Aussteuer sammeln und verschenken
Hallo!
Zu meiner Zeit war es noch üblich, dass wir als Jugendlicher uns zum Geburtstag, Weihnachten und anderen Festlichkeiten auch Sachen gewünscht haben, die wir für unsere erste eigene Wohnung oder für die Bildung einer Familie gebrauchen konnte. Ich habe, als ich zum Teenager "mutierte" dann einen großen viereckigen Korb mit Deckel bekommen, wo diese Aussteuer dann hineinkam und auch nicht benutzt wurde. Bettwäsche, Tischwäsche, Geschirr, Besteck usw. Alles, was man brauchte, um die erste eigene Wohnung einzurichten.
Das hat mir damals, als ich dann zu Hause ausgezogen bin, sehr geholfen. Denn solche "Kleinigkeiten" können auch ins Geld gehen und so hatte ich wirklich schon die Küche soweit eingerichtet, dass ich alles nur noch in die Möbel räumen musste. Selbst Elektrogeräte, wie Kaffeemaschine, Toaster usw. hatte ich in dieser Aussteuerkiste.
Ist es eigentlich heute noch üblich, dass Jugendliche sich nicht nur teure Sachen oder Geld für den Führerschein wünschen, sondern auch praktische Sachen, die sie für die eigene Haustandsgründung brauchen wünschen und geschenkt bekommen?
Ich habe mich neulich mal mit meiner Tochter darüber unterhalten und bei ihr habe ich das ähnlich gehalten wie bei mir damals. Sie hat viele Sachen immer mal geschenkt bekommen, die sie in ihrer eigenen Wohnung dann sehr gut brauchen konnte. Damals war sie nicht so begeistert von solchen Geschenken, aber letzte Woche meinte sie zu mir, dass ich das gut gemacht hätte. Denn viele Sachen hätte sie sich nie kaufen können und ist froh, dass sie die nun für die Wohnung hat.
Hallo!
Ich bin jetzt 24 und ich kenne es auch noch, dass Sachen für die " Aussteuer " gesammelt wurden. Gerade meine Oma hat immer einiges angesammelt, was sie uns dann zu Weihnachten und Geburtstagen geschenkt hat. Sie hat es dann auch für uns im Keller aufbewahrt.
Ich habe auch Töpfe, Besteck, einen Mixer, Pfannen und noch andere nützliche Sachen bekommen. Mein Freund und ich, haben uns auch zu Ostern oder zum Geburtstag noch weitere Dinge für den Haushalt gewünscht. Wir haben dann unter anderem noch einen Staubsauger bekommen und eine Mikrowelle. Das passte ganz gut, da wir zu der Zeit schon eine Wohnung gemietet hatten und uns diese Dinge noch fehlten.
Es hat mich immer gefreut, wenn meine Oma mit gedacht hat und mir etwas nützliches gekauft hat. Auch heute machen wir das noch so. Ich habe bald Geburtstag und ich habe mir einen Bräter gewünscht, den sie mir nun auch schenkt. Ich äußere dann auch solche Wünsche, denn was soll sie mir etwas schenken, mit dem ich dann nichts anfangen kann.
Wir haben nicht so viel Geld und gerade durch die gesammelte Aussteuer, konnten wir einiges sparen. Von den Eltern meines Freundes haben wir dann noch Bettwäsche und Handtücher bekommen. Ich kann allgemein sagen, dass wir sehr viel für Haushalt und Wohnung im Voraus bekommen haben. Ich bin sehr dankbar dafür und denke, dass ich es mal bei meinen Kinder genauso halten werde.
Ich kenne das mit der Aussteuer zwar zum Teil auch noch, fand es aber früher schon nicht so toll und werde meinen Sohn (und eventuell weitere Kinder) damit definitiv verschonen. Bei mir war es nämlich so, dass ich zu den verschiedensten (schon genannten) Anlässen diverse Dinge bekommen habe, aber (um nur mal ein Beispiel) zu nennen, Handtücher in diversen Farben und Mustern habe, nur selten passen welche zusammen. So kaufe ich dann doch immer noch ein paar unifarbene Exemplare hinzu, die ich dann wenigstens kombinieren kann.
Bei einem guten Freund fand ich es besser, wie die Eltern die Sache mit der Aussteuer geregelt hatten: sie haben immer wenn etwas für die Aussteuer gekauft werden sollte darum gebeten, lieber etwas auf das dafür gedachte Sparbuch zu spendieren. Der Freund wusste von diesem Sparbuch nichts, war aber umso begeisterter über seine Aussteuer. Das habe ich bisher auch bei meinem Sohn so gehalten und monatlich kommt ein kleiner Betrag dazu, der sich inzwischen aber schon zu einer netten Summe gemausert hat.
Und auch wenn man mit einer Aussteuer sicher schon ganz gut gerüstet ist - meist fehlt doch noch etwas. Da kann man sich dann lieber das wirklich passende und auch gefallende zu den kommenden Feiertagen oder zum Einzug schenken lassen.
Ich kenne das schon nicht mehr und ich bin eigentlich auch noch nicht alt, zwanzig. Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich ausgezogen bin und ich habe auch nie eine Aussteuer gesammelt und so weit ich das mitbekommen habe, auch keiner den ich kenne. Ich kenne diese Aussteuer eigentlich nur noch aus Erzählungen.
Bei mir war es wirklich so, dass ich das ganze immer etappenweise genommen habe, ich habe mir selten Gedanken um den übernächsten Punkt gemacht, denn das baute in gewisser Weise alles aufeinander auf und es war schon stressig genug, sie nur auf einen Punkt zu konzentrieren, nur auf Führerschein und Abitur musste ich mich gleichzeitig konzentrieren, weil einfach beides um meinen achtzehnten Geburtstag herum lag.
Ich habe mir mein Leben lang eigentlich immer genau das gewünscht, was ich in diesem Moment brauchte oder haben wollte. Geld für den Führerschein habe ich zwar auch gesammelt, aber ich habe es mir nicht schenken lassen. Der Geburtstag war für mich ein Tag, an dem man weniger praktische Geschenke bekam, mit denen man erst in zwanzig Jahren etwas anfangen können würde, sondern etwas, mit dem man in diesem Moment Spaß haben würde.
Ich kann mir gut vorstellen, dass ich ziemlich enttäuscht gewesen wäre, wenn ich mit 15 Jahren einen Toasten zum Geburtstag bekommen hätte. Aber nicht nur deshalb finde ich die Idee eigentlich weniger gut. An sich ist die Idee, die dahinter steckt ja gut: Wir bereiten unser Kind darauf vor, einen eigenen Haushalt zu gründen. Aber diese Idee hat doch viele Schwachpunkt. Natürlich braucht man in einem Haushalt viele Dinge, die man nicht mal eben so hat. Aber wenn man sie alle schon in der Jugend geschenkt bekommt, braucht man ja hinterher einen ganzen Aussteuer - Raum, da müsste sich sicher ungeheuer viel sammeln.
Außerdem sehe ich auch den Nachteil der Veraltung: Wenn ich mit 14 einen Toaster bekomme, mit 18 oder 19 ausziehe und meinen eigenen Haushalt gründe, dann stirbt der Toaster vielleicht schon, wenn ich zwanzig bin an Altersschwäche. Ich finde, dass, wenn die Eltern einen unterstützen, das mit Geld tun sollte. Statt der Aussteuer könnte man lieber ein Konto einrichten, auf die man jährlich einen bestimmten Betrag zahlt für die Zukunft des Kindes. Das wäre sicher hilfreicher. Natürlich werden auch Toaster mit der Zeit vielleicht teurer, aber sie halten dann auch länger und sind moderner.
Bei meiner Frau war das auch noch so. Gut, sie ist jetzt vielleicht auch schon ein wenig älter, aber sie hat gesagt das ihre Freundinnen das nicht verstanden haben wenn sie so etwas zum Geburtstag bekommen hat. Aber es war echt gut, denn als wir zusammen gezogen sind, hatten wir dann schon fast alles für die Küche. War doch praktisch.
Von ihren Freundinnen kamen echt blöde Meldungen, wofür man das ganze braucht. Besonders blöde Reaktionen kamen als sie zum Geburtstag eine Nähmaschine bekommen hat. Sie hatte eine Freude damit und die anderen haben blöd geredet. Aber ihr war das egal. Wir haben uns so jedenfalls eine Menge Geld gespart, weil sie einfach schon so viel für die Wohnung hatt.
Das ganze ist jetzt auch schon viele Jahre her, und so denke ich dass das immer weniger wird. Die Kinder und Jugendlichen wollen eher Geld für Führerschein, Urlaub und ähnliches. Ich vermute mal das kaum eine Jugendliche begeistert sein wird wenn sie zum Beispiel einen Toaster zum Geburtstag bekommt. Die Zeiten ändern sich.
Ich hatte damals zur Konfirmation etwas zur Aussteuer bekommen, dass waren die obligatorischen Handtücher und zur bestandenen Ausbildung habe ich ein Küchengeschirr für 8 Personen bekommen. Töpfe und Pfannen und Werkzeug habe ich mir bei meinen Eltern ausgeliehen . Zum 18. Geburtstag kamen dann noch Küchenkleingeräte dazu.
Selber habe ich dann meinem Patenkind zur Konfirmation ein Küchengerät (Sandwich Maker+Extras) gekauft, mit dem Hinweis, sie könne es für ihre erste Wohnung benutzen. Begeistert war sie damals wohl nicht, allerdings erzählte sie mir später, dass es nun doch sehr oft genutzt werden würde.
Für meinen Sohn kaufe ich nicht direkt Aussteuerdinge, allerdings wird da auch schon gesammelt und zwar habe ich ein neues Küchengeschirr gekauft und für ihn dann das Alte (Gedeck für vier war noch okay) für ihn zurück gelegt. Genauso ist auch schon klar, dass der eine Glassatz (habe im laufe der Jahre dreimal Saftgläser geschenkt bekommen) für ihn ist.
Mein Pflegesohn hatte sich gezielt Dinge gewünscht, weil es da ja klar war, dass er früher oder später auszieht und so hatte er dann auch schon einiges zusammen. Außerdem erbte er noch einiges an Hausstand von der Mutter eines Bekannten. Davon wird mein Sohn auch noch profitieren, denn ein Kühlschrank steht noch im Keller.
Ich selbst bin damals zur Jugendweihe und Konfirmation auch entsprechend beschenkt worden. Das wurde dann alles in Kartons auf dem Dachboden deponiert und ich kann nicht behaupten, das ich über die Geschenke enttäuscht war. Wusste ich doch um die Preise zu DDR-Zeiten und wie schlecht man gewisse Dinge, wie vernünftige Handtücher bekam.
Diese sind heute noch in Gebrauch und ich musste vieles bisher nicht kaufen. Den Inhalt der Küchenschränke habe ich dann, als er Hausbau fest in Planung war, nach und nach bei Sonderangeboten gekauft. Damit war die Geldausgabe auch über viele Monate verteilt und schlug dann nicht wie eine Bombe ins Buget ein.
Wie ich es mit meinen Kindern mal mache, weiss ich noch nicht so wirklich. Immerhin haben sie schon gut bestückte Sparbücher, wo wir erst vor kurzem Festgeldanlagen drauss gemacht haben. Dieses Geld steht ihnen ja dann auch mal zur Verfügung, wenn es gilt einen eigenen Hausstand zu gründen.
Allerdings finde ich Wünsche nach Geld bei Jugendlichen nicht so vermessen, wenn sie damit feste Ziele, wie eben den Führerschein, finanzieren wollen. Denn ohne kommt man nicht mehr aus und er ist dann genauso wichtig, wie Handtücher und Geschirr.
Ich bin zum Glück von solchen Geschenken weitestgehend verschont geblieben, nur eine Großtante ließ sich nicht davon abbringen jedesmal mit einem Gutschein für ein extrem teures Haushaltswarengeschäft anzukommen. Bei meiner Mutter war diese Sachgeschenke nämlich auch noch üblich und sie fand es richtig schlimm, dass andere Leute für sie Dinge gekauft haben, die nicht ihrem Geschmack entsprochen haben. Deshalb hat sie dann auch jedem Verwandten gesagt, dass sie so etwas für ihre Kinder nicht möchte.
Natürlich ist es praktisch, wenn man solche Dinge geschenkt bekommt und sie sich nicht mehr kaufen muss. Aber ich möchte schon, dass die Sachen in meinem Haushalt meinem Geschmack entsprechen und zusammen passen und das ist doch wahrscheinlich eher nicht gegeben, wenn man über Jahre hinweg von diversen Leuten Handtücher und ähnliches geschenkt bekommt.
Bei meiner Mutter und selbst bei meiner Oma war das dann auch so, dass sie diese Geschenke gar nicht benutzt haben. Ich habe von meiner Oma eine ganze Aussteuerkiste mit unbenutzter weißer Bettwäsche geerbt und meine Mutter hatte auf dem Dachboden einen Karton mit Handtüchern, die sie geschenkt bekommen hat, und die bei uns nur für Grillfeste und solche Sachen herausgeholt wurden, wo schon mal ein Handtuch kaputt oder verloren ging.
Ich kenne diesen Brauch nicht und habe davon ehrlich gesagt in der Form auch bisher nichts davon gehört. Ich denke, es ist heutzutage allgemein überhaupt nicht mehr verbreitet, so etwas zu machen, denn ich kenne niemanden, der in dieser Art und Weise seine Utensilien bekommen hat.
Ich finde es auch ehrlich gesagt ziemlich unsinnig, extra Bettwäsche oder Handtücher zu sammeln, falls das Kind auszieht. Man muss sich doch einfach mal überlegen, dass nach dem Auszug eine Person weniger im Haus wohnt, also auch für die anderen Leute zu viel Bettzeug / Handtücher vorhanden sind. Deswegen wäre es doch einfach logisch (und so wurde es bei mir und meinem Bruder auch gemacht), dass man einfach beim Auszug einige Dinge mitnimmt (nämlich das Bettzeug / Handtücher (wir haben Handtücher mit dem Namen bestickt), das man vorher schon benutzt hat, als man noch zu Hause wohnte). Ansonsten sitzen die Eltern doch nach dem Auszug der Kinder auf total viel Bettwäsche, wobei 2 Leute doch gar nicht so viele verschiedene Garnituren brauchen.
Außerdem finde ich auch, dass man, wenn man schon extra neue Handtücher oder Bettwäsche für seinen Auszug nimmt, dann sollte es etwas sein, was auch zur Einrichtung und dem eigenen Geschmack passt. Auch finde ich es schöner, wenn alle Handtücher einheitlich sind und da hat man oft das Problem, dass es ein bestimmtes Muster nur in einem Jahr gibt und es einfach blöd aussieht, wenn man mehrere verschiedene Designs zusammenwürfelt.
Ich habe zum Glück keine Aussteuer bekommen, worüber ich wirklich froh bin. Ich bin Perfektionist und ich könnte es nicht ertragen, wenn die einzelnen Sachen vielleicht ein unterschiedliches Design hätten. Solche Dinge, die für andere Leute vielleicht Kleinigkeiten darstellen oder manchen Personen gar nicht erst auffallen, fallen mir direkt auf und ich ärgere mich dann auch über so etwas, da ich es lieber mag, wenn wirklich alles einheitlich ist. Wenn man immer wieder mal Sachen kauft, passen diese meistens nicht wirklich zusammen. Ich warte daher lieber, bis ich mir die entsprechenden Sachen zusammen kaufen kann und behelfe mich bis dahin lieber anderweitig.
Ehrlich gesagt wäre ich schon enttäuscht gewesen, wenn ich damals einen Besteckkoffer oder Bettwäsche zum Geburtstag, zu Ostern oder zu Weihnachten bekommen hätte. Klar sind das auch alles sinnvolle Sachen und sicher auch nicht billig, aber ich hätte schon ein bisschen sparsam geschaut. So ging es mir allerdings früher auch immer, wenn ich Geld geschenkt bekommen habe. Das fand ich immer schade, weil es so ein einfallsloses Geschenk ist und ich denke, dass sich derjenige, der es verschenkt, keine richtigen Gedanken um ein tolles Präsent gemacht hat. Bei der Aussteuer ist es ja immerhin noch so, dass der Schenkende sich Gedanken um die Wahl des Geschenks macht. Von diesem Standpunkt aus sind solche Sachen glatt noch besser als Geld.
Wenn man sein Kind bei der Gründung eines eigenen Haushaltes unterstützen möchte, finde ich es sinnvoller, ein Konto anzulegen und dann darauf ein wenig Geld einzuzahlen. Dann kann sich das Kind, wenn es auszieht, die Haushaltssachen selbst aussuchen. Was nützt es einem, wenn man von einer Oma ein teures Porzellan mit Blümchen bekommt, wenn man es selbst doch lieber schlicht und modern mag? Solche Sachen stehen dann meistens nur herum und es ist ja auch schade, wenn die Sachen dann nicht benutzt werden und die Schenkenden das Geld quasi zum Fenster rausgeworfen haben. Ich finde diesen Brauch ganz furchtbar altmodisch und würde ein Kind niemals mit solchen Geschenken bedenken.
Meine Oma hat mir damals ein Konto angelegt, auf dem sich bis zu meinem 18. Geburtstag eine ordentliche Summe angesammelt hatte. Als mein erstes Auto dann nach vier Jahren kaputt ging, habe ich das Geld für den Kauf eines neuen Fahrzeuges verwendet. Natürlich hätte ich mir auch Küchengeräte und andere Sachen dieser Art en masse kaufen können, aber das war nicht notwendig, aber im Grunde genommen hätte ich das Geld dafür nutzen können. Ein solches Konto finde ich immer sinnvoller als irgendwelche Dinge, die das Kind dann doch nicht benötigt. Vielleicht wird das Geld dann nicht für die Sachen genutzt, für die es eigentlich bestimmt war, so wie in meinem Fall wohl, aber ich habe es eben anderweitig sinnvoll genutzt. Und auch das ist sicher im Sinne des Schenkenden.
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