Low Carb Diät sinnvoll zum Abnehmen?

vom 23.04.2009, 08:50 Uhr

Mein Bruder war als Kind immer schon etwas pummelig und versucht nun seit er seine Freundin hat- abzunehmen. Nun ist er auf die Idee gekommen, dass er Low Carb machen könnte. Sprich wenige bis gar keine Kohlenhydrate zu sich nehmen.

Er hat mir von einem Freund erzählt, der damit sehr gut abgenommen hat. Dieser Freund hat allerdings auch (fast) alles wieder zugenommen, als er dann wieder Kohlenhydrate zu sich genommen hat. Denkt ihr, dass diese Diät sinnvoll ist?

Für mich persönlich wäre diese Diät überhaupt nichts! ich liebe Nudeln, Brot, usw. und würde keinen Tag ohne Aushalten!

Benutzeravatar

» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist auch wieder so eine Mode Diät. Nachdem Low Fat durch ist kommt jetzt Low Carb und danach wahrscheinlich Low Protein. Dabei sagen die meisten Experten schon seit Jahren, dass es nur einen minimalen Unterschied macht wodurch man seine Kalorien aufnimmt. Es kommt auf die Menge an.

Und natürlich ist keine Diät sinnvoll, die nicht von dauerhaftem Erfolg ist. Im Gegenteil, das bedeutet für den Körper nur Stress und wenn man das öfters macht setzt man sogar noch mehr Fettpolster an, weil man dem Körper ja suggeriert, dass es jederzeit wieder zu einer Hungersnot kommen kann und dafür vorgesorgt werden muss.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Komplett auf Kohlenhydrate zu verzichten halte ich jetzt nicht für die richtige Methode. Denn das hält man nicht ewig durch, irgendwann bekommt man Gelüste und isst dann mehr denn je von den Dingen, die man vorher gemieden hat. Das sieht man ja schon an seinem Freund, der alles wieder zugenommen hat. Also war es nicht erfolgreich und der Sinn bleibt damit ebenfalls aus.

Ich mache momentan auch etwas "Diät", aber es ist mehr eine Ernährungsumstellung. So frühstücke ich gut und viel, esse auch ordentlich zu Mittag, aber am Abend gibt es nur Dinge ohne Kohlenhydrate. Ich glaube das heißt "Schlank im Schlaf". Da verzichte ich zwar auch auf Kohlenhydrate, aber eben nur abends. Denn nur dann bringt es auch etwas, da der Körper dann die Nacht über mehr Energie zum Fettverbrennen hat.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Eigentlich ist es ganz einfach. Zu dick wird man nicht von zuviel Fett, Einweiß oder Kohlenhydraten, sondern von einer nicht ausgeglichenen Energiebilanz - sprich, von zuviel Kalorien (oder zu wenig Bewegung). Mit dem Abnehmen ist es natürlich genauso. Man nimmt ab, wenn man mehr verbraucht, als man zu sich nimmt.

LowCarb konzentriert sich auf die Vermeidung/Reduktion böser Kohlenhydrate. Andere Diäten machen es anders - z B. mit Fett. Letztendlich ist allen gemein, dass man einfach weniger Energie zuführen muss, aber dieses triviale Faktum wird hinter wohlfeilen Beschreibungen versteckt und dumm ist, wenn das der Übergewichtige nicht kapiert - dann wird er nach der Diät schnell wieder zunehmen. Denn die Diäten arbeiten alle damit, so zu tun, als würde man gar nicht weniger essen. Auch bei Vampirins "Schlank im Schlaf" ist das so. In Wirklichkeit nimmt man einfach nur weniger Kalorien zu sich und soll auch noch Sport treiben. Ob man dabei am Abend die Kohlenhydrate weglässt, ist Voodoo.

Niemand der genausoviel Kalorien isst wie vorher und sich genauso wenig oder viel bewegt wie vorher, wird durch die Vermeidung von Kohlenhydraten abnehmen. Was zählt, ist die Energiebilanz. Aber würden Menschen das erkennen, würden sie die ganze Diätindustrie nicht mehr benutzen und deshalb wird eine Diät nach der anderen erfunden.

Ohne eine ernthafte Nahrungsumstellung (d. h. Kalorienreduktion) und ohne mehr Bewegung, wird kaum jemand nennenswert abnehmen und vor allem nicht dauerhaft sein Normalgewicht halten.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Vampirin hat geschrieben:[...] Da verzichte ich zwar auch auf Kohlenhydrate, aber eben nur abends. Denn nur dann bringt es auch etwas, da der Körper dann die Nacht über mehr Energie zum Fettverbrennen hat.

Das ist falsch, da machst du dir was vor (oder irgendein Buch).

Der Körper hat in der Nacht mehr Energie zum Verbrennen von Fett? Das einzige, was daran näherungsweise stimmt, ist die Tatsache, dass der Körper relativ (also prozentual) umso mehr Fett verbrennt, je geringer die körperliche Belastung ist, also im Schlaf aber eben nur relativ. Die absolute Menge an verbranntem Fett im Schlaf ist gering.

Du machst zudem den klassischen Fehler und verwechselst Fettverbrennung (was nichts weiter ist, als eine Art der Energiebereitstellung im Körper) mit Fettabbau. Wenn du aber dein Fett abbauen, also den Fettanteil verringern willst, dann hilft nur eine negative Energiebilanz und nicht der hungrige Magen am Abend. Der würde nämlich auch am Mittag funktionieren. Nein, da helfen einfach nur weniger Kalorien und Bewegung vor allem in Kombination.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich sagte nicht, dass der Körper nachts generell mehr Energie zum Fettverbrennen hat, sondern nur dann, wenn man die Kohlenhydrate weg lässt. Ich esse am Abend eine Eiweißreiche Kost, weil bei der Verdauung von Eiweiß der Körper Energie verbraucht, die er sich aus den Fettreserven holt. Somit wird Fett verbrannt oder auch abgebaut.

Sicherlich ist deine Meinung mit der Bewegung und weniger Kalorien auch richtig, aber eben nicht das Mittel schlechthin. Ich bewege mich trotzdem, aber ich ernähre mich auch in der Form, dass ich Abends keine oder nur wenige Kohlenhydrate verzehre. Ich gehe niemals mit hungrigem Magen ins Bett, ich weiß ja nicht, was du darunter verstehst, wenn jemand sagt, dass er Kohlenhydrate weglässt. Das eine schließt ja das andere nicht aus. Auch von Eiweiß kann man durchaus satt sein.

Im Übrigen kenne ich viele die das schon lange praktizieren und damit sehr wohl abgenommen haben. Und das Beste an der Sache ist, dass man es einfach immer so machen kann und dann irgendwann auch das Gewicht hält. Also sehe ich zumindest hier keinen Fehler in der These, denn es funktioniert.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Vampirin hat geschrieben:Ich sagte nicht, dass der Körper nachts generell mehr Energie zum Fettverbrennen hat, sondern nur dann, wenn man die Kohlenhydrate weg lässt. Ich esse am Abend eine Eiweißreiche Kost, weil bei der Verdauung von Eiweiß der Körper Energie verbraucht, die er sich aus den Fettreserven holt. Somit wird Fett verbrannt oder auch abgebaut.

Du kannst das drehen und wenden, wie du möchtest, du nimmst im Endeffekt ab, wenn du mehr Energie verbrauchst, als du zu dir nimmst. Es ist im Prinzip relativ egal, welche Makronährstoffe du zu welchem Zeitpukt in welchen Anteilen zu dir nimmst, denn am Ende gilt: Eine Kalorie ist eine Kalorie ist eine Kalorie.

Ich habe im Prinzip nichts gegen low carb Diäten aber diese Diäten haben vom langfristigen Abnehmerfolg her keinen nachweisbaren, signifikanten Vorteil ggü. anderen Diätformen und auch bei LC geht es im Prinzip darum, die Kalorienaufnahme zu reduzieren (was aufgrund der etwas eingeschränkten Lebensmittelauswahl dann auch leicht ist). Die Nummer hat sogar Nachteile, denn es sind negative Wirkungen auf die Blutfettwerte bekannt. Kurzfristig nimmt man mit LC schnell ab. Der Grund: Wasserverlust. Was vielen an LC gefällt und das wiegt für den ein oder anderen schwer, dass man aufgrund der erhöhten Eiweißzufuhr weniger Hunger hat. Aber wiegesagt: Kein langfristiger Abnehmvorteil z.B. ggü. dem Atkins Unsinn (allerhöchstens marginal).

Das Hauptproblem ist, dass sich viele dabei etwas vormachen, weil sie nicht anerkennen wollen, dass es letztlich nur um die Energiebilanz geht. Das hübsche Paket mit Schleifchen und nettem Namen nützt i. G. so gut wie überhaupt nichts, ist schlimmstenfalls sogar teuer. Und wer sich darauf verlässt, durch Thermogenese schlank zu werden, der versteht da was falsch. Andererseits, wenn man so den Zugang zum Abnehmen findet, ist es ja auch gut. Das dicke Ende kommt aber am Ende, wenn man nach zwei, drei, vier Jahren abrechnet. Dann zeigt sich, ob die Diät auch dauerhaft durchzuhalten war. Daran scheitern die meisten, denn sonst gäbe es trotz Diäten nicht immer mehr Fettleibigkeit.

Vampirin hat geschrieben:Sicherlich ist deine Meinung mit der Bewegung und weniger Kalorien auch richtig, aber eben nicht das Mittel schlechthin.

Es ist sogar das Mittel schlechthin. Der erhöhte Energieverbrauch durch Sport beschleunigt den Abnehmerfolg in enormer Weise und hat auch sonst diverse positive Auswirkungen auf den Körper. Es ist ein Witz, sich damit zu beschäftigen ob man fett- oder kohlenhydratreduziert essen soll, dafür aber die 3*7 km Lauftraining weglässt (was ja schon nicht viel ist). Auf der einen Seite macht man sich einen Kopf um Marginalien, auf der anderen Seite hieße das z. B. für mich, über 11 kg möglichen Gewichtsverlust im Jahr zu verschenken.

Vampirin hat geschrieben:[...] ich weiß ja nicht, was du darunter verstehst, wenn jemand sagt, dass er Kohlenhydrate weglässt.

LowCarb Diäten gibt es wie Sand am Meer, jedes Frühjahr kommt eine neue heraus. Dabei differiert der Anteil an empfohlenen KH. Die eine LC-Diät gibt es also nicht. Deswegen weiß man nie, was die Diäter gerade genau meinen. Ich gehe davon aus, dass die meisten einen kleinen Anteil KH zu sich nehmen.

Vampirin hat geschrieben:[...]Im Übrigen kenne ich viele die das schon lange praktizieren und damit sehr wohl abgenommen haben. Und das Beste an der Sache ist, dass man es einfach immer so machen kann und dann irgendwann auch das Gewicht hält. Also sehe ich zumindest hier keinen Fehler in der These, denn es funktioniert.

Jede Diät, die dazu führt, dass man sich mit einem Kaloriendefizit ernährt, wirkt. Also auch LC. Das steht außer Frage.

Die Frage ist, ob man damit langfristig klarkommt, denn im Grunde bedeutet das, man muss lernen, mit weniger Kalorien zu leben (oder sich wahlweise mehr zu bewegen). Nicht die Kohlenhydrate waren Schuld am Übergewicht, es war das zuviel an Kalorien. Die meisten haben mittel- bis langfristig keinen Erfolg mit Diäten. Der Grund, man begreift nicht, dass man sein Ernährungsverhalten (und Bewegungsverhalten) dauerhaft umstellen muss - lebenslang. Dein Gewicht wirst du also nicht einfach so halten, wenn du die Diät irgendwann beendest und dann anfängst, mehr Kalorien zu dir zu nehmen, als du benötigst. Denn dann würdest du physikalischen Gesetzen widersprechen und wärst Gott.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich halte überhaupt nichts von Diäten, die einem bestimmte Lebensmittel verbieten. Nudeln, Brot und andere Kohlenhydrat-reiche Lebensmittel bringen auch ordentliche Kalorien mit. Wenn diese plötzlich wegfallen, nimmt man ab, einfach weil die ganzen Kalorien, die durch "das kleine Toast zwischendurch" oder "mal eben ein paar Nudeln mit essen" wegfallen. Wie bereits geschrieben wurde, nimmt man zu, wenn man zu viel Kalorien zu sich nimmt. Auf der anderen Seite nimmt man ab, wenn man mehr Kalorien verbraucht, als man zu sich nimmt. Die Sache ist eigentlich ganz einfach, auch wenn von irgendwelchen Diät-Ratgebern andere Geschichten erzählt werden. Aber auch diese Leute wollen letztendlich nur ihre Sachen verkaufen.

Sinnvoller als jede Diät ist es, einfach mal zwei Minuten nachzudenken, um dann zu erkennen, dass man eigentlich nicht viel tun muss, um sein Gewicht zu reduzieren. Dein Bruder sollte sich nicht an irgendwelche Diäten klammern, sondern muss einfach ehrlich zu sich selbst sein. Er sollte seine Ernährung umstellen, sich dabei aber nichts verbieten. Wichtig ist, dass dabei keine kurzfristige Diät herauskommt, sondern ein Langzeitkonzept. Es bringt nichts, wenn er sich mal ein paar Wochen oder Monate zusammenreißt und dann so weiterlebt wie bisher. Dann hat er sein altes Gewicht nämlich ganz schnell wieder erreicht - oder überschreitet es sogar.

Eine Gewichtsreduktion ohne Sport halte ich für unsinnig. So etwas kann man sich überleben, wenn jemand wirklich nicht in der Lage ist, Sport zu treiben. Wenn jemand aber einigermaßen gesund und "nur" pummelig ist, ist er garantiert in der Lage, sich auch ein bisschen zu bewegen. Er muss nicht direkt 10 Kilometer joggen, aber ein bisschen langsames Radfahren oder schwimmen sollte doch möglich sein. Ich verstehe nicht, warum immer alle Leute so einen großen Bogen um Sport machen, aber dennoch abnehmen wollen. Dabei ist es mit Sport viel leichter. Das sollte man ausnutzen. Außerdem macht Sport, sofern man etwas gefunden hat, das einem liegt, auch wirklich viel Spaß.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:Das ist auch wieder so eine Mode Diät. Nachdem Low Fat durch ist kommt jetzt Low Carb und danach wahrscheinlich Low Protein. Dabei sagen die meisten Experten schon seit Jahren, dass es nur einen minimalen Unterschied macht wodurch man seine Kalorien aufnimmt. Es kommt auf die Menge an.

Naja, nicht ganz. Bei low carb beziehungsweise der ketogenen Diät geht es nicht darum weniger zu essen. Der "Trick" dabei ist, dass man, wenn man eine Zeit lang praktisch keine Kohlenhydrate zu sich nimmt in Ketose kommt und in Ketose überflüssig aufgenommene Energie nicht als Körperfett gespeichert sondern als Ketonkörper ausgeschieden wird. Man kann praktisch so viel wie man will in sich reinstopfen und soll trotzdem abnehmen.

Allerdings ist der Verzicht auf Kohlenhydrate natürlich nicht sonderlich empfehlenswert, denke ich. Den meisten Leuten wird es extrem schwer fallen, auf Kohlenhydrate einige Wochen komplett zu verzichten (danach käme ja eine andere Phase in der Diät und man könnte die Kohlenhydrate wieder erhöhen). Man kann sich da praktisch nur von Fleisch und Eiern ernähren - Gemüse ist eingeschränkt okay, aber nur geringe Mengen. So was hält doch keiner durch, selbst wer totaler Fleischliebhaber ist, mag doch auch mal ein paar Kartoffeln zum Steak und wird daher Gelüste bekommen.

Benutzeravatar

» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Es kommt auf die Kalorien an, die man pro Tag aufnimmt und die man verbrennt. Die Differenz aus aufgenommenen Kalorien und verbrannten Kalorien sollte im Negativen liegen, dann nimmt man ab. Dabei ist es relativ egal ob man die Kalorien aus Fett, Proteinen oder Kohlenhydraten aufnimmt. Wenn mehr Fett aufgenommen wird, dann wird das Fett verbrannt, sobald die Kohlenhydrate verbraucht sind.

Und wenn man viele Kohlenhydrate aufnimmt und dabei wenig Fett, dann werden die vielen Kohlenhydrate verbrannt und für den Körper bleibt nichts, um es als Fettpolster anzulegen. Folglich ist es egal ob man viele Kohlenhydrate und wenig Fett bzw viel Fett und wenig Kohlenhydrate aufnimmt. Die negative Energiebilanz sorgt für die Gewichtsabnahme.

» Max1250 » Beiträge: 827 » Talkpoints: 27,57 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^