Als Frau Herausforderungen annehmen
Ich habe eine Armbanduhr von meinem Vater, weil ich keine hatte und er zwei. Aber da es eine elektronische Casio Uhr ist, zudem eine männliche, weiß ich nicht, wie man sie umstellt. Das kam mir diese Woche sehr ungelegen, da ich die Zeit umstellen musste und mich damit nur herumgeplagt habe. Ich habe schon in Betracht gezogen, meinen Vater anzurufen und ihn zu fragen, wie das geht, aber dann habe ich gedacht: ich bin vielleicht eine Frau, aber es stimmt überhaupt nicht, dass Frauen mit Technik schlecht sind. Ich werde keine Hilfe holen, es ist nur eine verdammte Armbanduhr. Schließlich habe ich es geschafft, natürlich. Aber dann habe ich gedacht: wie selten im meinem Leben hole ich eigentlich Hilfe.
Wenn ich etwas bohren oder sägen muss, kann ich es alleine. Wenn es sein muss, kann ich den Wasserhahn reparieren und mit meinem Computer kenne ich mich bestens aus. Ich nehme einfach jede Herausforderung an, egal ob es sich „normalerweise“ für Frauen nicht gehört.
Also ich wohne ja nun mit meinem Freund zusammen und er beschwert sich auch öfter das ich nicht mal um Hilfe biete, denn auch ich probiere erst immer alles alleine aus. Das kommt bei mir daher das meine Mutter alleinerziehend war und auch vieles alleine gemacht hat, das habe ich übernommen.
Als ich noch alleine gewohnt habe, habe ich auch immer erst Papa oder Opa gefragt wenn ich wirklich nicht mehr weiterkam, und das war selten. Mein Vater meinte auch da öfter, frag doch Opa. Das wollte ich aber nie, mein Opa ist halt doch schon älter und meinen Vater konnte ich auch nicht immer fragen, denn der ist ja auch arbeiten.
Ich finde auch man kann als Frau vieles alleine machen, ich habe z.B. auch meinen Hasen einen Doppelgeschoss Käfig gebaut, er sah zwar ein wenig ulkig aus, aber den Hasen hat es gefallen. Es ist bei vielen Dingen einfach die Übung die den Meister macht, z.B. beim streichen oder tapezieren etc. man darf nur keine Angst haben. Klar das erste Zimmer das man selbst tapeziert wird kein Meisterwerk, aber egal, es ist selbst gemacht
Hallo!
Ich war jahrelang mit den Kindern alleine und musste mich irgendwie den Herausforderungen stellen, die sonst ein Mann im Haus übernehmen würde. Ich habe sämtliches Werkzeug besessen. Über Schraubendreher, Akkuschrauber und Bohrmaschine und Stichsäge hatte ich alles. Ich war besser ausgerüstet als mancher Mann in seinem Werkzeugkeller. Auch Lampen habe ich repariert und vor allem auch Spielsachen. Da ich keinen hatte, den ich fragen konnte und der es dann auch gemacht hätte, musste ich selber ran.
Mittlerweile ist es so, dass mich schon mal Männer aus unserem Bekanntenkreis fragen, ob ich etwas machen kann, was normalerweise Männerarbeit ist. Aber ich sehe es sowieso nicht so eng im Bezug auf Männerarbeit oder Frauenarbeit.
Wolwumm hat geschrieben:Wenn ich etwas bohren oder sägen muss, kann ich es alleine. Wenn es sein muss, kann ich den Wasserhahn reparieren und mit meinem Computer kenne ich mich bestens aus. Ich nehme einfach jede Herausforderung an, egal ob es sich „normalerweise“ für Frauen nicht gehört.
Ich finde es eigentlich blödsinnig, zu sagen, etwas bestimmtes gehöre sich nicht für Frauen. Schließlich leben wir im Zeitalter der Gleichberechtigung. Natürlich gibt es dennoch diese - wie soll ich sie nennen - Weibchen-Typen, die ihren Ehemann sogar bitten, einen Nagel in die Wand zu schlagen - meine Mutter, beruflich eher eine Powerfrau, ist zuhause so veranlagt - sie kann nicht mal ein Blechschild aufhängen oder den DVD-Player bedienen. Wobei ich glaube, dass es bei ihr mittlerweile eher Bequemlichkeit geworden ist, auch wenn sie das nicht zugeben würde.
Ich glaube, bei Frauen meiner Generation zwischen 20 und 40 ist das nicht mehr so extrem. Viele sind ganz anders aufgewachsen und erzogen und durften ihre Interessen - auch wenn eher typisch männliche Interessensgebiete darunter waren - weitgehend ausleben.
Ich bin eher der Meinung, dass es darauf ankommt, was für ein Typ man (oder Frau) ist. Ich bin technisch schon geschickt, am PC oder Mac schlage ich meinen Mann um Längen. Wenn es aber ums Heimwerken geht, sind weder ich noch mein Mann sonderlich begabt, wobei er sich noch besser als ich anstellt, die ich 2 linke Hände habe - dennoch habe ich schon mal den Abfluss mit der Spirale repariert oder Malerarbeiten erledigt - aber Sägearbeiten oder gar Boden verlegen - nein danke. Dafür ist er KFZ-Mechaniker, was für mich ein Buch mit 7 Siegeln ist, aber auch, weil mich Autos einfach Null interessieren. So bin ich zwar kein Heimwerker oder Autofreak, kenne mich aber zumindest mit PCs oder Macs ein bissel aus.
Was ein tolles Thema
Ich seh es genauso wei Wolwumm. Man kanns auch alleine schaffen. Nur weil wir Frauen sind, sind wir nicht unbegabt! Ich hab bis vor kurzem noch bei meiner Mutter in ihrem Haus gewohnt. Also eine reine "Frauenwirtschaft". So ein Haus macht nunmal Arbeit. Da kann man nicht einfach den Hausmeister anrufen, der einem mal die Glühbirne wechselt.
Gut, schwere Sachen, bzw Dinge, die wir einfach nicht machen können, erledigt dann eine Firma. Beispiel: Einen neuen Öltank einbauen. Aber alles Andere wurde von uns erledigt. Von Kleinigkeiten, wie ein Loch bohren oder Tapezieren jetzt mal abgesehen.
Wir haben unsere Terrasse selber gelegt, Autos werden selber repariert (soweit es ohne Hebebühne möglich ist), Bad gefliest, haben unser Flachdach neu gedeckt, haben einen Anbau ans Haus gebaut... halt wirklich Sachen, die sonst die Männer im Haus machen. Und ich muss sagen, auch wenn Mama jedes Jahr mit ner neuen Aktion kommt, macht es mir Spass und ich bin echt dankbar dafür, dass ich das alles lernen durfte.
Bei mir ist der Vorteil, dass meine Mutter damals mit ihrem Vater das Haus (war eine Ruine) selber aufgebaut haben. Sie weiss um die Beschaffenheit des Hauses und hat natürlich auch Erfahrung. Und irgendwie hat sich das zu einer Leidenschaft entwickelt. Mittlerweile ist der hintere Teil der Garage als Werkstatt ausgebaut und sie steht dort mit Vorliebe und sortiert ihre Schräubchen.
Auch das Bauhaus gehört zu ihren liebsten Geschäften und letztes Mal kam sie von der Grünen Woche (Messe in Berlin) mit einer Rüstung wieder mit den Worten "Wir streichen das Haus". Ich hab teilweise erlebt, dass Männer gelächelt haben, sobald man auf die Tankstelle fährt und nach Öl gucken wollte, sie aber doch doof geguckt haben, als man das dann schnell erledigt hatte. Peinlich war ein Bericht im Fernsehen allerdings, wo sie Frauen an der Tankstelle gefragt haben, was die 2 beim Drehzahlmesser bedeutet und die Frau dann mit 20.000? geantwortet hat. Auch wussten 3 oder 4 nicht, wo man die Motorhaube öffnet. Ich finde solche Dinge gehören zum Alltag und sollten beherrscht werden.
Im Allgemeinen ist es toll das immer mehr Frauen kleine Handwerksdinge beherrschen. Und Mädels, schwer ist es ja nicht ein Loch zu bohren.
Ich kann mich eigentlich netti78 nur anschließen. Das ganze Thema kommt n bisschen rüber wie "uh wir Frauen sind so selbstständig, ich kann das, und das obwohl ich eine Frau bin! Und was kannst du denn so, als Frau, was Frauen ja eigentlich gar nicht können?". Allein durch dieses Denken stempelt man selber auch alle genannten Tätigkeiten weiter als "eigentlich ja Männersachen" ab. So viel also zur Gleichberechtigung im eigenen Kopf.
Handwerken ist einerseits eine Sache der Geschicklichkeit, die einen sind eben fingerfertig genug dafür und die anderen nicht, und andererseits gehört zum Handwerken auch einfach Übung. Was man nie geübt hat beherrscht man natürlich nicht so gut wie jemand der es geübt hat. Und ja, ich hab als kleines Mädchen auch schon mit der Laubsäge gesägt - ich hatte nicht mal eine Wahl, das mussten alle in meiner Grundschulklasse im Werkunterricht machen.
Und genauso sieht's auch bei anderen Themen wie Eletrik und Eletronik oder Autos aus. Entweder man hat sich damit schon mal befasst, oder aber man interessiert sich auch einfach nicht dafür - dann lässt man es eben andere machen. Ich kann auch tapezieren, streichen und lackieren. Wo das übrigens klassische Männeraufgaben sein sollen ist mir sowieso neu, dass hier mehr Männer als Frauen arbeiten liegt meiner Meinung nach vor allem an dem noch veralteten Stand, in dem Frauen noch gar nicht arbeiten gegangen sind wie mittlerweile. Aus jener Generation stammen die heutigen Maler- und Lackierermeister schlichtweg noch.
Dagegen kann ich übrigens auch nix am Auto machen. Warum? Es interessiert mich nicht und ich habe Respekt vor diesem mächtigen Vehikel, deswegen traue ich mich nicht, daran rumzubasteln. Und genauso wenig traue ich meinem handwerklich durchaus begabten Vater zu, am Auto rumzuschrauben, weil er sich auch nicht besonders tief mit Autos befasst hat. Wenn was mit dem Auto ist gehe ich damit in die Werkstatt, wo fachmännisch ausgebildetes Personal sich darum kümmert - und aufgrund der unterschiedlichen Interessenverteilung ist dieses ja nunmal tendenziell männlich.
PS: Es würde mich ja brennend interessieren, warum man Mitte März die Uhr schon umstellt, wo der Wechsel von Winter auf Sommerzeit ja erst Ende des Monats stattfindet.
Um ehrlich zu sein, war ich ziemlich schockiert als ich deinen Text gelesen habe. Einerseits finde ich es ja schön für dich, dass du alle Herausforderungen annimmst, aber dann stört mich das „als Frau“. Da machst doch du selber die Differenzierung, wo es in meinen Augen eigentlich gar keine geben sollte in dieser emanzipierten Gesellschaft, in der wir leben.
Dadurch, dass du es so darstellst, als wäre es für eine Frau etwas besonders, unterstreichst du doch quasi nur die Aussagen, die übrigens Quatsch sind, dass Frauen nicht handwerken können beziehungsweise nicht mit Technik umgehen können. Das stimmt ganz einfach nicht. Natürlich kann ich auch nicht von jetzt auf gleich ein Auto auseinander nehmen, aber glaub mir, dass können dir meisten Männer auch nicht und bei mir liegt es nicht daran, dass ich eine „Frau“ bin, sondern daran, dass ich mich damit noch nie befasst habe. Und ich bin mir sicher, dass auch nie ein Mann sagen würde, dass er etwas nicht kann, weil er ein Mann ist.
Da machst du dich eigentlich kleiner als du bist, indem du diesen Aussagen Bedeutung zu misst, wenn du dir wirklich darüber Gedanken machst. Heute, in der modernen Welt, macht es eigentlich keinen Unterschied mehr, was Frauen machen und was Männer machen. Natürlich werden mehr Männer beispielsweise Mechaniker, aber das liegt nicht daran, dass Frauen das nicht können würden und irgendwie ja sowieso in so etwas sehr viel kleiner als der Mann sind, nein, es liegt daran, dass es sie einfach gar nicht reizt.
Wie gesagt: Deine Einstellung ist grundsätzlich gut, dass du Herausforderungen annimmst, aber die Begründung ist schockierend, denn deiner Einstellung nach, hättest du ein Versagen bei der Umstellung der Uhr auf dein „Frausein“ geschoben. Ich finde, dass man auch als emanzipierte Frau auch durchaus mal die Hilfe eines Mannes annehmen kann, das mache ich, einfach weil ich gar keinen Unterschied zwischen den Fähigkeiten der Männer und der Frauen allgemein sehe. Und so solltest du auch anfangen zu denken.
Ich bin ebenfalls eine Frau und probiere natürlich auch immer erst selbst, ob ich etwas reparieren oder richten kann. Dennoch habe ich persönlich keine Scheu davor, meinen Mann oder andere Mitmenschen- egal, ob männlich oder weiblich- um Hilfe zu fragen.
Ich bin absolut nicht der Meinung, dass eine Frau Schwäche zeigt, nur weil sie einen Mann oder auch eine andere Frau um Hilfe bittet. Es gibt immer Menschen, die das eine besser können und Menschen, die eben etwas andere besser können. In meinen Augen hat das auch absolut nichts mit dem Geschlecht zu tun! Und ich schließe mich der Meinung von JulietMay an: Es ist schon sehr schade, dass im Jahr 2010 immer noch so gedacht wird, wie vor 50zig Jahren!
Ich glaube, ich habe es einfach gar nicht nötig irgendwem irgendwas zu beweisen. Wenn ich selbst Lust darauf habe etwas auszuprobieren, das ich eigentlich nicht kann, dann mache ich es. Aber ich bin handwerklich einfach nicht besonders geschickt und wenn es darum geht, dass etwas gebohrt oder gesägt werden muss, dann lasse ich meinen Freund oder Vater das machen, weil ich es einfach nicht kann - Und das Gute daran ist, dass es mich auch überhaupt nicht stört.
Ich finde es echt komisch, dass man als Frau immer meinen soll, dass man alles können muss um besonders eigenständig und emanzipiert zu wirken. Man wirkt doch eigentlich eher dadurch stark und eigenständig, wenn man auch mal etwas nicht können muss, oder? Ich finde es jedenfalls wichtig, dass ich selbst so selbstbewusst sein kann, nicht permanent jemandem etwas beweisen zu müssen. Jeder kann Dinge und jeder kann auch Dinge nicht und wenn die Dinge, die nicht nicht kann, eben die Dinge sind, die ein Mann kann - Wieso sollte er sie nicht für mich erledigen?! Es würde mich total annerven, wenn mein Leben nur daraus bestehen würde, dass ich probiere mir selbst und vor allem offenbar anderen zu beweisen, wie toll ich alles alleine kann. Da weiß ich mit meiner Zeit echt was Besseres anzufangen.
Ich kenne das von meiner Frau auch. Sie probiert auch alles erst mal aus bevor sie mich zur Hilfe holt, und das kommt selten vor. Ich denke das die Frauen in dieser Zeit einfach schon viel mehr Selbstvertrauen haben und einfach mal alles ausprobieren. Egal ob es jetzt etwas technisches am Computer ist, oder ob etwas im Haushalt zu reparieren ist. Eine Frau kann das.
Ich kann mich noch gut erinnern als meine Frau die neue Ausbildung machen wollte und sie ihr eigentlich vom Kursleiter verwehrt wurde, denn das ist eine reine Männersache. Sie hat sich durchgesetzt und ist jetzt eine von wenigen weiblichen Computer Systemadministratoren. Aber zum Glück gibt es auch in den Männerberufen immer mehr Frauen. Also es ist längst nicht mehr so das viele Sachen einfach nur Männer können.
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