Ausbildung: Studium sinnvoll?

Ich möchte gerne einmal Maschinenbau studieren. Allerdings weiß ich nicht, ob ich noch einen freien Studienplatz bekommen kann. Ist es sinnvoll, vor dem Studium noch eine Ausbildung zu absolvieren, sollte ich keinen Platz mehr bekommen? Oder soll ich dann lieber aufs nächste Semester warten, damit ich meine Ausbildung direkt mit dem Studium beginnen kann? Habe ich schlechtere Chancen auf einen Studienplatz, wenn ich schon eine Ausbildung gemacht habe oder bleiben die gleich hoch?

Ich wäre dann ja schließlich wieder ein ganzes Stück älter, deshalb weiß ich nicht, wie die Vergabe der Studienplätze bei älteren Studenten aussieht.

Ich glaube nicht, dass du Probleme haben wirst bei Maschinenbau einen Studienplatz zu bekommen. Normalerweise ist das Fach nicht zugangsbeschränkt.

Wenn du an einem Studium Spaß hast (das bedeutet bei Maschinenbau ein hohes Interesse an den Fächern Mathematik und Physik) und du es dir zutraust und die finanzielle Seite geklärt ist, dann mach es. Du wirst sehr wahrscheinlich bessere Chancen auf einen Job haben wie bei einer Ausbildung. Wenn du Glück hast wirst du fertig, wenn die Krise vorbei ist. Dann dürfte es recht leicht sein, einen Job zu bekommen. Und selbst wenn nicht hat man als Ingenieur noch viele andere Möglichkeiten.

Bei dem Studiengang ist es, wie in allen anderen naturwissenschaftlichlastigen Studiengängen, kein Problem, einen Platz zu finden. Die meisten FHs/Unis verlangen keinen gestezten NC, sind also nicht zulassungsbeschränkt. Das zählt dann natürlich auch beim Alter. Wenn du vierzig bist, hast du genau so sicher einen Platz wie ein 20 jähriger, denn die Kapazitäten sind nie voll ausgelastet.

Eine Ausbildung schadet meiner Meinung nach, denn mit einem Studium hast du in der Regel immer mehr Einsatzmöglichkeiten als mit einer normalen Ausbildung. Dazu kommt natürlich noch das Alter. Anders als zum Studienbeginn ist dein Alter nach dem Studium nicht mehr so unwichtig. Viele Firmen nehmen bei zwei identischen Bewerbungen lieber den jüngeren Bewerber, so wie du oder ich es auch machen würden.

Eine Ausbildung wird dir für das Maschinenbau-Studium nicht unbedingt weiterhelfen. Natürlich gibt es einige Fächer, in denen auch Dinge aus der Ausbildung wiederaufgegriffen werden, allerdings unterscheidet sich ein Studium inhaltlich sowie anforderungstechnisch deutlich von einer Ausbildung, selbst wenn du diese in einem technischen Beruf absolvierst.

Maschinenbau ist nicht zulassungsbeschränkt. Du wirst keine Probleme haben, einen Studienplatz zu bekommen. Gerade in den Ingenieursstudiengängen ist die Abbrecherquote extrem hoch, so dass relativ wenige Studenten auf einen Professor kommen. Die Jobaussichten sind ebenfalls recht gut, allerdings solltest du dir darüber bewusst sein, dass die Grundlagenfächer (vor allem Mathematik, Mechanik und Physik) nicht ganz ohne sind und für die meisten Studenten eine echte Hürde darstellen.

Für mich gibt es auch einen Punkt, der für eine vorangehende Ausbildung spricht: ich finde es generell gut, wenn man schon einmal den Arbeitsalltag kennengelernt hat und einen Einblick in die Arbeitswelt bekommt. Falls du während des Studiums jobben möchtest, kann eine Ausbildung dir den ein oder anderen attraktiven Studentenjob bescheren. Allerdings haben engagierte Studenten (vor allem aus dem Hauptstudium) auch ohne Ausbildung gute Chancen auf gute Nebenbeschäftigungen.

Falls du unsicher bist, welches Modell dir eher zusagt, wäre als Kompromiss vielleicht ein Praktikum von einigen Monaten ratsam. Während des Studiums musst du ohnehin Industriepraktika absolvieren, vielleicht würde dir ein Praktikum auch im Studium angerechnet.

Viel Erfolg!