Atheisten Kampagnen auf Bussen nun auch in Berlin
yadrassil hat geschrieben:Dass die Kreuze noch da sind, muss dann wohl ein Erfolg der Werbemaschinerie der Kirche sein, oder?
Ich weiß nicht ob das etwas damit zu tun hat, denn wenn jemand auf Propaganda oder Werbung reagiert dann übernimmt er ja eigentlich eine neue Idee - aber die Leute, die sich für die Erhaltung von Kreuzen in den Schulen einsetzen sind doch eher die Leute, die nicht offen für neue Ideen sind. Also Leute, die am liebsten alles beim Alten lassen würden und Traditionen und "das war schon immer so" hochhalten.
Ich würde mal stark vermuten, dass man jene erreichen will, die auf dem Papier dem Christentum angehören (oder auch einer anderen Religion, aber diese Zielgruppe dürfte in Deutschland verschwindend gering sein im Bezug auf das Kommende:) um sie zum Austritt aus der Kirche zu bewegen.
Das könnte natürlich sein. Wobei der Papst da im Moment auch schon einen sehr guten Job macht.
Wird gerade bei Spiegel-Online berichtet: Berlin lehnt es nun ab obwohl die Finanzierung über Spendengelder steht. München überlegt noch - und dass aktuell Köln es nach dem Einsturz des Stadtarchivs nicht möchte auf den Bahnen der KVB - die ja mit in der Verantwortung des Unglückes stehen, es ging ja letztendlich um den U-Bahn-Bau - gerade keine Frage nach Gott oder nicht Gott auf ihren Gefährten möchten, klingt sehr plausibel und verständlich.
Wenn ich nocheinmal darüber nachdenke, halte ich potentiell unfallgefährdete Orte für eine derartige Kampagne auch für kritisch. Andererseits unetrstreicht dies den provokativen Charakter. So dass die alternative Idee der Initiatoren der Aktion, die kampagne auf T-Shirts drucken zu lassen, meienr Ansicht nach an subversiver Kraft und Diskussionsanlass verlieren wird. Seien wir gespannt, wie es weitergeht!
Cloudy24 hat geschrieben:yadrassil hat geschrieben:Dass die Kreuze noch da sind, muss dann wohl ein Erfolg der Werbemaschinerie der Kirche sein, oder?
Ich weiß nicht ob das etwas damit zu tun hat, denn wenn jemand auf Propaganda oder Werbung reagiert dann übernimmt er ja eigentlich eine neue Idee - aber die Leute, die sich für die Erhaltung von Kreuzen in den Schulen einsetzen sind doch eher die Leute, die nicht offen für neue Ideen sind. Also Leute, die am liebsten alles beim Alten lassen würden und Traditionen und "das war schon immer so" hochhalten.
Propaganda ist nicht ausschließlich Werbung, außerdem können sowohl Werbekampagnen als auch Propaganda genauso gut das bestehende Gedankengut festhalten und intesivieren - Hitler hat im dritten Reich auch den bereits vorhandenen, aber nur hinter vorgehaltener Hand geäußerten Hass auf Juden intensiviert und ausgebaut, aber keine komplett neue Idee geschaffen und "vermarktet". Und die Nazis sind wohl nach wie vor der beste Beweis für die Macht der Propaganda.
Die Kirche "propagandiert" auch, indem sie Sichtweisen formt und teilweise Erkenntnisse manipuliert - denn genau das bedeutet Propaganda eigentlich. Allerdings benutzt man diesen Begriff nicht im Kontext zur Kirche, hier spricht man eher von Missionierung. Klingt auch gleich viel harmloser.
Dass der Papst aktuell selbst auf einem guten Weg ist, negativ-PR zu machen, konnte man aber ja bei Initiierung dieser Kampagne noch nicht ahnen - aber den Initiatoren ist das sicher auch nicht unrecht
MarciaBella hat geschrieben:So dass die alternative Idee der Initiatoren der Aktion, die kampagne auf T-Shirts drucken zu lassen, meienr Ansicht nach an subversiver Kraft und Diskussionsanlass verlieren wird. Seien wir gespannt, wie es weitergeht!
Die Kampagne soll nicht ausschließlich auf T-Shirts, sondern zusätzlich auf Plakate reduziert werden. Diese sind gegenüber den T-Shirts noch das eindeutig mächtigere Medium, da großflächige Plakate auch mehr Menschen erreichen könnten als Busse. Ich halte den Plakatwerbe-Weg sogar für deutlich einfacher als die gewünschte Bus-Werbung, denn hier denken diejenigen, bei denen der Werbeplatz eingekauft wird, deutlich weniger über ihr eigenes Image nach als darüber, jeden zahlenden Kunden anzunehmen um Geld zu verdienen. Rein kapitalistisches Denken geht hier also noch vor
Schade, dass Berlin diese Werbung nun abgelehnt hat. Ein bisschen mehr Mut und Offenheit hätte ich den Berlinern in diese Richtung schon zugetraut. Vielleicht ist die Hauptstadt noch nicht reif für solche Kampagnen, wobei ich mich wirklich frage: Wenn nicht Berlin, wer denn dann? Dass man in München ernsthaft über diese Kampagne nachdenkt, finde ich umso erstaunlicher. Ich dachte, dass man dort als Agnostiker oder gar Atheist wohl schnell aus dem Land gejagd wird.
Ich finde eine solche Kampagne gut (auch in Plakatform), da ich die christlichen Kirchen an sich ablehne und auch sonst nichts für Religion und Glauben an einen Gott oder Götter übrig habe. Auch wenn es erst einmal so scheint, als würde man mit dieser Kampagne nicht wirklich etwas erreichen, denke ich doch, dass man damit Präsenz schafft und vielleicht auch die Seite der ganzen Agnostiker und Atheisten in unserem Land stärkt. Es ist einfach ein Stück Normalität, dass man an vielen Stellen des Alltags mit christlichen Symbolen und entsprechender Werbung konfrontiert wird. Damit meine ich sowohl Werbung für das Christentum als auch Kinder, die als die drei Könige verkleidet umherlaufen und im Januar die Häuser mit ihren Symbolen bemalen. Auch die Kirchengebäude an sich kann man dazuzählen. Von der Atheistenseite kann man natürlich kaum etwas sehen, daher ist es gut, auch hier eine Präsenz zu schaffen und zu zeigen, dass auch das normal ist und dass jeder so leben kann, wenn er mag.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Dass man in München ernsthaft über diese Kampagne nachdenkt, finde ich umso erstaunlicher. Ich dachte, dass man dort als Agnostiker oder gar Atheist wohl schnell aus dem Land gejagd wird.
Erstens ist München eine sehr weltoffene Stadt, wo man zudem seit 20 Jahren Christian Ude von der SPD zum Bürgermeister wählt, zweitens sind auch im übrigen Bayern nicht alle Menschen erzkatholisch und intolerant. Keineswegs wird man hier als Atheist aus dem Land gejagt! Kann es sein, dass du dahingehend ein paar Vorurteile hast?
Ich habe bis heute noch nicht begriffen, was diese Kampagnen eigentlich genau bringen sollen.
Ganz verstehe ich das auch nicht, aber ich kann mir zumindest ein paar Gründe vorstellen. In Spanien und Italien, wo ja sehr viele Menschen gläubige Katholiken sind, hat die Kampagne meines Wissens viel Aufmerksamkeit erregt. Ich könnte mir vorstellen, dass man es dort in manchen Gegenden als Atheist immer noch schwer hat. Die Aktion hat den Atheisten dort eine Stimme verliehen. Natürlich wirkte der Werbeslogan auch provokant.
In Deutschland ist es aber sehr viel üblicher, Atheist zu sein. Deshalb wird die Werbeaktion hier auch nicht so viel Aufsehen erregen, wie in den eben genannten Ländern. Gerade in Berlin mit seiner teilweisen DDR-Vergangenheit könnte ich mir vorstellen, dass es kaum jemanden interessiert, wenn ich sage "Ich glaube nicht an Gott".
Außerdem will die Kampagne vielleicht auch darauf hinweisen, welche Verbrechen im Namen Gottes begangen wurden und werden: Kriege, Völkermorde, Zwangsmissionierung etc. Oder andersherum: Man kann (auch) ohne an Gott zu glauben ein guter Mensch sein. Die Werbeslogans in den USA und in Italien deuten das ja an:
"La Cattiva notizia è che Dio non esiste" - "Die schlechte Nachricht ist, dass es Gott nicht gibt" (dazu der Untertitel sinngemäß: "und die gute, dass wir ihn auch nicht brauchen), außerdem wichen auch die USA vom Original ab indem sie fragten "Why believe in a god?" (Untertitel "Just be good for goodness' sake" - "Sei einfach gut, um der Güte Willen")
Das würde vor allem auch angesichts der momentanen Islamdebatte und der Skandale in der katholischen Kirche Sinn machen.
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