Freundschaft aufrecht erhalten oder beenden?

Ich frage mich seit einiger Zeit, ob die Freundschaft zu meiner Trauzeugin und ehemaligen besten Freundin noch einen Sinn macht.

Ihr Freund hat sich kurz nach der Geburt unseres Sohnes von ihr getrennt. Seitdem laufen unsere Leben einfach total verschieden. Ich bin ein Familienmensch und brauche Ausgehen und durch die Nacht tanzen nicht mehr jedes Wochenende. Sie wiederum geht mehrmals jede Woche aus und ist nie zu Hause. Sie nimmt sich auch kaum Zeit für mich und wir sehen uns so gut wie gar nicht mehr.

Auch unsere Telefonate haben sich sehr stark verändert. Früher haben wir täglich eine halbe Stunde oder länger telefoniert und uns ist nie der Gesprächsstoff ausgegangen. Heute telefonieren wir einmal pro Woche und da meist nur 10 Minuten oder noch kürzer, weil wir uns einfach nichts zu sagen haben.

Zudem ist sie einfach total unzuverlässig! Wenn wir ein Treffen vereinbaren, sagt sie es entweder ab, kommt viel zu spät oder hat nur kurz Zeit! Jedes Mal ärgere ich mich dann darüber und frage ich mich, ob das wirklich noch einen Sinn macht?

Wie seht ihr diese Situation? Ich will einerseits eine langjährige Freundin nicht verlieren, auf der anderen Seite will ich mich nicht jedes Mal über sie ärgern müssen!

Klar, es ist schon sehr blöd eine so lange Freundschaft zu beenden. Vielleicht tust du das auch nicht, sondern machst dich einfach so ein wenig rar. Falls du sehen kannst, wenn sie anruft, hebe nicht ab. Melde dich absolut nicht mehr bei ihr. Wenn ihr etwas an eurer Freundschaft liegt, dann wird sie sich schon von alleine Melden und den Kontakt intensiver suchen.

Du kannst aber auch einfach mal mit ihr darüber reden. Frage sie, ob es ihr auch schon aufgefallen ist, wie sehr sich eure Freundschaft verändert hat. Eventuell könntet ihr dann ja zusammen eine Lösung finden. Meine Cousine ist jung verheiratet und hat auch eine kleine Tochter, aber trotzdem geht sie ab und an mal mit ihren Freundinnen weg. Das man das nicht dauernd kann ist ja klar und das sollte deine Freundin auch verstehen. Ihr könntet ja mal Abende bei dir Zuhause verbringen, mit DVD´s schauen, Spiele spielen oder Cocktail-Rezepte ausprobieren. Schlag ihr so was einfach vor. Wenn sie aber alles ablehnt, musst du wohl in den sauren Apfel beißen und die Freundschaft beenden.

Seit wie lange ungefähr benimmt sie sich so? Ich denke mal, dass sie durch die Trennung sehr mitgenommen ist und dadurch auch ihr ganzer Lebensstil und Lebensgewohnheiten ganz über Kopf stellt.

Ich verstehe auch, dass du genervt bist, aber wenn man darüber nachdenkt, ist es denn nicht so, dass 'best friends' sich auch einmal streiten können? Oder bzw. nur auf der einen Seite genervt, weil die andere Seite sehr launisch ist. Freundschaft sollte eigentlich so wie Wasser sein. Ruhig und gelassen, Lebensnotwendig und wenn man mit einem Hammer auf das Wasser draufhaut, passiert nichts.

Eine langjährige Freundschaft zu beenden ist auch nicht einfach. Wenn man jedes Jahr je einen Seil nimmt und sie zusammenflechtet, ist es auch schwer sie zu zerreißen oder mit der Schere zu schneiden.

Also ich würde vorschlagen, dass du weiterhin versuchst verständnisvoll und geduldig zu sein, und weiterhin dranbleibst mit ihr zusammen etwas zu unternehmen. Vielleicht könntest du ihr sogar sagen, dass dir die alten Zeiten fehlen. Da ihr schon sehr lange befreundet seit, müsste sie als gute Freundin es akzeptieren können. Falls sie es nicht tut, solltest du ihr erstmal eine Ruhepause geben, also keinen Kontakt miteinander bis sie eventuell wieder normal ist. Aber wenn du merkst, dass es doch nichts bringt, dann muss du halt das tun, was du tun muss.

Hast du ihr dein Empfinden denn mal richtig gesagt? Vielleicht hilft eine Aussprache. Aber ansonsten ist es der Lauf des Lebens, dass man sich in andere Richtungen entwickelt. Sie ist Solo und Kinderlos und kann ja ständig weg gehen, denn als Single alleine Zuhause fällt einem sicher schnell die Decke auf den Kopf. Du hast mit deinem Kind genug Beschäftigung, aber was hat sie Zuhause?

Andererseits nimmt sie sich dennoch keine Zeit für dich und ihr habt keine Gesprächsthemen, so muss man auf beiden Seiten schauen, was einen überhaupt noch verbindet oder on das Interesse am anderen wirklich so stark nachgelassen hat.

Vielleicht trefft ihr euch mal ohne Kind, und ganz in Ruhe in einem Café und redet mal ob euch noch was verbindet oder ihr euch nicht mehr so wichtig seid.

Ich würde ihr sagen, was du denkst und fühlst. Vielleicht ist es deiner Freundin gar nicht bewusst, dass du damit unglücklich bist und sie so langsam eure Freundschaft kaputt macht. Ich würde das Gespräch mit ihr suchen und ihr ehrlich sagen, was du von der Freundschaft erwartest. Vielleicht könnt ihr ja gemeinsam eine Lösung finden.

Wenn das auch nichts bringt, dann wirst du die Freundschaft wohl vergessen können. Ich wäre in so einer Freundschaft auch nicht glücklich. Es ist ja schon wirklich traurig, dass ihr nur so kurze Telefonate führt und euch nicht mehr viel zu sagen habt. Aber so ist es eben, wenn man sich weiter entwickelt und jeder einen anderen Weg einschlägt. Dabei gehen leider öfter mal Freundschaften kaputt. Ich habe das selbst gemerkt, als ich aus meinem Heimatort weg gezogen bin. Erst hielt sich der Kontakt zu den alten Freunden noch eine ganze Weile und auch regelmäßig. Jetzt habe ich nur noch ab und zu mal Kontakt zu zwei, meiner alten Freunde.

Ich denke, dass sich alle Freundschaften über kurz oder lang ändern, da die Menschen reifer werden, Interessen sich ändern und auch die Ansichtsweise. Ich habe das schon bei vielen meiner Freundschaften gesehen und beobachtet. Je nachdem wie wichtig mir die Freundschaft war, habe ich die Person dann darauf angesprochen, hat sie Verständnis gezeigt und war einsichtig, konnte man daran arbeiten. War die Person meiner Kritik oder Feststellung gegenüber eher ignorant habe ich das alles ausklingen lassen, so dass man sich zwar noch grüßt, wenn man sich auf der Straße sieht, private Gespräche und Abende aber gemieden. Haben Leute erst einmal einen anderen Weg eingeschlagen, ist es häufig sehr schwer die alte Person zurück zu bekommen.

Ich denke du solltest sie möglicherweise einfach einmal darauf ansprechen, bessert sich ihr Verhalten dir gegenüber so hat es sich gelohnt, sieht es aber nicht ein oder versteht dich gar nicht, so würde ich auch diese Freundschaft ausklingen lassen. Vielleicht ist es ja aber auch nur eine Phase, die sie gerade nach der Trennung von ihrem Freund durchläuft?

Die Trennung von ihrem Freund liegt mittlerweile 1 1/2 Jahre zurück!!! (Er trennte sich einen Monat nach der Geburt unseres Sohnes von ihr, daher weiß ich es auch so genau) Ich denke, dass ihr Verhalten also nicht auf die Trennung zurückzuführen ist.

Ich verstehe auch, dass unsere Leben momentan so verschieden sind und versuche auch Verständnis dafür zu haben. Auch frage ich immer wieder nach wie es in der Disco und so weiter war und höre mir dann diverse Geschichten an, die für mich eigentlich völlig uninteressant sind.

Ich ärgere mich aber dann wieder darüber, dass sie mich schon ewig lange nicht mehr gefragt hat, wie es unserem Zwerg geht! Denn auch wenn sie momentan Vollblut-Single ist und wahrscheinlich wenig Interesse an den Entwicklungsschritten unseres Sohnes hat, so könnte sie doch wenigstens kurz mal nachfragen wie es ihm geht.

Ich habe sogar mal eine zeitlang bewusst nichts von unserem Sohn erwähnt, um zu sehen, ob sie irgendwann mal nachfragt. Aber es kommt nie auch nur ein Wort!! Das finde ich bei einer langjährigen Freundschaft echt ärgerlich und auch traurig!

Ich werde nun aber wohl wirklich noch einmal versuchen mit ihr darüber zu sprechen und wir werden sehen wie ihr Empfinden zu unserer Freundschaft ist. Vielleicht ist es einfach auch- wie in einer Beziehung - so, dass wir uns beide etwas mehr Mühe geben müssten!

Na ja, das passiert bei einer Freundschaft doch oft, das irgendwann die Interessen auseinander laufen und man daher auch nicht mehr soviel miteinander unternimmt.

Ein Klassiker ist diesbezüglich sicherlich der Fall, wenn einer eine Familie mit Kinder hat und der andere nicht. Bei dem mit Kindern, stehen diese zumeist dann voll im Vordergrund und sind Lebensmittelpunkt. Der andere kann das zumeist nicht nachvollziehen oder es geht ihm sogar auf die Nerven. Umgekehrt kann man natürlich nicht verstehen, warum den anderen die Kinder nicht interessieren.

Aber deshalb muss man doch die Freundschaft doch nicht gleich beenden. Man unternimmt halt nicht mehr so viel oder gar nichts mehr gemeinsam. Oftmals verliert sich dann auch langfristig der Kontakt, manchmal ändert sich das dann später auch wieder, wenn die "Lebenslinien" wieder zusammenführen. That's life.

Ich verstehe dich ganz gut: Du willst einfach so eine langwierige Freundschaft nicht einfach beenden, einfach weil du mit ihr so viel erlebt hast und sie dir schon einen gute Freundin war, das willst du nicht einfach alles kaputtmachen. Aber ich glaube, da musst du einsehen, dass sich Menschen ändern und sie einfach nicht mehr die Frau ist, mit der du einmal so gut befreundet warst. Sie hat sich geändert, du hast dich geändert, keiner irgendwie zum Schlechteren. Aber vielleicht habt ihr euch einfach auseinander gelebt.

Ich würde in diesem Fall die Mitte wählen. Die Freundschaft zwischen euch beiden scheint wirklich keinen Sinn mehr machen, wenn ihr euch nicht mehr unterhalten könnt, euch nicht mehr trefft und auch keine großen freundschaftlichen Gefühle mehr füreinander habt. Da würde ich dann auch nicht so tun, als wäre da noch irgendetwas. Ich denke, dass sie das eigentlich auch genauso sieht, denn auch ihr dürfte das schon aufgefallen sein.

Ich denke, dass das das beste für euch beide wäre. Eigentlich ist es ja auch gar nicht so, dass du jetzt darüber nachdenken müsstest, ob du die Freundschaft beenden willst. Denn in meinen Augen, seit ihr schon nicht mehr befreundet. Das, was ihr da habt, ist meiner Meinung nach keinen Freundschaft mehr. Als stehst du eigentlich vor der Frage, ob du den Kontakt ganz abbrechen willst oder nicht. Und da kann ich dir nur zu einem klaren „Nein“ raten.

Ihr solltet nicht mehr so tun, als ob ihr noch befreundet wärt. Aber ab und zu würde ich mich schon einmal mit ihr unterhalten. Ihr zum Geburtstag gratulieren oder auch sonst irgendwie ein wenig den Kontakt zu ihr halten. Denn ist doch eigentlich doch schön, noch ein bisschen Kontakt zu den Leuten zu haben, mit denen man über Jahre so viel Spaß gehabt hat, mit denen man so lange befreundet waren, und die so lange Teil deines Lebens waren. Das sollte man nicht einfach von jetzt auf gleich kaputt machen. Denn das sind Sachen, an die man sich eigentlich gerne erinnert.

Ich kann dich wirklich nur zu gut verstehen, denn ich stand vor kurzer zeit auch vor der Entscheidung, ob ich die Freundschaft mit einem vorher guten freund beenden soll. Es war eine sehr schwere Entscheidung, da wir wirklich durch dick und dünn gegangen sind. Wir haben uns schon seit der Grundschule gekannt und uns regelmäßig getroffen. Allerdings ist er, ähnlich wie bei dir, immer seltsamer geworden. Viele seiner Entscheidungen konnte ich einfach nicht verstehen und deshalb bin ich letztendlich zum Entschluss gekommen, dass es besser ist die Freundschaft früh zu beenden, als dass sich die Situation noch mehr zuspitzt. Manchmal gelangt man zu einem Punkt, an dem es nicht weiter geht, und so ist es auch bei einer Freundschaft.

Allerdings bin ich mir in deinem Fall nicht wirklich sicher, ob zu spät ist, oder ob es möglicherweise zu erwarten ist, dass sich deine Freundin noch im Verhalten ändert. Es ist natürlich sehr schwer eine Freundschaft aufrecht zu erhalten, wenn die Freundin beziehungsweise der Freund sich nicht darum bemüht. Du musst allerdings auch wissen, dass eine Freundschaft im Jetzt bestehen muss und nicht vor zwei Jahren. Es ist natürlich schwer die gemeinsame Zeit zu vergessen, aber man kommt oft nicht drum herum. Das wird deiner Freundin sicherlich schon aufgefallen sein und wenn sie wollte, dann könnte sie auch etwas versuchen zu tun, allerdings ist das anscheinend nicht der Fall und deshalb würde ich persönlich nicht mehr versuchen die Freundschaft aufrecht zu erhalten.

Wenn du darüber nachdenkst, dann wirst du wahrscheinlich auch zu dem Entschluss kommen, dass es euch beiden hilft, da ihr (vor allem du) keine Sorgen mehr darum tragen müsst. Die Freundschaft ist ja eigentlich schon fast beendet - man muss nur noch den formellen Schritt machen. Ich weiß nicht, wie du hier von einer richtigen Freundschaft reden kannst, denn dazu gehören zwei Menschen und wenn sich der eine nicht darum bemüht, dann sind die Mühen des anderen umsonst.

Dennoch musst du für dich selbst entscheiden, was du machst und wie du es tust. Es ist natürlich auch nicht von uns einschätzbar, ob sich deine Freundin noch ändern könnte oder ob sie keine derartigen Anzeichen macht. Möglicherweise wäre es sogar eine gute Idee sie direkt zu fragen, ob sie diese Freundschaft aufrecht erhalten will, denn sie wird dann meiner Meinung nach ein ziemlich schlechtes Gewissen haben.