Abitur - soll ich oder nicht?

vom 23.04.2009, 17:31 Uhr

Hallo,

ein Berufsberater, der mich beraten hatte hat mir einmal gesagt, dass ich, sofern ich das Abitur für meine Ausbildung nicht brauche es auch nicht machen soll, da die Betriebe sonst denken, dass ich mich vor dem Beruf gedrückt habe, indem ich weiter auf die Schule gegangen bin.

Was ich den Berater habe vergessen zu fragen ist: Was aber wenn ich später einmal in meinem Beruf aufsteigen möchte, wofür ich gegebenenfalls dann das Abitur bräuchte? Kann man es dann immernoch machen - gibt es eine Altersbeschränkung?

Ich hoffe Ihr könnt mir dazu eine Antwort geben, denn meine Zukunft ist mir wichtig, danke an alle, die Antworten! :)

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» EVguitarsNW » Beiträge: 149 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann das Argument des Beraters nicht ganz verstehen und kenne auch niemanden der soetwas bisher unterstellt bekommen hätte. Ich würde das Abitur gleich machen. Man lernt, so lange man jung ist, doch noch wesentlich besser, als wenn man älter ist.

Klar kannst du das Abitur später nachholen, aber ob das so gut ist? Mal angenommen du gehst jetzt in die Ausbildung, in zehn Jahren möchtest du den Beruf wechseln, musst dann erst mal wieder die Schulband drücken, hast es schwerer mit dem lernen und zudem noch einen Verdienstausfall (denn einen gewissen Lebensstandart wirst du bis dahin haben). Danach machst du die nächste Ausbildung. Wenn du das Abitur gleich machst, dann kannst du in zehn Jahren dann gleich die nächste Ausbildung machen.

Weiteres ist, eventuell würde dir ja der Betrieb eine Weiterbildung bezahlen, welche aber vorraussetzt das du das Abitur hast, diese Weiterbildung müsstest du dann ausschlagen, weil dir eben das Abitur fehlt und ob du das erst nachmachen darfst ist natürlich fraglich.

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das habe ich ja noch nie gehört! Ein Berufsberater der vom Abitur abrät?

Ich bin froh, dass ich mein Abitur gemacht habe und somit auch jetzt noch fast alle Bereiche offen hätte, wenn ich meinen Beruf evtl. doch noch wechseln wollen würde. Mein Freund ärgert sich zum Beispiel tierisch, dass er das Abi nicht gemacht hat. So bleiben ihm viele Wege einfach verbaut.

Ich finde nicht, dass man sich vor einer Ausbildung drückt, wenn man ein wenig länger die Schulbank drückt und das Abitur macht, obwohl man vielleicht schon weiß, was man später beruflich machen möchte und dafür kein Abitur brauchen sollte.

Ich sehe bei vielen Jugendlichen, dass einfach noch nicht die Reife da ist, diese weitreichende Entscheidung zu treffen bzw. sind viele einfach auch noch gar nicht im Beruf bestehen würden. Deshalb halte ich diese zusätzlichen Schuljahre für durchaus sinnvoll.

An deiner Stelle würde ich das Abitur durchziehen und mir so einfach alle Wege für den Beruf offen halten, außer du bist dir ganz sicher, dass du bereits den richtigen Beruf für dich gefunden hast.

» gigja » Beiträge: 229 » Talkpoints: 19,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge



EVguitarsNW hat geschrieben: da
ein die Betriebe sonst denken, dass ich mich vor dem Beruf gedrückt habe, indem ich weiter auf die Schule gegangen bin.

Ich weiß ja nicht bei welchem "Berufsberater" du da warst, aber es scheint mal kein guter zu sein! Kein Betrieb dieser Welt denkt, wenn du Abitur hast, dass du dich vor einem Job gedrückt hast! Ganz ehrlich, diesen pseudo- "Berufsberater" am besten verklagen oder einfach schlagen.

@Topic
Mach dein Abitur und fertig! So was bringt dir generell nur Vorteil und nie irgendwelche Nachteile, vorausgesetzt dein Abitur ist halbwegs in Ordnung.

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» Julian » Beiträge: 3431 » Talkpoints: 5,77 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es kommt vielleicht ein wenig darauf an, was für eine Ausbildung du machen willst. Denn dass für einen Beruf das Abitur nicht Vorraussetzung ist heißt noch nicht, dass es für ausbildende Betriebe ebenfalls so ist. Ich kenne einige Betriebe, die nur Abiturienten als Lehrlinge nehmen, obwohl es keine offizielle Voraussetzung für die Berufe ist.

Mit einem Abitur hast du auch die Möglichkeit ein BA-Studium zu machen. Vielleicht bietet sich so etwas ja in dem Bereich auch an, in den du gehen willst.

Ich würde immer zum Abitur raten, wenn der Betreffende die geistigen Voraussetzungen mitbringt. Später wird es immer schwieriger mit dem Lernen und vielleicht entscheidet man sich in der Abiturzeit ja noch für eine andere Ausbildungsrichtung.

Weiterbildungen kannst du aber auch oft ohne Abitur machen. Allerdings muss man dann oft eine längere Berufserfahrung nachweisen als mit Abitur. Aber da gibt es ja die verschiedensten Möglichkeiten, da müsste man sich konkret bei der zuständigen Kammer erkundigen. Wenn du aber für eine Weiterbildung Abitur brauchst, müsstest du dieses dann vielleicht neben der Arbeit nachholen. Das wird dann natürlich stressig.

Das Argument des Berufsberaters kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht nachvollziehen. Ich selbst habe unter anderem auch eine Weiterbildung in Richtung Personalführung gemacht, da hat auch nie jemand so ein Argument gebracht.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich frage mich beim Lesen des Beitrages, ob der Berater jemals Abitur gemacht hat. Eventuell scheint er ein Problem mit Abiturienten zu haben. Das ist mir sehr neu.

Sofern die Leistungen in der Schule stimmen und es finanziell im Elternhaus tragbar ist würde ich sofort zum Abitur tendieren. Sicherlich, man kann jederzeit das Abitur nachholen, aber die Frage ist, ob man sich dazu später noch motiviert. Meine Partnerin hat es wirklich geschafft. Ich selbst wiederum wüsste nicht, ob ich jetzt noch das Abitur nachholen würde - und vor allem parallel zum Beruf noch könnte. Ich wäre nicht mehr motiviert die Schulbank zu drücken.

So etwas setzt viel Selbstdisziplin und Koorperation der Firma voraus. Meine Partnerin war Krankenschwester und ging zu der Zeit, wo sie das Abitur auf der Abendschule nachholte halbtags arbeiten, sonst hätte sie das nicht schaffen können. Dies ist altersunabhängig in allen Bundesländern auf mindestens einer Abendschule möglich. Meist befinden sich die Abendschulen in den Landeshauptstädten.

Auch deshalb ist es sinnvoller, das Abitur gleich zu machen, da später die Schulwahl sehr beschränkt ist und für manche auch sehr schwer erreichbar.

Ich sehe das immernoch unter dem Aspekt: Was man hat, hat man! So ist man auch flexibler, wenn man sich nachher im Job auch studienmäßig noch weiterbilden möchte oder vielleicht sogar gänzlich wechseln möchte.

Wie auch immer, ich habe es nie bereut und würde jederzeit gleich wieder Abitur machen. Mir hat auch nie ein Chef gesagt, ich wollte mich nur vor der Arbeit drücken, trotzdem ich "NUR" eine Lehre gemacht habe und nicht studierte.

» charty20 » Beiträge: 63 » Talkpoints: 0,16 »


Wenn ich eins gelernt habe, ist es die Tatsache, dass sich Ansichten und Wünsche im Laufe des Lebens arg ändern können. Gehen wir mal davon aus, du würdest nicht Abitur machen, da dein gewünschter Berufswunsch dieses nicht voraussetzt. Was wäre, wenn du die Ausbildung abbrichst oder wie viele heutzutage aufgrund von zum Beispiel veränderten Berufschancen in der Branche eine Zusatzqualifikation - sprich ein Studium - anschließen willst oder müsstest, um dir für die Zukunft ein Bestehen oder Weiterkommen in deinem Berufszweig zu sichern? Oder vielleicht möchtest du dann doch etwas ganz anderes machen, was sich aber erst in der Ausbildung herauskristalisiert und Abitur als Vorraussetzung hat?

Generell rate ich dir, das Abitur zu machen. Nicht nur, weil man sich dadurch diese Eventualitäten offen hält und ein wie oben schon angesprochen erschwertes Nachholen dieser Qualifikation ausschließt, sondern auch weil bei vielen Ausbildungen ein reiferes Alter der Bewerber meiner Erfahrung nach bevorzugt wird.

Solche Berufsberater wie den, den du leider erwischt hattest, sind in meinen Augen entweder nicht objektiv genug, um diese Eventualitäten mit einzuschließen oder einfach unfähig und dazu ungeeignet, jungen Menschen heutzutage eine individuelle Beratung und einen umfassenden Überblick der Möglichkeiten zu ermöglichen.

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» MaisterLammpe » Beiträge: 99 » Talkpoints: 1,08 »



Hi,
also ich erzähle dann mal von den Erfahrungen, die ich gemacht habe. Mein Berufsberater hat zu mir gesagt, ich soll unbedingt Abitur machen und auch wenn ich "nur" eine Ausbildung mache, kann es ja nicht schaden.

Nachdem ich das Abi dann in der Tasche hatte, habe ich angefangen, mich für Ausbildungen zu bewerben, für die man eigentlich kein Abi braucht, ich aber dachte, dass es ja nicht schlecht sein könnte. Auf meine Bewerbungen habe ich nur Absagen bekommen und in den meisten stand auf gut deutsch, dass ich "überqualifiziert" und "zu alt" bin. Normalerweise fängt man ja mit 16 eine Ausbildung an, nach dem Abitur ist man aber mindestens 18 und das kann manchen Ausbildungsbetrieben zu alt sein.

Weil ich quasi keinen Ausbildungsplatz bekommen habe, und ich habe in sehr unterschiedlichen Richtungen gesucht, habe ich dann ein FSJ gemacht. (Freiwilliges Soziales Jahr) Als ich das dann dem Arbeitsamt und dem "Berufsberater" mitgeteilt habe, meinten die, dass das ja nur ein Lückenfüller für Leute sei, die nicht wissen, was sie mit sich anfangen sollen. Nach dem FSJ habe ich dann eine Ausbildung als Heilerziehungspfleger gemacht, und es war ausnahmsweise mal KEIN Problem, dass ich Abi habe, aber ich kann dir sagen: Eine Ausbildung zu machen, bei der es KEIN Abitur verlangt, du aber eins hast, ist echt "anstrengend". Ich habe keine Vorurteile gegenüber Realschülern, Hauptschülern oder so, aber die Ausbildungen sind dann eben darauf ausgelegt, den "leichteren" Standards zu entsprechen und mit Abi in langweilst du dich dort in Grund und Boden.

Mein Fazit: Wenn du in jungen Jahren schon weißt, dass du unbedingt studieren willst und dass auch das Geld dazu da ist etc., dann "lohnt es sich", Abitur zu machen. Wenn du eine Ausbildung machen möchtest, um arbeiten zu gehen und Geld zu verdienen, dann brauchst du nicht unbedingt Abitur. Und solltest du mal aufsteigen wollen im Job, kannst du das Abi immer noch berufsbegleitend oder in der Abendschule nachholen, wenn du es dafür wirklich brauchen solltest.

Ich kann dir sagen, dass MEIN Abitur Zeitverschwendung war und ich eigentlich schon 2 Jahre länger arbeiten sein könnte.

» ALaJanny » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,16 »


Also ich würde, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, auf alle Fälle das Abitur machen. Ich komme ja aus Österreich und hier gibts die Matura, das ja im Prinzip das selbe ist. Ich selber habe einen Beruf erlernt und habe keine Matura.

Da ich diesen Beruf aus Gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann, habe ich eine Umschulung auf EDV Systembetreuer gemacht und das im Prinzip umsonst. Für meinen alten Beruf brauchte ich keine Matura, aber jetzt höre ich überall, wo ich mich bewerbe, das ich unbedingt eine Matura benötige. Ansonsten habe ich keine Chancen wo unterzu kommen. Und anscheinend stimmt das wirklich.

Auch wenn du für deinen jetztigen Beruf kein Abitur brauchst, würde ich es trotzdem machen. Wie du schon sagst, wenn du mal aus dem Beruf aussteigst und etwas anderes machen möchtest kann es sein, das dort ein Abitur verlangt wird. Und dann bist du vielleicht schon zu alt um es noch nachzuholen.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dein Berufsberater sollte den Beruf wechseln, denn wenn man in der Lage ist ein Abitur zu bewältigen, dann sollte man dies auch tun, egal ob es für diesen Job notwendig ist oder nicht. Betriebe bilden nämlich viel lieber Abiturienten, als Real- bzw. Hauptschüler aus. Es kann also auch passieren, dass du gar nicht angenommen wirst, auch wenn dein Realschulzeugnis vielleicht besser ist als das Abiturzeugnis deines Mitstreiters. Ein Abitur ist vor allem bei Arbeitgebern, wirklich besser angesehen und manche Betriebe finanzieren dir dann auch ein Studium.

Wie du bereits angemerkt hast, kannst du mit einem Abitur aufsteigen, dies ist bei einem Realschulabschluss nicht möglich, außer du gehst zur Abendschule und holst so dein Abitur nach, doch das ist meiner Meinung nach viel Zeitaufwendiger und nervenraubender als sein Abitur gleich zu absolvieren. Ich würde nicht gerne nach dem Arbeiten noch ein paar Stunden in die Abendschule gehen und danach noch lernen. So hat man keine Freizeit mehr und auch keinen Spaß daran und bricht das Abitur dann möglicherweise doch ab.

An deiner Stelle würde ich gleich nach der Realschule auf ein Fachgymnasium gehen und dein Abitur machen. Mittlerweile gibt es ja viele verschiedene Fachgymnasien, wie zum Beispiel Fachrichtungen wie Wirtschaft, Ernährungswissenschaften, Elektrotechnik und so weiter. Vielleicht gibt es ja sogar ein Fachgymnasium mit deiner Fachrichtung. Dies wäre natürlich perfekt und so hättest du für deine Lehre schon Vorkenntnisse, die dein Arbeitgeber beziehungsweise dein Betrieb sicher begrüßen würde. Du kannst dich auch gerne absichern und zu einem Betrieb gehen, bei dem du dich bewerben möchtest. Dort fragst du nach, was besser für dich wäre, Abitur oder eine Lehre mit Realschulabschluss. Sie werden dir mit Sicherheit sagen, dass ein Abitur immer besser ist und sie dich auch noch gerne 3 Jahre später mit Abitur nehmen. Kein Betrieb wird denken, dass man sich vor dem Arbeiten drücken will und deswegen weiter zur Schule gehen will, denn wenn man einen besseren Abschluss erreichen will, ist dies immer gut angesehen.

» momo112 » Beiträge: 41 » Talkpoints: 27,28 »


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