gesehen, aber die Vorschau davon und da wurde auch das Konzept erläutert. Ich sehe das genauso wie du. Total erschüttert bin ich davon, dass es tatsächlich Leute gibt, die ihre merkwürdigen Erziehungsmethoden publik zu machen versuchen und dafür dann tatäschlich noch ein TV-Format zur Verfügung gestellt bekommen. Ich finde es nämlich beinahe nicht tragbar.
Man vermittelt doch den Zuschauern, vor allem denen, die mit Denken eh nicht so viel Zeit verbringen, ein total falsches Bild von Erziehung. Die sitzen dann vor der Glotze und denken: Jawoll. Wenn ich nur möglichst hart mit meinem Kind umgehe, möglichst viel Angst erzeuge und mich benehme als würden wir in den 60er-Jahren leben, wird alles besser. Aber es wird natürlich überhaupt nicht besser so und es läuft einfach nur total in die falsche Richtung. Es kann ja nicht das Ziel eines Erwachsenen sein, dass sein eigenes Kind aus Angst vor ihm, immer zusammenzuckt und den Tag damit verbringt, sich halbtot zu ackern und dann am Ende möglichst wenig Freude an seinem jugendlichen Dasein hat.
Hallo!
Ich muss auch sagen, dass ich nicht glaube, dass diese Methoden dauerhaft zu Erfolg führen. Sicher lernen die Kinder dann ihre Eltern und den Luxus, den sie zu Hause haben, zu schätzen, aber wenn sie wieder eine gewisse Zeit darin leben, werden auch die alten Verhaltensmuster wieder kommen.
Ich denke auch, dass die Eltern genauso an sich arbeiten müssen, wie die Kinder auch. Oftmals ist es eben eine Frage, der Erziehung. Und ich meine, dass man allein durch Strenge nicht viel bei Kindern erreicht. Außer, dass man sich damit vielleicht einschüchtert. Um bei schwierigen Kindern, etwas zu erreichen, wird man sicher immer professionelle Hilfe brauchen. Daher halte ich auch nicht viel von der Sendung. ich werde sie mir auch weiterhin nicht ansehen, da ich die Methoden dort, doch eher fragwürdig finde.
Hallo!
Ich habe nur die Vorschau über die Sendung gesehen und einige Berichte über die Sendung gelesen udn ich sehe das ganze einfach nicht so, dass die Kinder lernen mit Konsequenz umzugehen, sondern die Kinder und Jugendlichen sollen lernen ihre Eltern zu schätzen. Denn das bleibt bei vielen Jugendlichen auf der Strecke. Die Jugendlichen schätzen einfach nciht, was die Eltern alles für sie machen und tun und mucken deshalb auch so oft auf. Sie denken, dass alles selbstverständlich ist und deswegen wirkt ein Aufenthalt dort, wo sie nicht alles in den Hintern gesteckt bekommen oft Wunder und sie lernen, dass man die Eltern doch mal ein wenig schätzen sollte.
Das ist im Prinzip das gleiche Konzept, als wenn man einem Ehemann, der alles für selbstverständlich hält eine Frau im Frauentausch vorsetzt, die alle Fünfe von sich streckt und den Mann alles machen lässt.
Hallo zusammen!
Die Sendung bedient den Wunsch der Fernsehzuschauer, emotionale Konflikte, Reibereien, Demütigung und Machtkämpfe und verplante Menschen vom Sofa aus mitzuerleben und reiht sich damit in die lange Reihe der im deutschen Fernsehen verfügbaren Doku-Soaps ein (Frauentausch, Supernanny, Auswanderer, etc.). Früher nannte man es Brot und Spiele, heute nennen es böse Zungen Unterschichtenfernsehen, aber was es ist, ist über die Jahrhunderte geblieben: Opium für's Volk, Ablenkung für die Massen, damit sie nicht merken, was um sie herum passiert, damit sie beschägftigt sind und sich nicht gegen ihre oberen erheben.
Die Sendungen, um auf die Frage zurückzukommen, sind stark gescriptet, Dinge, die "zufällig" gefilmt wurden, stehen im Drehbuch. Konflikte werden geschürt, zugespitzt, inszeniert. Damit ist die Frage, ob die Erziehungsmethoden sinnvoll sind zweitrangig. Niemand weiß, ob die dargestellten Eltern ihre Kinder tatsächlich so erziehen würden.
Was Kinder wirklich brauchen, darüber gehen die Meinungen auseinander. Sicherlich kann man mit Liebe, Halt, Unterstützung, aber auch ein paar Regeln und Konsequenzen nicht allzuviel falsch machen.
Fazit: Die Sendung bringt den Protagonisten Aufmerksamkeit, vielleicht ein wenig Geld, den Massen Ablenkung und dem Seder Einschaltquoten und somit viel Geld.
Ich habe gestern zum ersten Mal diese Sendung gesehen und ich muss sagen, ich war echt verblüfft, wie man auf so eine Idee kommen kann. Leider habe ich nicht mitbekommen, wie lange die Kids bei den Gasteltern sind, aber sehr lange ist mir das nicht vorgekommen. Stimmt mein Eindruck, dass sie nicht länger als ein bis zwei Wochen dort sind?
Wenn dem so ist, halte ich es für mehr als nur unrealistisch, dass nach so kurzer Zeit brave Lämmchen nach Hause kommen. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie heilfroh zu Hause ankommen und die Eltern freudigst und liebevoll begrüßen, ob sie dann jedoch mehr Respekt vor ihnen haben, halte ich mehr als nur fraglich.
In der gestrigen Sendung, die ich jedoch nur teilweise gesehen habe, waren zwei Jugendliche bei Gasteltern in der Ukraine. Sie mussten sich an die dortigen Sitten anpassen und das war natürlich alles andere als leicht. Unter anderem musste der Junge auch dabei behilflich sein, ein lebendes Huhn zu halten, während der Gastvater dem Huhn den Kopf abgehackt hat. Das Mädchen musste dann das tote Tier in die Küche tragen, rupfen, die Innereien rausnehmen und so weiter.
Was soll das pädagogisch bitte bringen? Ich muss sagen, dass ich eine meiner Meinung nach gute Erziehung genossen habe, allerdings hätte ich mich strikt geweigert bei so einer Hühnerschlachtung mitzumachen. Ich hätte mich übergeben und wenn sie mich dazu gezwungen hätten, hätte ich mich gleich in den Suppentopf übergeben. Da wäre meine gute Kinderstube in Vergessenheit geraten. Mir ist schon klar, dass das viele miterleben und für viele normal ist, aber das muss ja ein wahrer Schock für diese Stadtkinder sein, die sich selbst wie Hühner aufgeführt haben, als sie nur durch ein paar Zentimeter Schnee durchlaufen mussten.
Ich halte diese Sendung nicht nur für Unfug, sondern für groben pädagogischen Mist, der abgesetzt gehört. Das hat nichts mehr mit Kinder- und Jugenderziehung zu tun. Die zwei wurden einmal beim Rauchen erwischt, die Strafe habe ich dann nicht ganz mitbekommen, aber sie sind in den Wald gefahren und der Vater hat einen Baum gefällt und hat den Jungen nichtmal davor gewarnt, dass der Baum gleich fällt und so konnte der gerade noch rechtzeitig in Sicherheit springen. Was dann damit gemacht wurde weiß ich nicht, aber da würde mich echt das Konzept dahinter interessieren, ob sich da irgendwer irgendwas gedacht hat. Kann ich mir nicht vorstellen.
Auf jeden Fall werde ich mir diesen Schwachsinn nie wieder ansehen und ich habe Mitleid mit den Jugendlichen, die das mitmachen müssen. Geholfen wird ihnen oder den Eltern dadurch sicher nicht, das ist für mich eine fixe Tatsache. Ich kann mir sogar vorstellen, dass sie dann erst recht einen Hass auf die Natur, oder andere Sitten oder dergleichen bekommen.
Ich halte diese Sendungen generell für nicht besonders hilfreich, da Erziehungsfehler oder überhaupt keine Erziehung nicht in wenigen Wochen ausgebügelt werden können. Dabei ganz fremde Sitten kennenzulernen mag ja interessant und lehrreich sein, aber was nützt es denn, wenn die Kinder wieder bei ihren Eltern sind und wissen, mit denen können sie sowieso alles machen?
Das ist Unterhaltung fürs Zielpublikum, eben für solche Leute, die das gerne anschauen. Aber hilfreich im Umgang mit den eigenen Kindern wird das kaum sein. Und beid en teilnehmenden Familien genauso wenig.
Es wird absolut keine positen Ergebnisse bringen, denn man verändert bei den Jugendlichen eigentlich nichts. Sie kommen in einen anderen Haushalt und müssen völlig fremde Dinge tun. Auch die gesamten Bedingungen kann man mit dem bisherigen Leben der Jugendlichen nicht vergleichen. Das gegenteil kann und wird mit Sicherheit eintreten.
Wenn ich beispielsweise einen alkoholkranken Menschen auf eine Insel ohne Alkohol schicke, bleibt er die gesamte Zeit trocken. Aber ist er wieder zu Hause sieht es völlig anders aus. Er holt mit Sicherheit das Versäumte nach, weil er auf der Insel keine anwendbaren Alternativen zum Trinken bekommen hat. Und genau das Problem stellt sich auch bei den betroffenen Jugendlichen. Daher ist die Maßnahme in keinem Fall pädagogisch wertvoll für die Jugendlichen.
Ich stehe diesem Format auch eher skeptisch gegenüber und weiß nicht recht, was ich davon halten soll.
Teilweise wirkt das ganze meiner Meinung nach einfach zu gestellt, vor allem das Wiedersehen von Eltern und Kindern. Die plötzliche Erkenntnis der Kinder, dass sie bisher so ziemlich alles falsch gemacht haben, jetzt plötzlich in wenigen Tagen ein viel besserer Mensch geworden sind und alles verändern wollen und werden - das ist für mich einfach nicht glaubwürdig. Ich glaube eher, dass sie erstmal einfach froh sind, wieder zu Hause zu sein und ihre Ruhe zu haben.
Vielleicht sehe ich das insgesamt auch zu negativ, aber ich denke, dass die Teenager spätestens nach einigen Wochen in ihren Familien wieder ihr altes Verhalten an den Tag legen.
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