Warum ist fettarme Milch billiger?

Hallo!

Ich frage mich jedesmal, wenn ich Milch kaufe, warum fettarme Milch billiger ist als fetthaltige Milch. Die 1,5 %ige Milch ist meist 10 Cent billiger wie die 3,5%ige Milch der gleichen Firma. Eigentlich müsste sie doch teurer sein, weil die Hersteller viel mehr Arbeit haben das Fett der Milch zu entziehen um sie genau auf 1,5% zu bekommen.

Das ist ja auch nicht nur bei der H-Milch so, sondern auch bei der Frischmilch und ich kann nciht verstehen, dass diese fettarme Milch billiger ist. Bevor sie so bearbeitet wurden hatten doch alle Milchsorten den gleichen Fettgehalt und so müssten doch alle Sorten gleich teuer sein.

Erstens: Wasser ist definitiv billiger als Milch. Normal fetthaltige Milch mit Wasser verlängern ist demnach billiger, weil der kostenspielige Rohstoffanteil darin kleiner ist.

Zweitens: Fettarme Milch ist das was nach dem Abschöpfen von Sahne übrigbleibt. Sahne wird nochmal teuerer verkauft als Milch. Fettarme Milch ist daher eher ein Nebenprodukt und aus 1l Rohmilch kann sowohl Sahne (teuerer) als auch fettarme Milch (ergo: billiger) gewonnen werden.

Sowieso ist die Milchproduktion via Maschinenpark und Produktionsstrassen derart automatisiert, dass es nur ein, zwei Rädchen braucht was gedreht werden muss, damit am Ende dort dies und hier jenes rauskommt.

Alle Milch wird zuerst einmal abgerahmt, in einer Zentrifuge. Erst danach wird der Rahm wieder kontrolliert der Milch zugesetzt, bis sie den erforderlichen Fettgehalt hat. Demnach gibt das für die fettärmere Milch denselben Arbeitsaufwand wie für fettreichere Milch, dort wird einfach mehr Rahm zugegeben. Demnach macht es absolut Sinn für fettärmere Milch weniger zu verlangen, da weniger von dem teuren Rahm zugegeben werden muss, der lässt sich nämlich gut sonst verkaufen.

Nur auf diese Weise kann der wirklich gleichbleibende Fettgehalt der Milch sichergestellt werden.

Mir wurde einmal erklärt, dass bei Milch mit 1,5% Fettanteil der Anteil an Magermilch höher ist als bei der „normalen“ Milch mit 3,5% Fettanteil. Diese Magermilch stellt aber ein Abfallprodukt für die Molkerei dar, die sonst nicht wirklich zur Weiterverarbeitung benötigt würde.

Wenn die frische Kuhmilch bei der Molkerei angeliefert wird, wird sie im Normalfall in eine Zentrifuge gegeben, in der zuerste einmal die Mich vom Rahm (=Fett) getrennt wird. Dann durchläuft die Milch noch weitere Behandlungen (pasteurisieren etc.) und erst am Schlus wird wieder fett hinzugefügt, damit man wieder auf den fettanteil von 3,5% beziehungsweise 1,5% kommt. Da für die fettärmere Milch (der Name sagt es ja schon) weniger Fett benötigt wird, bleibt mehr Fett über, das man dann für andere Produkte weiterverwenden kann. Dies ist dann um einiges kostendeckender für die Molkerei und macht im Endeffekt die fettarme Milch dann auch günstiger.

Sozusagen ist dann die fettarme Milch ein "Abfallprodukt" aus der weiterführenden Produktion und damit für die Molkerei „minderwertiger“ ergo billiger.

Ungeachtet dessen, das diese Milch erstmal wie die andere normale fetthaltige Milch verarbeitet wird, sollte man das ganze so sehen, das die fettarme Milch den normalen Preis darstellt und die normale Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt dann einen Preisaufschlag erfährt (einfache Kaufmännische Grundlagen, denn warum sollte ich für ein "Premiumprodukt" (wie eine Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt) nicht einen Aufpreis bezahlen, wenn ich die fettarme Milch als Normalprodukt dem Konsumenten vorstellen kann?

Sprich, die fettarme Milch ist nicht billiger, sondern die normale Milch ist einfach teurer. Der Kunde kauft eh, da kann man lieber so ein paar Cent pro Liter mehr verlangen und muss ich nicht erklären, warum dem so ist (und wenn dann die Bauern wieder auf die Barikaden gehen, kann man den Preis auch wieder etwas senken, Gewinne werden so und so gemacht).