Opa will mit Kind verreisen
Damit ihr versteht um was es geht, muß ich damit anfangen, daß ich ein Scheidungskind bin. Mein leiblicher Vater wohnt über 600 km weit entfernt. Er ist 65 Jahre alt aber noch sehr rüstig. Dank der Entfernung und er Tatsache, daß ihm seine Arbeit noch immer sehr wichtig ist, sehen wir uns nur selten. Manchmal nur einmal im Jahr. Das gilt natürlich auch für seinen sechs Jahre alten Enkel. Zwar verstehen sich die beiden gut, telefonieren auch häufig, aber alleine zusammen, waren sie noch nie.
Letztens hat mich der "Opa" gefragt, ob er mit seinem Enkel eine Flugreise nach Mallorca unternehmen darf. Seine Lebensgefährtin, sie ist noch keine 60, käme auch mit. Die Reise würde ungefähr eine Woche dauern. Nun ist es so. Der Mann ist nicht gerade arm und verreist minimum drei Mal pro Jahr in die entferntesten Länder. Wir nagen zwar auch nicht am Hungertuch aber auf Grund meiner gesundheitlichen Lage, kommt eine Flugreise für mich momentan nicht in Frage. Wie lange das so bleibt, steht in den Sternen.
Mein Sohn und sein Opa verbindet die Leidenschaft zum Fliegen. Da mein Vater früher selber geflogen ist, jetzt ist er dafür zu alt, hat er dem Kleinen schon viel davon vorgeschwärmt. Auf jeden Fall so viel, daß der Zwerg sich wünscht, einmal zu fliegen.
Zurück zu meinem Problem. Mein Vater ist kein 08/15 Vater. Er ist war furchtbar streng und hat sich im Umgang mit Kindern noch nie bewährt. Mit anderen Worten, es war wirklich nicht einfach mit ihm. Sogar so schlimm, daß ich ihn 11 Jahre lang(nach meinem 14 Lebensjahr) nicht mehr sehen wollte. Erst nach der Geburt meines Sohnes, haben wir wieder zueinander gefunden.
Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, ihn meinen kleinen Schatz anzuvertrauen. Andererseits ist er der Einzige, der meinem Kind den Wunsch vom Fliegen erfüllen kann. Meine Mutter und ihr neuer Mann (ganz lieber Stiefvater) fliegen auch nie. Es kann ja sein, daß ich meinem Sohn einen tollen Urlaub vorenthalten würde, wenn ich ihm die Reise verbiete. Ich weiß einfach nicht weiter. Wie würdet ihr euch verhalten?
Hallo!
für mich würden mehrere Gründe gegen den Urlaub mit dem Opa sprechen. Erstmal sehen die 2 sich viel zu wenig, um dann einen Urlaub miteinander verbringen zu können. Mallorca ist nicht um die Ecke. Dein Vater kann also nicht, wenn deinem Sohn es doch nciht gefällt und er unglücklich ist ihn mal eben wieder nach Hause bringen. Dann würden deine Erfahrungen mit deinem Vater auch dagegen sprechen.
Klar ist es schön, wenn man einem Kind den Wunsch zum Fliegen ermöglichen kann. Aber ich würde keine ruhige Minute zu Hause verbringen können, wenn ich in deiner Situation wäre und mein Kind mit dem Opa mitgegeben hätte.
6 Jahre ist ein Alter, was die Kinder auch noch sehr prägt. Alles, was sie in dem Alter erleben bleibt häufig sehr lange und intensiv im Gedächnis. Auch die negativen Erlebnisse. Und das würde für mich zu einem klaren "nein" für den Urlaub tendieren. Ich würde mein Kind nicht dem Opa mitgeben.
Kann dein Vater dich nicht eventuell auch mitnehmen? Dann hast du auch einen Durchblick, was im Urlaub ist und dein Sohn bekommt kein Heimweh. Schon deine Aussage , dass dein Vater sich im Umgang mit Kindern noch nie bewährt hat, würde schon reichen um nein zum Urlaub zu sagen. Da gäbe es für mich gar keine Diskusion.
Ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich da fühlst. Mir geht es da ähnlich. Mein Vater lebt auch weiter weg und ich sehe ihn auch meistens nur einmal im Jahr. Und erst seit dem meine Tochter da ist kommt er einmal im Jahr zu uns mit meinem Opa. Er hat natürlich auch schon angedeutet das wenn meine Tochter älter ist, dass sie sie dann auch mal für die Ferien holen wollen. Ich würde sie aber da mit 6 Jahren noch nicht hinlassen.
Sicher die Kinder freuen sich in dem Alter, aber was ist wenn es dann plötzlich wieder nach Hause möchte. Ich glaube ja kaum das sie dann deshalb die komplette Reise abbrechen würden. Ich würde mit meinem Vater nochmal reden und ihm sagen das ich damit warten möchte bis mein Kind älter ist. Wenn er sowieso mehrmals im Jahr verreist dann bieten sich dafür ja auch noch weitere Möglichkeiten und vielleicht kannst du ja dann auch selbst mitfliegen.
Hallo.
Ich schließe mich dem Beitrag von Diamante voll und ganz an. Malorca ist ja nicht gerade um die Ecke. Und wenn dann mal was passiert oder das Kind wird krank wäre ich schon gerne bei meinem Kind. Und außerdem sehen sich die beiden viel zu selten. Ich mein es muss ja nicht unbedingt etwas passieren und vielleicht würde es deinem Sohn auch gefallen aber dieses Risiko wäre mir viel zu groß wenn etwas passieren würde und ich dann nicht da wäre.
Grüße!
Hallo!
Ich würde meinen Sohn auch nicht dem Opa mit in den Urlaub geben. Irgendwas kann immer sein und du bist dann gleich zur Stelle und kannst für dein Kind da sein oder eingreifen. Wirklich wissen, tust du ja auch nicht, ob dein Vater immer noch so streng zu Kindern nicht. Vielleicht kannst du erstmal so durch Besuche heraus finden, ob sich dein Vater geändert hat.
Es kann auch immer mal etwas in dem Alter deines Vater passieren und dann wäre nur noch die neue Frau deines Vaters da. Ich würde wohl auch ehr sagen, dass ich meinen Sohn nicht mit in den Urlaub geben möchte.
Hallo Fabienne, da stehst Du in der Tat vor einer schwierigen Entscheidung. Dass fast alle hier völlig abraten verstehe ich aber nicht. Denn Großvater und Enkel scheinen sich ja gut zu verstehen. Das ist ja schon mal wichtig. Und dass Eltern sich auf einmal als Großeltern anders benehmen ist doch auch nichts Neues. Im Gegenteil das ist sogar recht normal.
Waren die beiden denn schon mal mehrere Tage allein? Wenn ja, wie hat das geklappt? Wenn nicht, gibt es die Möglichkeit das mal zu probieren? Den Kleinen mal über das Wochenende beim Opa zu lassen. Es gibt ja auch ein Programm der Bahn (Kinder reisen. Ohne Eltern - mit Betreuung), so dass man nicht zweimal binnen kurzer Zeit diese Strecke bewältigen muss.
Grundsätzlich würde ich sagen, wenn bewiesen ist, dass die Großvater und Enkel auch alleine mehrere Tage gut miteinander klar kommen und alle irgendwie Beteiligten ein gutes Gefühl dabei haben, dann spricht doch nichts dagegen, dass der Opa den Enkel mit in den Urlaub nimmt.
Du musst dich wohlfühlen mit deiner Entscheidung und du musst sie vertreten können. Mach dir immer klar und bewusst, dass niemand und nichts wichtiger ist als das Wohl deines Kindes und wenn du selbst einfach ein ungutes Gefühl hast, ob dein Vater mit deinem Sohn überhaupt richtig umgehen wird und kann, dann solltest du es lieber bleiben lassen.
Du kannst es deinem Vater ja auch so erklären, dass du erstma lieber möchtest, dass er sich als Opa bewährt im Alltag. Tut er das denn? Würdest du ihn denn ansonsten alleine lassen mit deinem Sohn, z.B. auf dem Spielplatz?
Dass seine Lebensgefährtin mitgeht würde ich übrigens auch nicht gerade beruhigen, denn naja, es ist immerhin dein Sohn und sicherlich der Mensch, der dir am meisten am Herzen liegt und da hat man einfach automatisch Bedenken und Sorgen.
Du kennst deinen Vater ja sehr gut und weisst, wie er mit dir umgegangen ist. Ich sag mal, die Chance ist nicht gerade besonders groß, dass sich sowas dann bei den Ekelnkindern plötzlich ändert. Obwohl jeder - und auch er - eine zweite Chance verdient haben und man ihm die Möglichkeit geben sollte, auch zu zeigen, dass er anders sein kann, so sollte das aber eher langsam von Statten gehen. Er sollte erstmal im Alltag zeigen, wenn du in der Nähe bist, dass er mit deinem Sohn umgehen kann und dass du ihm vertrauen kannst.
Mach dir ja keinen Druck und denk nicht, du wärst irgendwem Rechenschaft schuldig, dem du deinen Sohn nicht in die Hände gibst.
Ich kann gut verstehen, dass Du dabei ein mulmiges Gefühl hast. Ich finde, es ist eine andere Sache, wenn sich Opa und Enkel wenig sehen. Dann ist es klar, dass die wenigen Male etwas besonderes sind. Außerdem weiß ich es von meinen Eltern: Sie lieben alle ihre Enkelkinder sehr, sind aber auch froh wenn sie die Bande am Abend wieder abgeben können - auch wenn ich dabei bin. Es ist einfach anstrengend, auch wenn Dein Vater noch sehr rüstig ist.
Ich hätte auch meine Bedenken, ob das dann gleich eine Woche lang gut geht. Hält es Dein Vater auch dann noch durch, wenn Dein Sohn Heimweh bekommt, in der Nacht mehrmals aufwacht, vielleicht noch ins Bett macht, weil alles so neu ist? Das alles sind nämlich Dinge, die nicht auftauchen, wenn man sich alle heilige Zeit einmal sieht und miteinander telefoniert. Und ein knatschiger Sechsjähriger ist nicht zu unterschätzen.
An Deiner Stelle würde ich die lange Reise nicht erlauben, so lange es nicht vorher schon mal eine Übernachtungswoche hier in Deutschland beim Opa gab. Dann könnten die beiden testen ob sie eine Woche lang miteinander klarkommen und auch wirklich Spaß daran haben. Wenn ja könntest Du Dir immer noch überlegen, ob Du Deinem Vater und Deinem Kind den Wunsch erfüllen möchtest oder nicht. Wenn es schief geht und Dein Sohn zum Beispiel Heimweh bekommt kannst Du ihn ja relativ problemlos abholen.
Als die Kinder meines Freundes in den Ferien das erste Mal längere Zeit bei Verwandten Urlaub gemacht haben, haben wir vereinbart dass wir jeden Tag anrufen und fragen wie es ihnen geht. Und wir haben vorher ein "Geheimwort" ausgemacht das sie am Telefon sagen sollen, wenn sie abgeholt werden möchten Den Tipp hatte ich von einer Freundin. Das Geheimwort soll verhindern, dass die Kinder sich nicht trauen etwas am Telefon zu sagen, weil zum Beispiel die Oma daneben steht und traurig sein könnte wenn sie es hört.
Hallo,
Deine Sorgen kann ich als Mutter von zwei Kindern sehr, sehr gut verstehen.
Ich selber hätte auch große Probleme meine Kinder solch einem Opa für eine Woche mitzugeben. Dein Sohn sieht diesen Opa doch nur sehr wenig,kennt er ihn eigentlich so richtig. Hat er denn ein gutes Verhältnis zu seinem Opa oder ist er eher auf Distanz? Wenn die Kinder schon eine ganze Woche von den Eltern getrennt sind, sollten sie schon eine Vertrauensperson dabei haben.
Ganz ehrlich gesagt, ich würde es auch aus dem Grunde nicht tun, weil es sich hier um eine Flugreise handelt. Sollte Dein Sohn doch plötzlich Heimweh bekommen, kann er nicht mal eben nach Hause zurückgebracht werden.
Ich würde Dir vorschlagen, dass Du deinem Vater den Rat unterbreitest, doch erst einmal ein Wochenende mit dem Kind wegzufahren und am besten in der Nähe. Sollte es dann zu Schwierigkeiten kommen, dann das Kind jederzeit vom Opa nach Hause gebracht werden.
Dank eurer Ratschläge und Meinungen, habe ich auf mein Herz gehört und mit meinem Vater geredet. Er konnte mich glücklicherweise verstehen. Wir haben vereinbart, daß er diesen Sommer ein paar Tage mit meinem Sohn bei sich zu Hause, verbringen darf. Meine Mutter bringt ihn mit dem Zug hin, da eine so lange Reise für mich nicht geeignet ist. Für die Rückfahrt bot sich der Opa an. Mit anderen Worten, alles ist glücklich verlaufen.
Erstaunt hat mich die Reaktion meines Kindes. Er war sich anscheinend selber nicht sicher, ob er schon alt genug für eine Reise ohne Mama und Papa ist. Ich hatte mit mindestens einem Schmollanfall gerechnet. Aber das Gegenteil traf ein. Er hörte mir zu und bestätigte meine Berfürchtungen. Und das, obwohl er sich auf den Flug und die Zeit bei seinem Opa, angeblich gefreut hatte.
Dem Besuch bei seinem Opa stehen wir als Eltern positiv gegenüber. Und mein Sohn hat jetzt noch ein paar Monate Zeit sich darüber klar zu werden, was er möchte. Ich bin in meiner Ansicht, wie wichtig es ist mit seinen Kinder intensiv zu reden und ihnen aufmerksam zuzuhören, bestärkt worden.
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