Buchempfehlungen zu Tess Gerritsen

vom 28.03.2009, 18:10 Uhr

Ich habe letzte Woche zum ersten Mal ein Buch von Tess Gerritsen (Das Geheimlabor - engl. Whistleblower) in die Hand bekommen und ich war entsetzt! Diese Autorin wurde bislang immer als Thriller-/Krimi -Größe hochgelobt, für mich entpuppte sie sich als totale Enttäuschung. Ich muss zugeben, dass ich nach gut 120 Seiten aufgegeben habe, aber da das ganze Buch nur etwa 320 hat, sollte das reichen um einen Eindruck von der Story zu gewinnen. Und der war mehr als schlecht.

Spannung kam leider gar keine auf, im wesentlichen beschränkte sich die Handlung auf Monologe der Protagonistin über das Leben, ihre gescheiterte Beziehung, ihren unerfüllten Kinderwunsch und den Protagonisten, den sie da gerade kennen gelernt hat. Außerdem hatte das Werk bis dahin noch zwei halbherzige Erotik-Szenen zu bieten, Ende der Dramatik. Szenen, in denen wirklich mal was passiert, waren, bis auf den Prolog, nicht vorhanden.

Der sprachliche Stil ließ ebenfalls zu wünschen übrig, ein umfangreicher Wortschatz ist scheinbar überhaupt nicht vorhanden, jedenfalls fand sich auf besagten 120 Seiten sieben Mal das Wort "scarcely"(kaum), davon sogar in zwei Fällen zweimal auf der selben Seite. Um nur ein Beispiel zu nennen. Für so etwas gäbe es in jedem Schulaufsatz Punktabzug für mangelndes Ausdrucksvermögen, aber nun gut.

Nun handelt es sich bei diesem Buch um einen der relativ frühen Ergüsse von Frau Gerritsen, daher wollte ich hier mal fragen ob es sich eventuell doch lohnt sich eines ihrer späteren Bücher zu besorgen. Viele Autoren werden ja später besser, vielleicht hat sie es sogar geschafft ihren Wortschatz etwas zu erweitern.

Daher wüsste ich gern, ob vielleicht jemand noch ein paar andere Sachen von ihr gelesen hat und mir sagen kann, wo die stilistisch hingehen. Mit Liebesschnulzen, á la James Patterson, die nur deswegen in die Kategorie Krimi einsortiert werden, weil eben zufällig auch jemand stirbt, in denen das Hauptaugenmerk aber auf dem Liebes- und Gefühlsleben der Hauptfiguren liegt, kann ich absolut gar nichts anfangen. Wenn ich an so etwas interessiert wäre, würde ich Liebesromane lesen, keine Thriller. Aber vielleicht ändert sich der Stil der Autorin ja noch, das wüsste ich eben gern.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe sehr, sehr viele Bücher von Tess Gerritsen gelesen. Angefangen habe ich damals mit der Jane-Rizzoli-Reihe. Angefangen bei "Die Chirurgin", bis hin zu "Leichenraub", habe ich alle gelesen und eines war besser als das andere. Bei diesen Büchern habe ich mir beim Lesen wirklich alle Nägel abgekaut, war mitten in der spannenden Handlung dabei und habe mit den Hauptdarstellern mitgelitten.

Dann habe ich letztes Jahr "Verrat in Paris" gelesen. Diese Buch ist zwar erst 2005 in Deutschland veröffentlicht worden, wurde aber bereits 1994 von Frau Gerritsen verfasst. Die Handlung an sich war simpel, die Figuren eher herzlos beschrieben. Das Buch hätte toll sein können, wenn Frau Gerritsen mehr draus gemacht hätte.

Empfehlen kann ich wirklich nur die Medizin-Thriller von Tess Gerritsen. Die gesamte Rizzoli-Reihe (sollten in Reihenfolge gelesen werden, da die Hauptfiguren die ganze Reihe über eine eigene Story beschreiben) und die folgenden Bücher: "Kalte Herzen" (ein sehr mitreißender Roman), "Roter Engel" (schockierende Story), und "Trügerische Ruhe" (fantastische Geschichte)

Ich kenne viele Gerritsen-Leser, die mit mir einer Meinung sind.

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zu den "Liebesschnulzen" von Tess Gerritsen: Sie hat, bevor sie ihre medical Thriller schrieb, Liebesromane geschrieben, bzw. Lady-Thriller, also Romane, die neben einer Romance auch eine Krimihandlung haben. Das Geheimlabor (das übrigens bereits 1993 unetr dem Titel "Tödliche Beweise" erschien) ist einer dieser Lady-Thriller.

Ich finde zwar auch, dass sie bei ihren anderen Thrillern (die Jane Rizzoli und Maura Isles-Reihe) und den Einzeltiteln besser ist, aber wenn man Liebesromane mag, sind auch ihre Frühwerke zu empfehlen. Sie sind halt nicht so durchgehend actionreich und auch weniger blutrünstig, weil da der Schwerpunkt doch mehr auf der Liebesgeschichte liegt. Ist halt ein anderes Genre und spricht somit auch eine andere Zielgruppe an.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe bisher nur ein Buch von Tess Gerritsen kennengelernt. Dabei handelte es sich um den Medizin-Thriller "Die Chirurgin". Das Buch habe ich allerdings nicht selbst gelesen, sondern mir wurde von einem Bekannten das Hörbuch ausgeliehen, das ich mir dann angehört habe. Mich hat das Buch sehr stark an das Buch "Cupido" von Jilliane Hoffman erinnert. Dadurch stand das Buch von Tess Gerritsen direkt im Schatten dieser recht ähnlich gehaltenen, aber später erschienenen Geschichte. Außerdem habe ich kein großes Faible für Hörbücher, so dass das Buch bei mir ohnehin einen schweren Stand hatte.

Ich fand "Die Chirurgin" dennoch soweit in Ordnung. Das Buch ist nicht schlecht und wenn man einen einfach gehaltenen Thriller vor dem einschlafen lesen möchte, ist das Buch sicher gut geeignet. Zu viel sollte man nicht erwarten, aber der Thriller ist einigermaßen spannend und im Erzählstil auch recht einfach gehalten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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