Margarethe - Goethes Faust als Musikdrama

vom 07.04.2009, 16:26 Uhr

Hallo,

Charles Gounod gilt zusammen mit Ambroise Thomas als die Hauptvertreter der lyrisch- französischen Oper. Gounod wurde 1818 in Paris geboren. Weil ihn die Musik von Kindheit an begeisterte, studierte er Musik und Komposition von 1836- 1838 am Pariser Konservatorium. Zu seinen Lehrern gehörten die bekannten Komponisten Jacques Halevy und Ferdinando Paer. !839 bekam er den Rompreis, welcher alljährlich von der Pariser Akademie für Künste verliehen wurde. Die nächsten Jahre lebte er in Italien und arbeitete später auch als Chordirektor in London. Aber es zog ihn doch immer wieder ins heimatliche Paris zurück. Dort trat er eine Stelle als Organist an und schuf deshalb auch größtenteils kirchliche Musik. Erst einige Zeit später entdeckt er sein Talent für die Oper. Leider sind von seinem Opern nur noch „Faust“ und „Romeo und Julia“ heute noch auf den Spielplänen zu finden. Gounod starb 1893 in Paris.

„Faust“ ist Gounods bekanntestes Werk. Die literarische Grundlage ist natürlich der „Faust“ von Goethe. In Deutschland kennt man sie auch unter dem Namen „Margarethe“. Die Librettisten waren die Herren Jules Barbier und Michel Carre. Sie suchten sich aus Goethes Meisterwerk die Szenen heraus, die Gounod viele Möglichkeiten zur Entfaltung seiner lyrischen Musik gaben und die sich ebenfalls effektvoll auf der Bühne darstellen ließen. Der große Walzer aus dem zweiten Akt und die Juwelenarie der Margarethe aus dem dritten Akt sind die bekanntesten Nummern. Die Uraufführung fand 1858 in Paris mit großem Erfolg statt.

Wir befinden uns in Deutschland im !6-ten Jahrhundert. Es ist früh am morgen, der in die Jahre gekommene Faust hat die ganze Nacht in seinem Studierzimmer zugebracht und wieder vergeblich über das Wesen der Natur gegrübelt. Er ist verzweifelt und frustriert darüber das er die Rätsel der Natur nicht lösen kann . Durch sein geöffnetes Fenster dringen die fröhlichen Gesänge der Bewohner, es ist Ostern. Das alles macht ihn nur noch verzweifelter und er verflucht zum Schluss, Liebe, Ruhm und Macht und ruft den Satan herbei. Dieser erscheint auch sogleich in der Gestalt Mephistos. Er verspricht Faust die Jugend und die Liebe wiederzugeben wenn er ihm im als Gegenleistung seine Seele verspricht. Faust zögert anfangs noch, da zaubert ihm Mephisto das Bild der jungen und schönen Margarethe herbei. Faust verliebt sich auf der Stelle in die Erscheinung und unterschreibt den Pakt. Mephisto gibt ihm darauf einen Zaubertrank der den alten Gelehrten in einen schönen ,jungen Mann verwandelt. Beide machen sich auf die Suche nach Margarethe.

In einer Schenke zechen Studenten und Soldaten. Valentin, der Bruder von Margarethe, bittet in einem Gebet um Schutz für seine Schwester, die er alleine zurücklassen muss, weil er als Soldat das Vaterland verteidigen muss. Siebel, ein Freund Valentins, der Gretchen auch sehr mag verspricht ihm auf sie aufzupassen. Brander zieht die beiden wieder ins Gewühl des Wirtshauses und sorgt mit seinen Liedern für eine ausgelassene Stimmung. Der hinzukommende Mephisto möchte auch gern in den Kreis der Studenten aufgenommen werden und gibt sein „Rondo vom goldenen Kalb“ zum besten. Sein Lied findet Beifall.

Als die Studenten darauf mit ihm anstoßen wollen, weissagt er Brander den Tod beim nächsten Festungsturm, Siebel das alle Blumen die er Margarethe noch bringen werde in seiner Hand verwelken. Als Valentin erstaunt wissen will woher er den Namen seiner Schwester kenne, lacht der ihn nur höhnisch aus und sagt ihm ebenfalls den Tod voraus. Nach einigen kleinen Zauberkunststückchen wird auch dem letzten klar das hier nur der Teufel seine Hand im Spiel haben kann. Gemeinsam dringen sie auf Mephisto und dieser ergreift erstmal die Flucht, aber vorher kündigt er noch höhnisch ein baldiges Wiedersehen an. Faust wartet draußen auf Mephisto, er will jetzt endlich Margarethe sehen. Diese erscheint auch sogleich, Faust ist von ihrer Erscheinung so fasziniert das er sie sofort an spricht. Sie flieht aber erschrocken und sucht Schutz in der Menge. Mephisto merkt das hier noch einiges getan werden muss, damit sein Plan gelingt.

Siebel erscheint mit Blumen vor dem Haus von Margarethe. Er sieht ,wie sie in seiner Hand welken und denkt sofort an die Weissagung Mephistos. Also taucht er seine Hand in Weihwasser und pflückt neue Blumen. Diese legt er vor die Tür. Mephisto hat Faust in den Garten des Hauses geführt und macht sich nun auf die Suche nach einem passenden Geschenk. Faust bemerkt die friedvolle Atmosphäre und er fragt sich ob er diese stören überhaupt darf. Als er gerade gehen will erscheint Margarethe. Sie versucht noch die Erlebnisse vom Vormittag zu verarbeiten, da sieht sie an der Gartentür Siebels Blumen und wertvollen Schmuck liegen, den Mephisto dort hingelegt hat. Nach einigem Zögern nimmt sie den Schmuck und probiert ihn an und dabei spukt ihr immer das Bild des Mannes vom Vormittag im Kopf herum.

Ihre Nachbarin sieht sie und bewundert sogleich das kostbare Geschmeide. Jetzt erscheinen auch Faust und Mephisto wieder auf der Bildfläche. Damit Faust ungestört mit Gretchen sein kann, lenkt Mephisto die Nachbarin ab. Er bringt ihr die Nachricht das ihr Gatte leider verstorben sei. Ihre Trauer währt nur kurz, sieht sie doch in Mephisto einen geeigneten Nachfolger. Faust gesteht Margarethe seine Liebe hat aber immer noch Skrupel ihr ihre Unschuld zu rauben. Erst als Margarethe Fausts Liebe erwidert fallen sich beide in die Arme. Mephisto verläßt zynisch lachend den Ort. Plan erfüllt!

Ungefähr ein Jahr später, Margarethe sitzt am Spinnrad und denkt an Faust der sie einfach sitzen ließ. Sie wurde von ihm schwanger und brachte ein Kind zur Welt, damit ist sie jetzt ein „gefallenes Mädchen“ und lebt in „ Schande“. In ihrer Verzweiflung sucht sie Trost in der Kirche.. Doch da hört sie nur die Stimme Mephistos der sich einen Spaß daraus macht sie weiter zu quälen. Das Ganze endet in der Verfluchung Gretchens durch Mephisto, worauf sie zusammenbricht.

Auch die Soldaten sind wieder heimgekehrt. Valentins Weg führt ihn natürlich gleich zum elterlichen Haus. Dort trifft er Siebel, der ihm traurig versucht die Geschehnisse zu erklären. Auch Faust hat nach langer Zeit die Sehnsucht wieder zum Hause Gretchens getrieben. Mephisto soll sie mit Musik ans Fenster locken. Doch statt dessen erscheint Valentin. Er erkennt in Faust, durch die Erzählungen von Siebel, den Verführer seiner Schwester und fordert ihn zum Duell. In diesem führt Mephisto den Degen von Faust so geschickt, das dieser es ohne es zu wollen Valentin tötet. Im Sterben verflucht er seine aus dem Haus stürzende Schwester.

Mephisto nimmt Faust, um ihn von seinen trüben Gedanken abzulenken, mit auf die Walpurgisnacht auf dem Blocksberg. Dort stürzen sich beide in das wilde Treiben. Doch plötzlich erscheint Faust in einer Vision seine unglückliche Geliebte und ruft ihn. Faust will Gretchen noch einmal sehen und Mephisto folgt ihm widerwillig. Margarethe haben die Geschehnisse in den Wahnsinn getrieben. Sie ist zur Kindsmörderin geworden und sitzt nun im Turm. Faust will sie befreien, doch sie hat keine Kraft mehr ihn noch irgendwohin zu folgen. Als sie hinter Faust auch noch Mephisto erblickt, gibt ihr das den Rest und sie bricht tot zusammen.

„Faust“ war auch bei Musikern ein gern genommener literarischer Stoff, weil er sich gut für eine Operninszenierung eignete.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Hallo,

Danke für diesen Tipp. Ich finde, das klingt sehr interessant und ich würde mich gerne näher damit befassen. Bislang habe ich vom Faust 1 neben den verbreiteten Theaterfassungen nur eine moderne Musical-Fassung gesehen. Die war allerdings wirklich sehr schön umgesetzt. Dieselbe Theatergruppe hat wohl auch eine Inszenierung zu Faust 2 entworfen. Diese habe ich allerdings noch nicht gesehen. Ansonsten kenne ich noch eine ältere Verfilmung des Faust 1 mit Gustav Gründgens. Diese hatte mir allerdings nicht so besonders gefallen. Ich musste sie in der Schule sehen.

Auf jeden Fall danke für deinen Tipp!

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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