Ausgewogen ernähren mit Hartz IV nicht möglich?
Ich muss mich VitaminC anschließen. Der Hartz4-Satz ist ja relativ viel Geld, wenn man das mal mit dem Bafög-Satz für Studenten vergleicht. Und ich denke daher auch, dass man damit sehr gut und auch gesund leben kann.
Die teuren Sachen im Supermarkt sind doch meistens gerade die Süßigkeiten und Fertiggerichte. Wenn man dagegen frische Sachen auf Vorrat kauft, selbst kocht und dann eben größere Mengen auch einfriert, kann man sich so auch sehr gesund ernähren und bekommt auch keine Mangelerscheinungen.
Dass Kinder meistens ungesunde Sachen essen möchten, ist nachvollziehbar, aber auch eine Sache der Erziehung. Und wenn eben kein Geld für Schokoladenaufstrich da ist, dann gibt es eben keinen. Unter gesunde Ernährung fällt er sowieso nicht.
Der einzige Kritikpunkt wäre meiner Meinung nach, dass beispielsweise Kinder in der Pubertät (vor Allem Jungen) ja schon ziemlich viel essen und das dann mit dem Hartz4 nicht klappen könnte (Kinder bekommen ja weniger).
Dort wo die großen Ladenketten fehlen (Dorf, sehr kleine Städte), wird es ziemlich schnell sehr eng mit dem gesunden Essen, da sich der Unterschied zwischen Normaler Supermarkt - Discounter schon sehr schnell bemerkbar macht.
Andererseits kann man in der ländlichen Umgebung teilweise auf andere Sachen ausweichen, wie Wildgemüse, Waldpilze oder Waldbeeren, wenn man sich da auskennt (und wenn man weiß wie man z.B. Wildgemüse richtig zubereitet und Pilze zuordnen kann). Geht dummerweise nicht ganzjährig, kann aber eine echte Alternative dazu sein dann gar nicht gesund zu leben. Wobei eine Art Wildgemüse jederzeit der gezüchteten Form vorzuziehen ist: Löwenzahn. Der vom Markt schmeckt schlichtweg wie zahnlos.
In der Stadt würde ich allerdings vom sammeln von Wildgemüse abraten, durch einerseits die hohe Schadstoffbelastung durch den Verkehr und anderseits durch die hohe Belastung der Parks durch Hunde (und in der Stadt hat man dann ja auch wieder den Vorteil der billigen Discounter).
Also ich hab da eine ganz andere Meinung. Und habe als Beispiel meine Freundin. Sie bezieht auch Hartz 4, nachdem sie unseren Sohn zur Welt gebracht hat. Der ist jetzt 1 1/2 und da wir nicht zusammen wohnen, sogar in unterschiedlichen Städten, kann sie nicht arbeiten gehen (sondern kümmert sich halt um den kleinen) und bezieht seit dem Hartz 4.
Ich muss ehrlich sagen ich verstehe die Leute nicht die Hartz 4 beziehen und damit nicht zurecht kommen. Meine Freundin und mein Sohn haben auch "nur" den normalen Regelsatz. Ich zahle zwar Unterhalt aber der wird ja als Einkommen von meinem Sohn angerechnet. Bleibt also wirklich nur der normale Regelsatz für einen Erwachsenen und ein Kind.
Was ich jetzt nicht verstehe sind die Leute die ständig jammern und sich angeblich nichts leisten können. Keine ordentlichen Klamotten, keine ausgewogene Ernährung, keine Hobbies, versteh ich nicht. Meiner Freundin geht es mit dem Geld ganz gut. Sie hat eine sehr schöne Wohnung eingerichtet, hat ordentliche Klamotten und es wird sich gesund, gerade wegen dem kleinen, ernährt.
Außerdem wird sich einfach gekauft was gebraucht wird. Klar, manchmal muss mitte/ende des Monats auf den ersten gewartet werden, aber wenn sie oder der kleine was brauchen dann wird das gekauft. Natürlich sagt auch meine Freundin das es mehr Hartz 4 sein könnte, aber das sagt und sieht so so wie jeder der Arbeiten geht und sich auch mehr Geld für seinen Job wünscht.
Also nach meiner Erfahrung geht es eigentlich ganz gut mit Harzt4 zu leben. Und ich kann es einfach nicht nachvollziehen wenn ich wieder mal im Fernseh oder so davon etwas mitbekomme das es Leute gibt die ebenfalls Hartz4 beziehen, und sich angeblich nichts leisten können. In keiner schönen Wohnung leben sondern in einer Höhle, keine Taler für nichts haben, ich verstehe das nicht. Ich denke das ist einfach eine Art und Weise der Leute selber.
Es gibt Leute die können mit Geld umgehen, mit wenig (wobei ich finde Hartz4 ist gar nicht so wenig) auskommen, und es gibt Leute die können einfach nicht mit Geld umgehen. Eigentlich egal mit wie viel. Und da HArtz4 Sozialleistungen der Allgemeinheit sind finde ich müssen die Leute es entweder lernen damit auszukommen, oder sie ändern was an ihrem Leben das sie mehr Geld zur Verfügung haben (arbeiten gehen z.B.) oder sie lernen es nicht und ändern auch nichts, dann aber bitte nicht jammern sondern sich damit abfinden und gut. Diese 3 Möglichkeiten sehe ich nur.
Ich finde diese Aussagen, dass man mit Hartz IV nicht vernünftig und gesund leben kann, immer ziemlich grenzwertig. Meistens stellt sich hinterher heraus, dass die Leute, die über Hartz IV meckern, selbst falsche Prioritäten setzen. Bei vielen Leuten ist es einfach kein Wunder, dass sie mit dem Geld nicht auskommen, obwohl man meiner Meinung nach mit dem Geld mit Sicherheit gut auskommen kann, wenn man vernünftig damit umgeht.
Ich bin Student und es gibt bei mir Monate, in denen ich weniger Geld zur Verfügung habe als ein Hartz-IV-Empfänger. Als Hartz-IV-Empfänger hat man sein Geld sicher, bekommt die Miete bezahlt und hat einen feststehenden Betrag zur Verfügung, von dem man seine notwendigen Ausgaben bestreiten kann. Die Studenten, die Bafög beziehen, haben auch einen festen Betrag zur Verfügung, der allerdings niedriger ist als der Hartz-IV-Satz. Als Student, der keinen Anspruch auf Bafög hat, muss man selbst für seine Ausgaben aufkommen und da bleibt gelegentlich weniger übrig als bei den Hartz-IV-Empfängern. Dennoch ernähre ich mich auch Monaten mit etwas weniger Einkommen gut und ausgewogen.
Auch wenn ich Klischeebilder nicht so gerne mag, fällt mir immer mal wieder auf, dass über den angeblich geringen Hartz-IV-Satz gerade von den Leuten gemeckert wird, die ihr Geld für überflüssige Dinge ausgeben, vor allem für Zigaretten, Alkohol, Fertiggerichte sowie Unterhaltungselektronik. Für irgendwelche überflüssigen Fernseher oder Handys ist dann oft das Geld da und auch an Zigaretten wird nur selten gespart. Zwar drehen diese Personen oft selbst, haben aber keine Lust, ihren überflüssigen und gesundheitsschädlichen Tabakkonsum komplett einzustellen. Für so etwas habe ich absolut kein Verständnis, da das Geld ja da ist und einfach nur falsch genutzt wird. Zudem ist es viel gesünder und auch günstiger, seine Lebensmittel frisch einzukaufen und nicht auf irgendwelche Fertigprodukte zurückzugreifen. Diese sind meistens nämlich viel teurer, schmecken nicht so gut wie frisch zubereitete Speisen und enthalten oft sehr viel Fett und/oder Zucker.
Frisches Gemüse und Obst, selbstgebackenes Brot und Fleisch vom Metzger ist langfristig nicht teurer als wenn man jeden Tag von Tiefkühlpizza und Aufbackbrötchen lebt. Gerade wenn man Lebensmittel aus der Region kauft, die gerade Saison haben, spart man eine Menge Geld. Ananas und Sternfrüchte sind vielleicht nett, allerdings bekommt man für den gleichen Preis auch mehrere Äpfel, von denen man viel mehr hat.
Es gibt ja auch Leute, die Hartz IV aufgrund eines geringen Einkommens in ihrem Job bekommen. Die meisten Empfänger gehen jedoch nicht oder nur wenig arbeiten, so dass auch genügend Zeit da sein müsste, um gute und ausgewogene Mahlzeiten zubereiten zu können.
Zudem sollte man bedenken, dass Hartz IV nicht als Dauerlösung geplant ist. Natürlich gibt es Leute, die auch nach Jahren noch vom Amt leben. Normalerweise ist dies aber nur eine Übergangslösung für die Zeit ohne Arbeit. Ich finde es daher nicht schlimm, wenn man während dieser Zeit mal ein paar Abstriche beim Kauf von Kleidung oder Elektrogeräten machen muss. Sobald man wieder arbeiten geht, kann man ja wieder dem normalen Konsum frönen.
Ich bin aus Österreich und kenne mich mit Hartz 4 deshalb nicht so wirklich aus. Aber mein Freund und ich haben eine Zeitlang beide Notstandshilfe bezogen (das dürfte Hartz 4 ziemlich nahekommen). Wir hatten damals für 2 Erwachsene und ein Kind ca. 70 Euro pro Woche für Lebensmittel, Hygieneartikel und so weiter. Und wir konnten uns davon supergesund ernähren.
Ich glaube das Problem ist einfach, daß sich sehr viele Leute hauptsächlich von Fertigprodukten ernähren. Und da die sehr teuer sind, geht sich damit eine gesunde Ernährung um wenig Geld natürlich nicht aus. Wenn man allerdings preisbewusst frische Lebensmittel einkauft, und sich die Mühe macht, selber zu kochen, sein Brot selbst bäckt, statt Fruchtjoghurt Naturjoghurt kauft und Marmelade einrührt, dann kann man auch mit wenig Geld gesund leben.
Ich muss mich da einigen hier absolut anschließen, ich studiere auch noch und liege auch unterhalb des normalen Hartz IV-Satzes weil ich auch kein Bafög bekomme sondern Geld von meinen Eltern und meinem Nebenjob. Man muss nur wissen, wie man leben sollte und vor allem auch intelligent genug sein, keinen überflüssigen Scheiß zu kaufen. Bestes Beispiel sind Zigaretten. Natürlich gibt es auch genug Nikotinabhängige aus gehobenen Einkommensschichten aber der absolute Großteil der Süchtigen kommt aus der Unterschicht, das wurde mehrfach bewiesen und ich sehe es jeden Tag im Krankenhaus, die Leute denen wir die Beine und Zehen amputieren müssen, weil sie sie sich kaputtgeraucht haben sind so gut wie alle aus der Unterschicht.
Außerdem muss ich die Patienten immer nach ihrem Job und dem Nikotinkonsum fragen und gerade die arbeitslosen Patienten rauchen am allermeisten, das höchste was ich im letzten Jahr gehört habe waren mal 80 Zigaretten am Tag von einem Hartz IV Empfänger. Wunderschön, dass ich später mit meinen Abgaben die Nikotinsucht inklusive der Behandlungskosten für Folgeschäden im Krankenhaus bezahle.
Also wenn die Hartz IV Empfänger (natürlich nicht alle) mal aufhören würden zu rauchen, hätten sie im Monat im Schnitt 150€ mehr für gesundes Essen, was auch gerade den ach so armen Kindern dieser Menschen zugute kommen würde. Ein zweites großes Aufegerthema ist das Thema Auto. Wieso muss jemand, der nicht arbeiten geht und beim Staat bettelt ein Auto haben? Ich als Studentin kann mir so was absolut nicht leisten weil ich keine Eltern habe, die mir das Geld nur so in den Allerwertesten stecken aber es tut schon weh zu sehen, dass jeder Arbeitslose heutzutage mit einem Auto durch die Gegend gondelt. So was ist auch überflüssig und wenn für einen eventuell zur Debatte stehenden Job ein Auto unbedingt notwendig ist, dann ist das ja was anderes, die meisten sind aber einfach mal Langzeitarbeitslose und haben trotzdem ein Auto, was ich gerade in einer Stadt nicht nachvollziehen kann.
Außerdem kaufen viele Hartz IV-Empfänger Fertigprodukte, das sehe ich jedes Mal im Supermarkt, entschuldigt aber Vielen sieht man es einfach an, dass sie von Hartz IV leben und die haben dann die teuren Fertigpizzen und Lasagnen im Wagen, genau wie teure Maggi-Produkte und so weiter. Wer kocht denn heutzutage noch so richtig mit frischem Gemüse und Zutaten, auf denen nicht Fix für irgendwas drauf steht? Das machen die Wenigsten und dabei kommt man damit in jedem Fall günstiger und gesünder weg.
Es ist also alles eine Frage der Lebensprioritäten und der Einstellung und man kann als Einzelperson mit 40€ in der Woche dicke leben, da sind sogar Markenlebensmittel drin, ich praktiziere das seit Jahren. Und damit hier nun nicht der Eindruck entsteht, ich hätte generell etwas gegen Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger, das stimmt nicht, auch Freunde von mir haben keine Arbeit und beziehen Geld vom Staat aber es kommt eben immer auf die Lebenseinstellung der Menschen an. Wenn jemand schmarotzt und sich dann auch noch aufregt und es einfach mal einfordert, dass er sich ohne Aufwand ein sorgenfreies Leben machen kann, dann finde ich das nicht in Ordnung und verurteile das auch ganz klar.
Ich bin der gleichen Meinung wie Grooovegirl. Es ist nun mal leider so, dass viele Hartz 4 Empfänger rauchen und sich dann beschweren von wegen sie hätten zu wenig Geld. Mein Kumpel ist im Moment beim Bund und bekommt dementsprechend "wenig" Geld. Er raucht viel und beschwert sich fast jedes Wochenende mit der Zigarette in der Hand darüber, dass ihm das Geld nicht reicht. Ich antworte ihm dann immer: "Wenn du genügend Geld zum rauchen hast, dann ist es zu viel!"
Manchmal glaube ich, dass vielen Menschen nicht klar ist, dass rauchen eigentlich ein Luxusgut ist, das man sich nur leisten kann wenn man dementsprechend Geld verdient. Genauso ist es wohl bei einigen Hartz 4 Empfängern, die sich über das wenige Geld beschweren. Als ich gehört habe was ein Hartz 4 Empfänger (solo, keine Kinder) zum Leben hat sind mir schier die Augen raus gefallen. Ich als Studentin gebe weniger aus als ein Hartz 4 Empfänger zur Verfügung hat und ich muss sagen, dass es sehr gut reicht. Ich kann mich gesund ernähren, aber mir auch das ein oder andere Mal etwas ungesundes leisten.
Über Familien, die Hatz 4 bekommen möchte ich mir an dieser Stelle kein Urteil erlauben. Ich glaube nur, dass ein allein stehender Hartz 4 Empfänger durchaus genügend Geld zur Verfügung hat um sich gesund zu ernähren.
Also ich bin momentan arbeitslos aber ich muss sagen, dass ich dennoch nicht aus eigener Erfahrung beurteilen kann, ob man von Hartz IV leben kann, das beziehe ich nämlich nicht. Und weil ich ein Auto habe und mein Freund, mit dem ich zusammenlebe auch und wir dann noch ein bisschen was gespart haben, bekomme ich auch kein ALG II. Also Fazit, ich bekomme gar nichts. Von diesem gar nichts muss ich dann meine Krankenversicherung selbst bezahlen, da bin ich mit 150 Euro im Monat dabei, muss tanken und Lebensmittel kaufen und vielleicht auch doch noch mal ein neues Kleidungsstück. Wobei das schon lange nicht mehr der Fall war, denn mein Geld ist nunmal knapp.
Aber wir leben auch noch! Gut, mein Freund hat noch Arbeit, etwa 1500 Euro bekommt er im Monat raus. Das müssen wir durch zwei teilen und schonmal 500 Euro Miete abziehen, da die Wohnungen hier bei uns wirklich teuer sind. Davon können wir beide aber mehr als gut leben. Bald ändert sich das aber, da Ende des Monats sein Arbeitsvertrag ausläuft. Dann haben wir noch einmal Hartz IV für uns beide zusammen und damit müssen wir dann klar kommen.
Daher finde ich, dass sich Paare, bei denen zumindest beide Geld vom Staat bekommen, noch glücklich schätzen können. Und denke daher auch, dass man sicher sehr wohl von dem zur Verfügung gestellten Geld leben kann. Das man sich da vielleicht mal ein wenig umsehen muss, dass man günstige Produkte nimmt, das ist ja nun auch nicht mehr das Thema. Das machen wir schon so, ohne Not zu haben. Gerade, wenn man in den Discounter geht, dann kann man schon günstige Produkte bekommen, die meist nicht mal schlechter sind, weil es eigentlich auch die Produkte einer großen Marke sind, die nur unter anderem Namen in den Discountern vertrieben werden. Brötchen kann man sich die abgepackten Sonntagsbrötchen holen, da bekommt man 6 Stück für 35 Cent. Und was gerade die gesunden Sachen angeht, gibt es da auch häufig Angebote, wo man dann mal zuschlagen kann. Wir haben kürzlich mal abends eingekauft, da waren total viele gesunde Sachen im Preis runtergesetzt. Da haben wir dann für einen riesigen Blumenkohl noch 45 Cent bezahlt, davon haben wir locker 2 Mal gegessen, und Kohlrabi noch 25 Cent das Stück. Das sind nur ein paar Beispiele.
Aber ob ich nun Obst und Gemüse kaufe oder mir irgendwelche Fertigprodukte hole oder anderes in der Art, das nimmt sich von den Kosten her fast nichts. Daher bin ich schon der Meinung, dass eine ausgewogene Ernährung durchaus möglich ist. Dass man natürlich mal zurückstecken muss, das ist klar. Aber an welcher Stelle man das tut, das ist die Frage.
Und davon abgesehen kann ich nur der schon genannten Meinung beipflichten, dass Hartz IV keine Dauerlösung sein soll. Man sollte sich ja schließlich schon darum bemühen, möglichst zeitnah einen Job zu bekommen und wieder Geld zu verdienen. Und dann sollte ja auch von der Zeit, in der man gearbeitet hat, noch etwas übrig sein. Man hat ja im Normalfall nicht jeden Cent auf den Kopf geklopft. Es ist nur als Übergangslösung konzipiert und letztlich ist das auch gut so. Denn wenn es so wäre, dass man sich von Harzt IV ein schönes Leben machen könnte, ohne Einschränkung, welche Motivation wäre dann noch da, arbeiten zu gehen? Es gibt so schon genug Schmarotzer.
Außerdem muss ich mal sagen, dass es nachgewiesenermaßen viele gibt, die mit einer Arbeit weniger verdienen als Leute, die Hartz IV beziehen. Friseure verdienen zum Beispiel mitunter nur 1000 Euro brutto, müssen davon manchmal sogar noch selbst ihre Arbeitsmaterialien bezahlen. Da bleiben ohne Steuern und diese Ausgaben vielleicht noch 600 Euro über. Wenn ich dann hier von Leuten höre, die über 700 Euro beziehen für nichts und sich dann beschweren, finde ich das schon nicht so toll. Und wem es nicht passt, der soll halt arbeiten. Ich bekomme kein Geld vom Staat und ich tu halt was, in dem ich wenigstens einen Nebenjob habe.
Durch den Bericht heute im Fernsehen, was ein Hartz IV Kind doch den Staat alles kosten würde, bin ich mal wieder auf dieses Thema gestoßen. Und habe mich wahnsinnig aufgeregt. Dort wurden Familien als Beispiel gezeigt, die das Bild eines Hartz IV-Empfängers deutlich in Negative schieben. Es wurde ein Haushalt gezeigt, der verdreckt war, wo die Kinder durch falsche Ernährung übergewichtig waren.
Ich habe selber viele Jahre von Hartz IV gelebt, und meine Wohnung war nicht verdreckt, und es ist eindeutig möglich sich auch mit Hartz IV gesund zu ernähren. Ich will nicht abstreiten das dies dann etwas mehr aufwand kostet. Aber mit dem lesen und Angebotsbroschüren und der Bereitschaft sich auch mal etwas weiter weg zum einkaufen zu bewegen ist das nun wirklich kein Problem. Ich habe jede Woche einen Essensplan anhand von vorhandenen Angeboten erstellt und habe dann einmal in der Woche einen Großeinkauf getätigt, ok ich hab dann nicht alles in einem Geschäft gekauft und war auch bereit auch mal eine Stunde mit dem Bus zu einem Geschäft zu fahren wo es ein paar gute Angebote gab.
Aber durch die Arbeitslosigkeit hatte ich ja auch die Zeit, diesen Mehraufwand zu betreiben. Ich ich für meinen Teil habe festgestellt selbstgekochtes ist nicht nur günstiger, sondern auch schmackhafter als irgend ein billiges Fertigfutter. Wenn es mal etwas mehr gekocht ist kann man es entweder am nächsten Tag nochmal essen, oder es für einen anderen Tag einfrieren.
Ich denke schon, dass es möglich ist, auch mit Hartz4 gesund essen zu können. Denn wenn ich einkaufen gehe und auf die Preise schaue, dann sind die teuren Produkte vor allem die Fertigprodukte, Markenartikel und Genussmittel. Da kostet die Tafel Schokolade dann durchaus was bei 2 Euro, in der Tiefkühlabteilung sind die fix und fertig zubereiteten Sachen, die nur noch warmgemacht werden müssen, auch meist teurer als das ohne alles tiefgefrorene Gemüse. Genauso bei den Milchprodukten. Ein fertiger Fruchtquark (oder Fruchtjoghurt) ist recht teuer und keine große Portion. Ein 500g-Päckchen Magerquark (oder Speisequark, was man halt möchte) ohne alles, ist weit preiswerter und mit frischem Obst dann sowieso viel leckerer und fruchtiger.
Dagegen ist frisches Obst und Gemüse sehr preiswert und da tut es sich meist kaum was, ob man nun beim Discounter oder von den Höfen direkt kauft. Hier bei uns gibt es zum Beispiel viele Höfe, bei denen man Säckeweise frische Äpfel kaufen kann. Die sind preiswert, sehr frisch geerntet, teilweise auch in Bioqualität und man kann die Mengen nehmen, die man braucht. Die halten sich auch gut einige Zeit, man kann sie zu Apfelmus kochen und einfrieren oder zum Backen nehmen. Genauso bei anderem Obst, was gerade Saison hat, zurzeit bekommt man ja überall Pflaumen. Wenn man daraus dann Pflaumenmuss kocht, spart man sich das gekaufte oder Marmelade und viel leckerer ist es meist auch noch.
Sicher muss knapp kalkuliert werden, Preise verglichen und die Speisen so zusammengestellt, dass es dann passt. Und solche Extras wie teures Markeneis, Chips, usw. sind dann vermutlich auch nicht drin. Aber die fallen halt auch nicht unter gesunde Ernährung.
Und Süßes kann da auch drin sein, wenn man selbst backt. Denn die Zutaten für zum Beispiel Apfelkuchen aus Mürbeteig sind nun wirklich nicht besonders teuer. Beim Bäcker zahlt man aber für ein Stück Apfelkuchen je nach Größe schnell auch um 2 Euro oder mehr. Genauso bei den süßen Teilchen. Denn bei den Zutaten wie Mehl, Zucker usw. kann man getrost die No-Name-Produkte verwenden. Die sind genausogut wie die teuren Markenartikel (und mitunter sind sie es unter anderem Namen dann sowieso).
Ideal ist Hartz4 sicherlich nicht und die Betroffenen tun mir auch leid, denn die allermeisten sind ja unverschuldet in der Situation (auch wenn es natürlich immer wieder die Sozialschmarotzer gibt, die gezielt die Ämter ausnutzen, aber das sind dann die, die es halt aufs Geld abgesehen haben und wenn es ans Licht kommt, wird klar, dass sie betrogen haben und meist nicht nur von einer Stelle staatliche Hilfe bezogen haben). Aber als Notlösung ist es immer noch besser, als wenn es gar kein Geld geben würde. Es ist halt damit kein hoher Lebensstandard zu erreichen oder zu halten, alles ist ganz knapp kalkuliert. Aber eben so, dass es auch zum Überleben reichen kann. Wie es dann in den Einzelfällen aussieht, weiß ich natürlich nicht, aber ich denke schon, dass es mit Verzicht auf Genussmittel (und hier vor allem Zigaretten, denn die sind ja wirklich teuer, ebenso Alkohol) funktionieren könnte.
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