Zweites Kind bekommen nur weil erstes krank geworden ist?
Ich habe den Film "Beim Leben meiner Schwester" gesehen und muss sagen ich war völlig entsetzt. Ich Liebe meine Tochter über alles und kann mir nichts schlimmeres vorstellen als sie Todkrank zu wissen! Aber ein 2 Kind zeugen um es dann "auszuweiden" und ihr Leben zu retten? Auch wenn es wissentlich als "Ersatzteil-Kind" gezeugt wurde, liebt man dieses Kind nicht auch? Allein schon durch die biologisch vorgesehene Mutterliebe? Allein die Schmerzen die dieses zweite Kind erleben muss und die eingeschränkte Lebensqualität wie kann ich sowas meinem eigenen Kind antun?
Wenn Blutzellen von bereits existierenden Geschwistern entnommen werden ist das ok, aber man sollte nicht ein Leben zerstören um ein anderes zu retten!
Ich bin wirklich kein Gegner der aktuellen Forschung im medizinischen Bereich und finde es gut, dass mit diesen Errungenschaften immer mehr Menschen ein menschenwürdiges Leben geboten werden kann, aber diese Situation, wie Diamante sie im Eröffnungsposting beschreibt, finde ich einfach nicht in Ordnung. Es geht hierbei immer noch um Lebewesen und, um es überspitzt zu sagen, sogar um die Krone der Schöpfung, also den Menschen. Da gibt es eben einige Dinge, die moralisch und ethisch einfach nicht vertretbar sind, wie beispielsweise wenn ein Mensch nur dazu gezeugt wird, um als Ersatzteillager für einen anderen Menschen zu dienen.
Ich musste auch sofort an den Film, den kullerkeks erwähnt hat, denken, den ich zwar nicht gesehen habe, aber der vor ein paar Wochen in der ARD lief und wo ich mehrmals die Vorschau zu gesehen habe. Ausserdem musste ich gerade auch an "Die Insel" denken, der vor etwa fünf Jahren im Kino lief. Da werden in der Zukunft genetisch identische Menschen auf Bestellung gezüchtet, damit sie als Ersatzteillager für die Menschen dienen können, die neue Organe brauchen. Den gezüchteten Menschen wird vorgegaukelt, dass sie in einer Lotterie gewinnen und auf die Insel kommen, aber in Wirklichkeit kommen sie in den Operationssaal, wenn es soweit ist.
In Ordnung, wenn auch haarscharf an der ethisch vertretbaren Grenze, finde ich es, wenn ein weiteres Kind auf dem natürlichen Weg gezeugt wird. Dabei bleibt natürlich immer das Risiko, dass auch dieses Kind nicht gesund ist und eventuell auch nicht als spender in Frage kommt. Dazu kommt dann noch, dass es auch Gesetze gibt, ab wann man überhaupt spender sein darf und diese Grenze liegt in Deutschland bei 18 Jahren, denke ich. Es würde also 18 Jahre dauern, eh das "neue" Kind spenden dürfte, was dann in den meisten Fällen leider zu spät wäre. Diese Altersgrenze wir in anderen Ländern aber sicherlich auch zu umgehen sein.
Genau so verwerflich finde ich es, wenn Menschen sich aus genetischem Material einen identichen Hund, der verstorben ist, oder sogar ein genetisch identisches Kind erzeugen lassen. Das geht einfach zu weit, birgt sehr viele Risiken und es ist ja schon seit vielen Jahrzehnten bekannt, dass eben nicht nur der Genotyp, also das genetische Material, ausschlaggebend ist für die Entwicklung eines Menschen, sondern auch die Sozialisation. man denke nur mal an die bewussten oder ungewollten Zwillingsexperimente Mitte des letzten Jahrhunderts.
Irgendwie kann ich die Eltern verstehen, die ihr Kind lieben und es retten wollen, um jeden Preis. Aber dürfen sie so weit gehen, ein weiteres Kind zu designen, das sie im Grunde nicht wollen, das nur als Hilfsmittel für das erkrankte erste Kind herhalten soll? Voraussichtlich werden sie dieses Kind nicht lieben. Sie wollen es nur als Ersatzteillager für ihren kranken Liebling. Wissen sie eigentlich, wie sehr sie sich an diesem unschuldigen Kind versündigen?
Ihr drei Monate altes Baby kann nicht selbst entscheiden, ob sie das Geschenk, was das Geschwisterchen für es bedeuten würde, annehmen will. Und auch das Designerkind wird nicht entscheiden können, ob es nur leben soll, damit die Schwester nicht stirbt und ob es ihr überhaupt helfen will.
Wenn dieses zweite Kind auch nicht gesund geboren wird, sondern einen erheblichen gesundheitlichen Schaden hat und nur durch die Hilfe der schon lebenden Schwester weiterleben darf, wie werden die Eltern dann entscheiden? Das erste Kind wird vielleicht durch eine Spende des Zweiten Kindes gesund, vielleicht aber auch nicht. Das zweite Kind könnte durch das erste gesund werden. Für welches Kind würden sie sich entscheiden?
Wenn das zweite Kind gesund ist und spendet der Schwester unter Umständen mehrmals und ist inzwischen schon so alt geworden, dass es dieTragweite des vor der Geburt gefaßten Entschlusses der Eltern voll und ganz begreift, wird es dann noch der Schwester weiterhelfen? Vor allem, da die Eltern dieses Kind in der Tat benachteiligen und nicht lieben, kommt es da nicht auf Rachegedanken für die Schwester, die im Grunde nichts dazu kann?
Wenn bereits zwei Kinder leben würden und eins könnte dem anderen durch eine Spende helfen, wäre das keine Frage für mich. Aber in diesem Falle ist es nur ein Ausprobieren der Eltern und ein Ausprobieren des amerikanischen Arztes, der sein Experiment durchzieht.
Ich finde schon, dass man das unter bestimmten Bedingungen moralisch vertreten kann. Auf der einen Seite ist hier das Thema schon ziemlich komplex, weil das Paar an sich von Anfang an ja eigentlich nur ein Kind haben wollte und nun wird ein zweites dazu kommen, weil ansonsten das erste Kind nicht überleben kann, dass ist natürlich durchaus ein Aspekt, der im ersten Moment etwas denkwürdig erscheint. Es kommt also ein zweites ''unerwünschtes'' Kind dazu, um das erste zu retten. Man kann das aber durchaus auch aus einem anderen Blickwinkel sehen und etwa sagen, dass die Familie keine zwei Kinder geplant hat, aber jetzt vor der Entscheidung steht, zwei Kinder oder gar keines. Und nur weil das zweite Kind ungeplant ist, bedeutet das doch nicht, dass sie es nicht auch lieben werden, so sehe ich das zumindest. Manchmal muss man eben Opfer für einen Menschen und die Familie bringen und in diesem Falle muss die Familie eben mit einem zweiten Kind klar kommen, wenn sie das erste behalten wollen.
Dann würde ich sagen, dass es auch sehr darauf ankommt, was denn nun das Kind spenden soll. Es kommt ja durchaus vor, dass nur Stammzellen gebraucht werden, in diesem Falle kann man doch bei einem zweiten Kind auch nicht von einem Ersatzteillager reden. Aus deinem Beitrag konnte ich jetzt leider nicht genau herauslesen, was genau gespendet werden soll. Ich kenne ein ähnliches Beispiel aus dem Film ''Beim Leben meiner Schwester'', auch hier wird ein zweites Kind gezeugt, welches die selbe DNA besitzt wie das erste, an Leukämie erkrankte, Kind. Hier wurde das Kind durchaus sehr verausgabt und musste schon in jungen Jahren Knochenmark und so weiter spenden, sollte schließlich sogar eine Niere abgeben, was sie aber verweigert. Es muss aber nicht immer so laufen und möglicherweise bleibt es auch bei den Stammzellen oder eben vielleicht beim Knochenmark.
In einem solchen Falle würde ich jetzt nichts sagen, wenn ich ehrlich bin, Eltern sind heilfroh, wenn sie ihr Kind irgendwie retten können und ich bin mir sicher, dass sie das zweite Kind dennoch lieben werden, auch wenn sie es erst nicht haben wollten. Stammzellen und Knochenmark ist jetzt auch nicht unbedingt zu vernachlässigen, besonders die Knochenmarkspende ist für ein kleines Kind denkbar schwierig, aber wenn es um das Leben eines anderen Kindes geht, dann ist das zu verkraften, finde ich. In dem Alter wird das Kind sich später in seinem Leben eh nicht daran erinnern und kein Trauma davon tragen oder so. Schwieriger wird es dann natürlich, wenn es darum geht, dem Kind Organe zu entnehmen und so weiter, ich muss ehrlich sagen, dass das hier für mich dann auch die Schmerzensgrenze wäre und ich mir das nicht mehr vorstellen könnte. In diesem Fall wäre das zweite Kind ja wirklich für den Rest seines Lebens benachteiligt, nur damit das Geschwisterteil überleben kann.
Letztendlich würde ich daher schon sagen, dass man das unter bestimmten Voraussetzungen verantworten kann. Kann die Familie ein zweites Kind überhaupt ernähren, ist genug Platz für ein zweites Kind da? Wenn ja, dann ist das für mich in Ordnung und die nächste Frage wäre dann wirklich, was muss das Kind opfern, damit das erste Kind überleben kann? Heute ist die Wissenschaft nun mal sehr weit und versucht Leben zu retten, wo es nur geht und wenn sich einem eine solche Möglichkeit bietet, ich denke schon, dass Eltern bereitwillig dazu greifen würden, wenn es bedeuten würde, dass erste Kind zu retten. Moralisch vertretbar ist es aber nicht, wenn man das zweite Kind dafür derartig benachteiligt wird, dass es im späteren Leben Folgen davon trägt, wie das eben auch der Fall wäre, wenn es die Niere hätte spenden müssen.
Als Mutter würde ich das schon Betracht ziehen. Natürlich ist das Kind zunächst nur da, weil man seine Stammzellen braucht. Aber so wird es ja nicht bleiben. Das Kind wird mit Sicherheit genauso geliebt werden und ein normales, vollwertiges Familienmitglied werden.
Vielleicht sollte man sich überlegen, was das zweite Kind sagen würde. Würde es sich freuen, dem Geschwisterkind das Leben gerettet zu haben? Oder würde es seine Eltern verurteilen? Wahrscheinlich würden die Eltern nach dem Tod des ersten Kindes wieder ein Kind bekommen. Dann können sie auch erst versuchen ihr erstes Kind zu retten.
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