Wie mache dem Kind ich den Kindergarten schmackhaft?

Meine Tochter ist jetzt vier Jahre alt, seit einem halben Jahr soll sie in den Kindergarten gehen. Allerdings sträubt sie sich vehement dagegen, morgens, wenn ich sie hin bringe, weint sie und will mich nicht gehen lassen. Wenn sie merkt, dass das nichts bringt, klagt sie über Bauchweh oder andere Wehwehchen, nur um nach Hause zu kommen. Ständig bekomme ich einen Anruf vom Kindergarten, es ginge meiner Tochter nicht gut, ich müsse sie abholen. Der Arzt kann aber nie etwas feststellen. Deshalb denke ich, dass das nur eine Masche ist, um nicht im Kindergarten bleiben zu müssen.

Aber wie kann ich ihr den Aufenthalt dort schmackhaft machen? Sie soll ja lernen, mit anderen Kindern zu spielen und zu teilen, das ist doch eigentlich eine der schönsten Erfahrungen für ein Kind. Hat jemand einen Tipp, wie ich sie für den Kindergarten begeistern kann?

Ich habe zwar selbst noch keine Kinder, habe aber bei den Kindern von Verwandten und Bekannten öfters mitbekommen, dass diese phasenweise nicht in den Kindergarten wollten. Allerdings ging das mal ein, zwei Wochen und dann sind sie wieder eine Weile gerne gegangen. Wenn deine Tochter wirklich dauernd weint, solltest du versuchen, der Ursache genauer auf den Grund zu gehen.

Hast du schon mal mit den Erzieherinnen über das Problem gesprochen? Spielt deine Tochter denn überhaupt nicht mit den anderen Kindern? Weint sie von Anfang an jeden Tag? Hatte sie denn Spielkameraden außerhalb des Kindergartens? Gab es irgendwann mal ein Ereignis, das ihr die Lust auf den Kindergarten genommen hat? Wenn sie schon ein halbes Jahr dauernd weint und überhaupt nicht hin will, ist das ja nicht nur eine Laune. Und wahrscheinlich kannst du das auch nicht einfach weg argumentieren, schließlich kennt sie ja den Kindergarten schon und aus ihrer Sicht scheint es schrecklich dort zu sein.

Es gibt natürlich Kinder, die auch im Kindergartenalter noch nicht reif für soziale Kontakte sind. Natürlich ist es dann schwer für deine Tochter, sich zu integrieren, weil es ihre soziale Entwicklung noch nicht zulässt. So kommt sie sich vielleicht ausgeschlossen vor und hat keine Freunde. Es kann auch sein, dass deine Tochter entweder über- oder aber unterfordert ist.

Was mich aber ein wenig stutzig macht, ist, dass die Erzieherinnen dir keinen Grund für ihr Verhalten nennen können. Also mit der umfangreichen didaktischen und pädagogischen Ausbildung, müsste es eigentlich möglich sein, das Grundproblem zu erkennen und daran zu arbeiten. Zu Hause anzurufen ist normalerweise eine Notlösung und es kommt mir beinahe so vor, als wären die Erzieher dort einfach zu bequem, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Ich kann mich an meine Kindergartenzeit erinnern, ich ging ebenfalls nicht gerne dort hin, weil ich keine Freunde dort hatte. Ich wurde oft gemobbt und hasste es, in den Kindergarten zu gehen. Zu Hause zeigte ich das aber nicht, ich erzählte eben einfach nicht viel. Kinder sind eben alle unterschiedlich. Vielleicht kannst du dich ja einmal mit einem Psychologen in Verbindung setzen, denn eine Ursache wird das Verhalten deiner Tochter sicher haben!

Ich wünsche euch alles Gute!

Hatte deine Tochter keine Eingewöhnungsphase im Kindergarten, wo du sie nur stundenweise und nachmittags hinbringen konntest? Meine Kinder hatten das bevor sie endgültig in den Kindergarten kamen. Es waren mehrere Nachmittage. Die sind nicht so lang, wie ein ganzer Vormittag und es waren auch erst mal nicht so viele Kinder dort und die Kinder konnten sich an die Atmosphäre und die Erzieher gewöhnen.

Deine Tochter ist 4 Jahre alt. Sie müsste sich doch auch äußern können, warum sie so reagiert. Hatte sie im Kindergarten schlechte Erfahrungen oder war es vom ersten Tag an so? Ich würde mit den Erzieherinnen sprechen und ihnen sagen, dass sie sich derart sträubt, dass sie deswegen Bauchschmerzen "vortäuscht" oder du es vermutest. Frage die Erzieherin, ob sie auch hart bleiben kann . Ich denke, wenn deine Tochter wirklich nichts hat und die Erzieherinnen auch ein wenig härter sind und sie merkt, dass Mama nicht gleich angesprungen kommt, dann wird sie sich auch eingewöhnen.

Gib deiner Tochter die Sicherheit, dass sie dich ruhig alleine lassen kann. Manche Kinder reagieren auch so, weil sie Mama nicht alleine lassen wollen.

Vielleicht gibst du deiner Tochter auch mal eine Konsequenz, wenn sie nicht in den Kindergarten geht. Zum Beispiel, dass kranke Kinder ja ins Bett gehören und wenn sie Bauchweh hat, dann bekommt sie nur Kamillentee und Zwieback und muss ins Bett. Im Kindergarten aber kann sie toben und spielen. Vielleicht reizt sie das ja. Auch was besonderes würde ich nicht mit ihr unternehmen. Sonst denkt deine Tochter, dass sie zu Hause was verpasst, wenn sie im Kindergarten ist.

Bist du dir denn sicher, das sie die Beschwerden nur vortäuscht? Ich kenne das von einem früheren Bekannten aus der Schulzeit. Das ging soweit, das er ins Krankenhaus musste. Dort wurde organisch nichts festgestellt. Als er dann erfuhr, das er am nächsten Tag wieder zur Schule sollte, bekam er wieder Magenkrämpfe und andere Beschwerden. Bei ihm war es psychisch bedingt.

Vielleicht ist auch gleich am Anfang dort etwas vorgefallen, was deine Tochter sehr belastet. Und dann können diese Beschwerden durchaus echt sein. Ich würde da erstmal genauer nachhaken und auch meinen Kind behutsam erklären, das Mama nur helfen kann, wenn sie die Gründe nennt.

Sicher mag es so aussehen, als wenn sich die Erzieher das einfach machen und das Kind abholen lassen. Allerdings dürfen die da auch kein Risiko eingehen und das Kind, wenn es schon Beschwerden meldet einfach da behalten und die Sache übergehen. Also rede mit deiner Tochter in aller Ruhe und forsche nach den Gründen.

Wir hatten bei unserer, jetzt 4 jährigen Tochter, ähnliche Probleme. Teilweise sagt sie jetzt noch sie hat Bauch-, Kopf-, Ohren-, Knieschmerzen oder was ihr sonst so einfällt. Inzwischen aber nur noch selten.

Wichtig finde ich erstmal wirklich abklären zu lassen ob nichts dahinter steckt, sprich ob sie wirklich krank ist oder nur verschiedene Wehwehchen vorschiebt. Leider ist das nicht so einfach, denn auch schon bei so kleinen kann es psychisch bedingt sein. Kannst du mal im Kindergarten nachfragen ob irgendetwas vorgefallen sein könnte? Wir haben viel mit dem Arzt und den Erzieherinnen gesprochen und dann auch beim Arzt vieles untersuchen und testen lassen und bei unsere Maus ist/war alles ok. Allerdings gehe ich jedesmal wieder zum Arzt wenn es mir komisch vorkommt oder sie drauf besteht krank zu sein. Zudem erkläre ich ihr dass die Erzieherinnen mich anrufen sollen/dürfen wenn es ihr nicht gut geht. Sie weiß dass ich sie dann auch sofort abholen würde. Allerdings rufen unsere Erzieherinnen nicht so schnell an. Gerade in der schweren Zeit bei unserer kleinen war klar dass sie möglicherweise einfach nur nicht dableiben will.

Bei uns hat es dann sehr lange gedauert bis es halbwegs gut klappt, obwohl in der ersten Zeit die große Schwester noch mit im Kindergarten war. Ich bin selbst nach der Eingewöhnungszeit morgens noch eine Weile dageblieben. Ein festes Ritual war dass ich noch ein Puzzle mit ihr gemeinsam gemacht habe bevor ich aus dem Kindergarten gegangen bin. Von den Erzieherinnen aus war das kein Problem und ich musste auch nicht arbeiten. Dieses Ritual zog sich über einige Wochen. Ich hatte das Gefühl es hat so lange gedauert bis sie sich mit anderen Kindern besser angefreundet hatte. Einen Rückschritt gab es dann nochmal als ihre Schwester in die Schule kam. Wir haben dann einfach wieder für eine Weile das Puzzle-Ritual gestartet und schon nach kurzer Zeit war es wieder ok.

Jetzt, nachdem sie schon 1 1/2 Jahre in den Kindergarten geht, kommen auch immer mal wieder solche Tage an denen sie nicht will. Ich motiviere sie dann in dem ich sie z.B. frage ob sie mir nicht ein schönes Bild malen oder was für mich basteln möchte. Man muss dazu sagen dass es für sie eine riesen Freude ist anderen was selbstgemachtes zu schenken. Zudem darf sie dann ihren Kuschelbären mitnehmen. Das gibt ihr dann Sicherheit.

Vielleicht kannst du, wenn ihr gesundheitlich wirklich nichts fehlt, auch noch eine Weile im Kindergarten bleiben? Oder vielleicht mag sie einen Kuschelfreund mitnehmen wenn man das bei euch darf?

Das kann unter Umständen schon kompliziert sein, je nachdem wo die Ursache liegt. Ich wollte damals auch nicht in den Kindergarten und habe mich mit Händen und Füßen gewehrt. Bei mir war der Grund recht simpel, ich hatte ein paar jüngere Geschwister, die ich nicht alleine lassen wollte und die waren damals noch zu jung für den Kindergarten. Meine Eltern haben alles mögliche versucht, dass ich freiwillig in den Kindergarten gehe. Selbst ältere Geschwister haben mir gut zugeredet, aber das hat alles nichts gebracht.

Wir haben genau das Gegenteil erlebt, aber an deiner Stelle würde ich einfach mal im Kindergarten nachfragen. Die müssten ja wissen, was es sein könnte und vor allem, wie man das ändern kann. Bei uns findet da schon auch ein Austausch beim Bringen oder Abholen statt ist das bei euch nicht so? Vor allem gibt es doch aber eigentlich auch eine Eingewöhnungsphase, hattet ihr die nicht?

Wahrscheinlich würde ich es aber in einem ganz hartnäckigen Fall erstmal mit einer kleinen Bestechung versuchen. Also in der Richtung "Wir gehen dann auf den Spielplatz, wenn du gut mitgemacht hast" oder "Wenn du schön mitmachst, können wir ein Eis essen gehen." Das ist zwar auf Dauer nicht die perfekte Lösung, wenn man mit Lebensmitteln besticht, aber über eine kleine Phase, kann das vielleicht mal ein Anreiz sein.

Vielleicht kann auch eine Motivation sein, eine besonders schöne Brotdose zu kaufen oder ein Kuscheltier, welches sie mitnehmen kann, damit das Kuscheltier aufpasst, dass sie da einen schönen Tag hat. Letztendlich sollte man aber bestrebt sein den Grund herauszufinden. Vielleicht gehen die Erzieher nicht so gut mit ihr um oder sie bekommt Druck, den sie nicht aushalten kann. Kindergarten kann sicherlich gerade am Anfang sehr stressig für ein Kind sein und einfach viel Input sein, vielleicht ist sie da auch einfach etwas sehr sensibel und kommt mit dem Lärm und den Eindrücken nicht klar.