Will nur noch alleine sein
Ich weiß nicht was mit mir los ist. Früher konnte es mir nicht laut genug sein und ich mochte damals schon vor den Kindern immer den Rummel und vor allem Kinderlärm. Seit wir 2006 ins Eigenheim ins Neubaugebiet gezogen sind mit unseren zwei Söhnen habe ich mich aber verändert. Ich will eigentlich mit keinem Kontakt. Manchmal verstehe ich mich selber nicht.
Nun ist es so schlimm, dass ich täglich (mein 6 Jahre alter Sohn) schon ca. 2 Kinder da habe und immer Leben ist. Mir ist es oft zu viel. Aber ich erdulde es meinen Kindern zuliebe. Nun ist der große Sohn auf Sylt mit meinen Eltern und ich genieße es tatsächlich sehr. Anfangs konnte ich ihn nicht loslassen und nun bin ich so froh.
Ich habe diese Woche Urlaub und laufe 2 x 1,5 Stunden mit dem Hund Lucky von meinen Eltern. Wir gehen dann meistens zu einer Zeit wo man keinen sieht. Da wir am Feldrand wohnen und auch gleich im Wald sind bin ich meistens im Wald. Da bin ich so glücklich und ich genieße die Ruhe. Gestern dachte ich mir, dass ich am liebsten im Wald bleiben möchte und niemanden mehr sehen.
Natürlich gehe ich aber trotzdem heim. Daheim habe ich ja auch Arbeit und einen 4 jährigen Sohn und meinen Mann zum versorgen. Mein Bruder möchte auch sein Essen. Aber ich muss sagen so froh war ich seit Jahren nicht mehr. Ich bin entsetzt über mich selber.
Wie kann ich so glücklich sein, dass ich keinen sehe? Ich muß dazu sagen, dass ich nicht mal in den Kindergarten kann ohne das 5 Jungen gleichzeitig brüllen, dass sie zu uns wollen und von meinem großen Sohn ist das auch nicht anders. Aber die stehen einfach vor der Türe. Ich bekomme oft so eine Wut. Mir ist das eher zu viel Trubel. Ich war selber ein Einzelkind und konnte wunderbar alleine spielen.
Aber ich darf meine Kinder ja nicht isolieren und deshalb sind immer viele da bei uns. Meine dagegen werden leider eher selten eingeladen. Aber jetzt wo der eine Sohn weg ist, ist es ruhiger. Zum kleinen Sohn kommt auch keiner und ich würde am liebsten sogar das wöchentliche Treffen mit meinen Freundinnen und deren Töchter absagen. Nicht das es nicht ginge oder das sie was falsch gemacht haben. Ich will nur noch meine Ruhe.
Nächste Woche arbeite ich ja wieder und dann geht der Stress halt von vorne los. Arbeit, Schule, Kindergarten, Haus und Garten und jeden Tag Besuche. Aber das haben ja andere Menschen auch und ich kenne Leute denen macht das Freude. Warum kann ich daran keinen Spaß entdecken. Meine Mutter hat immer schon gesagt das ich so verschlossen und verkniffen bin. Aber ich kann mich nicht ändern. Kommt Euch so was in der Art bekannt vor?
Hallo!
Mir geht es ähnlich wie dir. Ich gehe auch meistens mit dem Hund raus, wenn ich denke, dass ich keinen treffen könnte. Dabei ist das eigentlich Blödsinn, da dort kaum Leute spazieren gehen und ich sowie so kaum jemanden treffe. Gerade, in der Woche gehen ja die Wenigsten spazieren.
Bei mir liegt es aber daran, dass ich sehr schüchtern bin und immer denke, dass alle schlecht über mich denken und mich dann nicht mögen. Ich bin dann meist so unbeholfen und weiß nicht, was ich sagen soll. Meistens sitze ich dann da und bekomme kein Wort raus. Ich habe mich ebenfalls sehr verändert. Früher war ich auch jedes Wochenende in der Disco oder auf Partys unterwegs. Ich habe mich dauernd gestylt und sehr darauf geachtet, dass ich auch gut aussehe. Heute ist das nicht mehr so. Ich ziehe lieber unauffällige Kleidung an und schaue, dass man ja nicht zu viel von meiner Figur sieht.
Vielleicht ist es bei dir nur eine Phase, die wieder vorbei geht. Du schriebst ja, dass du so allgemein sehr viel Stress hast. Sicher ist dir das dann im Moment alles zu viel und du brauchst eben mal deine Ruhe. Ich denke, dass es ganz normal ist, dass man nach viel Trubel, einfach seine Ruhe haben will.
Hallo Mone,
vielleicht solltest du allgemein mit deinen Terminen und Treffen ein bißchen kürzer treten? Für mich hört sich das bei dir alles sehr verpflichtend an. Das artet dann schnell mal in psychischem Stress und unnötigem Druck aus. Klar tust du es für deine Kinder, aber dabei solltest du dich nicht vergessen. Die Kinder haben nichts davon wenn dir irgendwann alles zu viel ist.
Wenn du an festen Treffen mit deinen Freundinnen und deren Kinder keine Freude mehr hast und es eher als Pflichtprogramm siehst dann stell es doch erstmal ab. Verabredet euch spontan. Da steht ihr alle nicht so sehr unter Druck.
Und mit den vielen Besuchskindern würde ich ganz klar nein sagen. Sag deinen Kindern und den anderen dass sie gerne zusammen spielen können, aber dann auch im Wechsel. Einmal bei euch, einmal bei den anderen. So hat jede mal ein bißchen Freiraum für sich. Bei dir scheint es ja schon teilweise sehr Überhand zu nehmen.
Ansonsten kann ich dir sehr gut nachfühlen. Im Moment bin ich teilweise sehr zurückgezogen. Selbst im Internet war ich ein paar Tage gar nicht. Ich brauch einfach mal Ruhe und Zeit nur für mich und die genieße ich auch am liebsten mit Hund im Wald. Meistens sind die Kids dabei, aber hin und wieder gönne ich mir das auch für mich ganz alleine. Oder ich stricke oder puzzle. Am liebsten auch für mich alleine.
Früher war ich wie Nelchen. Gerne gestylt und auf jeder Party dabei. Ich hatte unzählige Bekannte und Freunde und hatte nie Probleme jemanden kennen zu lernen. Inzwischen bin ich froh nur anz wenig feste Freunde und Bekannte zu haben hoffe dass mich auf der Straße oder am Kindergarten niemnd "neues" anspricht. Komisch dass es sich im Laufe der Zeit bei vielen ähnlich entwickelt.
Vielleicht hat vieles mit Stress und ein kleines bißchen Überbelastung zu tun. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall sollten wir uns nicht vergraben oder unterkriegen lassen!
Ja, ich weiß es leider auch nicht. Ich habe manchmal das Gefühl wenn die Kinder fragen ob sie zu uns dürfen, dass ich keine Luft mehr bekomme. Neulich habe ich Valentin nicht mal die Tür geöffnet, obwohl wir daheim waren. Also ging er zur Terassentür und drückte da seine Nase platt und hat uns gesehen. Also habe ich ihn leider ziemlich wütend angeschnauzt. Er lädt Kai ja auch nie ein.
Kai weiß auch das er nicht täglich jemand einladen darf. Aber die kommen einfach so und ich mag halt auch nicht immer nein sagen. Aber es ärgert mich schon. Ich bin kein Mensch der die volle Bude liebt. Bin dann immer rasch nervös. Ich habe die Kinder ja soweit schon, dass es denen selber zuviel ist. Kai hat neulich das Garagentor vor Johannes verschlossen. Der ist auch ein Junge der Kai niemals einlädt und Kai weiß das ich dann sauer werde.
Vielleicht liegt es auch an meiner Art das ich so bin. Aber es gibt auch offene Mütter die nicht so ruhig sind wie ich und die würden das auch nicht dulden. MIch engt das zu sehr ein. Im Wald bin ich wieder ich und ich fühle mich frei und wieder wie als Kind. Der Kopf ist leer und mir dreht sich immer der Magen um wenn die Häuser wieder in Sichtweite kommen.
du bist damit wirklich nicht alleine. Ich bin eigentlich auch als Einzelkind gross geworden und hab mich immer wunderbar alleine beschäftigt und war oft bei meinen Großeltern, weil es da einfach sehr schön ruhig war.
Mittlerweile bin ich selber Mutter von 2 sehr wilden Kids, die auch ständig ihre Freunde bei uns zu Besuch haben möchten.
Wenn mir das ganze dann zuviel wird, drücke ich es einfach meinem Mann aufs Auge und ich setz mich auf mein Motorrad und fahre einfach los. So geniesse ich dann meine Auszeit und nutze die Zeit für mich ganz allein. Ich bin auch hin und wieder mit einem Motorradclub unterwegs und habe so auch mal ein Wochenende für mich und mein Hobby. In der Zeit passt dann mein Mann auf die Kids und das Haus auf.
Jeder sollte sich auch in einer Familie seinen eigenen Freiraum gönnen, denn das ist wichtig für das eigene Ego.
Ja, das mit dem Mann ist ja auch eine ganz gute Lösung. Nur ich habe ein kleines Problem bei der Sache. Mein Mann ist ja selten da. Er arbeitet oft 11 Stunden und kommt selten vor 19.00 Uhr nach Hause. Er bekommt von dem ganzen nichts mit. Samstags arbeitet er auch oft und ich stehe viel alleine mit allem da. Machen kann man aber nichts. Ich muß ja froh sein, dass mein Mann Arbeit hat. Aber ich habe oft das Gefühl auch meine Last ist viel. Er versteht mich auch, aber helfen kann er mir nicht viel.
Ich kann dich so gut verstehen. Ich bin auch gerne alleine und hab meine Ruhe. Wenn ich mich jeden Tag in der Woche mit jemandem treffe oder was vor habe und eingeladen bin, bekomm ich Migräne. Leider hab ich auch Bekannte, die das nicht verstehen und ständig fragen, ob man sich treffen will etc.
Aber inzwischen sag ich auch was. Also sag ich,wenn es mir zuviel wird. Mein Mann muss dann auch akzeptieren, dass ich abends vielleicht nicht reden mag oder so.
Und ich würde dir auch raten, mal "mit der Faust auf den Tisch zu hauen". Bei dir hört es sich so an, als wenn es von dir erwartet wird und du es musst. Du musst gar nix. Wenn du niemand im Haus haben magst, dann ist das so. Da solltest du ehrlich zu dir und auch zu anderen sein. Ich bin halt so ein Mensch, der es ruhig mag. Und das ist ok so, finde ich. Und das muss jeder akzeptieren, dass ich vielleicht etwas "anders" bin. Obwohl ich das gar nicht bin. Nur halt etwas ruhiger. Nimm dir da bitte die Freiheit, einfach du zu sein.
Hallo MoneFö,
wenn ich deine Schilderungen lese, wirkt das auf mich so, als würdest du deiner Familie zu Liebe nur noch funktionieren. Du scheinst immer nur den gleichen Alltagstrott zu erleben: Arbeit, Haushalt, Kinder - das kann nicht jeden Menschen auf Dauer ausfüllen und glücklich machen. Im Gegenteil, oft führt es sogar dazu, dass man regelrecht depressiv wird und einfach für gar nichts mehr genügend Energie findet. Fröhlicher Kinderlärm, den deine Jungs und ihre Freunde verursachen oder der Anblick deines eigenen Hauses füllen dich ja beispielsweise nicht mit Freude und Zufriedenheit aus, sondern nerven dich im Prinzip nur noch.
Ich denke, für dich wäre es wichtig, dir sozusagen kleine Inseln zu schaffen, wo du dir einzig und allein Zeit für dich nimmst. Gibt es denn beispielsweise außerhalb des Urlaubs mit den Großeltern die Möglichkeit, dass sie die Jungs ab und zu mal betreuen, während du dir Zeit für ein Hobby nimmst? Oder kann dein Großer nicht auch mal unangemeldet bei einem seiner Freunde vor der Tür stehen, so dass du ein wenig zur Ruhe kommst? Oder gibt es sonst jemanden, der mal ein paar Stunden Babysitter spielen kann, während du einfach mal aus deinem Alltag ausbrichst?
Du musst dich auf alle Fälle darum kümmern, dass es dir selbst wieder besser geht, dich vielleicht auch einfach mal bei einer guten Freundin ausheulen und den angestauten Frust abladen. Denn nur wenn es dir selbst gut geht, schaffst du es auf Dauer, dich nicht immer mehr in dich selbst zurück zu ziehen und dich wieder an den Dingen zu freuen, die dir auch früher Freude bereitet haben.
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