Wird meine Freundin von diesem Mann nur ausgenutzt?

vom 09.04.2009, 15:10 Uhr

In letzter Zeit mache ich mir große Sorgen um eine meiner engsten und liebsten Freundinnen. Ich möchte euch gerne mein Anliegen nahe bringen, weil ich nicht weiß, wie ich ihre Situation einschätzen soll.

Alles hat damit angefangen, daß der Lebensgefährte meiner Freundin nach langer Krankheit mit Anfang dreißig verstorben ist. Meine Freundin hat sehr lange dafür gebraucht, um damit einigermaßen fertig zu werden. Irgendwann hat sie angefangen Männer zu treffen und co. Leider war innerhalb der letzten vier Jahre keine echte Partnerschaft dabei. Manchmal weil sie nicht wollte und umgekehrt. Sie hat zwar immer angedeutet, daß die Lage für sie in Ordnung ist aber trotzdem hat sie sich bei vielen "Internetpartnersuche-Seiten" angemeldet.

Vor einem halben Jahr hat sie jemanden kennengelernt, in den sie sich nun wirklich verliebt hat. Leider klappt die Beziehung nicht so, wie sie sich das wünscht. Erstens wohnt der Auserwählte ungefähr eine Stunde Autofahrt weit entfernt. Und Zweitens widmet er sich mehr seinem Beruf und seinem bestehenden Freundeskreis, als ihr. Er hat selber sein Päckchen zu tragen. Der Mann hat eine Ehe hinter sich, in der er mehr wie einmal betrogen wurde. Jetzt lebt er in Scheidung, sagt aber, daß er Beziehungsängste hat.

Trotzdem treffen sich die Beiden und nennen das eine undefinierte Partnerschaft. Dabei ist er der Einzige, der gerne mal einen Rückzieher macht und sich tage oder wochenlang nicht meldet. Meine Freundin hat beschlossen ihm Zeit zu geben, da er es "wert" sei. Als sie mir erzählte, daß er sie gefragt hat, wie sie die Beziehung nun einschätzt, im Klartext, ob sie nun zusammen sind, hat meine Freundin geantwortet, daß sie sich eine echte Partnerschaft mit ihm gut vorstellen könne. Aber anstatt sich zu freuen, bremste er gleich die Euphorie und antwortete, daß er dazu noch nicht bereit wäre.

Meine Freundin hat ihm auch schon die Möglichkeit gegeben, sich ganz aus ihrem Leben zurückzuziehen. Darauf ging er jedoch auch nicht ein. Sie sagt, daß er die Finger nicht von ihr lassen könne und sich immer wieder meldet, sobald sie nichts mehr von sich hören läßt. Außerdem präsentieren sich die Zwei in der Öffentlichkeit, wie ein normale Paar. Mit Händchenhalten und Besuchen bei Freunden, gestalten sie ihr Zusammensein vor anderen. Nur wenn sie längere Zeit miteinander verbringen wollen, dürfen und können, haben sie offensichtliche Probleme miteinander.

Sicher geht mich die ganze Sache nur in soweit etwas an, als daß ich mir um meine Freundin Sorgen mache. Ich rede ihr in ihren Entscheidungen in keinster Art und Weise rein. Sie alleine muß einschätzen können, wie lange sie dieses Spielchen weiter mitmachen will. Aber mich würde die Meinung von euch interessieren. Glaubt ihr, daß der Mann ein ernsthaftes Interesse an meiner Freundin hat oder sie nur für das Eine möchte? Gebt ihr dieser Beziehung überhaupt eine Chance oder ist das vergebliche Liebesmühe?

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hm, also für mich hört sich das alles recht komisch an, da kann ich teilweise auch aus eigener Erfahrung sprechen. Vor allem das mit den Fingern nicht von ihr lassen können. Ganz ehrlich, für mich hört sich das so an, als brauche er eben jemand fürs Bett und damit deine Freundin nicht davon läuft, spielt er diese Spielchen wie Händchen halten in der Öffentlichkeit. Passiert das nur in ihrem Freundeskreis oder auch in seinem?

Weißt du das vielleicht? Wenn es nur in ihrem Freundeskreis passiert, dann ist es definitiv nur eine Art Tarnung, denn ihr, sprich ihre Freundinnen, könnt zu seinem größten Feind werden und ihr den so genannten Floh ins Ohr setzen, dass er es doch nicht wert ist. Außerdem denke ich, dass dene Freundin wahrscheinlich nach dem Tod ihres Freundes manche Situationen vielleicht noch nicht so ganz richtig einschätzen kann, so wie ggf. diese Situation.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich stelle mir gerade dieselben Fragen. Außerdem würde mich interessieren, ob sie ihn überhaupt auch besucht, oder ob er immer nur zu ihr kommt? Ich hatte mal so einen Fall im Bekanntenkreis. Der junge Mann hat meine Bekannte immer besucht, dass sie sich die lange Fahrerei nicht zumuten muss, da sie freitags immer lange gearbeitet hat. Am Ende kam raus, dass das nur ein Vorwand war. Sie konnte ihn aus dem einfachen Grund nicht besuchen, weil auch seine Frau und Tochter in seiner Wohnung wohnten!

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zweifel habe ich auch, aber zunächst eher aus einem anderen Grund: frisch geschiedene oder auch getrennte Männer neigen meiner Erfahrung nach nicht dazu, sich sofort in die nächste Langzeitbeziehung zu stürzen. Und wenn sie das doch wünschen , wird man sich immer wieder Litaneien über die Ex anhören müssen.

Allerdings gingen meine weiteren Gedanken auch in die Richtung, ob der Mann Deiner Freundin nicht etwas verheimlicht bzw. ganz bewusst auf den armen bemitleidenswerten Kerl macht, dem man eigentlich gar nicht böse wegen seiner eigenwilligen Verhaltensweisen sein kann. Es hört sich für mich sehr nach Kalkül an.

Die Frage ist aber auch, warum ist der Mann es wert, dass Deine Freundin auf ihn wartet. Ist es der tolle Sex, mit einem guten Bekannten, auf den man auch gern mal etwas länger wartet? Dann ist es OK. Auf eine ernste Beziehung kann sie dagegen in der Tat vergeblich auf ihn warten. Daher würde ich sie eher ermuntern, auch vor andere Männern nicht die Augen zu verschließen. Vielleicht ist ja da der Richtige dabei, der sich nicht so ziert.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das Ganze wirkt auf mich ein wenig komisch. Du sagst ja, dass sie sich vor einem halben Jahr kennengelernt haben. Das heißt in meinen Augen, dass die erste Kennenlernphase vorbei ist. Wenn er also nach einem halben jahr immernoch nicht sinnvoll einschätzen kann, was er denn nun möchte oder nicht, dann würde ich sagen, dass er es nicht ganz so ernst meint. Das ist jetzt natürlich meine persönliche Einschätzung auf deinen Text. Man kann ja nicht wissen wie nah sie sich wirklich stehen, wenn sie alleine unter sich sind.

Aber auf der anderen Seite steht natürlich seine Scheidung. Es kann wirklich sein, dass er Angst vor einer festen Partnerschaft hat, weil seine Scheidung vielleicht in eine Schlammschlacht ausgeartet ist oder ähnliches (wer weiß?). Aber deine Freundin sollte ihm auf jeden Fall klar machen, dass sie nichts mit seinen bisherigen Partnerschaften zu tun hat und er solche Erfahrungen nicht an ihr auslassen sollte.

Es ist schwer seine Gefühle nur durch deine Aussagen einschätzen zu können. Es kommt ja auch auf Kleinigkeiten an. Wann meldet er sich zum Beispiel und wieso tut er das? Will er meistens nur eine Nacht oder ein Wochenende mit ihr verbringen oder plant er doch schon eine gemeinsame Zukunft (auch wenn es nur gemeinsame Reisen sind). Hilft er ihr, wenn sie Probleme hat oder möchte er nur eine "unkomplizierte Beziehung". Das sind natürlich nur zwei Punkte. Sprich mit deiner Freundin doch mal über sein genaues Verhalten in bestimmten Situationen. Das was du geschrieben hast kann wirklich zweideutig gesehen werden. Wie gesagt, entweder er hat wirklich Angst, weil er sich an seine Scheidung erinnert und so etwas nict nochmal erleben möchte, oder er sucht sich eine offene Beziehung in der er sich ablenken kann.

» Fiala » Beiträge: 66 » Talkpoints: 0,48 »


Erstmal danke, daß ihr euch die Mühe gemacht habt um mir zu helfen. Nun zu den offenen Fragen. Es ist so, daß sich die Beiden bisher nur in ihrem Bekanntenkreis aufgehalten haben. Allerdings präsentieren sie sich in der Öffentlichkeit, als Paar. Auf dem Weihnachtsmarkt sind sie Händchen haltend rumgelaufen dabei haben sie, hat mir meine Freundin erzählt, einen "Kumpel" von ihm zufällig getroffen. Sie standen zwar gemeinsam, wie beschrieben vor dem Mann, aber als seine Freundin wurde das Mädchen nicht vorgestellt. Sie meinte zu mir, daß das auch nicht nötig war. Was immer sie auch damit gemeint hat.

Übernachten darf sie schon bei ihm und macht das auch meistens an den Wochenenden. Er schläft ebenfalls bei ihr auch am Wochenende. Manchmal gehen sind die Zwei zu Einladungen von ihren Freunden. Dort würde er meine Freundin auch als "Schätzchen" bezeichnen. Das hat sie mir berichtet. Ich finde das, um ehrlich zu sein, nichts besonderes. Als ich noch auf dem freien Markt war, gab es das öfter, daß ein männliches Wesen ohne ernsthaften Hintergedanke, "Schatz" zu mir gesagt hat. Für sie sind das aber eindeutige Zeichen, daß er mehr für sie empfindet. Ich wünsche es ihr ja aber ein bitterer Beigeschmack bleibt.

Seine Scheidung liegt schon ein paar Jahre hinter ihm. Seine Ex-Frau hat bereits einen neuen Mann an ihrer Seite. Außerdem hatte auch er nach der Trennung eine etwas längere Beziehung. Wie lange weß ich nicht. Meine Freundin möchte, wahrscheinlich aus Selbstschutz, nichts darüber wissen. Auf jeden Fall weiß er genau, was sie von ihm eigentlich will! Nur er hält sich irgendwie bedeckt.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Auf mich wirkt das alles wirklich so, als würde er sie nur ausnutzen wollten, eventuell einfach warm halten, bis sich ihm etwas "besseres" bietet oder er hat im Moment einfach keine Lust auf eine feste Bindung und gibt deswegen so wenig Preis. An der Stelle deiner Freundin wäre ich sehr vorsichtig, aber als außenstehender sieht man die Dinge immer etwas anders, manchmal sogar deutlicher, als Betroffener.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das Ganze hört sich wirklich etwas seltsam an. Aber ich denke nicht, dass dieser Mann deine Freundin bewusst ausnutzt. In meinen Augen ist das einfach seine Art, er ist sich seiner Sache nicht sicher. Und dadurch, dass er eben frisch geschieden ist und so negative Erfahrungen mit Frauen gemacht hat, ermuntert ihn das sicher auch nicht gerade. Deshalb weiß er wahrscheinlich nicht so recht, ob das mit deiner Freundin wirklich klappen und er verhält sich so, wie er es tut.

Aber auch, wenn er sie vielleicht nicht direkt ausnutzt, denke ich nicht, dass das unbedingt der richtige Mann für deine Freundin ist. Gerade auch wegen der Situation, in der deine Freundin selber steckt, da sie ja auch etwas labil ist. Da sollte sie sich eigentlich keinen Mann suchen, dem es genauso geht wie ihr, sondern jemanden, der etwas mehr im Leben steht, an dem sie sich orientieren kann und der ihr vielleicht etwas Halt im Leben gibt, damit sie ihre eigene Situation auch verbessern kann.

Doch im Prinzip ist es egal, ob ich oder du der Meinung sind, dass dieser Mann nicht ganz zu deiner Freundin passt. Denn letztendlich muss sie sich bei der Wahl ihres Partners sicher sein, und wenn sie sich nun einmal ihn ausgesucht hat, dann ist das nun einmal so, daran lässt sich solange nichts ändern, wie sie selber ihre Meinung nicht ändert. Wenn sie wirklich in ihn verliebt ist und er sie glücklich macht, dann ist das doch eigentlich schön für sie.

Wenn das wirklich der Fall ist, denke ich, wird sich ihre Beziehung in Zukunft auch noch verbessern, wenn wirklich beide sicher sind, was sie wollen. Dann kann er vielleicht seine Bindungsängste überwinden und sie wird auch wieder etwas selbstbewusster. Wie sagt man so schön: Wo die Liebe hinfällt...

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Dein Bericht hat mich gerade zu 95% an meinen Ex-Freund erinnert. Ich würde das Verhalten des Freundes eher als ein Hinhalten sehen. Genau so ein Verhalten hatte mein Ex-Freund auch. Er hatte gerade mit seiner Freundin abgeschlossen, behauptete er. Innerlich weiß ich aber jetzt hinterher, dass er sie wieder zurück haben wollte. Sie wohnten noch zusammen, wollten sich aber jeder eine neue Wohnung suchen.

Wir waren in der Öffentlichkeit zusammen, haben Händchen gehalten, haben zusammen zu Mittag gegessen und waren öfters unterwegs. Ich habe mich täglich gemeldet und er hat geantwortet. Eines Tages wollte ich von ihm wissen, wie die Lage ausschaut und ob er nun endlich ausgezogen ist. Daraufhin meinte er, er könne noch nicht ausziehen aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen. Daraufhin habe ich ihn auch vor die Wahl gestellt, ob ich mich trennen sol. Daraufhin war er beleidigt.

Wir trafen uns wie gewohnt, doch er meldete sich weniger als vor unserem Gespräch. Ich drängte ihn, mir zu sagen, warum und er sagte es sei gar nichts, er habe nur gerade so viel Arbeit. Dann war erst mal wieder alles in Ordnung. Irgendwann hatte ich allerdings Zweifel und machte es dann so wie er und meldete mich auch weniger. Da kam dann ganz schnell der Anruf, dass er mich doch liebt und warum ich nun so zurückhaltend bin.

Letztendlich ging dieses Spiel ein paar Mal hin und her. Irgendwann hatte ich dazu keine Lust mehr und ging. Er nervte mich noch ein paar Mal, war dann aber wieder mit seiner eigentlich Ex-Freundin wieder zusammen und war anscheinend wieder sehr glücklich. Getrennt hatte er sich nie richtig von ihr.

Genau das Gleiche könnte im Falle deiner Freundin der Fall sein. Vielleicht ist das auch nur so eine Art Hinhaltetechnik von ihrem Freund. Mit ihr ist alles super, aber eine Beziehung möchte er nicht mit ihr eingehen, da er sich nicht wirklich von seiner Exfrau trennen möchte oder trennen kann. Ich wäre an ihrer Stelle sehr vorsichtig und würde mich emotional nicht derartig hineinsteigern oder mich an den Freund binden, dass ich mir nicht mehr vorstellen könnte, ihn zu verlassen.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Auch mich hat diese Erzählung an jemanden erinnert, den ich kenne, allerdings handelt es sich bei meinem Bekannten nicht um jemanden, der die Frauen absichtlich und kalkulierend ausnutzt, sondern um jemanden, der so viele Ängste, gleichzeitig aber auch Wünsche hegt, dass er emotional manchmal mehr daran arbeitet, seine Wünsche umzusetzen, im Ansatz dann aber doch scheitert, weil seine Angst zu groß ist. In seinen Beziehungen hat sich das auch entsprechend niedergeschlagen und darin ausgedrückt, dass dieser Mensch auch in seinen Beziehungen genaugenommen allein war. Als Außenstehender oder sogar als die Partnerin hätte man leicht glauben können, dass es sich um einen Egoisten handelt, der nur auf sich selbst und sein eigenes Wohlergehen bedacht ist.

Wenn man aber etwas mehr hinter die Fassade schauen konnte, waren seine Handlungen jeweils nachvollziehbar, weil sie sich alle in seinen diversen Ängsten ausgedrückt haben, vor allem aber in der einen Angst davor, zu scheitern. Er ist jedes Mal gescheitert, weil seine Angst ja alles verhindert hat, besonders eben, dass es einmal wirklich klappt, weil er vertraut, sich öffnet und alles auf sich zukommen, eben geschehen lässt. Das konnte er aufgrund seiner Angst nicht und somit hat sich seine größte Angst wiederum erfüllt: die Beziehung ist gescheitert und er hat erfahren, dass das an ihm lag.

Mich würde nun, da diese Geschichte wohl auch schon wieder längere Zeit zurückliegt, allerdings noch interessieren, wie es hier denn weiterging, bevor ich auf eine Thematik weitergehend antworte, die sich eventuell schon längst wieder erledigt hat. Sind die beiden denn noch zusammen? Gab es irgendwelche Veränderungen der Situation, die Du hier geschildert hast? Hat sich Dein eigener Eindruck vielleicht etwas verändert, sofern die beiden noch zusammen sind?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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