Besser werden im Job

Bei mir in der Firma ist ein neuer eingestellt worden und ich fürchte er wird mir meinen Job wegnehmen wenn ich mich nicht anstrenge. Ich muss also sehr viel besser werden wenn ich nicht bald auf der Straße sitzen will. Es ist aber nicht so einfach wenn man so unter Druck steht und auf keinen Fall Fehler machen darf.

Was tun andere in so einer Situation, oder soll ich versuchen ihn weg zu mobben, wäre nicht fein aber wenn es nicht anders geht?

oder soll ich versuchen ihn weg zu mobben, wäre nicht fein aber wenn es nicht anders geht?

Das meinst du doch nicht wirklich ernst? Das ist wie du schon schreibst absolut nicht die feine englische Art und ausserdem fällst du dir mit sowas in jedem Fall selber in den Rücken. Lass diese Idee los.

Du empfindest ihn als deinen "Gegner" und Konkurrent - weshalb? Du fühlst dich bedroht von ihm, richtig? Liste einfach mal die Aspekte auf weswegen das so ist. (Musst du natürlich nicht hier tun.)

Mit welchen Worten ist er dir als neuer Kollege vorgestellt worden und weshalb ist er eingestellt worden? Wurdest du zuvor bereits von deinem Chef mal wegen etwas kritisiert oder abgemahnt?

Wie kommst du darauf, dass er dir deinen Job wegnehmen wird? An welchen Beobachtungen machst du das fest? Zb. Weil er schneller arbeitet, schneller denkt und mehr wegarbeitet in der gleichen Zeit als du obwohl er kürzer dabei ist? Oder wegen was ganz anderem?

Seid ihr Teamkollegen? Was meinst du wie er von dir als Teamkollegin redet wenn man ihn fragen würde und weshalb das so wäre?

Schau, ich frage einfach nur viel - vielleicht bist du ja schon gut genug und dein Chef hat dir einen zur Seite gestellt, der womöglich in ein zwei Aspekten tatsächlich schneller ist - weil ihr euch gut ergänzt - du in anderen Themen "besser" und "schneller" bist und ihr euch anspornen solltet? genau so wie man am besten im Sport vorwärts kommt, wenn man mit jemandem spielt, der ein bischen besser ist als man selber. Wäre das eine Möglichkeit?

Ein bischen Konkurrenz kann befruchtend sein - weshalb lähmt sie dich?

Ich finde es schon befremdlich, dass du deine eigenen Fähigkeiten offenbar so schlecht einschätzt, dass dir als zweite Möglichkeit direkt das Mobbing einfällt. Mal abgesehen davon, dass das ziemlich primitiv ist, fällt dabei ja auf, dass du glaubst, die Person sei so die einzige Konkurrenz, die dir im Laufe deines Lebens über den Weg laufen wird - Aber was ist, wenn die Person dann einfach ersetzt wird? Dann ist da wieder jemand anders und vielleicht lässt der sich einfach nicht mobben von dir und ist einfach besser als du.

Ich würde wirklich erstmal damit anfangen, dass ich mir bewusst mache, wo das Problem an mir selbst liegt. Woher kommt es, dass du so unter Druck stehst? Wieso hast du Angst, dass jemand dir in die Quere kommt? Bist du so schlecht, dass du nicht einmal einen neuen Kollegen einfach neutral ins Team aufnehmen kannst? Das spricht doch alles dafür, dass du große Probleme mit dir selbst hast. Dazu kann sonst niemand etwas. Wenn es daran liegt, dass du in deinem Beruf einfach schlecht wärst (wärst du gut, hättest du ja gar nichts zu befürchten!), dann musst du daran eben etwas ändern. Dann musst du nach Feierabend noch Schulungen besuchen, dich besser konzentrieren oder das Gespräch mit Vorgesetzten führen um deine Leistung zu optimeren.

Aber du kannst doch nicht bei anderen Leuten die Schuld dafür suchen, dass du deine Arbeit nicht gut genug machst. Jeder andere Arbeitnehmern hat mit diesem Druck doch auch immer zu kämpfen und darf keine Fehler; das ist doch total normal.

Der Gedanke mit dem Weg Mobben ist wirklich sehr bedenklich. ich habe in einer Firma mal selbst Mobbing erlebt, und ich meine, dass es nicht gerade von Fairness oder Charakterstärke spricht, wenn man auch nur in Erwägung zieht, dies einem anderen anzutun. Außerdem setzt dies ja offensichtlich voraus, dass nach Deiner Einschätzung der andere bessere Leistung erbringt und objektiv eher geeignet wäre, den Arbeitsplatz auszufüllen.

Ich würde ungern einen Kollegen haben wollen, der unfaire Methoden zur Arbeitsplatzsicherung auch nur in Erwägung zieht. Andererseits könnte es durchaus sein, dass jemand, der glaubt, auf solche Mittel zurückgreifen zu müssen, selbst gar nicht merkt, dass er im Arbeitsalltag nicht so positiv wirkt, wie es wünschenswert wäre.

Da wo es auf Teamarbeit und vertrauensvolles Zusammenarbeiten ankommt, kann es durchaus störend sein, wenn einer dabei ist, der ständig vermutet, dass er zu kurz kommt oder die anderen ihm seinen Arbeitsplatz wegnehmen wollen. Das würde bedeuten, dass genau diese Unsicherheit und der Kampf um den Arbeitsplatz dazu führt, dass man den Arbeitsplatz, der ansonsten gar nicht in Gefahr gewesen wäre, tatsächlich verliert.

Zum einen sollte im Eigeninteresse sehr kritisch hinterfragt werden, ob dies der Fall sein könnte. Zum anderen wäre es sicherlich sinnvoll, das Augenmerk eher auf die eigene Qualifikation und Kollegialität zu richten und weniger auf die Schädigung der anderen, damit das Niveau allgemein sinkt und man auf dieser Stufe besser mithalten kann.