Online Auktionen, die rückwärts laufen
Ich habe jetzt schon häufiger von online Auktionen gehört, die rückwärts ablaufen sollen. Aber ich kann mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen.
Wie soll denn das Ganze funktionieren und bei welchen Produkten werden solche Auktionen überhaupt angeboten? Es kann doch keinen Verkäufer geben, der seine Waren für den niedrigsten Preis verkaufen will oder? Das ganze Thema kommt mir doch sehr suspekt vor, deshalb wollte ich hier einfach mal nachfragen, wie genau solche Auktionen eigentlich ablaufen? Und was ist der Sinn der Verkäufer? Wieso wollen sie ihre Waren so billig abgeben?
WilderKurde hat geschrieben:Ich habe jetzt schon häufiger von online Auktionen gehört, die rückwärts ablaufen sollen.
Das ganze heißt holländische Auktion und läuft genauso ab wie die englische Auktion (ebay z. B.) - nur eben andersrum .
WilderKurde hat geschrieben:Wie soll denn das Ganze funktionieren und bei welchen Produkten werden solche Auktionen überhaupt angeboten?
Holländische Auktionen gibt es für alle Produkte (je nach Auktionshaus) genauso wie mit englischen Auktionen auch alles mögliche verkauft wird - von der Sonnenbrille bis hin zu Dienstleistungen.
Das ganze funktioniert so, dass nicht derjenige die Auktion gewinnt der am Ende das höchste Gebot abgibt, sondern derjenige, der das erste Gebot abgibt. Die Auktion beginnt bei einem Mindestpreis der immer weiter sinkt bis jemand bietet - der hat dann den Artikel ersteigert.
WilderKurde hat geschrieben:Es kann doch keinen Verkäufer geben, der seine Waren für den niedrigsten Preis verkaufen will oder? [...] Und was ist der Sinn der Verkäufer? Wieso wollen sie ihre Waren so billig abgeben?
Du siehst das ganze falsch, denn durch diese Art der Auktion erzielt der Verkäufer den maximal möglichen Preis des ersten Bieters und nicht den Preis maximalen Preis den der zweite Bieter zahlen würde (da der erste immer höher bietet und so mehr zahlen würde). Relativ weit verbreitet ist diese Auktionsform bei Warenauktionen im Großhandel (daher auch holländische Auktion, da so früher schnell Waren schnell abverkauft wurden).
Ich erklär Dir mal warum Du falsch denkst: Bei einer englischen Auktion gewinnt der, der das höchste Gebot abgegeben hat - dieses Gebot muss aber nicht die maximale Zahlungsbereitschaft darstellen. Bei der holländischen Auktion erzielt der Verkäufer den meisten Gewinn, weil eben dort angesetzt wird.
Einfaches Beispiel: Man will eine HiFi Anlage mit größtmöglichem Gewinn verkaufen .
englische Auktion (eBay z. B.): Man stellt sie ab einem Mindestgebot ein. Es bieten alle um die Wette und das letzte Gebot gewinnt. Das liegt beispielsweise bei 780 Euro, der Käufer hätte aber auch 900 Euro gezahlt (Höchstgebot).
Fazit: Der Käufer hat 120 Euro gespart!.
holländische Auktion: Man stellt die Anlage z. B. für 1500 Euro ein und der Preis sinkt langsam - der Käufer, der bei eBay nur 780 bezahlt hat aber 900 Euro bezahlen würde bietet hier eben bei 900 Euro (Höchstgebot).
Fazit: Der Verkäufer hat 120 Euro mehr verdient!
Diese Auktionen haben aus Verkäufersicht noch einen weiteren Vorteil: Sie gehen einfach schneller da bei den meisten Auktionen (halt nicht eBay) kein fester Termin über das Ende entscheidet, sondern das höchste Gebot. Bietschlachten können hier sehr "lange" dauern. Gerade bei Warenauktionen im Großhandel ist das zulange, wo innerhalb weniger Stunden tausende Güter verkauft werden.
Wenn Du es immernoch nicht verstanden hast, google mal nach "Blumenauktion in Holland" oder "Blumenauktion Aalsmer" oder schau es Dir auf youtube an.
Mir kommt in Sachen Rückwärtsauktion immer die Seite www.azubo.de in den Sinn. Wenn du eine Auktion einstellst, gibst du dort einen Startbetrag ein und einen Mindestbetrag. Die Auktion läuft nach dem einstellen vom Startpreis aus Rückwärts - am Ende steht dein Mindestpreis. je nachdem wie hoch der Unterschied zwischen den beiden Werten ist, sinkt dann der Kaufpreis stündlich (oder sogar minütlich) bis zum Auktionsende.
Der Reiz ist halt möglichst lange zu warten und dadurch den Preis zu drücken, bevor jemand anderes dir das Angebot wegschnappt.
Rückwärtsauktionen kenne ich noch von früher, wo ein Elektroladen im Schaufenster immer ein Angebot hatte, und halt einen Counter dazu. Meine Oma hatte sich damals in eine Videokamera verguckt, ist täglich vorbei gegangen und hat sich selbst einen Preis gesetzt bei dem sie zuschlägt.
Hallöchen,
Ich finde schon, dass man den Sinn dahinter relativ leicht erkennen kann. Der Reiz des Bietens ist natürlich trotzdem gegeben. Fair ist das auch. Zum Bieten wird man ja auch nicht gezwungen.
Die Kunst besteht hier, zum rechten Zeitpunkt zu bieten, denn jeder Zeit kann natürlich ein anderer VOR dir bieten, der den Artikel dann bekommt. Und wenn es da um ein paar Euro geht, ärgert man sich natürlich auch. Im Grunde genommen is es sogar reizvoller, weil man ja nicht sieht, wann einer bietet, oder ob überhaupt. Bei Auktionen wie bei ebay hingegen kann man durch das Mindestgebot schon mehr beeinflussen.
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