Ausbildung zum Krankenpfleger

Mein Bruder macht gerade eine Ausbildung zum Krankenpfleger und ist der einzige Junge unter den ganzen Mädels. Ich mache mir ein bisschen Sorgen ob er dann auch einen Job findet denn der Beruf ist ja doch fast ganz in der Hand von Frauen.

In welchen Einrichtungen kann man denn als Mann in dem Beruf überhaupt arbeiten? Ich habe noch nie auf einer Säuglingsstation einen männlichen Krankenpfleger gesehen, sollte er nicht was anderes lernen?

Diese Frage finde ich schon sehr merkwürdig, aber wenn man sich diesen Wandel anschaut, dann sieht man da schon Fortschritte. Als Krankenpfleger kann man arbeiten. Derzeit gibt es dort immer mehr ein Wachstum von männlichen Kräften. Früher war dieser Beruf sowie der des Altenpflegers eher für Frauen. Frauen zeigen Empathie, kümmern sich um anderen Menschen, sind so veranlagt, dass sie sich um Familie kümmern. Es ist ihnen somit in die Gene gelegt.

Früher war es noch so, dass die Klassen mit vielleicht ein oder zwei Männern versehen waren. In meiner gesamten pflegerischen Tätigkeit kann ich aber sagen, dass Männer in der Pflege gern gesehen werden. Sie können besser anfassen, haben Kraft, werden mitunter aber auch anerkannt und können die gleiche Arbeit ausüben. Es wird ja keiner dazu gezwungen, viele haben ihre Gabe dazu selbst herausgefunden und gehen in ihrer Arbeit auf. Somit wird der Wachtum von männlichen Krankenpflegern auch mehr. Auf Arbeit haben wir auch drei bis vier Männer. Vorrangig ist es aber immer noch ein Frauenberuf, wobei Männer angesehen sind und auch von Chefs gerne eingestellt werden. Ein Mann kann in diesen Beruf auch ein wenig Ruhe zwischen den "Zicken" bringen.

Auch die Schüler, die bei uns lernen, sind nicht nur weiblich. Es gibt immer mal wieder Männer. Außerdem wird der Gesellschaft auch schon früh klar gemacht. dass es ausschließlich Frauen- und Männerberufe nicht mehr gibt. Auch Frauen gibt es als Kfz-Mechatroniker, auch wenn die Bilder noch nicht in allen Köpfen sind.

Ich finde die Frage regelrecht erstaunlich, denn meinem Eindruck nach sind männliche Krankenpfleger alles andere als selten. Ich arbeite ja selbst in einem Krankenhaus und sehe beispielsweise in der Cafeteria jede Menge männlicher Krankenpfleger. Daher würde ich sagen, dass Krankenpfleger in fast jeder medizinischen Einrichtung Arbeit finden können.

Vielleicht liegt es daran, dass der ursprüngliche Beitrag inzwischen fast zehn Jahre alt ist? Möglicherweise waren damals männliche Krankenpfleger noch nicht so üblich wie heute?

Entbindungspfleger, also männliche Hebammen, sind wirklich selten. Da gibt es vielleicht zehn in ganz Deutschland. Aber Krankenpfleger oder Altenpfleger? Die waren schon in meiner Kindheit keine Sensation. Zumal die Geschichte der Männer in der Krankenpflege doch uralt ist. Ob pflegende Mönche im Mittelalter oder die Krankenwärter vor über 100 Jahren, Männer in Pflegeberufen gab es schon immer.

In jedem Krankenhaus arbeiten doch Krankenpfleger. Ich kenne sogar einen. In diesem Beruf hat man als Mann genau soviele Einstellungschancen wie als Frau. Solche Leute werden händeringend gesucht. Daher ist die Ausbildung gewiss eine gute Wahl. Dass Frauen dort überwiegen, hat wahrscheinlich hauptsächlich Gründe in der tradierten Rollenverteilung. Aber das wird sich wahrscheinlich auch im Laufe der Zeit ändern.

Bei dem aktuell herrschenden Pflegenotstand wird bestimmt niemand wegen seines Geschlechts abgelehnt. Die meisten Krankenhäuser dürften inzwischen froh sein, wenn sie die ausgeschriebenen Stellen überhaupt schnell neu besetzen können.

Ich weiß nicht, wie die Situation vor neun Jahren aussah, aber so abwegig finde ich die Frage nicht. Ich kenne mehrere Fälle von Ablehnungen, bei denen klar war, dass "passt nicht ins Team" bedeutet, dass man keine Frau in einem ansonsten rein männlichen Team haben wollte oder umgekehrt. Aber wie gesagt, ich glaube das kann man sich im Pflegebereich heute gar nicht mehr leisten.