Suizidankündigung eines Bekannten

vom 22.03.2009, 11:13 Uhr

Es muss ja nicht unbedingt als erstes ein Psychologe sein. Bei den Problemen Deines Bekannten wäre zunächst auch Hilfe zur Schuldenbewältigung sinnvoll. Ich weiß ja nicht, welche Probleme er sonst noch hat, so könnte es auch andere mögliche Helfer geben. Vielleicht helfen ihm dann erste Erfolge schon alles etwas positiver zu sehen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Überlege mal, was er gesagt hat. Er bringt sich erst um, wenn er einem anderen geholfen hat. Das soll meines Erachtens heißen. "Ich helfe anderen. Also helft mir auch". Wenn dein Bekannter sich das Leben nehmen will, weil er finanziell am Ende ist und nicht mal Geld für Essen hat. Warum legt ihr nicht alle zusammen und kauft für ihn Lebensmittel ein und gebt ihm etwas von dem, was ihr entbehren könnt.

Zeigt ihm, dass nicht er nur für andere da ist, sondern, dass er sich auch auf euch verlassen kann, wenn er in Not ist. Geht mit ihm zu einem Schuldnerberater, wenn die Schulden ihm über den Kopf wachsen, Geht mit ihm zu Behörden um irgendwie an Zuschüsse zu kommen und helft IHM. Denn so wie es aussieht lässt er andere ja auch nicht hängen. Also lasst ihn auch nicht hängen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde es dreist und unverschämt zu behaupten, dass jemand, der einen Selbstmord ankündigt, ihn nicht begehen wird! Stimmt schon, oft sind es nur Hilfeschreie, aber werden diese nicht ernst genommen, dann kann das ganz schnell ein böses Ende haben!

Mein Tipp: Ich würde jetzt nicht mit Geld oder so aushelfen, da ist die Gefahr zu groß, dass du ausgenutzt wirst. Ich kenne ja deinen Bekannten nicht und weiß nicht wie nah ihr euch steht, das musst du besser beurteilen können, was du ihm zutraust oder nicht. Also bei uns gibt es sowas, was sich psychologischer Dienst nennt, die sind von der Stadt und wissen in solchen Situationen meist weiter.

Google doch mal Psychatrische Krisen mit Selbstgefährdung in deiner Stadt, vielleicht wirst du fündig. Und im Notfall gibt es immer noch die Polizei. Die werden ihn dann, wenn die die Selbstmordankündigung ernst nehmen in eine Klinik einweisen, wo ihm sicher geholfen wird. Rede nochmal mit ihm und sag ihm, dass es Einrichtungen gibt, die mit seinen Problemen vertraut sind, und ihm da raus helfen können.

Ich drück, dir die Daumen und hoffe natürlich dass dich für deinen Bekannten noch alles zum Guten wendet.

» MissKitty1982 » Beiträge: 59 » Talkpoints: 20,94 »



Erstmal ich finde es ehrlich gesagt, unter aller Sau, das hier manche tönen: der macht es eh nicht. Erstmal zu den praktischen Dingen. Hier im Thread gibt es ja schon ein paar Links. Zur Kontopfändung. Soweit ich das weiß, kann man die ersten Tage im Monat Geld von dem Konto abheben und alles was dann noch drauf ist, kann gepfändet werden. Der Erste ist ja demnächst. Dein Freund sollte sich in dem Punkt mal kundig machen. Dann zusehen das alle wichtigen festen Kosten runtergehen, vor allem die Miete.

Das restliche Geld dann abheben, damit er mindestens was zum Leben hat. Kennst du die Freunde denen er beim Umziehen hilft? Dann tut euch zusammen und versucht ihn mindestens bis Ende des Monats mit Lebensmitteln zu versorgen. Und ansonsten würde ich auch dazu Raten eine Schuldnerberatung aufzusuchen. Kurzfristige Hilfe kann er auch bei der Caritas oder Diakonie finden. Ansonsten ist das Thema Studieren und Hartz 4 leider nicht mein Gebiet. Aber da könnte man eventuell auch in einem Erwerbslosenforum Hilfe finden.

Zu deinem Freund und seiner Suizidankündigung. Ich selbst bin ein Mensch der leider oft suizidal ist. Da reichen oft schon Kleinigkeiten aus, das ich denke, es geht nichts mehr. Gehört allerdings auch zu meinem Krankheitsbild. Aber wenn ich mich an die Zeit vor der Diagnose erinnere, gab es immer wieder Zeiten in denen ich zum Teil meinen Tod richtig geplant habe. Also nichts spontanes. Und da waren auch Überlegungen mit drin, das und das musst du noch erledigen. Ein Beispiel aus den letzten Monaten. Da schob ich meinen Tod auf mit der Begründung ich muss erst noch meine Zahnarztrechnung bezahlen. Klingt total doof, ich weiß. Ich bin aber dann auch in einer psychiatrische Klinik.

Auch in meinem Umfeld habe ich ähnliche Erfahrungen mit Suizidankündigungen gemacht. Ein damals guter Freund erzählte mir was in die Richtung. Mehr so nach dem Motto, ich sehe dich ab morgen nicht mehr. Und wir hatten uns zu dem Zeitpunkt täglich gesehen. Mir wurde erst am nächsten Tag bewusst, was er da gesagt hat. Ich war zu dem Zeitpunkt selbst in einer psychiatrischen Klinik. Mittags im Gespräch mit meiner Kliniktherapeutin machte ich dann Andeutungen, so nach dem Motto, was würden sie machen, wenn ihnen jemand sagt, er bricht den Kontakt ab. Ich redete an sich lange um den heißen Brei und sagte ihr dann, es geht um Herrn X., den sie auch kannte.

Wir redeten dann darüber, was sie nun machen soll und ich habe mich überzeugen lassen, das sie Handeln muss. Nach einigem hin und her, wollte die Polizei auch mich Sprechen, was ich dann auch tat. Ich erzählte dann halt auch, ja der war, soweit ich das wusste, heute noch beim Zahnarzt. Die meinten dann auch, ach wer morgens noch zum Zahnarzt geht und so weiter. Zwischenzeitlich hatte ich versucht bei ihm Anzurufen. Er lebte bei seinen Eltern und so war sein Vater am Telefon. Ja was denn los sei, die Polizei sei bei ihnen. Mein Freund hatte seinen Eltern gesagt, er besucht mich. Nur da war er an dem Tag nicht. Ich ließ mir dann auch einen Polizisten geben.

Ende von der Geschichte. Sie haben ihn irgendwann gefunden. Zum Glück bevor er sich was angetan hatte. Und er war mir total dankbar, das ich soweit gegangen bin. Ach ja selbige Aktion "lieferte" ich mir bei ihm nochmal. Allerdings war ich da nicht mehr im Krankenhaus. Er war mir im Endeffekt dankbar. Seine Eltern waren stocksauer und machten mich auch deswegen ziemlich runter. Ich wusste das es ihm sowohl körperlich wie auch psychisch mies ging.

Ich wusste, das er in bestimmten Situationen zu Krampfanfällen neigt. Ich wusste auch, das seine Eltern kaum was mitbekommen ( beide sind schon recht alt). Und ich stand vor der Entscheidung: Ins Krankenhaus will er nicht, das hat er klar und deutlich gesagt. Wenn er aber nicht freiwillig geht, bestanden die Chancen das er Nachts an einem Krampfanfall stirbt. Das Risiko war mir zu hoch. Und er ist mir bis heute nicht Böse. Unsere Freundschaft besteht aus anderen Gründen nicht mehr in dem Umfang wie zu den Zeitpunkten.

Ich selbst habe es mit meinen Freunden so erlebt, das sie mit mir überfordert waren. Das führte für mich vor wenigen Jahren dann dazu, das ich mir sagte, du musst professionelle Hilfe suchen. Ich bin heute um jeden Menschen froh, das mir offen sagt, du Alex damit kann ich nicht umgehen. Ist mir lieber als wenn sich die Menschen von mir zurückziehen. Denn genau das habe ich erlebt. Was ich mir eventuell gewünscht hätte, gerade von Freunden die mich zur professionellen Hilfe gedrängt haben, das sie mich mehr unterstützt hätten. Gerade auch beim Aufsuchen der professionellen Hilfe.

Liebe Mareikel. Wenn es gar nicht anders geht, versuch Hilfe von außen zu finden. Klar kann es passieren, das dein Freund sauer reagiert. Für mich war in so Situationen immer Entscheidend: Wenn ich nichts unternehme, ist er eventuell tot. Sprich er ist nicht mehr Teil meines Lebens. Wenn ich was unternehme, lebt er aber, auch wenn er dann kein Teil meines Lebens mehr ist. Und mir war wichtiger er lebt.

Ich habe es nach dem zweiten Vorfall der Art mit meinem Freund so gehalten. Ich habe ihm gesagt, das ich den Schritt jederzeit wieder tun würde. Habe ihm auch erklärt warum. Ich habe mit ihm dann die Abmachung getroffen, wenn ich merke, er müsste an sich in eine Klinik und er lehnt das ab, darf ich am Telefon seine Eltern verlangen und ihnen meine Bedenken schildern. Somit trage ich dann die Verantwortung nicht mehr. Da hat er sich auch drauf eingelassen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich kenne keine Freunde und keine Bekannte von ihm. Er hat zwar noch einige andere Bekannte außer mir, aber richtige Freunde hat er wohl nicht. Ich bin bereit, ihm mit etwas Geld auszuhelfen, keine Frage. Zwar habe ich auch nicht so viel Geld übrig, aber natürlich würde ich ihm etwas Geld zustecken, damit er sich wenigstens noch etwas zu essen kaufen kann.

Eigentlich glaube ich auch nicht, dass mich mein Bekannter ausnutzen würde. Er hat mich auch schon mal zum Essen eingeladen und mir eine kleine Aufmerksamkeit geschenkt und ich glaube ihm auch, dass er wirklich momentan nichts mehr hat. Sein Zimmer im Studentenwohnheim ist auch eher spartanisch eingerichtet. Heute ist er 200 km weit zu seiner Familie (mit dem Studententicket kostenlos) gefahren, weil er dort einerseits noch den Brief an seine Bank abgeben wollte und er bei seiner Familie noch etwas zu essen bekommt. Allerdings lebt seine Familie auch am Existenzminimum und kann ihn kaum unterstützen.

Wie gesagt, etwas problematisch ist es, dass er in einer anderen Stadt wohnt und ich daher nicht so weiß, wo und wie er dort Hilfe bekommen kann.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde eher mit Lebensmitteln aushelfen. Keine Ahnung warum, eher so ein Bauchgefühl von mir. Am Besten wäre es natürlich, wenn ihr euch dadurch dann regelmäßig seht. Mache ihm klar, wenn er sich nicht regelmäßig meldet, das du dann die Polizei benachrichtigst.

Hilfe bekommen kann man auf vielfältige Weise. Jede Kirche bietet zum Beispiel seelsorgerische Dienste an. Da braucht man noch nicht mal gläubig zu sein. Meistens hilft es einfach Mal zu Reden. Ansonsten gibt es an sich in jeder Stadt Sozialpsychiatrische Dienste. Bei uns wird das über das Gesundheitsamt angeboten. Dann ist dein Freund doch Student. Universitäten und Fachhochschule haben in der Regel auch eine psychiatrischen Anlaufpunkt. Da kann man ihm sicherlich dann auch eher Weiterhelfen was den Fortgang seines Studiums angeht.

Mach ihm klar, das es keine Schande ist, sich professionelle Hilfe zu Suchen. Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem das eine Schande war. Noch heute wird über Patienten der Psychiatrie in meinem Beisein abfällig gesprochen. Das ich selbst Patientin bin, wird da nicht wahrgenommen.

Du hast geschrieben das du selbst Betroffene bist. Also auch schon Erfahrungen gemacht hast. Diese eventuell auch nicht so positiv rübergebracht hast. Ich selbst habe auch viele schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe aber auch gelernt/ gesehen, das es Anders laufen kann. In meiner Psychiatrie "Laufbahn" bin ich vielen Menschen aus dem professionellen Bereich begegnet, mit denen ich nie wieder in meinem Leben was zu tun haben will.

Ich weiß aber auch, das andere genau mit den Menschen prima zurecht kommen. Genauso wie man mich fragt, wenn ich erzähle, bei welchem Arzt ich Einzeltherapie mache: Wie kannst du nur? Und ich habe für mich die Erfahrung gemacht, wenn es mir wirklich mies geht, ist es besser das bei jemand "Abzuladen" der sich damit auskennt. Die stellen in der Regel auch die richtigen Fragen, eben weil das ihr Beruf ist. In der regel hilft es halt einfach mal reden zu können.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Das wäre vielleicht eine Idee, ihm mit Lebensmitteln auszuhelfen. Vielleicht packe ich ihm in den nächsten Tagen ein Paket mit Lebensmitteln und schicke es dann zu ihm oder ich fahre doch am nächsten Wochenende zu ihm. Ich weiß es noch nicht, es gibt manches, was dafür spricht, aber auch manches, was dagegen spricht.

Ich werde mich mal informieren, ob es in seiner Stadt sozialpsychiatrische Dienste angeboten werden. Nur falls es so etwas gibt, wird es schwierig, ihn davon zu überzeugen, dort doch mal hinzugehen.

Ja, ich weiß auch, dass einem Psychologen auch helfen können, aber leider nicht immer. Meine Hoffnung wäre, dass er einen Psychologen findet, der ihm weiterhilft und zu dem er dann auch gehen würde.

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe leider Erfahrung mit Suizid in der Familie. Wir haben dann darüber auch mit dem Arzt gesprochen und der hat gemeint, dass Leute, die es ankündigen es nicht tun, weil es meistens nur ein Hilferuf ist. Wenn ich so nachdenke, muss ich dem Arzt auch Recht geben. Leute dagegen, die nichts sagen tun es.

Bei uns war es so, dass mein Schwager einen kleinen Unfall hatte mit dem LKW und am Vortag noch beim Bagger eine kleine Schramme reingemacht hat, dass er dann vom Unfallort mit dem LKW abgehauen ist, ohne seinem Rucksack im LKW. Er hatte nur seine Geldbörse eingesteckt. Nach einer riesengroßen Suchaktion hat uns dann der Einsatzleiter gefragt, ob er schon einmal was gesagt hat von Suizid. Wir sagten dann nein.

Dann ging er wieder zu den anderen. Als er dann 1,5 Tage später tot aufgefunden wurde, wurde uns nur gesagt, das die Suchmannschaft damit gerechnet hat und das er Todessehnsucht hatte. Wir haben uns dann natürlich gefragt wie er das sagen kann. Man kann das anhand der Art, wie sich jemand umbringt sagen, ob er Todessehnsucht hatte, es aus Verzweiflung tat, weil er nicht mehr weiter wusste, oder ob derjenige noch hoffte, dass man ihn rechtzeitig findet.

Ich an deiner Stelle würde mir da keine Sorgen machen, dass er sich das Leben nimmt. Sei für ihn da und frag ihn, was ihn belastet und wie du ihm helfen kannst. Falls er auf stur schaltet würde ich ihm auch sagen, ob er eh weiß, was er seiner Familie und den Freunden damit antut. Weil damit muss man erst mal fertig werden als Familie.

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» Lillylein1987 » Beiträge: 564 » Talkpoints: 3,55 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde zunächst einmal versuchen ihm dabei zu helfen seine Probleme in den Griff zu bekommen. Rede mit der Bank die dürfen nämlich nicht das Geld was zum Leben ist zurückbehalten. Sprecht mit dem Verein und findet gemeinsam eine Lösung, zum Beispiel Ratenzahlung oder so. Ich denke damit wäre deinem Freund schon geholfen.

Ich halte aber nichts davon, wenn du deinen Freund noch provozierst. Sei lieber führ ihn da in dem du ihm einfach bei der Lösung seiner Probleme hilfst. Ihm Lebensmittel oder Geld zu geben bringt auch nicht wirklich was, da es auf die Dauer ja auch nicht hilft und die Probleme dadurch auch nicht gelöst werden.

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also wirklich seinen Selbstmord in einer Email ankündigen und dann auch noch mit Datum? Wer soll deinem Bekannten denn das abnehmen, also ehrlich, wie heißt es so schön: Hunde die bellen beißen nicht. Aber man sollte es auch nicht übersehen, denn auf jeden Fall ist es ein Hilferuf von deinem Bekannten. Er ist ja nun wirklich in einer schwierigen Lage. Vielleicht solltest du am Wochenende einfach zu ihm fahren und mit ihm reden. Dann weiß er, das er Freunde hat und es hilft ihm vielleicht.

Mit der Kontopfändung ist schon übel, aber er kann da auch schnell wieder raus kommen, indem er mit dem Gläubiger eine Ratenzahlung vereinbart und sobald die erste Rate eingetroffen ist, wird das Konto meist wieder freigeschaltet. Die meisten Gläubiger lassen sich darauf ein. :wink: Vielleicht hilft ihm das ja ein wenig weiter.

Aber das er sich jetzt noch nicht umbringen kann, wegen eines Umzuges, ist völliger Blödsinn und da würde ich mir auch keinen Kopf drum machen. Der möchte nur Aufmerksamkeit, denn wenn er es wirklich vorgehabt hätte, dann würde er das einfach machen und es nicht ankündigen.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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