Gibt es noch Zivilcourage oder wird heute nur weggesehen??
Guten Tag,
in den Medien finden sich immer mehr Berichte darüber, dass Menschen über Wochen Tod im Ihren Wohnungen gelegen haben oder das Kinder verwahllosen oder Missbraucht werden und niemand in der näheren Umgebung eingegriffen hat oder auch nur etwas davon mitbekommen haben möchte.
Besonders häufig lässt sich dieses Phänomen in Großstädten beobachten, da hier das Maß an Anonymität und Individualismus wesentlich höher ist, als in einer kleinen Gemeinde, wo noch Jeder Jeden kennt. In großen Mietshäusern mit vielen Mietparteien ist es heute meist schon eine Seltenheit, wenn man mehr Bewohner als die der benachbarten Wohnungen kennt.
Weiterhin gibt es zahlreiche Experimente, die in Fußgängerzonen durchgeführt wurden. Menschen befanden sich hier in verschiedensten Notsituationen und die Anzahl der Leute, die dann wirklich eingreift und dem betreffenden hilft ist verschwindend gering. Es wurde festgestellt, dass die meisten Passanten lieber die Augen vor der Situation verschließen und einfach weitergehen und nicht einmal in erwägung ziehen, Hilfe zu holen.
Dies ist meiner Meinung nach eine recht traurige Entwicklung, da man schließlich selbst ja auch froh ist, wenn man in einer Notsituation Hilfe angeboten bekommt.
Besonders schockiert hat mich ein Fall von einigen Jugendlichen, der vor einiger Zeit in den Medien zu lesen war. Hier war ein vierjähriges Kind in einen Fluß gefallen und ist ertrunken, weil die Jugendlichen sich ihre Kleidung nicht naß und schmutzig machen wollten und Angst um ihre Kleidung hatten. Solch ein Verhalten kann ich nicht nachvollziehen.
Mich würden andere Meinungen zum Thema Zivilcourage interessieren. Was spricht vielleicht dagegen?
Also erstmal zu dem Punkt was dagegen spricht:
Eigenschutz geht VOR. Sag ich da nur, und davon kann ich gut sprechen, da ich bei der Wasserwacht bin Polizei/Rettungsdienst, kann aber JEDER rufen.
Zu dem Punkt mit den Jugendlichen und dem Mädchen was ertrunken ist. Woher weißt du, das die Jugendlichen gesagt haben? Medien? Ach komm, 80% sind doch sowieso gelogen und dazu erfunden. Wenn das Wasser eine starke Strömung hatte, würde ich mir es sogar als Wasserwachtler überlegen, das ich da reinspring, wie gesagt siehe oben, Eigenschutz geht vor. Ich hätte auf jeden Fall als erstes Polizei/Notruf angerufen, dann hätte ich direkt bekannte angerufen, von der Wasserwacht, welche dann direkt mit dem Einsatz-Auto kommen sollen, und dann hätte ich überlegt, wo kann ich Sie abfangen, ist die Strömung wirklich zu stark etc.
Zu den Medien nochmal: Ich merke selbst, wenn wir zB die Wasserwacht einen Einsatz hatten, wird es in den Medien viel spektakulärer dargestellt, bzw viel dazu gelogen, deshalb würde ich da schonmal nicht alles glauben.
Zudem Versuch in der Fußgängerzone, ich hätte dort auf jeden Fall auch Hilfe gerufen, ob ich eingegriffen hätte weiß ich nicht, kommt drauf an, wie ich mich gefühlt hätte, was der andere, der jemanden betroht, zB ein riesen Bär ist, wo ich weiß, da hab ich ein Problem. Wenn ich aber z. B. mit Freunden dort unterwegs wäre, dann würden wir sicherlich eingreifen.
Grüße
Konsiko
Schwieirige Frage, muss man sagen. Zuallaererst handelt es sich hier miest um unterlassene Hilfesleistung, wenn ich so jemanden sehen würde, der weggeht obwohl ich helfe, würde ich mir den gleich danach krallen und ggf. anzeigen.
Also ich habe da mehrere Ansätze. Wenn andere anderen nicht helfen, nur weil ihre Kleidung ihnen wertvoller ist, ist das feige, arm und eben unterlassene Hilfeleistung. Das finde ich natürlich richtig übel. Aber vielleicht lag es auch an einem anderen Grund, denn gerade Jugendliche sind ja selten wirklich mutig und haben vielleicht in Wahrheit mehr Angst um ihr eigenes Leben gehabt, wenn sie die Person retten - und wer von der heutigen Jugend kann schon gut in einem fließenden Gewässer schwimmen? Bestimmt nicht die Mehrheit.
Bei den Sachen in der Fußgängerzone ist es für mich ebenfalls immer wieder erschreckend - man denke an das Mädchen, welches in der Fußgängerzone verfolgt wurde und dort vergewaltigt wurde, und niemand half ihr. Vielleicht haben viele auch gedacht, das wäre inszeniert - trotzdem keine Ausrede nicht hinzugehen und zu helfen.
Dazu kommt natürlich wieder die Feigheit davor, den eigenen Hals zu riskieren, denn wenn 3 Gewalttäter, wie oft simuliert wurde, jemanden angreifen und man kommt als einzelner hinzu, hat man natürlich schlechte Karten, auch weil man sich einbildet, die wären noch bewaffnet. Aber trotzdem wäre hier das Mindeste, die Polizei mit dem Handy zu rufen - aber nicht einmal das passierte da.
Auf der anderen Seite hat man als Helfer auch Rechtsunsicherheit, was ist wenn es sich da nur um einen temopären Streit handelt, der Streit gegen mich eskaliert und das Opfer dann gegen mich aussagt (vielleicht unter Druck, andere Gründe). Außerdem kenne ich auch einen Fall, so 4 Skinheads einen Afrikaner halbtot schlugen, und im letzten Moment kam dem Afrikaner zu Hilfe indem er 3 der vier mit einem Zaunpfahl / Zaunlatte angriff und leicht bis schwer verletzte. Der Afrikaner hat dies alles bestätigt und was kam dabei raus: Skinheads freigesprochen trotz viele Zeugenaussagen, der Mann erhielt 1 Jahr auf Bewährung. Da kommt man sich als Helfer natürlich auch leicht verar***t vor. Das Urteil wurde zwar in der Revision geändert, dass die Rechtsradikalen auch bestraft wurden, aber der Mann blieb vorbestraft. Da fragt man sich natürlich, wie man helfen kann - wenn man nur die Polizei ruft, ist es oft zu spät, und reden hilft da meist wenig, vor allem wenn es 1 gegen 4 gewaltbereite geht.
Wenn sich Kindesmissbrauch in Familien abspielt, also in 95 % der Fälle, traut sich bestimmt immer jemand nicht wirklich etwas zu sagen oder die Täter nicht ernsthaft zu bestrafen oder anzuzeigen, weil man Angst hat, die Familie zu zerstören und und und... Viele Menschen handeln eben eher kurzfristig als langfristig und ein paar Dumme gibt es immer, die dann irgendwas behaupten, was total dämlich ist.
Die Großstadt ist eben anonym - hier lebt es sich anonym, hier stirbt es sich anonym. Auf der anderen Seite hat dies nicht unbedingt etwas damit zu tun, man zieht sich heute eben wieder stärker zurück. Als ich auf dem Dorf lebte, habe ich da bei weitem nicht jeden gekannt, vielleicht vom Sehen, aber das hab ich auf dem Flur im Wohnhaus genauso.
Viele denken sich dabei, ist meine Meinung, Wegsehen und mir passiert NIX! Das finde ich echt traurig. Ja sicherlich Eigenschutz geht vor, aber wenn ein Mensch im Not ist kann man doch, wie schon oben erwähnt den notruf anrufen und ggf. bis die Rettung eintritt selbst helfen. Heutzutage denkt jeder an sich selbst und wie er sich am Leben halten kann.
In Deutschland ist es nicht so schlimm wie in Mexiko oder anderen armen Ländern, hier gibts wenigstens Rettungsdienste, Polizei etc. In mExiko, nur als Beispiel, sucht man nach einer "gescheiten" Polizei vergeblich. Da werden mitten auf der S'traße Leute ausgeraubt und niedergeprügelt. Aber niemand sieht hin, hauptsache wegsehen.
In der heutigen Welt schaut man einfahc gerade aus und sieht sich nicht um was passiert. Moderne Zeit ändert die Sitten.....
Zivilcourage ist ein zweischneidiges Schwert.
Auf der einen Seite ist es schon traurig, daß es so etwas wie Zivilcourage in Deutschland immer weniger gibt. Aber es stimmt schon, daß der Eigenschutz vorgeht, denn wenn man in eine Situation eingreift, weiß man nie, was einen erwartet. Da kann die Situation schnell eskalieren und man sieht plötzlich ein Messer, oder schlimmer noch eine Pistole, vor sich. Solche Fälle sind immer sehr schwer vorherzusehen. Auf jeden Fall würde ich dann immer die Polizei zu Hilfe rufen.
Auf der anderen Seite kann einem Zivilcourage auch schnell negativ ausgelegt werden. In dem Fall, wenn man wirklich hilft und hinterher noch wegen Körperverletzung angeklagt wird. Zum Beispiel,wenn man wirklich jemanden aus dem Wasser zieht, dabei vielleicht ein paar Rippen angeknackst werden, und man dann im Anschluß für diese angeknacksten Rippen verklagt wird.
In dem Fall des 4-jährigen KIindes wäre ich selbstverständlich in das Wasser gesprungen. Man kann sich die Klamotten ja auch vorher ausziehen. Was man eh tun sollte, da man mit nasser Kleidung untergeht wie ein Stein.
Es gibt aber auch Zivilcourage, wo man es nun wirklich nicht vermutet. So geschehen vor einigen Tagen in Berlin. Da wurde eine Moderatorin auf ihrem Weg nach Hause von einem Mann überfallen, der sie nicht berauben, sondern definitv mit einem Messer verletzen wollte. Dies sahen 3 Schüler der bekannten Rütli-Schüle in Neukölln aus dem Bus heraus. An der nächsten Haltestelle sprangen sie aus dem Bus und eilten der Frau sofort zu Hilfe, wodurch sie den Angreifer in die Flucht schlagen konnten, so daß die Frau nur mit kleineren Verletzungen davonkam. Die Schüler der Rütli-Schule sind ja eigentlich für Gewalt an anderen Mitmenschen bekannt.
Man sollte in solchen Situation immer abwägen, was das Beste ist - entweder schnelle Hilfe durch einen selbst, oder mit dem Handy Hilfe holen.
Ich kann subotnik nur zustimmen, was die Rechtsunsicherheit anbelangt. Das ist doch wirklich schlimm. Tut man nichts wird man evtl. wegen unterlassener Hilfeleistung belangt, geht man bei der Hilfeleistung dazu über, auch körperlich zu werden, dann ist es evtl. auch wieder für den Helfer selbst zum Nachteil.
Beispiele sind ja im Thread schon einige zu lesen.
Es gibt aber auch Fälle, in denen mensch schon helfen möchte, dann aber abgewiesen wird, die betroffene Person müsse sich selbst melden. Selbsterlebtes Beipsiel: eine Mutter vernachläsigt ihre Kinder (über Wochen), die Nachbarn informieren das Jugendamt und erhalten die Aussage, die Mutter müsse sich schon selbst melden. Im Gegenzug erstattet diese Mutter Anzeige gegen diverse Nachbarn wegen nicht artgerechter Tierhaltung, in diesen Fällen steht innerhalb kürzester Zeit der Amtstierarzt (zwar in sensibler Art und Weise aber dennoch) auf der Matte. Welcher Mensch wird sich da mehrfach an Ämter wenden, er muß ja damit rechnen, dass er als Stänkerer da steht...
ich denke, dass jeder heute wegsieht. ich bin zwar noch nicht sonderlich alt, habe aber schon erfahrungen gemacht. Die Meisten kennen das, denke ich. du läufst die Fußgängerzone entlang, und irgendwann wirst du von jemandem angemacht (meistens türken, ausländer), dass du ihn gerammt hast oder so...
Oft ist das auch bei Jugendlichen Türken so. Ich kann da eine Geschichte erzählen (meine Erfahrung):
Wir hatten mal einen Türken in unserer Klasse (Gymnasium), fragt mich nicht, wie ders aufs "Gymi" geschafft hat, aber ich kann euch sagen, dass er nicht sehr helle oder gar fleißig war, sondern zufällig krank war, wenn wir eine Arbeit geschrieben haben . An einem Schultag kam sein Cousin und 2 Kumpels von der nicht weit entfernten Hauptschule und haben ein 3 Seiten starkes Dokument, ein Ausdruck eines Chats auf Türkisch, mitgebracht. Die Typen (alle 3 Jahre älter als ich, dumm wie Brot und aggressiv wie verletzte Löwen) ham dann etwa 10 Minuten diese 3, spärlich beschriebenen, Dokumente gelesen, und als sich schon eine Menschentraube um sie gebildet hat (alles kleine Ghettoschleimer, die sich nen Ruf machen wollen) hat jemand gefragt, wie lange die denn noch brauchen, da schnauzte ihn der mit Abstand stärkste an, er lese gerade (natürlich mehr auf Türkisch, als auf Deutsch) und wenn er jetzt nicht seine ***** Fresse halte, würde er seine Mutter ****** und seine ganze Familie abstechen. Da ich diese Assi-Typen gar nicht leiden kann, habe ich dann die rhetorische Frage gestellt, ob die überhaupt lesen können.
Daraufhin hatte ich einige Schmerzen und die 10m entfernten Lehrer haben nichts gesehen, weil sie ja geredet hätten. Komischerweise haben auch die anderen 20 Schüler ausgerechnet in dem Moment eine Augenkrankheit, die in den nächsten 30sek wieder verschwand.
Das sind meine Erfahrungen mit "Zivilcourage"
Guten Tag glueblue,
natürlich ist das keine sehr schöne Erfahrung, die du hier gemacht hast. Nichts desto trotz möchte ich trotzdem darum bitten, die gemachten Aussagen noch einmal zu überdenken, da du es ja als intelligenter Gymnasiast nicht nötig hast, solche stereotypen Ansichten über bestimmte Gruppen von ausländischen Mitbürgern zu vertreten und hier zu äussern.
Vielmehr sollte dir doch bewusst sein, dass man solche Vorfälle nicht generalisieren kann und bestimmtes Verhalten (wie z.B. grundsätzlich Gewalt) einer bestimmten Nationalität zugeordnet werden kann.
Letztlich kann ich mir nicht vorstellen, das du als jemand, der sein Abitur machen möchte glaubst, dass ein Türke nicht in der Lage sein soll, sein Abitur zu machen. Dieses denken würde ich eher einer anderen Schulform zuordnen. Viueicht denkst du ja noch mal drüber nach.
Naja, wo er recht hat - aber ich würde das weniger auf Ausländer beziehen, sondern generell auf die Unterschicht, zu der auch Ausländer dieser Gattung gehören, aber auch ganz andere Subjekte.
Als ich im Osten wohnte warens die (rechtsextremen) Deutschen mit "Höhöhö - ich kann zählen", im Süden Ausländer aus der Unterschicht "Höhöhö - ich kann zählen", und im Norden wieder Deutsche (Bauern) mit "Höhöhö - ich kann zählen". Also je nach Region ist das verschiedenen - und alle haben eine große Klappe, mit irgendwas muss man ja seine Dummheit verbergen. Mir kam auch einmal einer dumm, ich kann Dir da nur empfehlen, Dich "fortzubilden" damit Du dich gut wehren kannst, falls mal einer meint, übertreiben zu müssen.
Ich kenn genug Ausländer, die auch echt was drauf haben - einer schaffte es sogar bis in die Entwicklungsabteilung von Daimler.
Ich finde komisch, dass immer alle davon ausgehen, früher wäre alles besser gewesen. Wie kommt ihr eigentlich auf die Idee, die Menschen wären früher erlicher und aufrichtiger gewesen? Das kommt einem vielleicht so vor, weil es früher keine RTL Exclusiver-Reporter gab, die sich unters Volk gemischt haben. Aber deshalb gab es früher mit Sicherheit genauso viele unehrliche Leute wie heute.
Wenn du aber das allgemein Sozialverhalten ansprichst, dann finde ich auch, dass es früher nicht so selbstverständlich war, wie heute, zu nehmen und zu nehmen und dafür eigentlich nichts zu geben.
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