Mein Alltag ist so stressig - wie bekomme ich mehr Freizeit?
Ich habe endlich wieder einen Job. Nach vier Jahren Arbeitslosigkeit bin ich sehr froh, wieder arbeiten zu dürfen. Allerdings bedeutet das für mich, mindestens 10 Stunden am Tag berufstätig zu sein. Außerdem muss ich hin und wieder an den Wochenenden arbeiten.
Mein Chef weiß, der sich nicht verheiratet bin, daher verlangt er von mir mehr Arbeitseinsatz als von den anderen. Wieder und wieder muss ich sogar an den Wochenenden arbeiten. Jetzt schon, nach einem halben Jahr, fühle ich mich urlaubsreif. Ich muss mich dringend einmal erholen. Wie bekomme ich nur mehr Freizeit?
Als erstes solltest du deine Kinderplanung einstellen: Noch mehr Kinder bekommen? Denn so bekommst du garantiert nicht mehr Freizeit. Und dann würde ich mit dem Chef ein Gespräch führen, dass es so nicht geht. Denn weder der Chef, noch du hast was davon , wenn du gar nicht mehr kannst. Und ich denke, dass dein Chef auch einsehen wird, dass er nicht alles abverlangen kann.
Nimm dir ein paar Urlaubstage, die dir nach einem halben Jahr auch schon zustehen und rede mit deinem Chef. Er kann nicht von dir verlangen, dass du dich kaputt machst.
Es gibt auch ein Arbeitsgesetz, dass dir zum Beispiel verbietet, sehr lange oder mit wenigen Pausen zu arbeiten. In der Praxis ist es natürlich nicht so leicht, weil gerade bei kleineren Firmen, bei denen der Chef gleichzeitig auch der Eigentümer ist, immer die Gefahr besteht sich unbeliebt zu machen und eine Kündigung zu riskieren.
Trotzdem würde ich den Chef mal ganz dezent auf eben dieses Arbeitsgesetz hinweisen. Er darf von dir nicht verlangen mehr zu arbeiten. Wenn er das doch tut und es kriegt zum Beispiel die Berufsgenossenschaft mit kann das für ihn gewaltigen Ärger bedeuten.
An deiner Stelle würde ich schleunigst wieder mit Bewerbungen anfangen. Es bringt nichts, deine Gesundheit für einen Job zu riskieren. Und das tust du eindeutig, wenn du so viel arbeitest, denn Stress und Burnout kann sehr viele erhebliche gesundheitliche Risiken nach sich ziehen.
Ich muss mich Diamante anschließen und dir sagen, dass du deine Familenplanung besser sein lässt. Ich verstehe nach dem angeführten Thema von Diamante nicht ganz. In diesem Thema schreibst du, dass du verheiratet bist (mein Mann) und hier steht dann wieder, dass du nicht verheiratet bist. Das verstehe ich nicht ganz aber gut, ich antworte auf dieses Thema hier, darum nehme ich jetzt an, dass du nicht verheiratet bist.
Ich finde, dass dein Chef nicht das Recht dazu hat, dich anders zu behandeln, weil du nicht verheiratet bist. Jeder ist gleich. Egal ob er so wie du 5 Kinder hat, verheiratet ist, alleine lebt, schwul ist oder sonst was. Das würde ich auch dem Chef sagen.
Bei uns in Österreich gibt es dafür Gesetze. Ich glaube nicht, dass die Gesetze in Deutschland bei diesem Thema so abweichen. Bei uns kommt es dann auch noch auf den Kollektivvertrag an. Da kann sein, dass andere Dinge drin stehen. Falls es das bei euch auch gibt, würde ich mir auf jeden Fall einen aktuellen Kollektivvertrag besorgen. Da kannst du dann mal nachlesen. Du müsstest auch das Arbeitszeitgesetz im Internet finden und kannst dich da mal schlau machen.
Danach würde ich mit dem Chef reden, dass es so auf keinen Fall weiter gehen wird, weil das für dich eine große Belastung ist, weil du eben keine Freizeit mehr hast. Wenn er dann irgendwie unfreundlich oder ungut wird, würde ich ihm an deiner Stelle sagen, dass du dich im Kollektivvertrag und in anderen Gesetzen erkundigt hast. Wenn es dann so weiter geht, kannst du nur zum Arbeitsamt gehen oder du kündigst.
Wenn ich ehrlich bin glaube ich, dass eine Kündigung besser ist, weil wenn es dein Chef wirklich darauf ankommen lässt, dass du zum Amt gehst wird er dich das immer spüren lassen.
Auf jeden Fall kann ich dir nur sagen erkundige dich. Du kannst ja auch mal am Amt anrufen und nachfragen. Du musst ja nicht den Namen der Firma oder den Namen deines Chefs und deinen auch nicht bekannt geben. Die müssen dir eine Auskunft geben. Wenn du dann genug Informationen hast rede mal in Ruhe mit deinem Chef.
Ich denke nicht, dass dich nur deine Arbeit so auslaugt, du hast doch sicher auch so viel zu tun, mit Einkaufen und dem Haushalt. Ich denke an deinen Arbeitszeiten kannst du nicht sonderlich viel ändern, aber die Zeit, die du für die anderen Aufgaben brauchst kann man sicher noch verkürzen.
Als ersten würde ich meinen Tag ganz klar durchstrukturieren: das und das und das habe ich zu machen und das mache ich dann und dann und dann. Für den Supermarkt würde ich mir gezielt einen Einkaufszettel schreiben, dann gehst du gezielt zu den Regalen, nimmst dir, was du brauchst –zack, zack, zack- und schon bist du wieder raus. Das macht das ganze schon wesentlich weniger stressig.
Wenn es dir im Moment besonders schlecht geht, nimm dir doch einfach ein paar Tage Urlaub, entspann dich ein bisschen und tank Kraft. Vielleicht kannst du aber trotzdem mal mit deinem Chef reden, wenn du der Meinung bist, dass du in Hinsicht auf die Arbeitszeiten ungerecht behandelt wird. Er hat sicher Verständnis.
Ich denke, dass das Problem eher tiefer sitzt. Ich vermute, dass du Angst davor hast, entlassen zu werden und wieder arbeitslos zu sein und deswegen machst du alles was dein Chef von dir verlangt und lässt dich eben "ausbeuten". Du solltest lernen, deinem Chef Grenzen auszuzeigen und ihm klar zu machen, dass du auch Pausen brauchst und die Wochenenden beispielsweise nicht immer arbeiten wirst, sondern eher im Wechsel mit anderen Kollegen im Rotationsverfahren.
Mein Partner hat seinem Chef damals auch klipp und klar gesagt, dass er nur einen Samstag die Woche arbeiten würde - wenn überhaupt - und das wurde akzeptiert. Wenn man immer nur ja und Amen sagt und nicht Kontra gibt, tanzen die Mitmenschen einem nur auf der Nase herum. Lerne ganz deutlich "Nein" zu sagen und Grenzen aufzuzeigen, dann wird es bestimmt besser und du solltest lernen, deine Bedürfnisse zu priorisieren. Nur, wenn du deine Grundbedürfnisse nach Pause, Freizeit etc. ausleben kannst, kannst du auch vernünftig arbeiten und leistungsfähig sein.
Es hat absolut keinen Sinn, einem Arbeitgeber oder Vorgesetzten alles recht machen zu wollen. Der wird immer mehr fordern, bis es einfach irgendwann nicht mehr geht. Das was da abgeht, erinnert mich irgendwie an moderne Sklavenhaltung. Wenn man irgendwann total erschöpft und ausgelaugt ist, muss man die Notbremse ziehen und auch einmal zum Arzt gehen.
Ein oder zwei Wochen reichen sicher, um wieder neue Kräfte zu sammeln. Außerdem muss man sich seiner Rechte als Arbeitnehmer bewusst sein. Niemand muss 50 Wochenstunden arbeiten. Zehn Stunden am Tag sind schon die Höchstarbeitszeit und die sollte die Ausnahme darstellen. Und zusätzlich dazu noch an den Wochenenden zu arbeiten, ist unzumutbar.
Denn wer am Wochenende arbeitet, bekommt in der Regel einen freien Arbeitstag unter der Woche. Auch diesen kann man für die eigene Regeneration nutzen. Wichtig ist auf jeden Fall, bevor irgendwas schief geht, die Reißleine zu ziehen und sich zur Wehr zu setzen.
Das funktioniert am aller besten, hat man jemanden, der einem mit Rat und Hilfe beisteht. Das kann hier die Gewerkschaft sein. Man kann auch eine Rechtsschutzversicherung für Arbeitsrecht abschließen. Die halte ich letzten Endes sogar für sinnvoller, als eine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft. Beides zusammen geht natürlich auch, dem steht nichts im Wege.
Es bringt nichts jede Arbeit, jede Schicht anzunehmen nur um jeden alles rechtmachen zu wollen. Das funktioniert so auf Dauer nicht. Du solltest das Gespräch mit deinem Chef suchen und gemeinsam nach einer Lösung suchen, denn es gibt auch bestehendes Recht und daran musst nicht nur du dich halten, sondern auch dein Chef.
Allgemein solltest du deine Freizeit genießen lernen. Wenn du von der Arbeit kommst, solltest du gedanklich auch mit der Arbeit abschließen und zu Hause dann versuchen eine schöne Zeit zu haben, Dinge machen, die dir auch Spaß machen und nicht nur noch mehr zu machen um dann gar nicht mehr abschalten und entspannen zu können.
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