Zweites Kind bekommen nur weil erstes krank geworden ist?
Hallo!
Neulich habe ich im Fernsehen ein Bericht gelesen. eine Familie hat ein Baby bekommen, welches sehr krank ist und die Ärzte meinten, dass nur eine Stammzellenkur dem Kind helfen kann. Die Krankheit wurde festgestellt, als das Kind 3 Monate alt war. Das Kind hat Leukämie und eine sehr seltene Blutgruppe und wird nur eine Spende von einem nahen Familienmitglied bekommen können. Aber alle, die getestet wurden konnten nicht spenden.
Jetzt hat der behandelnde Arzt eine Klinik in Amerika herausgesucht, die den Eltern es ermöglichen ein Kind zu bekommen, was die identischen Gene hat wie das erste Kind. Durch Befruchtung ausserhalb des Mutterleibes und dann einpflanzen des "richtigen" genkompatiblen Fötus kann dann ein Kind "herangezpchtet" werden, was dann als "Ersatzteillager" für das erste Kind dienen kann. Die Eltern wollten eigentlich nur dieses eine Kind haben. Sie haben sich aber dann zu dieser Maßnahme entschlossen, damit ihrem Kind geholfen werden kann.
Ich finde das ethisch nicht vertretbar, ein Kind zu zeugen und zu bekommen, dass speziell als "Ersatzteillager" für das erste Kind dienen soll. Ich finde das furchtbar, wenn ich mir vorstelle, dass ein Kind nur auf die Welt kommen darf, weil es seinem Geschwisterkind helfen muss.
Klar ist es schwer, dass man sich wahrscheinlich, wenn gar kein Spender gefunden wird, sich von dem ersten Kind dann in absehbarer Zeit trennen muss. aber kann man es moralisch vertreten?
Hallo!
Ich schließe mich da deiner Meinung an. Es wird für das zweite Kind wirklich kein leichtes Leben sein, wenn es irgendwann erfährt, dass es sozusagen "gezüchtet" wurde, um das Leben seiner Schwester oder seinem Bruder zu retten. Vor allem ist es auch fragwürdig, ob die Eltern das zweite Kind genauso lieben werden, wie das Erste.
Sicher ist es ein Rettungsversuch für das kranke Kind, aber ich weiß ehrlich nicht, ob es wirklich sinnvoll ist. Da man eben auch daran denken sollte, wie sich das zweite Kind dann fühlt. Es könnte ja auch sein, dass noch ein Spender gefunden wird. Bei kleinen Kindern sind die Heilungschancen von Leukämie ja doch recht hoch.
Passt ja zu dem Design Kind Beitrag von mir
Ich bin da sehr sehr zwiegespalten, denn ich frage mich immer ob das zweite Kind es nicht zu spüren bekommen wird das es "Nur" gemacht wurde (was anderes ist es ja fast nicht) um sein älteres Geschwisterkind zu retten. Natürlich kann ich die Eltern verstehen die das Leben ihres ersten Kindes auf jedenfall retten wollen, aber ich finde das wirklich schwierig besonders für das zweite Kind. Irgendwann wird es die Geschichte ja auch erfahren und dann?
So einen Fall gibt es nämlich bei mir in der Familie, allerdings wurde mein Großcousin damals nicht gezüchtet sondern dann doch auf normalem Wege gezeugt, in der Hoffnung das er seine Schwester retten kann. Zum Glück konnte er das dann auch, aber er knabbert da wirklich dran und hat auch lange Zeit gebraucht um sich mit seinen Eltern auszusöhnen. Mittlerweile ist das Verhältnis wieder ganz ok, aber es war ein langer Weg.
Diese Thematik war vor ein paar Jahren schonmal bei GZSZ präsent. Da ging das sogar soweit, das zwei Menschen ein Kind gezeugt haben, die schon gar kein Paar mehr waren. Und ich kann mir das echt nicht vorstellen. Sicher ist es schlimm, wenn das eigene Kind unheilbar krank ist. Aber deswegen einfach ein weiteres Kind in die Welt setzen?
Zumal ich ja auch sehe, wenn die ersten Fragen kommen. Meine kamen auch schon damit, ob wir uns denn gleich Zwillinge gewünscht haben. Sicher haben wir ihnen erklärt, das wir uns ein Kind gewünscht haben, aber uns dann eben gleich gefreut haben, das wir zwei bekommen. Das kann ein Kind auch nachvollziehen, da sie ja in ihrem Umfeld sehen, das ein Kind pro Schwangerschaft eher die Norm ist.
Nur was sagt man dann einem solchen Kind? Das es nur leben durfte, um Bruder/Schwester das Leben zu retten. Das verkraftet doch so ein kleines Wesen nicht. Und grossartig belügen bringt auch nichts, weil die Krankheit des anderen ja nicht geheimgehalten werden kann. Ich kann mir ein zweites Auto kaufen, wenn mein erstes einige Ersatzteile nötig hat. Aber ich lasse mir doch kein Kind designen, was ich nur aus Pflichtbewusstsein gross ziehe.
Ich denke als Eltern würde ich auch zu dieser Maßnahme greifen, zum einen ist das zweite Kind ja nicht nur "Ersatzteillager" sondern ein Vollwertiger Mensch dem man auch nicht etwas abnimmt und dem anderen annäht. Sondern einige Zellen entnimmt, ohne das dem Kind jetzt ein gesundheitlicher Schaden ensteht und dadurch wird ein Leben gerettet.
So schenkt man zwei Menschen das Leben, ohne dieser Maßnahme wäre das eine Kind nicht überlebensfähig. Von außen betrachtet kann man sich natürlich denn Luxus leisten und über ethische oder moralische Fragen diskutieren, wie weit die Medizin gehen darf oder soll, aber als Eltern würde man für das Leben seines Kindes absolut alles tun was möglich ist.
Ich denke, dass das eine sehr vertrackte Situation ist, die man nicht so einfach bewerten kann.
Einerseits finde ich es schon ziemlich merkwürdig, sich ein Kind nach speziellen Vorgaben "designen" zu lassen. Nur: wenn es diese Möglichkeit gibt und man das erste geliebte Kind damit retten kann, dann ist es wohl auch verständlich, dass man diese Möglichkeit nutzen nutzen möchte. Fraglich ist, wie die Eltern mit dem Zweitgeborenen umgehen.
Die Frage, die man sich bei der Beurteilung aber auch stellen sollte: was wäre, wenn das erste Kind auf Grund seiner Erkrankung sterben würde und die Eltern dann ein zweites Kind zeugen würden - weil sie sich ja immer eines gewünscht haben. Wie würde man dann den Fall beurteilen? Dann wäre Kind Nummer 2 zwar kein "Ersatzteilspender" sondern ein "Trostspender". Wäre das nicht ähnlich, bloß ohne die Segnungen der modernen Wissenschaft?
Ich finde, dass die Eltern sich nicht noch ein zweites Kind "zulegen" sollten. Es ist meiner Meinung nach wirklich ungerecht das zweite Kind nur als "Ersatzteillager" benutzen zu wollen. Auch dieses Kind wird Liebe und Zuneigung brauchen und nicht nur das ältere Geschwisterkind mit einer schweren Krankheit. Es wäre möglich, dass die Eltern nicht umbedingt so denken, sondern sich auch liebevoll um ihr nächstes Kind kümmern wollen, aber ihr Erstgeborenes wird wahrscheinlich auf Grund der schweren Krankheit immer mehr Zuwendung brauchen.
Außerdem ist das Spenden auch keine schmerzfreie Angelegenheit, sondern nicht greade angenehm. Das Kind kann zwar noch nicht frei entscheiden, aber, dass die Eltern es teilweise aus diesem Grund bekommen und von dem Kind erwarten, dass es spendet, finde ich einfach nicht richtig.
Ich kann die Eltern ja auch zum Teil verstehen. Es muss einfach schrecklich sein, wenn man weiß, dass das eigene Kind sterben wird. Man ist ganz bestimmt verzweifelt. Aber anstatt sich eine weitere Last mit einem weiteren Kind aufzuladen, würde ich mich voll und ganz um das jetzige Kind kümmern und hoffen, dass sich doch noch ein Spender findet.
In der Wochenendausgabe meiner Regionalzeitung wurde über (ähnliche ?) Fälle berichtet. So hat in Spanien ein Baby seinem 7-jährigen Bruder Blutzellen gespendet und ihm so offensichtlich das Leben gerettet. Dieses Paar hatte sich aber nach eigenen Angaben ein zweites Kind gewünscht.
Auch in Großbritannien ist schon im Jahr 2003 ein sogenanntes Designer-Baby entstanden, dass dem ebenfalls älteren Bruder das Leben retten sollte.
In Schweden ist das Verfahren inzwischen auch erlaubt, in Deutschland dagegen noch immer verboten.
Ich schließe mich deiner Meinung absolut an und finde es absolut verwerflich, dass man ein weiteres Kind in die Welt setzt, um eine Art Ersatzteillager für das erste, kranke Kind zu haben!!
Ich finde es schlimm, dass Eltern sich zu einem zweiten Kind entschließen, obwohl sie gar keines mehr haben möchten, nur um dem ersten Kind helfen zu können und finde es noch viel schlimmer, dass das Kind sozusagen herangezüchtet wird! Allein die Vorstellung, dass das zweite Kind irgendwann einmal mitbekommen könnte bzw. wird, dass es kein Wunschkind sondern ein Ersatzteillager war, finde ich absolut furchtbar!
Zu diesem Thema gibt es ja auch einen sehr eindrücklichen Roman: "Beim Leben meiner Schwester" von Jodi Picoult. Darin geht es um ein Mädchen, dass zwar nicht genetisch verändert wurde(glaube ich), dass aber eben auch nur gezeugt worden war, um die an Leukämie erkrankte Schwester zu retten. Irh gesamtes Leben bestand darin Knochenmark oder Blutzellen zu spenden, was teilweise auch sehr schmerzhaft war. Mit 13 schließlich verweigert das Mädchen weitere Spenden und prozessiert gegen ihre Familie, weil die Mutter sie dazu zwingen will.
Das ist auch so eine Frage, die da auftaucht: Sollten die Eltern das Recht haben solche Geschwisterkinder im Zweifelsfall auch gegen deren ausdrücklichen Willen zu Spenden zwingen zu können? Ein Erwachsener wird ganz selbstverständlich um sein Einverständnis gegebeten, Typisierungsaktionen sind freiwillig, die Spende nachher erst recht. Sollte ich zufällig das passende Blut für einen kranken Menschen irgendwo auf der Welt haben, kann mich kein Gericht zwingen es ihm auch zu geben.
Mit welchem Recht verwendet man seine Kinder als Ersatzteillager? Bei Babys ist das vielleicht eine andere Sache, weil es schwierig ist, diese um ihre Meinung zu fragen. Aber die dafür gezeugten Kinder bleiben ja nicht klein und die Krankheit kann zurück kommen. Verliert ein nur dazu "hergestelltes" Kind dann seine Daseinsberechtigung, wenn es die Mithilfe verweigert? Neulich in einem Krimi wurde die fiktive Frage aufgeworfen: Welchen Rechtsstatus hat eigentlich ein Klon? Ist er Eigentum? Oder streitet man bei minderjährigen Klonen um das Sorgerecht? Oder, oder, oder? Das geht ja im Prinzip in eine ähnliche Richtung.
Alles in allem finde ich das äußerst kritisch. Ich kann die Verzweiflung der Eltern gut verstehen, dennoch hat das alles für mich einen unangenehmen Beigeschmack. Denn ein Mensch ist ein Mensch.
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