Mediengestalter ohne Ausbildung
Da der Beruf Mediengestalter für Digital- und Printmedien ein Ausbildungsberuf ist, frage ich mich schon seit längerem, ob man auch ohne Ausbildung Mediengestalter werden kann bzw. ob auch "unausgebildete" Mediengestalter von den Unternehmen eingestellt werden? Darf man überhaupt ohne Ausbildung Mediengestalter werden und dürfte man sich auch ohne Ausbildung selbständig als Mediengestalter machen?
Vielleicht kennt sich ja irgendwer hier mit dem Beruf aus und kann mir meine Fragen beantworten. Danke schonmal im Vorraus.
"Mediengestalter/in Digital und Print" ist kein geschützter Beruf, wie z.B die Handwerksberufe, das heißt es ist dir theoretisch möglisch auch ohne Ausbildung als Mediengestalter zu arbeiten. Allerdings bezweifle ich sehr stark, dass dich ein Unternehmen ohne Ausbildung und jegliche Referenzen einstellen würde.
Das einzige, was du meiner Meinung nach versuchen kannst, ist dich selbststtändig zu machen, was allerdings mit einigem Risiko verbunden ist und dieser Schritt sollte erst nach reiflicher Überlegung gemacht werden. Am besten informierst du dich mal beim nächsten Arbeitsam über die Möglichkeiten die du hast, ohne eine Ausbildung zu machen.
Es gibt sehr viele Qereinsteiger in der Berufsrichtung. Natürlich kann ein Betrieb dich auch ohne eine fachliche Ausbildung für eine solche Position einsetzen, gerade hier sind die kleinen, feinen Details sehr entscheidend wie zum Beispiel für welches Spezialgebiet der Betrieb überhaupt jemand sucht und wie deine Referenzen oder Arbeitsproben da aussehen.
Der komplette Bereich für Gestaltung oder Design sind ziemlich überfüllt, allerdings sind darunter bereits sehr zahlreiche Quereinsteiger zu finden. Viele können auf gut Deutsch einfach nix und meinen, sich eine soo dicke Mappe anzuschaffen würde das wieder ausgleichen. Sie arbeiten teilweise auch "gerne" im unteren Gehaltsbereich, was dann für die "echten" Fachkräfte dazu führt, dass viele eher unter- oder schlecht bezahlt werden. Traurige Situation derzeit
Zur Selbstständigkeit: Du darfst dich jederzeit selbstständig machen, allerdings darfst du ohne Ausbildung nicht als selbstständiger "Mediengestalter" auftreten da dies ja ein Ausbildungsberuf ist, den du nicht erlernt hast. Die beliebteste Abwandlung ist daher "Mediendesigner" - klingt super, und da es diesen Beruf einfach nicht gibt ist dieser Titel auch nicht geschützt. Auch als sonstwas-Designer oder XY-Gestalter darfst du auftreten, nur eben mit keinem geschützten Berufstitel, den du nicht erlernt hast.
Nachtrag @vivakoepi
Natürlich ist Mediengestalter für Digital und Printmedien ein eingetragener Ausbildungsberuf, undzwar nach dem BBiG und der Handwerksordnung, siehe auch berufenet.
Und wenn du von der Situation in diesem Bereich keine Ahnung hast, einfach mal nix dazu sagen, hm?
Danke Taline, hast du beruflich etwas damit zutun oder wieso kennst du dich damit sogut aus?
Das dieser Bereich total überfüllt ist und viele einfach auf die Masse setzen und man deswegen kaum noch etwas verdienen kann habe ich schon von einigen gehört. Denkt ihr das wird wieder besser oder eher noch schlimmer? Wenn es so bleibt muss ich mir wohl etwas anderes überlegen, denn für einen Hungerlohn möchte ich auch nicht arbeiten.
mile hat geschrieben:Denkt ihr das wird wieder besser oder eher noch schlimmer? Wenn es so bleibt muss ich mir wohl etwas anderes überlegen, denn für einen Hungerlohn möchte ich auch nicht arbeiten.
Wenn du für einen Hungerlohn arbeiten kannst hast du unter Umständen noch Glück. Bei den Designern (und auch in anderen Berufsgruppen) ist es schon lange übliche, dass sich Firmen "Praktikanten" holen, die mit der Aussicht auf einen Arbeitsvertrag gelockt werden und für ihre Arbeit rein gar nichts bekommen. Und da brauchst nicht glauben, dass die dann Kaffee kochen und Post verteilen dürfen, die Qualifikation dieser Leute wird natürlich voll ausgenutzt und ihre Aufgaben unterscheiden sich nicht von denen normaler Mitarbeiter. In die Richtung wird das bei den Mediengestaltern sicher auch bald gehen, denn der Beruf ist echt sehr überlaufen. Als ich Abi gemacht habe wollte das bestimmt die Hälfte meiner Mitschüler, die nicht studieren wollten, machen.
Und Dank Wirtschaftskrise müssen viele Firmen im Moment ja auch sparen und Werbung ist doch einer der ersten Dinge an denen dann gespart wird.
@mile
Ja, ich bin auch Mediengestalterin (OK, Azubi ) und bin in einer Onlineagentur in Hamburg angestellt. Und da bei uns derzeit auch wieder ausgebaut worden ist habe ich doch einiges im Entscheidungsprozess mitbekommen und durfte mir auch teilweise Bewerbungen anschauen und den Entscheidern zumindest meine Meinung dazu mitteilen.
Und zur Wirtschaftskrise bzw teilweise @Cloudy24
Die Werbung gehört glücklicherweise zu den Bereichen, in die gerade größere Unternehmen in der Krise als letztes sparen, da man den Konsumenten schließlich in Krisenzeiten Präsenz und Sicherheit beweisen will, allerdings hast du insofern recht, als dass der komplette Werbemarkt sich derzeit auch durch die Krise deutlich verändert - wer dies früh genug erkannt hat, wie einige namhafte Hamburger Agenturen auch, der macht jetzt ein besonders dickes Geschäft, aber das Thema wird jetzt vielleicht ein wenig OT.
Und zur Generation Praktikum kann ich nur sagen, dass diese Zeiten langsam glücklicherweise endlich abebben. Das heißt natürlich nicht, dass nicht immernoch und weiterhin Praktikanten fies ausgenutzt werden, aber langsam lässt es erstens nicht mehr jeder mit sich machen und damit beschränkt sich die Auswahl derjenigen, die man ausnutzen kann, auf nicht mehr so hoch qualifizierte als vielmehr auf Lernwillige, die aus dem Praktikum dann immerhin noch gut was mitnehmen können, und zweitens haben gerade die Großen (und damit für viele Anfänger Wunschbetriebe) schon vor einiger Zeit verstanden, dass auch Praktikanten ein Anrecht auf eine Vergütung haben - pure Ausbeutung gegen bloße Referenz können sich die auch nicht mehr leisten, es spricht sich gerade in Hamburg (Agenturenhochburg Deutschlands) ziemlich schnell herum und schadet auf Dauer dem Unternehmen mehr als was die Praktikanten mit ihrer Arbeitskraft nützen.
Du könntest bei der IHK anrufen und dich dort mal erkundigen, ob du die Prüfung ablegen kannst. Allerdings würde ich dir gerade in diesem Beruf empfehlen, eine Ausbildung zu machen, da du dabei bestimmt sehr viel neues lernst und es zwar ein kreativer Beruf ist aber auch sehr viel mit Praxis und Programmkentnissen zu tun hat.
Ein paar kleine Tipps:
- Schau dir Tutorials im Internet an um deine Programmkentnisse zu vertiefen
( ua. alle Adobe Programme wie z.B. Adobe Photoshop, Adobe Illustrator, Adobe Indesign, Flash, 3DsMax usw.) Gib einfach Tutorial und den Namen des jeweiligen Programmes in google ein
- Kauf dir ein paar Bücher über Typografie, Digital und Printmedien, Druckvorstufe usw.
- versuche ein paar Praktika oder ein paar Probetage in einer Agentur in der Nähe zu machen. Oft sind Kontakte ein guter Weg und du wirst vielleicht auch ohne Abschluss eingestellt. Aber wie vor mir schon gesagt wurde, wirst du anfänglich eher wenig verdienen.
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