Ausgewogen ernähren mit Hartz IV nicht möglich?

Ich kann Euch nur zustimmen. Die meisten Leute, die von Hartz4 betroffen sind, sind ohne Selbstverschulden in diese Situation geraten und müssen das Beste (was natürlich optimistisch ausgedrückt ist) daraus machen. Das dabei kein tägliches 4-Sterne-Menü rausspringen kann, ist klar. Dennoch sollten sich die Leute nicht aus Frust irgendwelche ungesunden und alles andere als nahrhaften Lebensmittel wie Chips o.A. in den Einkaufswagen legen, sondern nicht nur auf den Preis, sondern auch darauf achten, von wie viel man von dem gewählten Produkt satt wird, und am besten während dem Verzehr nicht noch 5 Gläser Cola benötigt.

Natürlich kann man nicht mit dem Lebensmittel-Duden vor dem Regal stehen und die Vor- und Nachteile jedes Lebensmittels erörtern, aber einfach auch mal daran denken, dass man auch von günstigem Salat satt werden kann. Und auch für Leute die Salat nicht anspricht gibt es andere Möglichkeiten, als täglich Currywurst, Pommes oder Pizza - ein oder gerne auch zwei Wurstbrote tun es auch.

Also ich denke ebenfalls, dass es grundsätzlich möglich ist, sich auch mit Hartz 4 gesund zu ernähren. Klar sollte man beim Einkauf auf heimische Produkte und Aktionen achten- denn "trendige Salate" und exotische Früchte sind sicher teurer als ein Apfel oder anderes Obst und Gemüse aus der Region.

Dennoch ist selbst exotisches Obst noch wesentlich günstiger als Cola, Fertigpizza, Chips und Co. Es "muss" also eigentlich wirklich möglich sein, sich gesund und ausgewogen zu ernähren.

da ich in Österreich lebe/wohne kann ich schwer nachrechnen wieviel einem da überbleibt. Aber nach den Rechnungen der anderen ist unterm Strich ungefähr ein Betrag von 50€ in der Woche geblieben.

Die Frage ist für wieviele Familienmitglieder wäre das?

Mein Freund und ich geben zusammen pro Monat ungefähr 120€ für Essen aus. Ernähren uns gesund, eine gesunde Mahlzeit kann durchaus günstig sein. Dass dabei nicht alles in BIO Qualität sein kann, ist klar.

Aber z.B. ein gesundes Rezept könnte sein: Kartoffel-Brokkoli-Auflauf. Kosten pro Person sind ca. 1,2 €.

Zutaten für 4 Personen:
Kartoffeln ca. 1€,
Brokkoli aus dem Tiefkühler 1,50€,
Gemüsebrühe fertig 0,5€,
Schmelzkäseecken 1€,
geriebener Käse 1,5€

Nur eines was mir im Gedächtnis ist... ich gehe von österreichischen Preisen aus, wir kaufen beim Hofer ein (in Deutschland ALDI). Allein da liegen die Kosten schon sehr weit auseinander. Allein der Brokkoli vom Billa z.B. (ich glaub den habt ihr auch in D., nennt sich auch REWE) der Marke IGLO kostet bei 300 Gramm: 2,3 € beim Hofer kosten 750 Gramm: 1,50 €. Allein da lohnt sich Preise vergleichen. Beim Hofer bleibt mir am Ende noch was über und habe dabei fast 1 € gespart.

Der nächste Punkt: Fleisch ist sehr teuer, da kann man sehr viel einsparen. Außerdem ist Fleisch sowieso nicht gesund, bzw. nicht in dem Ausmaß mehrmals pro Woche.

Ansonsten finde ich so wenig Geld zum Leben schon sehr hart, da braucht nur einmal eine größere Stromrechnung kommen welche man nicht einkalkuliert hat und schon ist der Haushaltsplan durcheinander.

Aus eigener Erfahrung kann ich auch sagen, dass es mit zwei Personen klappt. Wir haben keine Kinder - bei einer Familienkonstellation mit Kindern kann ich mir kein Urteil anmaßen. Wir müssen nicht übermäßig auf das Geld achten, allerdings haben wir kein Auto und können nur bei zwei Discountern einkaufen, die in der Nähe sind.

Außerdem essen wir beide kaum Fleisch, was auch viel ausmacht. Wir liegen meist bei 180 Euro im Monat. Dabei sind auch schon Küchenrollen, Toilettenpapier etc. eingerechnet.

Ich glaube, bei vielen Hartz 4-Empfängern fehlt auf der einen Seite oft das Wissen, wie man preisgünstige und nahrhafte Gerichte zubereitet, aber oftmals bestimmt auch die Motivation. Ich meine das gar nicht abwertend, aber ich merke es oftmals auch an mir, dass die zwei Euro-Pizza natürlich einfacher zu zubereiten ist als eine eigens gekochte Mahlzeit.