Das erste eigene Auto

vom 23.04.2009, 15:47 Uhr

Jeder, der ein eigenes Auto hat, wird sich an sein erstes Auto erinnern. Wie stolz man darauf war, als man es bekam und das man es Gott und der Welt gleich zeigen wollte.

Genauso ging es mir bei meinem ersten Auto auch. Das ist nun 3 Jahre her und ich habe nun einen neuen Gebrauchtwagen gekauft. Mein alter Wagen hat leider Motorprobleme und rostet an der einen oder anderen Stelle. Außerdem fühle ich mich in dem Auto einfach nicht mehr sicher. Also habe ich ein anderes günstiges Auto gekauft. Nun muss das alte Auto abgemeldet werden und ich werde sehen, dass ich vielleicht noch einen Käufer dafür finde. Dennoch ist mein Freund alleine gefahren, mein altes Auto abzumelden. Ich hatte dabei doch ein komisches Gefühl.

Ich denke aber auch daran, wie oft mich die Kiste im Stich gelassen hat und freue mich auch, wenn ich das neue Auto endlich fahren darf. Aber trotzdem verspüre ich noch etwas Wehmut. Ich denke, dass es den meisten so geht. Da es sich eben um das erste eigene Auto handelt. Geht oder ging es euch auch so?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mein erstes eigenes Auto war ein türkiser VW Polo, den ich damals kurz nach dem Führerscheinerwerb gekauft habe bzw. mein Papa hat ihn mir aufgedrängt.

Irgendwie fühlte ich mich in dem großen Audi meines Vaters als Fahrerin nicht wohl und der Golf meines Bruders war auch nicht sehr oft verfügbar. Und da mein Vater scheinbar irgendwie die Angst hatte, dass meine Furcht vor dem Autofahren größer wird, wenn ich so wenig fahre, hat er mir halt diesen Polo aufgeschwatzt.

Ich bin ihn echt gerne gefahren und er hat mir auch zwei Jahre gut gedient. Als dann aber mein damaliger Freund irgendwie das Getriebe irgendwie zerschossen hatte, habe ich ihn verkauft. Mir hat dabei schon das Herz geblutet. Immerhin hat der Polo mich zwei Jahre lang begleitet und war halt mein erstes Auto.

Mittlerweile habe ich mein zweites Auto und auch von dem werde ich mich in ein paar Wochen dank Abwrackprämie verabschieden müssen. Dieser Abschnitt fällt mir aber irgendwie noch schwerer. Liegt vielleicht daran, dass ich auf das Auto viel mehr angewiesen war.

» gigja » Beiträge: 229 » Talkpoints: 19,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also mit meinem ersten Auto, das ist schon ewige Jahre her :P aber ich kann mich an den fahrbaren Schrotthaufen noch genauso gut erinnern, als wäre es gestern gewesen. Es war ein uralter Opel Kadett D in einer richtig fiesen braunen Farbe und innen dann das passende genauso fiese helle braun. Beides sah irgendwie merkwürdig aus, aber er war billig und fuhr, jedenfalls meistens. Bei Regen und bei Kälte hatte er wohl mal den Tick, das er lieber in der Garage bleiben wollte. Na ja, aber ich kann nicht meckern, denn ich habe ihn damals geschenkt bekommen, mit samt seinen Rostlöchern und so.

Auf jeden Fall hätte sich für dieses Auto die Abwrackprämie gelohnt :lol: wenn die ihn überhaupt genommen hätten. Die hätten sich wahrscheinlich halb tot gelacht, wenn ich mit diesem Gefährt aufgetaucht wäre.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe erst mit 37 meinen Führerschein gemacht und hatte auch dementsprechend erst mein erstes eigenes Auto. Ich habe damals das billigste Auto genommen, was ich bekommen konnte und das war ein Fiat Panda Cabriolet. Es war ein klasse Auto, aber leider hielt es nciht lange, weil er einen Motorschaden bekam. Danach habe ich einen alten VW Derby gefahren. Aber mein erstes Auto, was ich leider nur 3 Monate gefahren bin war trotzdem mein "schönstes" Auto, was ich je hatte. Es hatte was, was andre Autos nicht hatten. Und ich hatte Glück, dass ich die Zeit, wo ich es hatte nur schönes Wetter hatte und kaum ein Regentag dabei war, wo ich das Auto fuhr.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Mein erstes Auto habe ich von meinem Vater geerbt, der hatte für den Stadtverkehr einen ziemlich alten, schwarzen Toyota Starlet, den er selbst schon gebraucht gekauft hatte. Das Teil hatte eine riesige Beule in der Fahrertür und eine kleinere Delle im rechten Kotflügel. Wenn es geregnet hat und man mit mehr als zwei Personen in dem Auto saß, waren immer alle Scheiben gnadenlos beschlagen, Heizung hin oder her. Im Sommer war die Mühle brütend heiß, im Winter brauchte sie ewig bis sie warm wurde und sprang dann direkt auf Sauna um, eine angenehme Temperatur zu produzieren war schier unmöglich. Außerdem hat der Rückwärtsgang ab und zu gehakt.

Trotzdem habe ich diese Auto innig geliebt und war tieftraurig, als ich es abgegeben musste. Wohl auch und vor allem deswegen, weil ich ihn eben geerbt hatte. Ich hatte ihm sogar einen Namen gegeben und wenn er manchmal nicht so recht wollte, habe ich ihm gut zugeredet. Es war jedoch klar, dass der kleine Kerl nicht mehr über den TÜV kommen würde, also habe ich mich nach einem neuen Wagen umgesehen, anstatt nochmal zahlreiche Euros in den alten zu pumpen und zu riskieren, dass er dann direkt nach dem TÜV doch noch ganz kaputt geht. Eine weise Entscheidung, wie ich feststellen konnte: Ich habe ihn dann nämlich meiner Nachbarin überlassen, deren Auto gerade den Geist aufgegeben hatte, die ist dann noch 3 Wochen mit meinem Baby gefahren, dann wollte die Lichtmaschine nicht mehr.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


An mein erstes Auto kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich habe es im Autohaus gesehen und es war liebe auf den ersten Blick. Es war ein Daihatsu Charade in Anthrazit. Er hatte zwar nicht viel unter der Haube aber 165 km/h Bergab hat er schon gebracht. Leider musste ich ihn verkaufen, er war einfach zu klein um ein Kinderwagen reinzubekommen. Jetzt haben wir einen Nissan Sunny Family also ein Kombi. Der ist auch nicht schlecht, aber die Farbe, er ist weiß. Aber trotzdem mein erstes Auto werde ich nie vergessen.

» ys1980 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 5,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Meine Eltern sind eine Zeitlang einen Seat Marbella gefahren, der ziemliche Macken hatte. Er ist geruckelt und war sehr laut. Wenn meine Eltern mich mal in die Schule gefahren haben, dann habe ich drauf bestanden dass sie mich 2 Straßen weiter absetzen. Wenn wir durch unsere Siedlung gefahren sind, habe ich mich gebückt.

Als es dann einige Jahre später daran ging, dass ich mir nach meinem Führerschein ein Auto aussuchen sollte, hat mir mein Vater uf einem Automarkt einen Marbella gezeigt und gefragt ob ich den wolle. Meine Antwort hat ihn zu herzhaften Lachen gebracht. Natürlich kam ein klares "Ja". Als Fahranfänger hat man doch meist ziemlich kleine Ansprüche und ist froh über jeden fahrbaren Untersatz.

Mein zweites Auto wurde tatsächlich ein Seat Marbella. Und mein drittes auch, in pink :lol: Mein erstes Auto allerdings war ein Ford Fiesta. Um ehrlich zu sein weiß ich nicht mehr genau welches Baujahr er war. Er müsste zu dem Zeitpunkt um die 14 oder 15 Jahre alt gewesen sein. Dafür hat er auch nur 500DM gekostet und hat auf jeden Fall gereicht um mir etwas Fahrpraxis anzueignen.

Mit dem Auto hab ich einige Abenteuer erlebt. Das tollste woran ich mich erinnere war ein eiskalter Tag, an dem ich zu einer schulischen Veranstaltung wollte. Ich hatte eine Freundin mitgenommen, dummerweise ging die Beifahrertür plötzlich nicht mehr zu. Alles vergeblich. Schließlich haben wir es so gemacht, dass wir die Tür mit einem Seil festgebunden haben. Einsteigen konnte man also nur noch über die Fahrersitz und meine Freundin musste rüberkrabbeln.

Auch sonst kamen mit der Zeit einige Macken zum Vorschein. Nach etwas über einem Jahr ist das Auto dann kurz vor dem TÜV in der Schrottpresse gelandet. Ich war zwar ziemlich stolz auf das Auto, da es ja mein eigenes erstes war, aber am meiusten habe ich dann eigentlich bereut ein Stück Selbständigkeit zu verlieren, da ich anschliessend wieder drauf angewiesen war das Auto meines Vaters zu bekommen, wenn er es erlaubte.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich muss dazu erstmal sagen, ich habe meinen Führerschein erst mit 26 Jahren gemacht. Was sich als nicht so einfach herausstellte. Als ich den Schein endlich hatte, stand mir mehr oder weniger das Auto meines Vaters zur Verfügung. Einen uralten Renault- Kastenwagen. Der hatte noch so eine Revolverschaltung die aus dem Armaturenbrett rauskam. und ein Knauf war da auch nicht mehr drauf. Die war also mit Vorsicht zu geniessen. Und das Auto hatte auch noch einen Joke. Und der fuhr auch im dritten Gang noch mit angezogener Handbremse. Im vierten gab er dann meistens auf. Mehr als einmal, sehr zu meinem Leidwesen.

Da es doch recht schwierig war, mit dem Auto meines Vaters, wollte ich dann doch ein eigenes. Ich hatte ganze 2000 DM zur Verfügung. Da sich die Freundin meines Bruders damals ein Auto über einen eher privaten Händler gekauft hatte, fragte ich sie halt. So kam ich an einen anderen Händler. Der hatte auch was in meinem Preisrahmen da. Einen roten Fiat Uno. Und ich wollte nie, wirklich absolut nie, ein rotes Auto. Er meinte dann, das er eventuell eine Woche später noch mal ähnliche in blau da haben könnte. Aber da war es dann zu spät und ich hatte mich in das Auto schon ein wenig verliebt.

An sich brauchte ich damals gar kein Auto. Ich wohnte mitten in der Stadt, arbeite bei meinem Vater zwei Häuser weiter. Ich hatte es echt nur Just for Fun. Bis ich dann eine neue Tätigkeit begann, bei der ich auf eine Auto angewiesen war. So Just for Fun war der Uno toll. Nur wenn man ihn regelmässig brauchte. Noch dazu im Hochsommer. Eine Bullenhtize in dem Auto. Der Tacho machte was er wollte, zeigte mir aber nie die richtige Geschwindigkeit an. Beziehungsweise ging er meistens eh nicht, also bei sehr hohen Temperaturen zumindest nicht.

Dann die ersten längeren Fahrten mit dem Auto. Lief an sich recht gut. Bis ich auf die Idee kam, Ende Dezember, nach einem Schneechaos auf den deutschen Autobahnen ein paar Tage vorher, von Hessen nach Niedersachsen zu fahren. Und das auch noch mit Sommerreifen. Ja ich war naiv. Wobei mich die falsche Bereifung zu Fall brachte. Eine halbe Stunde vorm Ziel ging mir das Auto mitten auf der Autobahn einfach aus. Blieb einfach stehen. Hinter mir raste ein LKW ran, der mit Mühe und Not ausweichen konnte. So kam dann der ADAC kurz vor Jahresende noch zu einem neuen Mitglied und mein Auto lernte eine Autowerkstatt in der Nähe von Münster kennen.

Ich fuhr dann mit dem Zug heim um eine Woche später mit dem Zug wieder dort hin zu fahren um mein Auto zu holen. Beziehungsweise hatte das eine Freundin geholt und ich wollte Sonntag wieder mit meinem Auto heimfahren. Ich kam bis kurz hinter Münster und durfte dann wieder mit dem ADAC telefonieren. Diesmal kam das Auto nach Münster in die Werkstatt. Zum Glück legte ich Wert darauf, dem Mechaniker der das Problem aufnahm zu sagen, das die Probleme erst auftreten, wenn das Auto schon einen Zeitlang gefahren ist. Der Chef der Werkstatt bat mich beim Abholen darum, bitte anzurufen, wenn ich sicher daheim gelandet wäre. Und er bedankte sich für meinen Hinweis. Ansonsten hätten die nichts gefunden.

Kurze Zeit später hatte ich einen neuen Job und war wieder auf das Auto halbwegs angewiesen. Bis es mir dann mitten in der Stadt ausging. Da gerade meine vermögenswirksamen Leistungen fällig waren, habe ich die dann in ein neues Auto investiert. Das kaufte ich ein wenig von meinem Wohnort entfernt. Ein Freund bot mir dann an, stell mir dein Auto irgendwo hin, ich brings dann dem Händler und melde dein neues Auto an. Also Auto ausgeräumt. Es sprang auch an. Ich fuhr auch ein Stück und ich stand wieder. Der ADAC fand den Fehler und ich konnte mindestens mein Autochen zu dem Freund fahren.

Ich habe danach einen Renault Clio gefahren. Den vermisse ich mehr als mein erstes Auto. Aber das sind vielleicht auch die Umstände? Aber ich verbinde auch viele schöne Erinnerungen mit meinem ersten Auto. Und ich würde trotz der teilweise schlechten Erfahrungen wieder einen Fiat kaufen.

Ach ja, der Fiat Uno in rot gab ein paar mal schon so eine Art Running Gag. Dem Enkel meiner Lehrherren (damals etwa 14 Jahre alt und autobegeistert) erzählte ich, das ich einen roten italienischen Sportwagen fahre. Entsprach ja auch durchaus den Tatsachen. Er erwartete wohl einen Ferrari oder so, denn er glaubte mir nicht.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich habe mit dem Bestehen des Führerscheins den gebrauchten VW Golf von meinen Eltern geschenkt bekommen. Sie besaßen den roten Flitzer als Zweitwagen und hatten damals beschlossen, daß ein gutes großes Auto sinnvoller ist, als zwei Mittelklassewagen. Es war ein schönes Gefühl mit dem eigenen Auto in der Weltgeschichte rumzukurven. Man war nicht mehr von älteren Freunden oder den Eltern abhängig und konnte selber entscheiden, wo der Weg hinführen sollte. Ein tolles Erlebnis der Freiheit.

Es verstand sich aber von selbst, daß ich meiner Mutter das Fahrzeug bei Bedarf ausgeliehen habe. Aber das Bestimmungsrecht hatte ich alleine. Als ich nach Beendigung der Schulzeit mein eigenes Geld verdiente, bezahlte ich auch die anstehenden Kosten, wie z.B. Steuern und dergleichen. Die Spritkosten habe ich in der Regel selber übernommen. Irgendwie wurde es mir durch diesen Wandel noch wichtiger. Eigentlich gehörte der Golf erst jetzt richtig mir.

Das Auto wäre mir bestimmt noch länger treu geblieben aber eines schönen Tages, hatte ich damit einen kleinen Unfall und der Wagen musste verkauft werden. Da ich einige schöne Erinnerungen mit dem Maschinchen verband, schmerzte der Abschied besonders. Noch einige Zeit nach dem Verkauf, konnte ich den reparierten und von Händler weiterverkauften Wagen, von einem jungen Mann gefahren, in der Stadt entdecken. Immer wenn das geschah, zeigte ich aufgeregt auf mein erstes Auto und sah ihm wehmütig hinterher.

Mit dem nächsten hatte ich nicht diese Art von Beziehung. Er war mir relativ egal und es machte mir gar nichts aus, als er irgendwann gegen ein weiteres ausgetauscht wurde.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das ist auch schon wieder fast zwanzig Jahre her dass ich mein erstes Auto geschenkt bekam. Es war Wendezeit, ich war Mitte Zwanzig und hätte mir unter DDR- Verhältnissen eigentlich nie ein Auto leisten können. Eines Tages stand der Schwiegervater vor der Tür, sagte er hätte vor sich ein Westauto zu kaufen und er würde mir gerne seinen alten Wartburg schenken. Das Angebot nahm ich natürlich dankend an. Der Wartburg war zwanzig Jahre alt, aber das hatte garnichts zu sagen. Optisch völlig in Ordnung, innerlich ein paar Macken und unten drunter ein Wrack aber noch ein halbes Jahr eher verkauft und er hätte noch den Neupreis gebracht. Unglaublich, ist aber so.

Nun, mit ein bischen Glück konnte ich relativ schnell auch die Fahrerlaubnis machen da absehbar war dass mein Arbeitgeber die Puste ausgeht und ich in einer weiter entfernten Stadt arbeiten musste die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr erreichbar waren. Bei meiner ersten Probefahrt ist die Kugel am Gangschalthebel wie Staub zerbröselt (man konnte aber auch ohne schalten, nur nach Gehör mit der Kupplung), ich bin in der ersten leichten Kurve mächtig ins Schleudern gekommen und beim Einparken in meine Garage bin ich hinten gegen einen Schrank gedonnert.

Dann gab es natürlich keine Tankanzeige sondern man musste abschätzen wieviel Sprit man brauchte, eine bestimmte Menge Öl kaufen, beides nacheinander in den Tank kippen. Böse wer sich dabei verschätzt hat und zuviel oder zu wenig Öl dazumischen konnte, das mindeste war eine riesige Abgasfahne die man hinterherzog. Ungewöhnlich war auch dass ich so ziemlich bei jedem Gaswegnehmen, meistens auf Kreuzungen, einfach liegenblieb. Auch bei feuchter Witterung konnte ich immer darauf warten dass der Motor ausging. Ich hatte dann immer schon einen im Kofferraum ausgebreiteten Werkzeugkoffer mit den Ersatzkerzen und dem Warndreieck vorbereitet und beim Kerzenwechsel war ich ziemlich perfekt und superschnell.

Das musste auch so sein damit ich nicht zum allzugroßen Verkehrshindernis werden wollte, es reichte ja schon dass ich nicht schneller als 80 Km/h fahren konnte und der Weg zur Arbeit mehr als fünfzig Kilometer quer durchs Land führte. Alles gar nicht so einfach für einen absoluten Fahranfänger.

Ein paar Beulen und Erfahrungen später bin ich ziemlich aufgeregt zum neu eingeführten TÜV gefahren. Als ich ihn abholen wollte haben sie nur gelacht. Ich habe mir die Mängel aufschreiben lassen und den Zettel als Andenken behalten. Da war wirklich alles hinüber, neben der zerbröselten Schaltung waren alle Schweller durchgerostet, der Fußboden sowieso, Auspuff natürlich auch, alle Reifen waren total platt, irgendwelche Achsmanschetten gab es garnicht mehr, mit der Lenkstange war auch was und so weiter. Es war also absehbar dass sich unsere Wege trennen. Zu DDR- Zeiten wäre das Fahrzeug garantiert wieder aufgebaut worden, jetzt war so etwas natürlich aus Kostengründen nicht mehr möglich.

Ich habe also meinen roten Flitzer auf die Straße gestellt mit einem großen Schild dass er zu verschenken war und beobachtet wer so sich dafür interessierte. Zuerst kamen ein paar Jugendliche die aber noch nicht Achtzehn waren. Trotz des rechtsfreien Raumes damals war es mir doch zu heiß dass Fahrzeug an die Jugendlichen abzugeben. Dann hatte ein Tscheche geklingelt der bei Nachbarn zu Besuch war und die ihm gesgat hatten dass jetzt Fahrzeuge zum Verschenken herumstehen. Dem habe ich das Auto gerne geschenkt, ein pro Forma Kaufvertrag war schnell aufgestellt und ich konnte sehen wie der neue Besitzer stolz wie Oskar abzog. Wie er das Fahrzeug mit meinen Nummernschildern über die Grenze gebracht hat und ob das Fahrzeug noch lange lief weiß ich nicht, ich bin aber sicher dass der Eigentümer noch viel Freude daran hatte.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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