Böswillige Bewertung durch Prüfer
Der Titel klingt erstmal reißerisch, die Geschichte ist aber auch kaum zu fassen:
Ein Kommilitone, der Latein studiert, schrieb letztes Semester sein Examen und hatte das große Glück, den Prüfungstext wenige Tage vorher zur Übung übersetzt zu haben, so dass ihm die Prüfung sehr leicht fiel und er sich schon freute, eine gute Note in der Abschlussarbeit zu bekommen. Aber mitnichten.
Nach der Korrektur wurde er vor die Prüfungskommission bestellt und dort mit der Anschuldigung konfrontiert, betrogen zu haben. Man räumte ein keinerlei Beweis für die Unterstellung zu haben, auch keine Ahnung wie er das bewerkstelligt haben könnte, da die Klausur natürlich unter Aufsicht geschrieben worden war, sei aber dennoch fest überzeugt, dass hier ein eindeutiger Betrugsversuch vorliege. Man gebe ihm hiermit einmalig die Gelegenheit seinen Betrug zuzugeben und biete ihm als Gegenleistung an die Arbeit mit "Mangelhaft" an Stelle von "Ungenügend" zu bewerten. Er könne die Klausur ja dann wiederholen.
Der Kommilitone war dazu natürlich nicht bereit, weil er ja nicht betrogen hatte und kassierte folgerichtig ein "Ungenügend". Gegen dieses legte er Widerspruch ein, und da ihm der Betrug nicht nachgewiesen werden konnte, musste diese Note zurückgenommen werden. Da das Gericht aber keine Bewertung vornehmen darf und sich natürlich kein Dozent der Universität zu einem Gegengutachten bereit erklärte, wurde seine Arbeit daraufhin kaltlächelnd mit einem "Mangelhaft" benotet.
Dazu fällt mir jetzt echt nichts mehr ein! Ich sehe ja ein, dass soviel Glück schwer zu glauben ist, aber wenn ein Betrug nicht nachweisbar ist, kann man doch nicht einfach aus Zickigkeit und Missgunst heraus, schlecht bewerten. Gut, dass man das kann, sehe ich ja hier, aber was bewegt einen dazu, sich so zu verhalten? Machtrausch? Unerschütterlicher Glaube an die eigene Unfehlbarkeit? Einfach Bosheit? Für mich ist es echt nicht nachvollziehbar!
Habt ihr solche oder ähnliche Fälle auch schon einmal erlebt? Wie ging die Sache aus? Oder findet ihr die Reaktion der Prüfer gerechtfertigt und hättet euch an deren Stelle ebenso verhalten?
Ich habe während meiner Zeit auf der Fachoberschule in Englisch Nachhilfe bekommen. Die lief damals über ein Nachhilfeinstitut. Mein Englischlehrer hat mit uns immer an Ausschnitten aus zwei verschiedenen Zeitungen gearbeitet. Keine wirkliche englischen Zeitungen. Das waren so Zeitungen in denen auch Vokabeln genannt wurden und so. Das Nachhilfeinstitut hatte diese Zeitungen auch. Als es auf die Abschlussprüfungen zuging, grenzte der Englischleherer die Themengebiete ein. Das einzige was wirklich feststand war, das wir entweder einen Text übersetzen müssen und ein bis zwei Fragen beantworten müssen oder eine Interpretation. Ich hatte das ganze Schuljahr an den Übersetzungen geübt. Meine Nachhilfelehrerin gab mir dann alle Zeitungsartikel zu den Themengebieten die der Lehrer genannt hatte. Ich gab die zum Teil auch in Kopien an meine Klassenkameraden weiter. Ach ja die Zeitung kann auch in Deutschland abonniert werden. Es wäre also kein Problem gewesen, an die Texte ranzukommen.
Wir bekamen die Klausur vorgelegt und die ersten fingen quasi schon an zu Jubeln, weil es halt Texte waren, die ich verteilt hatte. Die Klausur fiel überdurchschnittlich gut aus. Selbst ich, die ansonsten eher auf einer 4 stand, schaffte locker eine 2. Mit dem Lehrer habe ich mich dann an einer Feier darüber unterhalten. Ihm war natürlich aufgefallen, das ein paar gejubelt haben. Ich meinte dann, naja wenn man Nachhilfe bekommt und die selben Zeitungen benutzt und so. Probleme gab es deshalb aber keine. War ja auch kein Betrug. Wie gesagt, die Texte waren an sich ohne Probleme zu haben. Und ich hatte auch eine Klassenkameradin die eine der zwei benutzten Zeitungen abonnierte.
Nicht ganz so extrem, aber doch so etwas ähnliches ist mir vor kurzem erst passiert. Ich studiere Architektur und gegen Ende des Semesters gibt es immer sogenannte Schlusspräsentationen, bei dem man seine Arbeit einem Professor und einigen weiteren Architekten präsentiert. Danach wird dann die Note von denen festgelegt.
Als ich an die Reihe kam, hat einer der Architekten angefangen meine Arbeit zu loben. Währenddessen hat aber die Professorin, bei der ich schon länger das Gefühl habe, dass sie mich nicht leiden kann, ihn einfach unterbrochen und stattdessen meine Arbeit schlecht gemacht. Bis dahin kein Problem, in kreativen Dingen kann man ja mal anderer Meinung sein, aber plötzlich fingen plötzlich alle anderen, auch der Architekt, der meine Arbeit ursprünglich gut fand, auf mir rumzuhacken und ich habe schließlich eine schlechte Note für meinen Entwurf bekommen. Laut Aushang sogar eine der schlechtesten. Naja, das habe ich dann halt so akzeptiert.
Demnächst soll es nun an der Uni eine Ausstellung von den Modellen dieser Arbeiten geben. Als Werbung wurden große Plakate erstellt und hängen überall auf dem Campus verteilt. Neben Informationen über diese Ausstellung sind auch einige Fotos dieser Arbeiten zu sehen - darunter überraschenderweise auch meine. Und das irritiert mich sehr, denn so schlecht kann es doch dann wohl nicht gewesen sein. Von weit über 50 Arbeiten sind nämlich nur 6 von denen auf dem Plakat abgebildet. Per Zufallsprinzip kann es auch nicht ausgewählt worden sein, denn ich war bei der Präsentation der anderen Entwürfe auch dabei und weiß daher, dass bis auf meine die anderen fünf Arbeiten sogar ziemlich gut abgeschnitten haben und vermute daher, dass meine schlechte Note ungerechtfertigt ist.
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