Wie kann man Kinder möglichst realistisch malen?

vom 02.04.2009, 18:11 Uhr

Mein großes Hobby ist die Malerei und ich habe bereits seit 10 Jahren Erfahrungen gesammelt. Bisher haben mich in erster Linie Stilleben interessiert, die ich auf Leinwand gemalt habe.

Nun würde ich gerne meine Nichte portraitieren, bin mir aber nicht sicher, wie ich das am Besten hinbekomme. Ist es bei Kindern sinnvoll von einem Foto zu malen oder direkt das Kind skizzieren und danach alleine malen.

Und wie kann ich meine Nichte möglichst realistisch malen - abstrakt gemalte Kinderbilder gefallen mir überhaupt nicht

» *Ratti* » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,16 »



Eine Grundrezept für Kinderportaits gibt es meiner Ansicht nach nicht. Ich bin selber eine Portaitkünstlerin und kann dir lediglich einige Tips geben. Allerdings gehen in meinem Kopf einige Dinge zusätzlich ab, die man sich nicht aneignen kann. Wenn ich ein Foto sehe, weiß ich sofort, ob ich es zeichnen kann oder nicht. Ich sehe das Bild in einer Art Raster.

Ich fange grundsätzlich mit den Umrissen der Augen an und mache dann mit den Augenbrauen weiter. Der Abstand der Augen ist ein wichtiges Gesichtsmerkmal. Der muß so präziese wie möglich sein. Der Lichteinfluß, also die Spiegelung des Lichtes, muß klar im Inneren des Auges erkennbar sein. Ansonsten sieht das Gesicht leblos aus. Danach kommt die Nase dran. Schaue dir genau die Schattierungen an, dann bekommst du eine realistische Form hin.

Erst jetzt kommt der Mund. Unterschätze niemals den Mund. Zähne zeichnen, liegt mir bis heute eher weniger. Die Unterschiedlichen Farbnuancen im geöffneten Mund hinzubekommen, egal ob jetzt bunt oder schwarz/weiß sind, ist unglaublich schwer. Wenn der Mund steht, kommen die Nasalfalten und alle anderen gut erkennbaren Falten an die Reihe. Das ist bei Kindergesichtern besonders schwer, da die kaum welche haben. Aber bei genauerem Hinsehen, werden sie dir auffallen.

Bevor ich zum Feinschliff, den Endschattierungen komme, gebe ich dem Gesicht eine Grundform. Das geschieht mit Haaren, Wangen und Ohren. Die Ohren sind nur zweitrangig. Die Größe sollte stimmen aber sonst ist eine Biegung im Inneren mehr oder weniger, nicht weiter tragisch. Es muß auch nicht jedes Haar zu hundertprozent da gezeichnet sein, wie es auf dem Foto zu sehen ist. Nur der Grundschnitt sollte erkennbar sein.

Am Schluß kommt das schwerste und wichtigste, die Schattierungen. Sie geben dem Gesicht den nötigen Ausdruck und Charakter. Dafür kenne ich leider keine Ratschläge. Aber ich weiß, daß gewisse Schulen Kurse anbieten. Ich hoffe, ich konnte dich trotzdem ein wenig in die Kunst des Portaitszeichnens eintauchen lassen. :D

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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