Schule - Sitznachbarn abschreiben lassen?

vom 01.04.2009, 08:31 Uhr

Hallo zusammen!

In der Schule früher, saß eine Freundin neben mir. Bei Klassenarbeiten hat sie meistens von mir abgeschrieben. Ich hatte immer recht gute Noten und durch das Abschreiben, bekam sie dann ja auch eine gute Note. Das wäre alles nicht mal schlimm gewesen. Aber sie hat dann groß geprahlt, dass sie so gute Noten hat und meinte dann sogar einmal zu mir, ob ich mich nicht hätte mehr anstrengen können, da es ja nur eine 2 geworden ist.

Da hat es mir dann gereicht und ich habe mit dem Lehrer unter Vier Augen gesprochen und gefragt, ob ich mich umsetzten darf. Ich saß dann nachher zwischen den ganzen Jungen und habe mich dort richtig wohl gefühlt. Dort hat einer dem anderen geholfen und solche blöden Zickereien gab es da auch nicht.

Findet ihr, dass ich damals übertrieben habe? Ich war natürlich weiterhin mit meiner Sitznachbarin befreundet. Ich hatte ihr auch nicht gesagt, dass ich mich wegen ihres Abschreibens umsetze. Wie reagiert ihr denn, wenn jemand bei euch abschreibt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kenne das auch mit dem Abschreiben. Bei mir haben alle immer in Mathe abgeschrieben. Die Lehrerin wusste das auch und ich musste mich, nachdem ich fertig war, dann immer an den Pult setzen, damit meine Nachbarinnen nicht mehr abschreiben konnten. Allerdings ist das dann nach hinten los gegangen, denn ich hab die Antworten groß auf ein Blatt geschrieben und in die Klasse gezeigt.

In der Berufsschule war es dann nicht nur mehr Mathe, sondern auch Buchführung. Ich war dort recht fit und hatte meine Arbeiten meist in zehn bis fünfzehn Minuten fertig, wo andere dann wirklich eine Stunde dran gesessen haben. Anschließend habe ich das ganze nochmal aufgeschrieben und es wanderte durch die letzten Reihen, welche dann alle das gleiche Ergebnis wie ich hatten.

In der Prüfung kamen dann auch ein paar Fragen, wie das Ergebnis hier und dort wäre. Allerdings habe ich an dieser Stelle dann nicht mehr mitgespielt, sondern habe nichts gesagt und auch nichts weiter gegeben. Nicht weil ich den anderen nicht hätte helfen wollen, sondern weil ich keine Lust darauf hatte erwischt zu werden und dann eventuell eine fünf oder sechs zu bekommen, obwohl ich dann im Endeffekt mit eins abgeschlossen habe.

Wie du siehst, ich habe im Prinzip ähnlich gehandelt wie du und finde daran nichts verwerflich. Vor allem wenn dir deine damalige Schulfreundin noch vorwirft, dass du dich hättest mal mehr anstrengen müssen oder sollen. Das empfinde ich dann schon als eine Frechheit und hätte sie auch nicht mehr abschreiben lassen.

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich hab nie wirklich so gute Noten gehabt, dass ich anderer hab abschreiben lassen. Ich kann mich dran erinnern, dass meine Nachbarin in Mathe mal von mir abgeschrieben hat und dann lief der Lehrer rum, guckte auf mein Blatt und guckte dann auf ihrs und hat ihr dann einen richtigen Anpfiff verpasst, warum sie bei mir abschreibt (hab davon garnix mitbekommen) und warum sie auch noch meine falschen Antworten abschreibt :lol:

Ansonsten haben wir uns zwar versucht alle gegenseitig zu helfen, aber eigentlich lief es besser, wenn jeder auf sich alleine gestellt war und Spicker genommen hat. Hach ja das waren noch Zeiten :D

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich war immer gerne bereit zu helfen und habe auch die Klassenkameraden abschreiben lassen. Aber einmal wurde mir das selber zum Verhängnis. Neben mir saß meine türkische Freundin, die mit Mathe nicht so viel anzufangen wußte. Wir bekamen Klassenarbeiten, die in verschiedenen Gruppen waren. Immer abwechselnd Gruppe A und B. Als ich fertig war mit meiner Arbeit habe ich die von meiner Nachbarin auch gemacht und ihr rübergeschoben. Mein Mathelehrer hat das gesehen und bewertete beide Arbeiten, die beide eine 1 gewesen wären mit einem ungenügend. Die von meiner tü´rkischen Freundin, weil ich sie geschrieben habe und die von mir, weil ich geholfen habe. Und so waren beide Arbeiten "Wegen Täuschungsversuch ungenügend" So stand es in großen roten Buchstaben unter der Arbeit und neben der Note, die es eigentlich gewesen wäre.

Wenn sich aber meine türkische Freundin damals aufgeregt hätte, wenn ich "nur" eine 2 geschrieben hätte und sie somit keine 1 bekommen konnte, dann hätte ich mich nicht wegestzen lassen, sondern hätte ihr klipp und klar gesagt, dass ich unter solchen Umständen niemanden abschreiben lasse. Denn das ist ein Ausnutzen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Scheinbar stehe ich hier alleine mit meiner Meinung, aber ich finde abschreiben lassen dumm und falsch. Denn wenn man den Stoff, der in der Arbeit dran kommt, nicht kann, hat man eben Pech. In den unteren Schuljahrgängen werden Klassenarbeiten ja nicht nur geschrieben, um Noten festzulegen, sondern auch um zu sehen, wo der Schüler wissensmäßig steht. Wenn man denjenigen abschreiben lässt verfälscht man diesen Eindruck total und fördert damit gar noch ein Wachsen der vorhandenen Lücken, anstatt dem Freund wirklich zu helfen.

Und in den höheren Jahrgängen soll dann die Leistung überprüft werden und wer nicht leisten kann, was gefragt wird, er hat auch keine gute Note verdient. Wenn zum Beispiel eine Freundin nicht gut in Mathe ist, man selber aber ein Könner auf diesem Gebiet ist, bringt es in meinen Augen wesentlich mehr ihr beim Lernen zu helfen und die unklaren Sachen zu erklären, als sie es abschreiben zu lassen, ohne dass sie weiß, was sie da eigentlich schreibt. Damit hilft man ihr eigentlich überhaupt nicht, denn nachher ist sie so schlau wie vorher. Da ist ein "ungenügend" in meinen Augen auch voll und ganz gerechtfertigt, denn selber hat sie ja offensichtlich nichts gewusst. Ab einem gewissen Alter ist nun mal Leistung gefragt, im Berufsleben muss man die ja schließlich auch erbringen.

Es ist nicht so, dass ich nicht nachvollziehen könnte, warum man als Schüler abschreibt und warum man abschreiben lässt. Ich habe als Schüler auch beides gemacht. Aber das Ganze dann als erwachsener Mensch als gut und richtig zu erklären, finde ich schon etwas bedenklich, denn im Grunde ist das nichts anders als Betrug. Man erschleicht sich etwas, in diesem Falle eine gute Note und mit dieser dann vielleicht eine Anstellung, obwohl es vollkommen unverdient ist. Besonders in der Berufsschule finde ich das toll, denn dann gehen Leute in die Betriebe, die etwa von Rechnungswesen und Buchführung keinen blassen Schimmer haben, aber als kompetent dargestellt werden, weil ihr Noten das ja von ihnen behaupten.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Da ich ja noch in der Schule bin, kann ich mit Sicherheit meine Meinung dazu hier sagen: Ich persönlich würde/werde/habe schon mal einen Blick auf den Zettel des Nachbarn geworfen, wenn wir die Möglichkeit dazu gegeben war. So habe ich auch manchmal wirklich eine gute Note erhalten, meinem Banknachbarn dann aber auch immer eine kleine Gegenleistung, wie etwas zum Essen o.ä. spendiert, schließlich soll er nicht ohne eine Belohnung davon gehen. Auch habe ich nie mit meinen Noten herumgeprahlt, ich war einfach glücklich über die Note, mehr nicht. Wenn mein Banknachbar dann einmal etwas nicht wusste, war ich natürlich auch immer bereit ihm zu helfen, soweit ich konnte.
Ich rede hier aber wirklich nur von seltenen Ereignissen, schließlich besteht beim Spicken ja auch die Gefahr, entdeckt zu werden oder, dass der Nachbar die Antwort flasch hat, und man diese dann abschreibt.

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» n0limits » Beiträge: 81 » Talkpoints: 0,20 »


Mein Vater hat mir immer gepredigt, dass Abschreiben absolut schlecht ist, darum habe ich mich sogar mal geschämt, weil ich aus Versehen etwas auf dem Blatt meiner Nachbarin gesehen hatte. Später jedoch haben öfters welche bei mir abgeguckt und ich hab das sofort meinem Vater gesagt und der meinte das ich entscheiden solle ob es mir behagt oder nicht. Ich habe damals für mich entschieden, dass ich Freunde abgucken lasse und andere nicht. Bei allen Anderen habe ich dann immer einen Arm vor meine Arbeit gelegt, da ich es nicht einsah Jemanden abschreiben zu lassen, der mich auch noch ärgert oder gar mobbt.

In der Situation wie du hätte ich auch reagiert. Hätte es eine meiner Freundinnen gewagt sich über die Note zu beschweren dann hätte ich wahrscheinlich mal lautstark im Matheunterricht gesagt, dass sie sich abgucken bitte mal klemmen kann. Sie kann schließlich auch selber lernen, allerdings ist deine Lösung wahrscheinlich verträglicher für eure Freundschaft gewesen.

Abgeguckt hat wahrscheinlich jeder mal, selbst unser aller Eltern. Mein Vater hat mir zu meinem Abitur gebeichtet, dass er ein phänomenaler Spicker war. Ich halte das nicht für schlimm solange es nicht ausartet. Ein guter Schüler sollte sich nicht gedrängt fühlen einen anderen abgucken zu lassen müssen. So etwas kann schließlich auch total schief gehen und dann hagelts schlechte Noten. Schummeln hat schließlich auch Konsequenzen für beide Schüler, daher muss das jeder selbst für sich entscheiden. Für mich war es halt okay meine Freunde abgucken zu lassen, allerdings habe ich auch immer mit ihnen zusammen gelernt und versucht ihnen Nachhilfe zu geben.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich hätte mich in deiner Situation wahrscheinlich ähnlich verhalten. Gegen Abschreiben an sich habe ich zwar nichts, aber wenn man die Hilfe dann nicht einmal anerkennt, sondern noch Forderungen stellt und mit der Leistung eines anderen Schülers prahlt, kann man kaum ruhig Blut bewahren. Deine Lösung war daher sehr vernünftig und schlau, was dir im Endeffekt sogar etwas gebracht hat.

Wie gesagt, habe ich nichts gegen Abschreiber. Manchmal wird man durch einen Test vollkommen überrascht oder hatte keine Zeit zum Lernen, da ist es doch schön jemanden neben sich zu haben, der bereitwillig abschreiben lässt. Solange man sich nicht dabei erwischen lässt oder es zur Gewohnheit wird, handelt es sich ja nur um eine kleine Nothilfe. Ich sage mir bei solchen Fällen immer, dass der Abschreiber sowieso irgendwann sein eigenes Wissen beweisen muss, ob es nun bei mündlichen Prüfungen ist oder bei den Abschlussarbeiten, bei denen meist jeder seinen eigenen Platz hat.

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» VanaVanille » Beiträge: 408 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kenne das auch mit dem Abschreiben und habe generell kein Problem damit, wenn jemand bei mir abschreibt. Ich selbst würde das jedoch nie machen, da ich immer Angst hätte, dass ich erwischt werde. Bei mir kann man aber getrost abschreiben, solange ich nicht damit reingezogen werde. Wenn also zum Beispiel die Sitznachbarin noch versucht mit mir zu reden, dass ich ihr eine bestimmte Aufgabe hinlege, oder sie mich gezielt nach Antworten fragt, dann bekomm ich zu viel. Der Lehrer hört das Flüstern und denkt, ich war es. Darauf kann ich gerne verzichten.
Neulich hat meine Sitznachbarin bei mir abgeschrieben und bei der Nachbarin zu ihrer anderen Seite. Jeweils drei Aufgaben von mir, drei Aufgaben von ihr. Ich hatte zum Schluss 11 Punkte, die andere Nachbarin 13 Punkte und diejenige, die bei uns abgeschrieben hat, 15 Punkte. Sowas ärgert mich dann schon, wobei es mir in dem betreffenden Fall nicht so wichtig war, da die Klausur nicht viel gezählt hat. Ich weiß wenigstens, dass ich meine 11 Punkte ehrlich verdient habe.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mir geht es so ähnlich mit dem Problem wie dir. Ich habe in meiner Klasse einen Sitznachbarn, der wirklich sowohl im Unterricht als auch in Prüfungen alles von mir abschreibt. Natürlich geht mir das sehr auf die Nerven, aber dennoch lasse ich ihn ruhig abschreiben, weil ich da so meine eigene Meinung zu dem Thema habe. Ich habe ihm klipp und klar gesagt, dass ich ihn ruhig abschreiben lasse - obwohl es ziemlich nervig ist - aber er dabei nichts lernen wird. Ich habe ihn auch gesagt, dass er mit dieser Einstellung es nicht in die Oberstufe schaffen wird, und seine Noten sind nicht gerade die Besten! Ich frage mich auch, wie er sein Abitur schaffen will. Durch Abschreiben? Mit dieser Einstellung wird er selbst die 10. Klasse nicht mehr schaffen, das ist sicher. Wenn er dann noch in Prüfungen beim Abschreiben erwischt wird, kann ich nur sagen "Selber Schuld!"

Ich wollte auch mit meiner Klassenlehrerin darüber sprechen, weil mich die Sache manchmal sehr aufregt, aber ich habe es dennoch gelassen, da es eigentlich seine Sache ist, ob er die Schule schaffen will oder nicht. Umsetzten würde auch nichts bringen, da er dann sowieso einen neuen "Kumpel" zum Abschreiben hätte.

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» Rainer Wahnsinn » Beiträge: 144 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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