Ist Judo (für Kinder) gefährlich oder gut?
Ich kann zwar nicht aus der selben Perspektive schreiben wie du, da ich keine eigenen Kinder habe, jedoch kann ich aus der Perspektive eines Kindes schreiben, das schon mal einen solchen Kurs besucht hat.
Es ist nachvollziehbar, dass du dir als Mutter Sorgen um das Wohlbefinden eines Kindes machst. Doch was für dich besonderserregend aussieht ist in Wirklichkeit harmlos. In anderen Länder spielen Kinder den ganzen Tag im Dreck - ist für Standards in Deutschland eigenartig, erfüllt jedoch den Zweck, dass diese nach einer Zeit weniger anfällig für chronische Erkrankungen werden. Den Schluss, den man daraus ziehen kann, ist nichts anderes als die allgemein bekannte Redensart "Was dich nicht umbringt, macht dich stärker."
Kinder sind in dem Alter, in dem sich dein Sohn befindet, sehr aufnahmefähig gegenüber allem. Und wenn du es versäumst, deinem Kind auch die weniger angenehmen Seiten des Lebens zu zeigen, wird es diese irgendwann möglicherweise auf eine andere, eine brutalere, Art und Weise kennenlernen.
Denk daran - bei Judo handelt es sich um Sport. Auch den Sinn für den Wettbewerb in einem Kind früh zu wecken ist vorteilhaft für seine Entwicklung und seine Zielsetzung im Leben.
Und als endgültige Beruhigung möchte ich noch Hinzufügen, dass wenn etwas sein sollte, es dir dein Sohn schon sagen wird.
Also ich bin selbst Judoka gewesen, mache gerade eine Pause (schwarzer Gurt) und habe mit 5 Jahren bereits angefangen zu trainieren und habe auch immer mit 7-9 Jährigen trainiert. Geschadet hat es mir auf jeden Fall nicht; es macht anfangs auf jeden Fall eine Menge Spaß und ich kann jedem Kind nur empfehlen, Judo zu machen.
Gerade unsportliche Kinder kommen oft zum Judo und werden in Bereichen wie Koordination,Kraft und Reaktion geschult. Dabei wird zunächst einmal das richtige Fallen beigebracht, um zu verhindern, dass sich die Kinder bei den ersten Würfen verletzen. Judo heisst übersetzt der sanfte Weg und ist deshalb genau das Gegenteil von brutal oder Körperverletzend.
Judo hilft natürlich auch bei der Selbstverteidigung und dabei sollte es auch bleiben. Es wird nur in Notfällen eingesetzt, ist aber auch nicht mit Karate oder anderen Kampfsportarten zu vergleichen, die in einem Kampf sicherlich Vorteile haben. Aber es hilft auf jeden Fall gegen gemeine Spielplatzkinder, habe ich selbst erlebt.
Aller Anfang ist schwer, in jeder Sportart für ein eher nicht sportliches Kind und Judo ist ein guter Einstieg, da wirklich der ganze Körper und Geist beansprucht wird. Falls es nach 1-2 Jahren dann doch kein Spaß mehr macht, was vielen Kindern so geht, hat man eine gute Basis für andere Sportarten geschaffen.
Unsere Tochter ist jetzt sieben Jahre und macht seit 2 Jahren Karate.
Sie war früher etwas schüchtern und war sehr leicht zu beeindrucken. Durch das Karate hat sie wesentlich an Selbstvertrauen dazu gewonnen. Mit jeder bestandenen Gürtelprüfung wird sie ein kleines Stück selbstbewusster.
Das regelmäßige Training steigert Ihre Konzentrationsfähigkeit und Ihr Körpergefühl wird wesentlich verbessert. Gerade das verbesserte Körpergefühl hilft einem Kind ungemein. Allein schon das richtige fallen zu lernen kann in so vielen Situationen helfen, egal ob beim Rollschuhe laufen oder auch beim Fahrrad fahren.
Ich habe mir ein paar Mal das Training angeschaut. Ihr Trainer ist hauptberuflich ein Grundschullehrer, der den Kindern immer wieder klar macht, dass das hier erlernte der Selbstverteidigung dient. Er fragt die Kinder ob Sie schon mal Probleme auf den Schulhof hatten und wie sie diese gelöst haben. Dadurch lernen die Kinder auch ein Gefühl für die jeweilige Situation zu entwickeln.
Natürlich kommt es auch mal vor, dass unsere Tochter nach Hause kommt und einen blauen Fleck irgendwo hat. Das gehört nun mal leider dazu. Einen blauen Fleck bekommen Sie aber auch wenn sie auf dem Spielplatz von der Schaukel fallen.
Ich selber unterrichte seit ca. 3 Jahren Jiu-Jitsu, was mit Judo ja "verwand" ist und ich muss sagen, dass vor allem im Kindesalter wenig bis keine Verletzungen auftreten, da.
1. den Kinder beigebracht wird die Techniken so Vorsichtig wie möglich auszuführen
2. die Kinder meistens schlichtweg einfach meistens gar nicht die Kraft haben so stark zuzuschlagen, dass der Gegner dabei verletzt wird
3. beim Judo meistens Würfe eingesetzt werden, sprich es wird eigentlich wenig bis gar nicht getreten und geschlagen
4. die Kinder lernen wie sich richtig fallen um sich nicht zu verletzen
5. die Kinder lernen Respekt voreinander zu haben und ihre Kräfte richtig einschätzen
6. man sein Kind auf keine Wettkämpfe schicken muss
7. es auch Wettkampfformen gibt bei denen trotz Schutzkleidung nur Semikontakt (man darf den Gegner an den Stellen wo man ihn getroffen hätte nur berühren) erlabt ist
Ein weiterer wichtiger Punkt, den die Trainerin bereits angesprochen hat ist das natürlich auch die Geschicklichkeit, das Gleichgewicht und die Motorik der Kinder geschult wird. Außerdem muss ich aus eigener Erfahrung sagen, dass viele Techniken, besonders die „Fallschule“ auch im Alltag sehr nützlich ist wenn man mal z.B. vom Fahrrad fällt oder ähnliches.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass Judo eine Kampfkunst ist und kein Kampfsport, sprich es hat nichts mit wilden Schlägereien wie z.B. beim Boxen zu tun und es ist eine Selbstverteidigung, sprich die Kinder lernen im Normalfall nur wie man sich richtig Verteidigt und keine Angriffe.
Wenn es deinem Kind gefällt, dann sollte es das machen. Überall liest man, dass die Kinder heute so unsportlich seien, da kann es doch nur gut sein, wenn man sein Kind Sport machen lässt. Ich glaube auch nicht, dass Judo so gefährlich ist. Ich selbst habe auch jahrelang Kampfsport gemacht (zwar nicht Judo, sondern Hapkido, aber das kommt auf das gleiche raus), und habe auch mit neun Jahren angefangen. Dabei habe ich mich nie ernsthaft verletzt.
Ein paar kleinere Blessuren, wie blaue Flecken, schaden meiner Meinung nach niemandem, erst recht keinem Kind. Und es ist ja auch nicht so, dass in diesem Judo-Verein alle gewalttätige Monster wären, ganz sicher nicht.
Judo ist nicht ganz ungefährlich. Ich habe selbst Jahrelang Judo gemacht und mir ist zwar nichts passiert, doch eine Freundin hat sich bei einer Judorolle das Schlüsselbein gebrochen. Schlimmstenfalls sind vor allem die Arme gefährdet.
Ansonsten ist die Verletzungsgefahr nicht so hoch, wie zum Beispiel beim Fußball. Judo ist zwar eine Kampfsportart, doch keine bei der geschlagen oder getreten wird. Man darf Judo auf gar keinen Fall mit Boxen gleichsetzen. Judo hat sehr viel mit Respekt gegenüber den anderen, Körperbeherrschung und Technik zu tun.
Ich würde es deinem Kind auf jeden Fall raten!
Ich kann zwar deine Sorge verstehen, aber ich würde sagen, dass sie völlig unberechtigt ist. Ich selbst habe zwar nicht Judo oder eine andere Selbstverteidigungssportart ausgeübt, doch ich denke, dass es den Kindern nicht schaden wird. Wahrscheinlich macht es deinen Sohn sogar noch Spaß und verschafft ihm mehr Selbstbewusstsein. Das wichtigste ist allerdings die Meinung deines Sohnes, ob dieser den Sport ausüben will. Denn wenn er den Sport nicht ausüben will, hat es überhaupt keinen Sinn.
Die Kampfsportlehrerin hat nicht gelogen als sie sagte, dass die Sportart nicht gefährlich sei, denn dein Sohn lernt dort ja auch, wie er sich verteidigen muss. Selbstverteidigung ist auf keinen Fall schlecht und kann ihm im späteren Verlauf des Lebens deutlich weiterhelfen. Außerdem wird dort die Reaktionsfähigkeit und vieles mehr gefördert, was durch andere Sportarten nicht verbessert wird. Und da dein Sohn nicht wirklich der Gelenkigste ist, wäre die Sportart sehr gut für ihn. Denn dadurch kann er seine vorhandenen Fähigkeiten verbessern und fördern.
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