Putz- und Ordnungsfanatiker

vom 25.03.2009, 03:08 Uhr

In der Öffentlichkeit ist es eigentlich ganz anders, weil ich mich da so oder so nicht bequem und häuslich einrichte. Muss ich auf eine öffentliche Toilette, weiß ich ja, dass ich später aber wieder duschen kann. Zu Hause möchte ich aber, dass ich mich wohl fühlen kann, weil ich dort eben lebe und leben muss und weil ich mich dort ja auch hauptsächlich aufhalte. Bei Bahnhöfen oder öffentlichen Verkehrsmitteln ist ja immer absehbar, dass ich da bald wieder weg sein werde.

Naja, ich ekel mich nicht direkt vor dem Staub, der sich jetzt auf Möbeln befindet, weil da bei mir kaum einer zu finden ist, sondern es geht eher so um den Boden. Ich kann mir gar nichts Ekelhafteres vorstellen, als wenn unter meinem Bett richtige Wollmäuse wären. Ich bekomme sofort das Gefühl, nicht atmen zu können und daran zu ersticken. Und ich möchte eigentlich eher vermeiden, dass sich so etwas überhaupt mal bilden kann und sorge vor. Rational betrachtet weiß ich natürlich, dass sie innerhalb von 5 Stunden kein Staub bilden kann.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Du sagst, dass du zwei Mal am Tag Staub saugst. Ich finde das schon richtig viel. Hast du denn Tiere, die alles dreckig machen? Wenn es für dich zu schlimm wird, dann suche dir ruhig Hilfe. Dein Leben sollte ja nicht hauptsächlich aus putzen bestehen.

Man kann doch nicht generell sagen, dass es "schlimm" ist, wenn jemand zwei mal am Tag saugt. Es kommt doch auch darauf an, was man für einen Bodenbelag hat.

Ich habe im ganzen Haus einen Holzfußboden, teilweise ist der Boden weiß gestrichen aber in den meisten Räumen hat er noch die Original Farbe und das ist ein relativ dunkles Holz. Auf diesem Boden sieht man den Staub wirklich sehr schnell, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich kein Fan von Teppichen bin, in denen sich ja sonst Staub fangen könnte. Deshalb habe ich mir auch angewöhnt Abends einmal kurz mit dem Staubsauger in die Ecken zu gehen. Das dauert ja auch maximal eine viertel Stunde und ist deshalb kein großer Akt.

Ich bin aber weder "putzsüchtig" noch "ordnungsfanatisch" - eher im Gegenteil. Ich finde Räume, die zu ordentlich sind ungemütlich und eklig finde ich nicht die Staubschicht auf dem Schrank, sondern den Geruch von Putzmitteln. Wenn ich beim Putzen nicht gut lüfte bekomme ich Kopfschmerzen. Und wenn es irgendwo nach Desinfektionsmittels riecht kommt bei mir eher Angst vor resistenten Keimen auf.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich glaube bei uns sieht es relativ normal aus, nicht super ordentlich aber auch nicht zu chaotisch. 2 Mal täglich saugen schaff ich gar nicht ohne dass mich meine Nachbarn umbringen, denn ich gehe für die Arbeit meist gegen 6 aus dem Haus und bin gegen 9-11 Uhr abends wieder zu Hause. Und davor und danach finden das meine Nachbarn sicher nicht so toll :oops:. Mich würde interessieren ob die Vielputzer unter euch, Vollzeit arbeiten gehen? Als ich noch meine Meerschweinchen hatte, hab ich auch 2 mal täglich gesaugt, bzw die Streu weggekehrt, weil es aus dem Käfig gefallen ist.

Generell finde ich dass man ein gesundes Verhältnis zu Sauberkeit und Ordnung finden sollte und dass einen das eigene Ordnungsverständnis nicht beim leben behindern sollte. Damit meine ich Leute die zuviel putzen und Leute bei denen die Wohnung so voll gestellt ist, dass sie sich nicht mehr ordentlich bewegen können (Messie).

Schränkt es dich in deinem Leben, deinem Tagesablauf ein soviel zu putzen? Reagieren Freunde, Partner und Familie genervt? Hast du schonmal mit deinem Freund/Partner/Familie über dein Problem gesprochen? Hast du dir Gedanken über die Ursachen gemacht?

Für mich klingt dass was du schreibst zwar schon als putzsüchtig aber mit milder Ausprägung.Ich habe aber auch mit jemandem zusammengelebt der einen richtig schlimmen Putzfimmel hatte. Man musste sich die Schuhe draußen an und ausziehen, beim ausziehen der Straßenschuhe musste man aufpassen dass die Socke nicht den Boden außerhalb der Wohnung berührt und dann direkt in die Hausschuhe (ein ähnliches Prinzip das Japaner mit ihren Klopantoffeln haben) Die Straßenkleidung musste im Bad gewechselt werden, ehe man sich in das Wohnzimmer begibt.

Ich würde vorschlagen dass du dir einen Plan in kleine zwischen Ziele runterbrichst. Als Beispiel, ich möchte innerhalb von 2 Monaten nicht mehr 2 Mal am Tag staubsaugen.

Woche 1
Montag wird nur einmal gesaugt

Woche 2
Montag und Mittwoch wird nur einmal gesaugt

Bis du soweit bist dass du jeden Tag nur einmal saugst. Wenn du unsicher bist dann plane besser 3 Monate ein, dann kannst du auch mal eine Woche keinen Fortschritt haben. Eine Belohnung nach jedem Teilerfolg nicht vergessen!

Wenn du dieses Ziel erreicht hast behälst du es bei und nimmst dir ein neues Ziel bis du soweit bist dass du mit deinem Putzverhalten wieder zufrieden bist.

» simi » Beiträge: 52 » Talkpoints: 32,89 »



Putzsüchtig bin ich nicht, zumindest stört es mich nicht, wenn 2 bis 3 Tage nicht gestaubstaugt wurde oder die Fenster ein wenig dreckig sind. Solche Putzarbeiten kosten ziemlich viel Zeit, wenn man sie auch gründlich machen will und genau das tue ich meistens. Deshalb ist es bei mir eher ein Kompromiss zwischen häufigem und gründlichen Putzen.

Jedoch bin ich eigentlich ein sehr ordentlicher Mensch. Es kommt selbstverständlich mal vor, dass man etwas liegen lässt oder Sachen stapelt, wenn beispielsweise nicht genug Platz auf dem Schreibtisch ist. Dafür sortiere ich meine Dinge sehr gründlich in Regalen und Schränken. Für meine Schubladen habe ich beispielsweise Trennfächer, in die meine Stifte kommen(Fineliner, Radiergummi etc. natürlich getrennt) und Zeichenpapier kommt. Das hat sich bei mir auch seit Jahren bewährt, da ich Dinge auf Anhieb finde und mich nicht ärgern muss, wenn ich mal etwas nicht finden kann, da es so gut wie gar nicht vorkommt. Ein gut sortierter Schreibtisch ist für mich ein Muss. Mir gefällt es einfach, wenn etwas geordnet ist und dadurch auch meist einen sauberen Eindruck macht.

Bei machen Freunden ist es aber verwunderlich, dass überhaupt keine Ordnung vorhanden ist. Das mag wohl auch ein wenig mit Erziehung zu tun haben, denn ich habe gelernt, dass Essen und Trinken immer in die Küche gehört. Bei Freunden liegt das aber meist in der ganzen Wohnung oder im Zimmer verteilt rum.

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube nicht, dass ich putzsüchtig bin, obwohl ich inzwischen, seitdem ich mit meinem Mann zusammen wohne und auch noch ein Kind habe, sehr viel pingeliger geworden bin, was Sauberkeit und Ordnung anbelangt.

So kann ich es nicht brauchen, wenn mein Mann etwas gemacht hat und seine Sachen dann einfach erst einmal liegen läßt, um sie dann irgendwann später wieder aufzuräumen. Das wäre ein Handgriff und dann wäre es wieder aufgeräumt. Ebenso habe ich früher auch mal einen Staubkrümel in der Ecke liegen gelassen, wenn ich ihn gesehen habe und habe nicht extra deshalb den Boden gewischt. Inzwischen ist das anders. Der Staubkrümel wird nach der Sichtung sofort entfernt.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin kein Putz- und Ordnungsfanatiker in dem beschriebenen Sinn, aber ich habe einen Fanatismus entwickelt, der in Teilbereichen recht ähnlich ist. Ich putze nicht jeden Tag, da mein Hund nicht allzu stark haart und ich auch nicht ständig mit schmutzigen Schuhen durch die Wohnung laufe. Aber wenn ich putze, bin ich sehr fanatisch. Also ich könnte nicht einfach nur durchwischen, da das nicht reichen würde. Wenn ich putze, muss alles perfekt geputzt werden - und da bin ich dann auch fanatisch. Ich habe Möbel auf Rollen, die ich dann auch abziehe, so dass ich besser darunter putzen kann. Ich könnte mir nicht vorstellen, einfach nur mit dem Wischmopp unter den Schrank zu gehen. Ich sitze dann auch manchmal mit dem Pinsel stundenlang am Fenster und versuche, die kleinsten Verschmutzungen aus den Rillen zu bürsten. Allerdings muss ich das eben nicht jeden Tag machen, auch wenn es mich natürlich stört, wenn ich dann wieder irgendwann Staub sehe.

Den Ekel vor Staub kann ich nachempfinden. Staub besteht ja unter anderem auch aus abgestoßenen Hautschuppen von Menschen und Tieren. Diesen Gedanken fand ich früher so ekelhaft, dass ich es nicht mochte, wenn Leute zu Besuch waren, die mir nicht sehr nahe standen. Der Gedanke, dass diese Leute in meiner Wohnung sind und hier ihre Hautschüppchen und Haare verlieren, war für mich unglaublich abstoßend. Da stören mich kleine Steinchen oder Fasern von irgendwelchen Stoffen noch am wenigsten. Auch den Gedanken, dass in dem ganzen Staub Hausstaubmilben und deren Hinterlassenschaften zu finden sind, hat früher in mir den Wunsch nach einem absolut keimfreien Raum geweckt. Dass das auch nicht gerade gesundheitsförderlich ist, war mir immer klar.

Ich denke nicht, dass man pauschal sagen kann, dass jemand, der zweimal am Tag saugt, schon irgendwelche Auffälligkeiten entwickelt hat, die man therapieren muss. Entscheidend ist wohl das persönliche Verhältnis zu seinem Ordnungsfimmel. Wenn jemand schon darunter leidet, so wie das in diesem Fall ja scheinbar zutrifft, würde ich mir wirklich Gedanken machen und auch eine Therapie in Erwägung ziehen. Wenn jemand pro Tag zweimal 15 Minuten lang durch die Wohnung saugt und dafür auch genug Zeit hat und sich damit wohlfühlt, ist das eben eine persönliche Eigenart, die ich nicht problematisch finde. Wenn jemand aber immer und ständig in Gedanken beim Putzen ist und die persönliche Lebensqualität dadurch eingeschränkt ist, sollte man etwas unternehmen. Wenn es sogar schon zum Problem geworden ist, Freunde zu besuchen oder dort etwas anzufassen, finde ich das schon bedenklich, vorausgesetzt die Freunde haben eine normale, saubere Wohnung. In schmuddeligen Wohnungen kann ich ein solches Verhalten natürlich sehr gut nachvollziehen. Wenn man aber bei einer normal sauberen Wohnung schon solche Probleme hat, ist das nicht gesund.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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