Todesfall stimmt nachdenklich

vom 26.04.2009, 17:46 Uhr

Ich denke, so gut wie jeder von uns ist in seinem Leben schonmal mit dem Tod konfrontiert worden. Seien es Großeltern, Tanten und Onkel oder auch Freunde. Auch ich selbst habe meine Großeltern und einen guten Freund in jungen Jahren verloren und dabei schon meine Erfahrungen mit dem Thema machen müssen. Doch heute habe ich nun eine Todesnachricht erhalten, die mich wirklich nachdenklich stimmt, anders als bisher.

Undzwar ist ein Bekannter von mir verstorben, niemand dem ich so nahe stand dass man mir sein Beileid ausdrücken müsste (versteht mich nicht falsch, natürlich bedaure ich seinen Tod, aber ich stand ihm eben einfach nicht besonders nah und meine das deswegen). Der junge Mann war in meinem Alter, gerade Anfang 20, und verstarb (höchstwahrscheinlich) an einem Herzinfarkt. Ich weiß nicht, wie sein Lebensstil allgemein war, ob er viel geraucht hat oder vielleicht schon von Geburt an ein schwaches Herz hatte, aber das ist meiner Meinung nach einfach kein Alter für einen Herzinfarkt.

Meine bisherigen Erfahrungen mit dem Tod waren alle in irgendeiner Form "logisch". Mein Großvater litt an Krebs und wachte nach einer Operation nicht mehr auf, meine Großmutter war schon sehr alt als sie starb, und irgendwann stirbt ein Mensch eben. Ein Freund der 2007 verstarb war zwar noch jung und nicht krank, aber er war unvorsichtig im Straßenverkehr unterwegs - so blöd das vielleicht klingt, aber auch der Straßenverkehr fordert jährlich viele hundert Tote, dass da auch jemand bei sein kann der einem nahe steht ist sozusagen ein dummer Zufall, aber Unfälle passieren nunmal. Aber ein Herzinfarkt - Anfang 20, das kann ich nicht nachvollziehen.

Das erinnert mich daran, dass ich vor vielen Jahren mal eine Kettenmail bekommen habe, in der sinngemäß drin stand "Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter". Tatsächlich hat mich diese Geschichte damals schon nachdenklich gestimmt und sogar ein etwas lockereres Leben bei mir bewirkt, aber dass ich deswegen trotzdem noch in so verhältnismäßig jungem Alter persönlich mit einem solchen Fall in Verbindung komme macht mich dann noch mehr nachdenklich.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo,

das ist ja schon selten, das so ein junger Mensch an einem Herzinfakt stirbt und man denkt doch eigentlich immer, das es nur die älteren Menschen trifft.

Da mein Mann bei der Feuerwehr tätig ist, werden wir öfter mal unfreiwillig mit dem Tod konfrontiert, denn damit er seine Einsätze auch hinterher verabeiten kann, wird bei uns auch viel darüber geredet. So kann ich ihm eine gute Stütze dabei sein.

Aber auch wir sind dieses Jahr leider schon einmal in familiärer Hinsicht mit einem Todesfall konfrontiert worden, und zwar ist Mitte Januar meine Oma ganz unerwartet von uns gegangen. Das war ein ganz schöner Schock.

Ich denke jeder, der mit dem Tod konfrontiert wird, denke irgendwie anschließend selber über sein Leben und seinen Lebenstil ein wenig nach. Grad dann, wenn es ein unverhoffter Tod, wie z.B. der von deinem Bekannten ist.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Todesfälle sind immer tragisch aber was du da schilderst, ist mit Sicherheit noch mal eine Stufe tragischer. Wenn junge Menschen aus dem Leben gerissen werden, suchen die Hinterbliebenen oft nach einem Grund dafür. Ich habe eine solchen Fall im engen Freundeskreis miterlebt.

Der Lebensgefährte einer meiner besten Freundinnen ist zuerst an Krebs erkrankt und dann, nach zwei Jahren Leidensweg, verstorben. Obwohl man von seiner Erkrankung immer im Bilde war, kam der Tod trotzdem plötzlich. Bei der Beerdigung schien die Sonne und es war schön warm. Die Situation war leicht merkwürdig. Man selber hatte Trauer im Herzen, die liebe Freundin stand kurz vor dem Zusammenbruch und um einen herum zwitscherten die Vögel. Obwohl für einen die Zeit still zu stehen schien, ging das Leben um uns herum weiter.

Ich selber bin dem Tod vor einigen Jahren selber von der Schippe gesprungen. Wenn ich heute die Zeit vor der Krankheit und danach vergleiche, dann fällt es mir schon auf, daß ich eine komplett andere Einstellung zum Leben bekommen habe. Mein Wertesystem hat sich verschoben. Dinge die mir davor besonders wichtig erschienen, rückten ins Abseits und umgekehrt. Das wird mir auch von meinen Freunden bestätigt. Sie sagen sogar, daß mein altes "Ich" niemals diesen Mann geheiratet hätte. So grundlegend haben sich meine Ansprüche geändert. Damit will ich nicht sagen, daß mein Partner häßlich ist, auf gar keinen Fall. Er entspricht nur einem ganz anderen Typ Mann. Aber ich bin glücklich mit ihm. Aus unserer Beziehung ist unser kleiner Schatz, mein Sohn, entstanden. Darin sehe ich für mich die Begründung mit der Erfahrung zum nahestehenden Tod!

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe auch schon den Tod einiger junger Leute erlebt, zwei davon waren im Straßenverkehr einfach nicht umsichtig genug, eine Person war ihres Lebens müde. Nur bei einer Person war es eine Erkrankung, die recht unerwartet kam, eigentlich besiegt schien und wo die Person dann doch noch starb. Wahrscheinlich nicht mal an der schweren Krankheit sondern einer eigentlich harmlosen Sache.

Dieser Fall hat mich - mit ebenfalls Anfang 20 - auch aufgerüttelt, da ich diese Person sehr gut kannte und auch mochte. Da damals für die Erkrankung keine eindeutige Ursache bekannt war und auch heute noch nicht bekannt ist, habe ich dieses Ereignis auch eher zum Anlass genommen, mein Leben achtsamer zu leben. Also irgendwie auch das Motto umgesetzt "Lebe jeden Tag als wäre es Dein letzter".

Allerdings habe ich auch festgestellt, dass diese Wirkung auch schnell wieder nachlassen kann, wenn man nicht immer wieder bewusst daran denkt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



So ungewöhnlich ist das aber heute nicht mehr, das recht junge Menschen mit Krankheiten konfrontiert werden, wo man denkt, das sie für sowas eigentlich zu jung sind. Frag mich aber niemand woher diese Entwicklung kommt.
Das fängt aber mit recht harmlosen Dingen wie Gelenkerkrankungen an. Ich war auch immer der Meinung, das sowas nur Menschen trifft, die ein Leben lang hart und körperlich schwer gearbeitet haben. Bis ich Anfang 20 selber auf die Knie schon so kaputt, das nur eine OP geholfen hat.

Genauso sind teilweise auch Schulkinder von Bandscheibenvorfällen betroffen. Wenn dann jemand so junges mit einem Herzinfarkt verstirbt denk ich mal, das da schon länger was vorgelegen haben muss. Nur nimmt man meist die Zeichen selbst nicht so ernst. Vorallem eben in dem Alter.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Hallo!

Wenn jemand stirbt, der einem bekannt ist, ist es immer irgendwie eine Sache, wo man zum Nachdenken kommt, auch wenn man nicht unbedingt die große Trauer empfindet. So war es auch, als mein Exmann plötzlich an Herzversagen starb. Er wurde zwar vor 10 Jahren mal am Herzen operiert, weil er einen Bypass bekam, aber mit dem plötzlichen Herztod hat keiner gerechnet. Er war grade erst mal knapp 40 Jahre alt und das ist meines Erachtens auch noch recht jung.

In dem Moment wird einem erst mal klar, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Es wird einem viel mehr bewußt, als wenn ein älterer Mensch aus dem Leben geht. In so einer Lage komme ich auch immer sehr schnell zum Nachdenken und dann kommt auch Angst zum Vorschein einen Menschen zu verlieren, dem man wirklich nahe steht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


In meinem Bekanntenkreis wurde ich auch schon oft mit dem Tod junger Menschen konfrontiert. Besonders zu diesen schwierigen Zeiten habe ich auch immer an mein eigenes Leben gedacht. Irgendwie unbewusst habe ich dann auch mehr darauf aufgepasst.

Wie schon jemand schrieb, vergisst man nach einer Zeit sorgsamer zu sein. 2 Bekannte starben mit 18 Jahren bei schrecklichen Autonfällen. Sie hinterließen auch traurigerweise Kinder, die dann alleine aufwachsen mussten.Leider ist auch ein Bekannter mit 28 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Er war etwas kräftiger und wollte einen neuen Sofa mit seinem Bruder in den 3ten Stock tragen. Er starb vor den Augen seiner damals 7 jährigen Tochter.

Mein eigener Vater verstarb mit nicht einmal 51 Jahren, weil er gestürzt ist und Hirnblutungen bekam.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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