Billig Kleidung kaufen ohne schlechtes Gewissen?

vom 30.03.2009, 12:57 Uhr

Hallo

Ich habe gehört, das in China oder in anderen asiatischen oder auch afrikanischen Ländern Kinder oder Erwachsene, für 30 € im Monat Kleidung herstellen und sich diese Kleidung bei uns in den Läden befindet!

Es geht vor allem um Billigkleidung. Nur wenn man aufhört so etwas zu kaufen, was passiert dann, verlieren die Menschen ihren Job? Oder was ist wenn man die Kleidung doch kauft, unterstützt man dann die Leute, die hart arbeiten oder unterstützt man den Unternehmer, der daran verdient und sich eher noch mehr Arbeiter kauft, anstatt sie mehr zu bezahlen?

Es muss auch nicht unbedingt billig Kleidung sein, H&M´s Klamotten sind doch auch alle "Made in Thailand"! Wie kann man das erkennen? Es geht ja auch nicht nur um Klamotten, billige Spielzeugautos sind ja auch "Made in Thailand"! Sollte man das noch unterstützen?

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» activa » Beiträge: 130 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ob man Kleidung "made in xxx" kaufen sollte oder nicht, muss wohl jeder fuer sich selbst entscheiden. Natuerlich sind vor allem ein extrem billiger Preis und das Herkunftsland schon ein erstes Indiz dafuer, dass die Herstellungskosten so gering waren, dass kein fairer Arbeitsllohn gezahlt bzw. Kinderarbeit eingesetzt wurde.

Im Zweifelsfall wuerde ich im Internet nach Informationen ueber das jeweilige Unternehmen suchen. Zum Beispiel gibt H&M auf ihrer Webseite Informationen ueber die Unternehmerische Verantwortung. Zusaetzlich wuerde ich natuerlich nach Informationen anderer Quellen als dem Unternehmen selbst suchen...

Weiteres Informationsmaterial und Links zum Thema Kinderarbeit findet man z.B. auf den Seiten von terre des hommes.

Was speziell die Herstellungsbedingungen von Kleidung angeht, bietet die Seite aktuelle Informationen, Firmenprofile usw.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Frage habe ich mir selber auch schon öfter gestellt und ich bin auch noch nicht wirklich zu einer befriedigenden Lösung für mich gekommen. Denn erstens sind es ja längst nicht nur die billig Marken, die nur Dank Ausbeutung und Kinderarbeit existieren können - auch die richtig teuren Marken sichern sich so einen dicken Gewinn. Und zweitens finde ich die meisten politisch korrekten Sachen einfach total hässlich. Wenn ich in Fair Trade Geschäften und ähnlichen Einrichtungen einkaufe schaue ich mir meistens auch die Kleider an, aber davon trifft eben nur sehr selten etwas meinen Geschmack.

Natürlich unterstützt man mit seinem Einkauf vor allem das Unternehmen aber wenn man in den betroffenen Geschäften nicht mehr einkauft hilft man damit den ausgebeuteten Menschen ja leider auch nicht. Ich meine, niemand würde für 30 Euro im Monat Kik Hosen aus billigstem Material zusammennähen, wenn er nebenan für 100 oder 200 Euro arbeiten könnte. Ohne diese Unternehmen würden viele Menschen wahrscheinlich wirklich auf der Strasse stehen.

Ich kaufe inzwischen aber trotzdem in den Billigläden nicht mehr ein, weil die Qualität oft nicht stimmt, die Sachen einfach billig aussehen und auch oft bei Schadstoffkontrollen auffallen. Und ich schaue mich auch nach Alternativen zu den etablierten Marken um. Es gibt ja so viele Designer, die ihre Entwürfe selber umsetzen und diese Kleider bei Etsy und Co. zum Verkauf anbieten und die Sachen sind auch nicht wesentlich teurer als im Geschäft. Oft kann man sogar seine genauen Körpermaße angeben bei der Bestellung.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich glaube, es ist in den gängigen Geschäften der durchschnittlichen bis günstigen Preisklasse überhaupt sehr schwer, Kleidung zu finden, die in Europa produziert wurde. Dafür ist die Produktion in Osteuropa und den asiatischen Ländern einfach zu billig und dadurch die Gewinnspanne der Bekleidungsketten einfach zu hoch.

Da nehme ich es durchaus in Kauf, wenn ich in den Kleidungsstücken ein Etikett "Made in Bagladesh" oder "Made in Taiwan" entdecke. Zudem habe ich mit meiner Familie auch nicht allzu viel Geld zur Verfügung und kann es mir dementsprechend schlicht und einfach nicht leisten, in hochpreisigen Geschäften einzukaufen, die dann vielleicht Kleidung "Made in Germany" anbieten.

Gerade auch in Bezug auf Kleidung für meinen zweijährigen Sohn lohnt es sich einfach nicht, teure, in Europa produzierte Markenkleidung zu kaufen, da er noch recht schnell wächst und aus seiner jeweiligen Kleidergröße innerhalb weniger Monate herausgewachsen ist. In die kurzen Hosen und T-Shirts vom vergangenen Sommer paßt er beim besten Willen nicht mehr hinein, da werden wir ihm die komplette Sommergarderobe neu kaufen müssen. Für Kleidung, die dann sowieso nur einige wenige Monate getragen wird und dann nicht mehr passt, nehme ich lieber vorerst noch günstige Sachen und achte lieber auf die "Inhaltsstoffe" (Baumwolle etc.) als auf die Herkunft.

Man muß allerdings auch beachten, dass 30 Euro Monatslohn in asiatischen Ländern längst nicht mit dem Wert von hierzulande 30 Euro vergleichbar sind. Die Lebenserhaltungskosten sind in diesen Ländern völlig andere und dort reichen 30 EUR oft schon, Nahrung und Kleidung zu beschaffen, ohne hungern zu müssen. Die Leute verdienen mit der Produktion von Kleidung einfach ihren Lebensunterhalt.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nein, ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht, aber ich fühle mich auch nicht besonders gut bei dem Gedanken dass ich vielleicht ein Produkt gekauft habe das durch fleißige Kinderhände entstanden ist.

Ich habe bereits mehrfach solche armen Länder wie Thailand besucht und auch zumindest in einigen Fällen gesehen wie die Kinder dort arbeiten mussten. Ich meine nicht unbedingt die Fabriken wo in Akkordarbeit irgendwelcher Firlefanz hergestellt wird sondern wo auch in der eigenen Landwirtschaft oder beim Vater in der Schuhwerkstatt richtig gearbeitet wird. Die Familien sind oft so arm dass sie auf den Verdienst ihrer vielen Kinder angewiesen sind um das tägliche Brot beziehungsweise den Reis zu bezahlen den sie zum Leben brauchen. Auch von den Einheimischen scheint das völlig akzeptiert zu werden denn die Gestecke die vor den Tempeln an die Gläubigen verkauft werden stammen fast immer aus Kinderhand und alle wissen es.

Sicherlich gibt es auch dort Gesetze die aber nicht immer bis zur letzten Konsequenz umgesetzt werden. Auch die großen Ketten in Deutschland sind auf ihren guten Ruf bedacht und machen zumindest stichpunktartige Kontrollen, es ist aber nie ganz auszuschließen dass diese Prüfungen ins Leere laufen wenn ich so zum Beispiel an die viele Heimarbeit denke wo die ganze Familie mit Bastelarbeiten beschäftigt ist. Ohne Kinderarbeit würden meines Erachtens viele Familien hungern oder müssten durch Betteln ihr Überleben sichern. Diese Vorstellung ist für mich viel schlimmer.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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