Aus dem Tierheim einen Hund übernehmen - pro und contra

vom 29.03.2009, 08:45 Uhr

Mein Freund möchte sich einen Hund anschaffen und überlegt, ob er sich nicht ein Tier aus dem Tierheim holen soll.

Eigentlich ist das ja eine gute Idee, weil man mit Sicherheit etwas Gutes tut indem man dem Hund ein richtiges Zuhause schafft. Auf der anderen Seite weiß man ja nie, was das Tier schon alles erlebt hat und wie es in schwierigen Situationen reagiert.

Muss man Erfahrung mit Hunden haben, wenn man sich ein Tier aus dem Tierheim holt oder gibt es irgendwo Hilfestellung?

» chicca09 » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,16 »



Wir hatten mal einen Hund aus dem Tierheim. Wir haben ihn aber noch als Welpen bekommen. Allerdings hatte er die Macke, dass er keine Kinder mochte und eigentlich nie, sein Welpen-verhalten abgelegt hat. Über unseren Hund konnte man uns damals nicht viel im Tierheim sagen.

Wenn du dich entschließt von dort einen Hund zu nehmen, dann können dir die Betreuer meistens, etwas über den Hund und seine Vergangenheit erzählen. Und sie wissen ja durch den Umgang mit ihm, wie er vom Wesen her ist. Ein Hund aus dem Tierheim, muss nicht bedeuten, dass er zwangsläufig Macken hat und Probleme macht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich würde auch auf alle Fälle nachfragen, woher der Hund kommt und was er schon alles erlebt hat. Denn manchmal ist es wirklich gefährlich, wenn er zum Beispiel aggressiv auf kleine Kinder wirkt oder so.

Wir hatten mal einen Deutschen Schäferhund aus dem Tierheim und als mein Vater dann im Garten mit der Axt ausholte um Holz zu spalten bis er meinem Vater in den Arm. Später haben wir mal im Tierheim gefragt woher der Hund kommt. Sie sagten uns das er aus einer Familie kommt in der er geschlagen wurde, deshalb sah er das Ausholen meines Vaters als Bedrohung.

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» SaschaP » Beiträge: 99 » Talkpoints: 0,11 »



Wie du schon sagst, ist das ein Für und Wider. Ich persönlich finde es toll, wenn es Leute gibt, die sich ein Tier aus dem Tierheim holen. Wie du schon gesagt hast, kann man dem Tier ein schönes Zuhause geben. Er hat deine seinen geregelten Tagesablauf, ist nicht mehr so viel alleine und wird auch verwöhnt.

Andererseits denke ich mir wieder, dass man eben nie weiß, woher der Hund kommt, was er schon alles erlebt hat, manchmal weiß man auch nicht wie alt der Hund wirklich ist und auch über seine Macken oder die Erziehung weiß man auch nicht viel.

Eine Kollegin von mir hat einen Tierheimhund. Sie weiß eigentlich gar nichts von dem Hund. Als sie den Hund ca. 6 Monate hatte, hat er das erste Mal gebissen, ohne Grund. Sie ist dann drauf gekommen, dass er ein Angstbeißer ist. Erziehung hatte der Hund auch gar keine. Sie ist mit ihm in die Hundeschule gegangen, um, ihn zu erziehen, aber es hat nicht lange geholfen. Man merkt bei ihrem Hund, dass er irgendetwas Schlimmer erlebt haben muss, weil sobald man sich ihm von der falschen Seite nähert oder ihn an einer falschen Stelle berührt, wird er sofort böse und aggressiv.

Mich persönlich hat das sehr abgeschreckt und ich würde mir kein Tier aus dem Tierheim holen. Ich finde, dass die Tiere dort zwar eine zweite Chance verdient haben, aber man weiß ja nichts über das Tier.

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» Lillylein1987 » Beiträge: 564 » Talkpoints: 3,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das Pro ist auf jeden Fall, dass ein Hund, der viel mitgemacht hat und mindestens 23 von 24 Stunden im Zwinger im Tierheim verbringen muss ein zu Hause bekommt, wo er auch persönliche Aufmerksamkeit bekommt. Es kann sein, dass dieser Hund es dir auch ein Leben lang zeigt, dass er froh ist aus dieser Gefangenschaft rausgekommen zu sein.

Es muss aber nicht sein, dass der Hund, für den du dich entscheidest wirklich viel negatives mitgemacht hat. Es kommen auch Tiere ins Tierheim, die den Menschen einfach zu groß geworden sind, wo das Herrchen oder Frauchen verstorben ist, oder aber sie ausgesetzt wurden und schnell gefunden wurden. Es kann durchaus sein, dass dieser Hund auch nie groß was negatives erlebt hat, wo er ein Leben lang dran zu knabbern hat.

Bei einem Tierheimtier, egal, welches, muss man sich aber auch darüber im Klaren sein, dass seine Vergangenheit immer ein Geheimnis bleibt und dass dieses in seinem Verhalten wiedergegeben werden kann.

Ihr solltet euch erkundigen, was das Tierheim über den Hund weiß und dann wäre es sinnvoll, wenn ihr euch dem Hund schon im Tierheim annähert. Fragt man die Tierheimleitung, ob ihr gezielt diesen Hund öfters mal ausführen könnt und gegebenenfalls auch mal mit nach Hause nehmen könnt. Sicher ist es für den Hund dann schrecklich, wieder ins Tierheim zu müssen. Aber dann seht ihr, wie der Hund sich in dem Umfeld verhält, wo er ja später bleiben soll. Manche Tierheime lassen sich darauf ein.

Es ist schön, dass ihr daran denkt, einem Tierheimhund ein zu Hause zu geben und ich finde es klasse, dass ihr euch so viele Gedanken darüber macht und nicht gleich ablehnt. Vielleicht findet ihr ja einen Hund, der noch nicht viel oder gar keine schlechte Erfahrung mit den Menschen mitmachen musste .

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich hatte noch nie einen Hund. Aber mein Onkel hatte seinen letzten Labradormischling aus einem Heim. Er hatte leider am Anfang nur Probleme mit dem Tier. Mein Onkel hatte seinen Hund bekommen, als dieser ein halbes Jahr alt war. In dieser Zeit im Heim mußte das Tier anscheinend einiges negatives erlebt haben. Er war unglaublich misstrauisch Menschen gegenüber. Durch sein fehlendes Vertrauen wurde er oft aggressiv. In einem Moment ließ er sich kraulen und im nächsten schnappte er zu.

Mein Onkel wollte den Hund nicht aufgeben und besuchte eine Tiertrainerschule mit ihm. Aber da wurde die Sache noch schlimmer. Erst als sich der Hund mit einem anderen Labradormischling, einer Hündin, anfreundete wurde sein Verhalten besser. Ist wirklich so gewesen! Die Zwei waren ein Paar und bekamen Nachwuchs. Dieser Hund wurde sehr lieb.

Es ist aus moralischer Sicht natürlich immer eine gute Sache einem Tier aus einem Heim zu helfen. Aber man muß sich darüber im klaren sein, daß die Aufnahme immer mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Ein erfahrener Hundehalter ist mit einem Tier aus dem Heim wahrscheinlich nicht so schnell überfordert, wie ein Neuhalter. Ich finde, es gleicht einem Glücksspiel, ob man nun einen "normalen" Hund bekommt, mit dem man sicherlich auch viel Freude haben kann. Oder einen verhaltensauffälligen Hund, mit dem man viel Ärger haben kann.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Tiere werden ja bekanntlich aus den verschiedensten Gründen im Tierheim abgegeben. Da ist zum Einen vielleicht ein Umzug der Grund, bei dem man das Tier nicht mitnehmen kann, weil keine Haustiere erlaubt sind. Außerdem gibt es ja auch Familien, die Kinder bekommen, die auf die Tiere allergisch reagieren und darum das Tier abgeben müssen. Zeitmangel ist wahrscheinlich auch ein Grund, ein Tier dort abzugeben. Das sind vielleicht alles noch Gründe, die ein Tier zwar traurig machen, der psychische Schmerz vergeht dann aber, da sich ja im Tierheim eigentlich gut um die Tiere gekümmert wird.

Die Kehrseite der Medaille ist aber auch, dass hier Tiere, vor allem Hunde sind, die von ihrem vorigen Besitzer geschlagen und gedemütigt worden sind. Darum lohnt es sich auf jeden Fall, zu erfahren, wie das Tier vorher gelebt hat und auf was man achten muss. Wird dem Hund sehr viel Liebe entgegengebracht, kann es sogar sein, dass er sich sehr gut wieder von der Vergangenheit erholt. Es kann aber immer mal wieder sein, dass er rückfällig wird. Zum Beispiel wenn der Hund von Kindern getreten und misshandelt wurde- dass er dann immer, wenn ihm Kinder zu Nahe kommen bellt und beißt. Das solltet ihr alles in Erfahrung bringen um gegebenenfalls andere zu warnen, mit genau diesen Informationen, die ihr bekommen habt.

Ich finde es übrigens eine total positive Einstellung, dass ihr euch entschieden habt, einem Hund aus dem Tierheim ein schönes Leben zu bereiten. Das kann wirklich eine tolle Bereicherung für das Tier und den Menschen als Partner bedeuten.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde ehrlich gesagt schon, dass nur (oder zumindest ist es besser) erfahrene Hundehalter Hunde aus dem Tierheim nehmen sollten, einfach weil es hier sehr häufig dazu kommt, dass die Tiere eine Vergangenheit hatten, die eine Spur hinterlassen hat und dann ist es teilweise eben nicht ganz so einfach, mit dem Tier zurecht zu kommen oder es zu erziehen. Wenn man noch niemals Hunde hatte, ist das mit der Erziehung ja ohnehin so eine Sache, die nicht jeder Mensch hinbekommt, aber dann gleich einen ''schwierigen'' Hund zu nehmen, ist definitiv eine Herausforderung. Zu Frustration und Schmerz kann es dann kommen, wenn einem in Sachen Erziehung nicht das gelingt, was man vor hatte, so dass der Hund letzten Endes entweder gar nicht richtig zutraulich wird (Angst, Scheu) oder seine Aggressionen behält und schlimmstenfalls sogar jemanden beißt, dann hat man ein richtiges Problem.

Ich selbst habe einen solchen Fall derweil in meinem Freundeskreis. Meine Freundin wohnt mit ihrer Mutter alleine und die Mutter hat zwei Hunde aus einer Tötungsstation in Spanien übernommen. Soweit, so gut allerdings waren Hunde bei ihrer Ankunft recht verstört und der eine Hunde kläffte sehr viel und anhaltend, der andere Hund an sich zwar weniger, war aber sehr ängstlich und zog sich schnell zurück. Inzwischen sind beide Hunde bereits ein ganzes Jahr bei der kleinen Familie, in Sachen Erziehung hat sich hier allerdings nichts verändert. Jedesmal wenn ich komme, rennt der eine Hund vor mir weg und der andere kläfft mich an, der scheue Hund pinkelt vor Freude jedesmal auf die Matte, wenn die Mutter meiner Freundin nach Hause kommt. Es ist sogar erstaunlich, dass beide Hunde sogar meine Freundin ähnlich behandeln, wie mich, einfach weil sie nicht so viel Zeit mit ihnen verbringt, wie etwa meine Mutter und ihnen daher eben auch etwas fremd ist.

So einfach stehen die Dinge dann eben leider doch nicht und ich denke schon, dass es ein Stück weit Erfahrung und auch sehr viel Geduld voraussetzt, einen solchen Hund aus dem Tierheim zu holen und dann gegebenenfalls zu erziehen, wenn er Verhaltensstörungen aufweist. Das muss ja auch nicht immer der Fall sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch. Sollte man sich des Hundes nicht selbst annehmen können, sollte man wenigstens über genug Geld und Zeit verfügen, dem Hund eine Therapie zu ermöglichen und mit ihm dann eben beispielsweise eine Hundeschule oder so zu besuchen. Es ist ja auch keine große Freude, mit einem Verhaltensgestörten Hund zusammen zuleben. Es spricht aber natürlich auch dafür eine solchen aus dem Tierheim zu ''retten'' da unsicher ist, ob er jemals ein schönes zu Hause bekommen wird.

Punkte die aber auch noch gegen den Kauf eines Hundes aus dem Tierheim sprechen, sind meiner Meinung nach beispielsweise die mangelnden Auskünfte bezüglich des Alters der Tiere Teilweise gibt es schon Auskünfte und es gibt das genaue Alter und auch Informationen über die Herkunft des Tieres und so weiter, aber leider gibt es das nicht immer und ich finde es an sich problematisch, wenn man solche Informationen nicht hat und das Alter nur schätzen kann und so weiter. Holt man das Tier von einem Züchter, hat man diesbezüglich natürlich deutlich zuverlässlichere Informationen und zudem auch noch über die Eltern des Tieres Bescheid, aber auch über dessen Herkunft. Das sind eben Punkte die mich beruhigen und die man in einem Tierheim meistens nicht hat. Letztendlich muss jeder selbst wissen, ob ihm der Mitleid oder die Sicherheit wichtiger ist und ob er mit einem Verhaltensgestörten Tier zurecht kommt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es gut, das ihr euch vor Anschaffung eines Hundes Gedanken macht und auch das ihr darüber nachdenkt, einem Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu geben.

Meine Hunde, die ich bis jetzt hatte, es sind 3, waren bzw. ist aus dem Tierheim, wobei man uns immer sehr wenig zu den Tieren sagen, aber ich hatte mit allen Glück und keinerlei Probleme, aber ich würde auch immer bei den Betreuern nachfragen, ob sie etwas über die Herkunft des Tieres sagen können bzw. wie er sich im Tierheim gibt.

» fenasofia » Beiträge: 530 » Talkpoints: 22,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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