Mutter nervt mit Putzfimmel

Eigentlich ist meine Mutter ja eine recht patente Frau, die auch mit ihren 70 Jahren noch total fit ist. Sie lebt alleine, versorgt sich selbst und kommt auch regelmäßig zu uns um auf die Kinder auf zu passen. Da sie nur ein paar Häuser weiter wohnt, ist das ja auch recht praktisch. Nur eines nervt mich an ihr: Sie hat einen fürchterlichen Putzfimmel! Alles muss immer picobello sauber sein, die Schränke sortiert und die Schuhe geputzt! Kaum ist sie da, fängt sie schon an zu schrubben, zu wischen und zu sortieren. Ich komme mir immer als Versager im Haushalt vor wenn ich sie putzen sehe. Dabei ist es mir einfach oft nicht möglich, ständig dem Staub hinterher zu rennen!

Muss ich ein schlechtes Gewissen haben?

Nö, Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Für manche Menschen ist Putzen ein Hobby, halt mangels anderer Interessen. die Generation Deiner Mama hat aber auch noch gelernt Ordnung zu halten. Als Frau war es ja damals noch wichtig kochen und putzen und nähen zu können.

Meine Mutter ist da nicht ganz so schlimm, aber ähnlich. Ich muss aber sagen, dass ich bei meinen Eltern immer sehr gerne bin, auch weil es da aufgeräumt und sauber ist.

Sauber ist es bei mir auch, aber es liegt halt schonmal hier und da etwas herum, was bei zwei Kindern nicht ausbleibt. Ich kann da auch bald nicht mehr hinterherräumen. Wichtig ist mir aber, dass es nicht dreckig ist. Vor allem bei Küche und Bad bin ich da penibler und putze auch schonmal täglich durch.

Mach dir bitte keinen Kopf. Ich nehme schwer an, dass es bei euch nicht "wie bei Hempels unterm Sofa", aussieht. Ich kenne das auch von meiner Mutter. Eine zeitlang hatte sie die Angewohnheit auf leichten Staubspuren das Wort "Sau", zu schreiben. Ich habe ein relativ großes Haus, da kann man schon mal eine Ecke vergessen. Das hat sie dann furchtbar ausgenutzt.

Leider kann ich mir nicht erklären, was ihr das gebracht hat. Aber das Ganze hörte schlagartig auf, als ich ihr in ihrer Wohnung ein riesiges Spinnengewebe zeigte. Das Ding befand sich direkt im Eingangsbereich. Es war mir ein Rätsel, wie sie das mit ihrem Sauberkeitfimmel übersehen konnte. Eigentlich wäre es mir vollkommen egal gewesen. Aber so hatte ich mal einen konkreten Grund, sie auf ihre Sauberkeit hinzuweisen. Danach war Schluss mit "Sau" schreiben.

Manchmal sehe ich in ihrem Blick, wie sie meine Wohnung mustert. Ab und zu kann sie sich auch gewisse Kommentare nicht verkneifen. Ich sage ihr dann, dass sie das nichts angeht. Außerdem müssen nur meine Familie und ich uns in unserem Haus wohl fühlen. Und da hat sich noch niemand beschwert. Also, so lange das bei euch auch so ist, las sie doch meckern und denke dir dein Teil. Ich meine mit 70 hat man noch dazu garantiert eine andere Lebeneinstellung. Außerdem wurde sie noch viel strenger in Sachen "Hausputz" erzogen.

Beim besten Willen musst Du kein schlechtes Gewissen haben, wenn Deine Mutter meint, sie müsste in Deiner Wohnung einfach so hinter Dir herputzen. Ich würde das auf mich selbst bezogen - schon als arge Frechheit meiner Mutter empfinden. In meinem Haushalt putze nur ich ungefragt, wenn ich Hilfe brauche, bitte ich darum und nehme sie in diesem Fall dann auch gern an. Ansonsten hat in meinen Schränken niemand anderes etwas zu suchen.

In meiner Wohnung wische ich auch nicht täglich überall Staub. Die Orte und Gerätschaften, die oft genutzt werden, werden täglich gereinigt, ob sich dann aber in einem Regal, in dem nur Dekorationartikel stehen, ein paar Staub Flöckchen fangen, ist mir erst einmal egal, das wird dann bei einem größeren Wohnungputz am Wochenende mit erledigt.

Die Mutter meines Ex-Freundes war auch so ein "Putzdrachen". Sie hat in unserer damaligen Wohnung beim Besuch doch allen Ernstes oben auf die Türkante gegriffen, um mir dann anklagend den Finger hinzuhalten und zu bemerken, dass wir da ja auch ruhig mal putzen könnten. Der Besuch war dann recht schnell beendet und mit der nächsten Einladung haben wir uns deutlich Zeit gelassen; das ging mir wirklich zu weit!

Du brauchst wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben, denn du putzt ja bei dir in der Wohnung. Und du kannst ja nichts dafür, dass es deiner Mutter anscheinend nicht genügt und sie immer noch Schmutz findet.

Allerdings muss ich sagen, dass ich deine Geduld bewundere. Ich wäre schon selbst mal vor Wut an die Decke gegangen, wenn meine Mutter oder Schwiegermutter dauernd bei mir putzen würde und das ohne, dass ich sie darum gebeten habe. Ich hätte auch das Gefühl, dass ich anscheinend nicht gut genug putze und mir daher jemand hinterher räumen muss. Ich hätte schon längst gesagt, dass ich nicht möchte, dass sie bei mir putzt und ich das auch alleine ganz gut hin bekomme und sich deswegen noch keiner beschwert hat.

Ich finde, dass es sich einfach nicht gehört, auch wenn sie deine Mutter ist. Du bist doch schließlich alt genug und kannst für dich und deine Wohnung alleine sorgen. Du brauchst dir wirklich keine Gedanken zu machen, denn deine Mutter macht das ja von sich aus. Anscheinend hat sie auch Spaß daran, sonst würde sie nicht immer wieder bei dir anfangen zu putzen. Wir schon gesagt wurde, gibt es Menschen für die Putzen ein Hobby ist.

Also ich hätte da auch überhaupt kein schlechtes Gewissen. Meine Mutter ist auch deutlich Putzsüchtiger als ich, aber andererseits ist sie auch Hausfrau und hat dementsprechend viel mehr Zeit zum Putzen als ich.

Wenn ich nach Feierabend zu hause bin habe ich weiß Gott besseres zu tun als jeder Staubflocke hinterher zu jagen. Da wird dann eben nur das nötigste geputzt bzw. wie es meinem Sauberkeitempfinden passt. Einen Großputz gibt es dann 1-2 mal im Jahr, da werden dann auch die nicht so offensichtlichen Stellen wie eben die berühmte Türkante Staubgewischt.

Wenn Deine Mutter Spass am Putzen hat und Dich auch nicht kritisiert, was Du in Deinem Beitrag nicht erwähnt hast das Deine Mutter doch einfach gewähren. Vielleicht geht es ihr dadurch auch besser, dass sie das Gefühl hat immer noch gebraucht zu werden.

Sollte Deine Mutter Dir allerdings wirklich vorwerfen nicht ausreichend zu putzen würde ich ihr deutlich sagen dass es nunmal nicht ihre Wohnung ist und sie Dir da keine Vorschriften machen kann, wie sauber es zu sein hat und dass Du auch einfach nicht so viel Zeit hast wie sie.

Bei meiner Mutter und mir ist die Situation genau die selbe, allerdings einfach umgedreht: Sie putzt wohl eher selten und hat darauf offenbar auch keine große Lust und wenn ich bei ihr zu Besuch bin, dann ist das Erste, das ich mal mache, dass ich mir anschaue was es alles zu machen gibt und früher oder später lege ich dann einfach los. Das ist auch gar nicht böse von mir gemeint, sondern einfach so ein Problem, das ich habe. Ich habe den Fimmel, den Dreck und Schmutz, den ich sehe, sofort zu beseitigen. Das mache ich natürlich nicht bei fremden Leuten, denn das würde ich mich niemals trauen, aber bei meiner Mutter ist das kein Problem und ich denke, ich tue ihr damit ja auch einen kleinen Gefallen.

Trotzdem hat sie mir mal gesagt, sie fühlt sich - wie du - wie eine Versagerin im Haushalt, wenn ich anfange zu putzen sobald ich da bin. Ich habe es ihr eben mal erklärt und ihr gesagt, dass ich das gar nicht persönlich meine und seither bekommen wir das ganz gut hin und ich denke, sie genießt es mittlerweile fast, dass alles sauber ist, wenn ich ihr Haus verlasse. Wenn du dich aber belästigt fühlst davon, dann musst du das äußern.

Oh je, so eine Mutter habe ich auch. Das ist ein krank finde ich. Meine Mutter ist nicht ganz so extrem wie Deine, aber auch sie sucht förmlich nach "Schwächen" im Haushalt. Dann hat sie einen Grund zu meckern und sauber zu machen. Ich denke einfach das unseren Müttern eine Aufgabe fehlt. Die Kinder sind aus dem Haus und im Arbeitsleben stehen sie auch nicht mehr.

Die Langeweile an sich löst oft solche Macken aus. Vielleicht kannst Du ihr ein Hobby vorschlagen wie zum Beispiel Joggen gehen im Wald. Vielleicht möchte Deine Mutter ja ein Haustier haben wie einen Hund? Der macht auch Arbeit und sie fällt Euch nicht weiterhin auf den Wecker. Das kann nämlich die Beziehung zu Euch ganz schön belasten und ich kann gut verstehen wie Du Dich dabei fühlst.

Ob du ein schlechtes Gewissen haben musst, ist wohl erstmal Ansichtssache, da man ja auch unterschiedliche Ansprüche an einen Wohnbereich haben kann, wie sauber es sein soll. Allerdings kann man schon sagen, dass eine gewisse Grundsauberkeit existieren sollte, ohne die man sich wirklich schämen sollte.

Und da kommt es eben drauf an, ob es bei euch wirklich so dreckig ist, wie deine Mutter es denkt. Du schreibst zwar, dass du keine Zeit hast, ständig dem Staub hinterher zu rennen, aber man beschönigt sein eigenes Verhalten ja schon manchmal, so dass du da schon ehrlich zu dir selbst sein solltest. Ich denke, dass man, wenn man Kinder hat, sollte man schon mehrmals die Woche Staubsaugen.

Es kann natürlich auch sein, dass deine Mutter wirklich einen Sauberkeitfimmel hat und vielleicht einfach, wenn ihr langweilig ist, stattdessen putzt oder einfach die Sauberkeit wirklich wichtiger nimmt als ihr. Da müsstet ihr dann mal das Gespräch suchen, denn es ist ja auch nicht ihre Aufgabe, euer Haus zu putzen und du solltest dich wegen ihr nicht als Versager fühlen.

Ein schlechtes Gewissen musst du nicht haben. Wenn du dich so wohl fühlst, wie es bei dir ist, ist es deine Sache. Ich habe mir abgewöhnt meiner Tochter zu sagen, was mich bei ihr stört, wenn es nicht so aussieht, wie ich es mir vorstelle. Ich habe mein Bestes getan, als ich ihr die Ordnung versucht habe beizubringen. Da fühle ich mich eher als Versager als meine Tochter. Denn ich habe in der Erziehung wohl was falsch gemacht, dass sie sich so wohl fühlt, wie es bei ihr ausschaut.

Wenn deine Mutter noch mal bei dir putzt, dann sage ihr doch mal, dass du dich eigentlich als Versager im Haushalt fühlst, aber eigentlich sie der Versager ist, weil sie dir das Putzen und das Aufräumen wohl nicht nahe genug gebracht hat. Vielleicht macht es aber bei dir auch mal "klick" im Kopf und du fühlst dich selber nicht mehr so wohl. Bei meiner Tochter ist der "klick" angekommen und es sieht schon bei weitem besser aus bei ihr als vor einigen Monaten noch.