Fathers4Justice - Väter für Gerechtigkeit

Ich bin neulich meine Seminarunterlagen durchgegangen und bin dabei wieder auf ein interessantes Thema gestoßen: Die Fahthers4 Justice.

Gegründet wurde diese Vereinigung im Jahr 2002 in Großbritannien, um sich für ein gemeinsames Sorgerecht und Vaterrechte allgemein einzusetzen. Matt O'Connor, der Gründer der Vereinigung, rief sie ins Leben, nachdem er sich von seiner Frau hatte scheiden lassen und ihm das Gericht, ohne, dass er sich etwas hatte zu Schulden kommen lassen, ein Umgangsrecht mit seinen Söhnen nur in einem Kontaktzentrum und unter Aufsicht erlaubt hatte.

Ein solches Urteil ist Großbritannien durchaus kein Einzelfall, im Scheidungsfall kommt es oft zu Urteilen, die ganz normalen Familienvätern das Sorge- und Umgangsrecht teilweise oder gar vollständig absprechen, nur weil sie sich von der Kindsmutter getrennt haben. Es geht hier keinesfalls um gewalttätige, vernachlässigende oder mißbrauchende Väter, sondern um ganz normale Männer, denen auf bloßen Wunsch der Mutter der Kontakt zu ihren Kindern versagt werden kann.

Bekannt wurde die Organisation durch spektakuläre Auftritte in Superhelden- oder Weihnachtsmannkostümen, in denen sie verschiedene Protestkationen durchführen. Zu den wohl bekanntesten Aktionen gehört die Besteigung der Tower Bridge durch drei Väter, die dort ein Banner befestigten, dass die aktuelle Familienministerin, die unter anderem für die ungleichen Rechte verantwortlich war, zum Rücktritt aufforderte. Im Grunde sind aber alle Aktionen ähnlicher Natur, es geht den Fathers4Justice im Wesentlichen darum Aufmerksamkeit zu erregen und immer wieder auf die Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Es wird betont, dass gewaltsame Aktionen keinesfalls im Repertoire der Gruppe lägen, man wolle lediglich wachrütteln.

Die Gruppe wird oft kritisiert, weil sie sich auf eine kindische, unvernünftige Art zu Wort melden, andere Bewegungen für Vaterrechte sehen von derlei "Streichen" ab. Dagegen wurde jedoch argumentiert, dass alle Bemühungen auf dem Rechtsweg Gerechtigkeit zu erhalten ignoriert wurden, nun müsse man eben auf unorthdoxe Weise auf die Misstände hinweisen. Erreicht haben die F4J allerdings leider auch noch nichts, wenn man davon absieht, dass die Sicherheitsmaßnahmen für öffentliche und vor allem staatliche Gebäude erhöht wurden, da durch die Aktionen diverse, bis dahin unentdeckte, Sicherheitslücken ins Auge sprangen.

Was haltet ihr von dieser Organisation und ihren Aktionen? Ich selber bin etwas gespalten, weil ich die Wut und Verzweiflung der Mitglieder gut nachvollziehen kann und absolut gerechtfertigt finde. Dennoch fürchte ich, dass sie ihre Situation damit eher verschlimmern, weil sie sich und ihre Artgenossen in ein schlechtes Licht rücken und als verrückt und militant und damit für die Erziehung und Pflege eines Kindes ungeeignet erscheinen lassen.

Mittlerweile gibt es auch Unterorganisationen in Australien, Kanada und den USA, wer mehr darüber wissen will, findet hier den Link zur offiziellen Homepage des Originals in Großbritannien.

Ob solche Organisationen nichts erreicht haben, würde ich mal anzweifeln. Gut, ich weiß wenig über die Situation in Großbritannien. Aber zumindest hier zu Lande hat sich für die Väter mittlerweile sehr viel getan. So viel sogar, dass in einigen Fällen so weit geschossen wurde, dass sogar die Mütter benachteiligt wurden, ohne dass sie sich etwas zu Schulen kommen lassen haben.

Ich finde diese Geschlechterdiskussion über Eltern nach einer Trennung eher unsinnig. Ich würde es viel mehr begrüßen, wenn es vermehrt darum ginge, aus Sicht der Kinder alles optimal zu gestalten, also dass sie zu beiden Eltern nach der Trennung gleichermaßen Kontakt haben dürfen, unabhängig vom Geschlecht. Denn Kinder brauchen beide Eltern. Das sollte man nicht von Moden, Tendenzen oder Traditionen abhängig machen.

Zumindest dann, wenn es ganz normale, ordentliche, fürsorgliche Eltern sind, die dem Kind gut tun. In Fällen, wo es zu häuslicher Gewalt oder Verwahrlosung gekommen ist, muss man das natürlich anders beurteilen.