Droht uns eine große Inflation durch falsche Geldspritzen?
Wir befinden uns in einer heißen Zeit. Ich frage mich, ob uns, wie nach dem Ersten Weltkrieg, eine plötzlich steigende Inflation droht? Weiß die Mehrheit des Volkes überhaupt, welches Geschehen eine Inflation forcieren kann? Eine Geldentwertung hat mehrere Gründe. Unter anderem gehört eine zu große Menge an Geldnoten auf dem Markt, dazu. So wie ich gehört habe, hat sich die amerikanische Regierung dazu entschlossen, die Gelddruckmaschine wieder stärker anzuschmeißen. Da sehe ich wachsende Probleme.
Glücklicherweise scheinen unsere Politiker nun doch nicht ganz so dumm, wie mancher vielleicht angenommen hat. Unsere Regierung ist bis dato einem weiteren Konjunkturpaket mit Ablehnung begegnet. Ich nehme an, daß sie die Gefahren einer zu starken Liquidität des Volkes erkannt hat. Auch wenn sich die Auswirkungen erst Jahre später deutlich zeigen würden.
Leider fordern viele Menschen stärkere Geldzuschüsse. Und ich gehe stark davon aus, daß bei wachsender Arbeitslosigkeit, auch vermehrt auf der Straße danach gerufen wird. Aber ist nicht genau das der falsche Weg, wenn man sich anschaut, wie eine Inflation gepusht werden kann?
Ich werd mir mal Mühe geben deinen Beitrag zu beantworten, aber die Frage muss mal erlaubt: Warum denkt jeder bei dem Wort "Inflation" gleich an die Hyperinflation von 1923? Seitdem gab es schon Zeiten in denen die Inflation in Deutschland wesentlich höher war, das was momentan abläuft (auch in den USA) ist mal wieder der typische Sturm im Wasserglas. Die Ursachen für die Inflation 1923 sind völlig andere gewesen als die jetzigen...
Fabienne3 hat geschrieben:Weiß die Mehrheit des Volkes überhaupt, welches Geschehen eine Inflation forcieren kann?
Ich sag mal ganz frech: Nö, denn wie gesagt, die meisten denken halt nur an die Hyperinflation von 1923, können nur Panik am Stammtisch schieben und haben keine Ahnung wie es wirklich aussieht, z. B. wie stark welche Geldmenge die Inflation wie stark erhöht und wie nachteilig das de facto wirklich ist. Einige Großmächte der Erde (Russland) z. B. kommen seit über 10 Jahren mit einer Inflation von über 10 % p.a. "gut zurecht", was schon alles andere als niedrig ist.
Die USA erhöht ihre Inflationsrate durch das "Drucken von Geld" in so einem geringen Umfang, die könnten die Presse auch noch ein paar Monate weiterlaufen lassen, bevor sich da merklich was ändert. Das liegt vor allen Dingen daran, dass der Dollar im Grunde die am weitesten verbreitete Währung der Welt ist (stellt knapp über 60 % der Devisenreserven aller Staaten!) und Zahlungsmittel in sehr vielen Staaten. Der Dollar wird also simpel gesagt nicht nur durch die US Wirtschaft gedeckt, sondern durch viele Volkswirtschaften und es sind Billiarden im Umlauf.
Fabienne3 hat geschrieben: Eine Geldentwertung hat mehrere Gründe. Unter anderem gehört eine zu große Menge an Geldnoten auf dem Markt, dazu. So wie ich gehört habe, hat sich die amerikanische Regierung dazu entschlossen, die Gelddruckmaschine wieder stärker anzuschmeißen. Da sehe ich wachsende Probleme.
Und warum gibt es da bitte wachsende Probleme? Der Effekt der durch die US Notenbank ausgelöst wird ist vergleichbar mit einem Wasserglas dass man ins Meer schüttet - deswegen geht Holland auch nicht unter.
Dass der US Staat seine Staatsanleihen letztendlich wohl selber kaufen muss um eine Krise zu verhindern und die Geldpresse anwerfen wird war mehr oder weniger vorauszusehen. Man druckt hier ein paar hundert Milliarden Dollar nach, fertig ist die Sache. Natürlich entwertet dass den Dollar, nur in einem sehr geringen Umfang. Wenn die Inflation hier 1 - 2 % nach oben springt ist das bei der niedrigen Inflation locker zu verkraften und kein langfristiger Effekt (solange die Pressen nicht am laufen gehalten werden).
Würde der Staat nicht seine eigenen Anleihen kaufen (indem er mehr Geld druckt) wären die Folgen wesentlich härter als durch eine erhöhte Geldmenge, denn dann würden diese rapide an Wert verlieren.
Das ist übrigens auch der Grund, warum es keine Hyperinflation gibt, denn die Hyperinflation in Deutschland war dadurch bedingt, dass die Pressen von 1914 bis 1923 durchgängig am laufen waren und ständig mehr Geld in den Markt gepumpt haben und nicht weil man mal für ein paar Monate ein paar Milliarden mehr gedruckt hat.
Fabienne3 hat geschrieben:Unsere Regierung ist bis dato einem weiteren Konjunkturpaket mit Ablehnung begegnet. Ich nehme an, daß sie die Gefahren einer zu starken Liquidität des Volkes erkannt hat. Auch wenn sich die Auswirkungen erst Jahre später deutlich zeigen würden.
Du verwechselt hier wieder was - ein Konjunkturpaket hat nichts damit zu tun, sondern wenn hier mehr "Geld in den Markt gepumpt wird" hat das nichts mit Inflation durch "Geld drucken" zu tun, sondern diese Pakete werden durch steigende Staatsverschuldung finanziert.
Man druckt also kein Geld nach, man leiht es sich von den Banken und greift auf bestehendes zurück. Der Nachteil daran: Schulden müssen auch einmal bezahlt werden, was die "Liquidität des Volkes" (man nennt es Kaufkraft) nur verringern statt erhöhen würde, da die ganzen Späße (wie etwa die Umweltprämie) auch irgendwann einmal bezahlt werden müssen. Und das ist das eigentliche Risiko daran, dass nicht die Kaufkraft steigen sondern sinken würde, was wiederum zu einem Einbruch führen kann.
Der US Staat pumpt das gedruckte Geld wie gesagt auch nicht in den Markt, sondern kauft damit seine eigenen Anleihen selber auf um die abgegeben Garantien für Unternehmen zu sichern - das Geld was Obama in die Wirtschaft pumpen möchte muss er sich von den Banken leihen.
@ KrashKidd
Danke für deine klärenden Worte, ich fühle mich geehrt, daß du dich für mich Zeit genommen hast.
Warum ich auf die Hyperinflation anspiele hat folgenden Grund. In den vielen Politsendungen, die momentan versuchen den Bürger auf dem Laufenden zu halten, wird gerne darüber gesprochen und gewarnt. Ich weiß schon, daß Einiges dazu gehört, bis es zu so einem Crash, wie 1923 kommen kann. Du hast das wirklich sehr schön beschrieben.
Wenn das aber alles so weit hergeholt ist, die Leute, die bei solchen Sendungen eingeladen werden, kann man nicht als Stammtischrunde bezeichnen, warum wird dann davor gewarnt und darüber stark diskutiert? Warum wird mit einschlägigen Schwarzweißaufnahmen aus der damaligen Zeit gezeigt, wie schlimm es war? Warum wird, deiner Meinung nach, falsche Panik verbreitet mit Horrorvisionen, daß der Preis eines Brotes innerhalb von Stunden um ein millionenfaches steigen kann? Wer hat was davon den Bürger in Panik zu versetzen?
Ich gebe zu, daß ich mich wohl mit dem Einsetzen neuer Konjunkturpakete und des Drucken von Geldes etwas verhauen habe. Trotzdem bleibt die Frage, inwiefern eine Gefahr von Forderungen besteht, die kontraproduktiv sind. Wie weit wird unsere Regierung auf möglich kommende Ausschreitungen reagieren?
Naja, ich würde die "Expertenrunden" bei Anne Will, früher Christiansen, Maybrit Illner oder dieses "Im Dialog" auf Phoenix usw. auch als Stammtischrunde bezeichnen, bzw. jetzt gerade als Wahlkampfrunde . Gerade was man da in letzter Zeit hören musste, oje...
Klar, ich bin bisher fast nur ein Theoretiker an der Uni und kein WIrtschaftstycoon, aber es gibt einfach bestimmte Fakten und Gesetzesmäßigkeiten, die sind auch in der Praxis immer gleich und unumstößlich (nur über deren Anwendung und Wichtigkeit in der Praxis kann man streiten, aber nicht das Negieren was dort an der Tagesordnung ist, dass es sie gibt) - so wie eben 1 + 1 immer 2 ist und nichts anderes.
98 % der Leute die da sitzen haben keine Ahnung von was sie reden oder lügen sich offensichtlich gegenseitig in die Tasche, es sind eben Politiker die Meinungen verkaufen müssen und kein Wissen an den Mann bringen wollen - und wenn man mal jemand dazwischen setzt, z. B. aus der Wirtschaft, der es besser weiß stempelt man ihn gleich als Sündenbock ab wenn er eine andere Meinung hat oder erfindet hanebüchene Ausreden wie "Ja wenn das mal so einfach wäre..." oder "Das hätten wir ja alles gemacht, wenn die anderen nicht blocken würden und wir Diktator wären!".
Das ist eben das alte Problem, dass man komplexe Sachverhalte nicht in 2 - 3 Minuten erklären und auf den Punkt bringen kann, da bleibt nur oberflächliches Reden übrig. Dann sagt man lieber "Die Hyperinflation kommt - und alle anderen hier sind doof!" - schwarz/weiß malen ist halt schneller zu vermitteln.
Ich habe es mir ja auch leicht gemacht mit der Begründung, denn die Krise in Deutschland die 1923 ihren Höhepunkt hatte bestand im Grunde aus zig Einzelkrisen verursacht durch "kriegswichtige" (Fehl-)entscheidungen die vor allem die Nachkriegszeit stark bestimmten, die alle in einen Topf geworfen zur Katastrophe geführt haben. Die Ruhrbesetzung / Ruhrkampf war im Grunde nur noch der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.
Und jetzt müsste man halt lang und breit erklären in so einer Stammtischschow, was denn eine normale Inflation von einer galoppierenden Inflation unterscheidet und worin die verschiedenen Gründe liegen, dass fast alle westlichen Staaten ein Jahr lang Geld um die Wette drucken könnten und trotzdem keine galoppierende Inflation eintreten würde.
Fabienne3 hat geschrieben:Wer hat was davon den Bürger in Panik zu versetzen?
Naja, ganz plump gesagt: Mehr Stimmen am 27. September 2009 - Angst lähmt und paralysiert eben das Denken. Wer Angst hat bald vor dem wirtschaftlichen Nichts zu stehen, der macht sich keine Gedanken um andere Dinge (z. B. wie logisch oder sinnvoll manche Versprechen sind) und wählt natürlich den, der sich als Wirtschaftsexperte aufspielt. In dem Fall wären das z. B. FDP und CDU, die ja zu Unrecht (da auch nicht besser/schlechter als die anderen Nasen) oft als die Krisenlöser angesehen werden - obwohl die Kombination uns den Schuldenberg schön in den Himmel gebaut hat .
Wer jetzt Forderungen an die Unternehmen (der Rest eben) stellt wird doch als bekloppt abgestempelt "wo doch bald die Hyperinflation kommt muss man den Unternehmen doch soviel in den Rachen werfen wie möglich" - abgesehen davon sind schwarz-gelb halt auf starkes Sponsoring der Unternehmen angewiesen die hier wunderschön Lobbyarbeit betreiben. Die wollen logischerweise keine Regierung die hier regulierende Beschlüsse durchdrückt, aber ich glaub ja auch nicht an das Märchen vom G20 Gipfel, dass sich die USA hier an Regulierungsvereinbarungen bezüglich der Wirtschaft und Finanzmärkte halten.
Naja, schwarz-weiß malen ist halt leicht - vor allem wenn man mit Extremen um sich schmeißt und selber keine echten Argumente liefern kann sondern nur so Pseudofakten. Das ist im Grunde so, als ob ich Dir sagen würde: "Es gibt Hasen, also gibt es auch den Osterhasen - ansonsten beweise mir doch mal das Gegenteil, wenn Du meinst ich denke mir das nur aus!". Deine Beweisführung wird hier bestimmt länger ausfallen als meine Behauptung - und da steigen die meisten halt geistig schon aus...
Ich denke garantiert nicht, daß du dir das alles nur ausdenkst. Ganz im Gegenteil ich versuche von dir und anderen zu lernen. Du bringst die Sachen einfach und trotzdem sachlich auf den Punkt, so daß auch ein Laie wie ich, einen besseren Durchblick bekommen kann.
Ich finde es sehr traurig, daß man auf die Stammtischrunden im Fernsehen wohl offensichtlich, nach Ansicht deiner Aufklärung, nicht trauen kann. Gerade jetzt nehme ich an, daß viele Menschen auf diesen Weg versuchen einen klaren Blick zu bekommen. Nicht jeder hat einen Universitätsabschluß oder kennt sich in Sachen Politik und Wirtschaft so gut aus, um diese Machenschaften durchschauen zu können.
Wenn das wirklich alles so ist wie du angibst, nenne ich das Volksverblödung. Aber ist es das einzige Ziel der Politiker Stimmen abzugrasen? Falls das so ist, hat das komplette System doch einen ganz gewaltigen Riss, oder? Es ist ja furchtbar, wenn in Kauf genommen wird, daß der kleine Bürger nicht auf die wahren Hintergründe und Handlungen aufgeklärt wird.
Fabienne3 hat geschrieben:Wenn das wirklich alles so ist wie du angibst, nenne ich das Volksverblödung. Aber ist es das einzige Ziel der Politiker Stimmen abzugrasen? Falls das so ist, hat das komplette System doch einen ganz gewaltigen Riss, oder? Es ist ja furchtbar, wenn in Kauf genommen wird, daß der kleine Bürger nicht auf die wahren Hintergründe und Handlungen aufgeklärt wird.
So und teilweise noch schlimmer. Alle unsere Politiker, egal von Welcher Partei, haben die Eigenart, dass sie nur in Wahlperioden denken. Keiner von ihnen ist auch nur im entferntesten bereit, Sachen zu planen oder auch mal umzusetzen, die wirkliche Auswirkungen (damit meine ich vor allem gute Auswirkungen für das Volk) auf die Zukunft haben.
Jeder Politiker in Deutschland weiß, dass hier eine ganze Menge getan werden muss. Das fängt bei den Krankenkassen und der Versorgung der Kranken an, geht weiter über die Steuerpolitik bis hin zu den teilweise sinnlosen Ausgaben der öffentlichen Hand. Ich denke, wir wissen alle, dass dazu teilweise sehr unpopuläre Maßnahmen nötig sind, die den Menschen in Deutschland (damit meine ich das Volk) aber auch den Politikern, Beamten und sonstigen Würdenträgern in der ersten Zeit einiges abverlangen würden. Da solche Maßnahmen aber wahrscheinlich eine Laufzeit haben müssten, die länger als 4 Jahre gehen, nimmt das niemand in Angriff, weil nämlich dadurch die Wiederwahl ausgeschlossen wäre.
Das deckt sich auch mit den Ausführungen von KrashKidd, dass unsere Politiker in den Talkshows nur Stammtischgeblubber vom Stapel lassen. Das macht Stimmung und sorgt für Wählerstimmen. Gravierende Veränderungen wären nötig, sind aber mit der momentanen Situation der Politik in Deutschland und dem Änderungswillen der Bürger nicht vereinbar, also wirds einfach gelassen. Das beliebte rumdockern an den Symptomen bringt ja auch deutlich mehr als eine harte und kompromisslose Ursachenbekämpfung.
Gruß Jasper
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