Nur perfekt (aussehende) Lebensmittel verzehren

Bei mir kommt es auch total darauf an um was für Lebensmittel es sich handelt. Bei Obst und Gemüse finde ich es überhaupt nicht tragisch, wenn die Banane eine braune Stelle hat oder wenn der Apfel ein bisschen schrumplig ist. Ich finde es ehrlich gesagt eher verdächtig, wenn drei Wochen alte Tomaten immer noch aussehen wie am Tag als ich sie gekauft habe.

Wenn Brot aber schon ein paar Tage alt ist nehme ich es auch nicht mehr für Sandwiches sondern lasse es dann entweder komplett eintrocknen und mache Semmelbrösel draus, mache Croutons für Salat oder Suppen damit oder ich schneide es klein, friere es ein und benutze es dann später für Knödel oder etwas in der Art. Ich mag älteres Brot einfach nicht besonders gerne als Sandwich.

Und genau wie meine Vorredner bin ich bei Fleisch, Fisch und Milchprodukten auch sehr vorsichtig und schmeiße im Zweifelsfall lieber etwas weg. Das ist zwar Schade und es tut mir auch leid, aber ich will keine Lebensmittelvergiftung oder ähnliches riskieren.

Ich selber habe auch noch nie die Erfahrung gemacht, dass mein Umfeld bei Obst und Gemüse extrem pingelig ist, aber wenn man sich auf Hochglanz polierte Äpfel, steril aussehende und in Plastik verpackte Möhre und ähnliches in den Obst und Gemüse Abteilungen anschaut ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass es Menschen gibt, die nicht mehr wissen wie natürliches Obst und Gemüse aussieht und wie es sich verhält. Die Tomaten, die man in den Supermärkten kaufen kann sind zum Beispiel extra für die industrielle Verarbeitung gezüchtet worden. Wenn man normale Tomaten auf die Fließbänder und Verpackungsanlagen loslassen würde hätte man am Ende nur noch Soße.

Ich bin da nicht sehr empfindlich und würde nie einen Apfel wegwerfen, weil er eine Druckstelle hat oder etwas schrumpelig ist. Ich bin aber auch so erzogen worden. Mein Vater ist auf dem Land groß geworden und immer, wenn wir meine Großeltern besucht haben und die Zeit dafür da war, habe ich mit viel Freude das Fallobst aufgesammelt und hatte überhaupt kein Problem mit den Druckstellen.

Im Geschäft kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen, dass die Käufer danach schauen, wie das Obst aussieht und hauptsächlich das kaufen, was frisch aussieht. Wenn es dann noch einige Tage halten soll, ist mir das schon klar. Aber ich verstehe wirklich nicht, wie man Obst schon direkt wegwerfen kann, wenn es nicht mehr richtig gut aussieht. Das ist in meinen Augen Verschwendung.

Ich verstehe nicht, wie man perfektes Obst kaufen kann. Das,was da so perfekt aussieht, ist doch alles gespritzt. Ein Apfel, der auch mal eine Druckstelle oder eine andere Form hat, ist sehr viel gesünder zu essen und schmeckt auch besser. Bei Brot und so weiter, würde ich es aber nicht mehr essen, wenn es schon nicht mehr frisch ist, da ich das von der Konsistenz einfach nicht wollen würde.

Mein Vater hatte mal sein eigenes Geschäft. Eigentlich handelte es sich um kein Lebensmittelgeschäft, trotzdem bot er dort gelegentlich auch Äpfel an. Er hatte einen Korb mit gewöhnlichen gut aussehenden Äpfeln, wie man sie eben auch aus dem Supermarkt kennt. Daneben hat er einen Korb mit Äpfeln aus unserem Garten stehen gehabt. Die waren natürlich 100% Bio und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass sie einfach köstlich schmeckten. Trotzdem kaufte niemand diese Äpfel, alle griffen zu den gespritzten Exemplaren. Das muss wohl daran gelegen haben, dass unsere Äpfel aus dem Garten keine perfekte Form hatten oder aus anderen Gründen nicht wie die Äpfel aussahen, die man sonst aus dem Supermarkt kennt. Ich finde so ein Denken furchtbar, denn mir macht es nichts aus, nicht mehr perfekt aussehende Lebensmittel zu essen.

Beispielsweise esse ich auch Bananen, die schon schwarze Flecken haben oder weiche Kiwis (obwohl ich nur harte Kiwis mag, nur würde ich das für Verschwendung halten, die weichen wegzuwerfen). Wenn das Brot schon hart wird, stecke ich es in den Toaster, weil es dabei knusprig wird und man ihm nicht mehr anmerkt, ob es vorher ganz frisch war oder eben nicht. Auch bei Joghurt bin ich nicht wählerisch. Auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde, überprüfe ich den Joghurt auf Aussehen und Geruch. Wenn beides stimmt, esse ich ihn. Es ist ja bekannt, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben und ich bin nicht bereit, das auch noch zu unterstützen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich beim Einkauf auch darauf achte, wie die Waren aussehen. Gerade bei Obst und Gemüse ist es mir schon sehr wichtig, obwohl es ja an sich eher blödsinnig ist, auf perfekt aussehendes Obst oder Gemüse zu achten. Gerade, wenn man ja auch mal gern im Biomarkt oder in einem Hofladen einkauft, sieht man dort ja auch eher wenig perfekt aussehendes Gemüse oder Obst. Da ist mir die Optik aber zu einem gewissen Punkt schon auch wichtig, wobei es da nicht um ein perfektes Aussehen geht und gehen kann.

Zu Hause hingegen macht mir die Optik nicht mehr so viel aus. Egal, ob die Bananen schon mehr braun als gelb ist, oder ob die Paprika etwas verschrumpelt ist, so etwas brauche ich dennoch auf und esse davon. Es gibt eher wenige Ausnahmen, wenn ich da so etwas entsorge, zum Beispiel bei Schimmel oder dergleichen.

Brot esse ich trocken zwar eher ungern, aber wenn man es zum Beispiel kurz röstet, ist es doch noch genießbar. Bei uns passiert es vorwiegend, wenn die Packung mit den Toastscheiben nicht richtig verschlossen wurde. Aber wenn man die Scheibe eben kurz toastet, esse ich sie doch noch und da mache ich mir auch nichts daraus. Bei Brot vom Bäcker versuche ich es auch noch, diese trockenen Scheiben doch noch irgendwie zu retten, ehe ich es wegwerfen würde.