Viele Tote bei Amoklauf in Winnenden
Habe eben selbst von dem schrecklichen Geschehnissen gelesen und wundere mich einmal mehr, wie es dazu kommt und vor allem Dingen, wieso dies in letzter Zeit so oft geschieht.
In einer anderen Community wurde der Amoklauf wieder einmal sogenannten "Killerspielen" zugeschrieben mit der Aussage "man solle sie verbieten." Ich denke nicht, dass das wirklich hilfreich ist. In solche einem Fall müsste man nämlich alles verbieten, was Gewalt fördern kann (z.B. Filme, Musik).
Eine labile Persönlichkeit - wie hier der Amokläufer - haben eine gewisse Grundtendenz etwas zu tun, was über normales Verhalten hinausgeht. Es ist schrecklich, dass so etwas wieder einmal mit solch einem blutigen Ausgang geschehen ist und ich hoffe, dass die Familien der Opfer die Verluste langfristig gesehen verkraften können.
Ich kann mir schon wieder die Schlagzeilen der nächsten Tage vorstellen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der erste Politiker nach einem Verbot von irgendwelchen Computerspielen schreit.
Und natürlich bringt es nichts, wenn man Schulen in irgendeiner Weise abschottet. Viele Schulen in den USA haben ja Metalldetektoren und Sicherheitspersonal, die aber nicht gegen Amokläufer helfen sondern verhindern sollen, dass Waffen in die Schule mitgenommen werden die im Streit zwischen Schülern benutzt werden könnten. Aber wenn jemand fest entschlossen ist möglichst viele Menschen zu töten bevor er sich selber umbringt wird der sich doch nicht von einer piepsenden Sicherheitsschleuse und einem Menschen, der ihn auffordert mal die Taschen leer zu machen aufhalten lassen. Das wäre wahrscheinlich das erste Opfer.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich nicht nachempfinden kann, was jemanden dazu treibt so eine Tat zu begehen. Aber wenn man sich die geringe Überlebensquote der Amokläufer anschaut kann man wohl schon den Schluss ziehen, dass es sich um eine Art Suicide by cop oder erweiterter Selbstmord handelt. Also, dass der Täter mit seinem Leben abgeschlossen hat und sich in eine Situation bringt wo der eigene Tod den einzigen Ausweg darstellt.
Die Zahl der Toten ist jetzt anscheinend auf 17 gestiegen. Ein Mädchen ist inzwischen wohl im Krankenhaus verstorben.
Es ist ein Wahnsinn. Mir treibt es die Tränen in die Augen. Solch eine Willkür findet statt und man kann absolut nichts dagegen tun. Ich muß vor allem an die Eltern der getöteten Kinder denken. Es muß schrecklich sein, wenn man nichtsahnend zu Hause sitzt und auf einmal klingelt es an der Tür, die Polizei steht draußen und sagt: ! "Es tut uns leid, Ihr Kind ist tot".
Ich frage mich, was einen einen Menschen zu solch einer Tat treiben kann? Ein bisher völlig unauffälliger Mensch geht auf einmal in eine Schule und schießt um sich. In Belgien ersticht ein Mann kleine Babies in der Kinderkrippe, in den USA gab es noch einen Amoklauf. Wo sind denn unsere Kinder heute noch sicher? Es ist wirklich traurig, dass es in dieser Welt so zugeht.
Ich war auch total geschockt, als ich heute vormittag den Fernseher anstellte und die Nachrichten sah. Wie kann man nur wahllos auf unschuldige Menschen schießen? Vorallem war der Täter ja selber noch sehr jung und hatte doch ein gutes Zuhause, wie sie berichtet hatten. Oder war es einfach zu gut und ihm fehlte irgendwas?
Ich kann und will solche Leute gar nicht verstehen. Ich glaube selbst der Polizist, der ihn erschossen hat, leidet mehr darunter ihn getötet zu haben, als der Amokläufer es je getan hätte. Vielleicht waren ja sogar noch Bekannte von dem Amokläufer unter den toten Opfern? Was muss es für ein Gefühl sein, wenn man jemanden ins Gesicht sieht und ihn kurz danach tötet? Kann man jetzt seine Kinder nicht mal in die Schule schicken, ohne Angst haben zu müssen, das sie sterben?
Ich bin froh, das ich auf einem sehr kleinen Dorf lebe, denn hier ist es wohl nicht so extrem wie in grösseren Dörfern oder Städten. Wie soll man solche Menschen nur jemals verstehen können? Ich glaube das ist gar nicht möglich und ich persönlich will solche Menschen auch gar nicht verstehen. Auf jedenfall sollten sie streng bestraft werden, wenn sie so einen Amoklauf überleben und gefasst werden. Hoffe nun wird den Angehörigen der Opfer und den Überlebenden genügend Hilfe und Beistand geboten. Vergessen werden sie diesen Tag sicherlich nie, aber man sollte ihnen helfen wo es nur geht.
Ich finde das einfach schrecklich! Mir tun die Angehörigen der Opfer sehr leid, und irgendwie auch die Eltern bzw. die Schwester des Täters. Man stelle sich vor, man geht nichtsahnend in die Schule und kurz darauf ist man tot - nur weil wieder ein mensch der psychisch nicht in der Lage war zum Mörder wurde.
Natürlich finde ich es nicht richtig, die Schuld wieder nur an den Ballerspielen oder den Horrorvides zuzuschieben. Ich schaue mir auch gerne Horrorfilme an, und mein Sohn spielt Ballerspiele. Dennoch weiß er das es nur ein Spiel ist, und ist auch psychisch so weit in Ordnung das er es klar unterscheiden kann.
Der Täter hatte sicher psychische Probleme, darum hat er diese Tat begangen, schrecklich ist nur das er so viele Menschenleben zerstört hat. Da haben sicher sehr viele Faktoren mitgespielt.Hätte jemand geahnt das dieser Junge zum Mörder wird - hätte man ihm sicher helfen können.
Aber Leute können nicht einfach in einen Menschen hineinschauen, und das alles kommt erst raus, wenn es schon zu spät ist. Nur weil jemand ruhig ist und nicht auffällt ist er noch kein potenzieller Mörder - ich meine man sieht es einem ja nicht an!
Nach dem Amoklauf von Winnenden wird es sicher viele Debatten geben. Die einen fordern vielleicht ein noch strengeres Waffengesetz, die anderen ein Verbot für Gewaltspielen am PC. Doch ich glaube kaum, dass solche Maßnahmen viel nützen würden. Die Ursachen für solche Taten sind kompliziert - Amokläufe lassen sich nicht einfach durch Änderungen am Gesetz verhindern.
Eine meiner Meinung nach viel wichtigere Maßnahme wäre ein besserer Umgang mit Gewalt an Schulen. Als Nachhilfelehrer habe ich Kontakt zu vielen Eltern. Mir wird vor allem viel von Mobbing und verbaler Gewalt berichtet. Für viele Schüler ist das eine große psychische Belastung. Dass schlimme daran ist, dass die Lehrer anscheinend nicht ausreichend für den Umgang mit Gewalt ausgebildet sind. Ich selbst habe auf Lehramt für Realschulen studiert und hatte in meinen Studium nur ein einziges Seminar besucht, welches sich mit Gewalt an Schulen befasste. Dieses Seminar war freiwillig - ich hätte es nicht besuchen müssen. Dabei ist es doch ein so wichtiges Thema. Richtig geschulte Lehrer könnten psychisch verletzten Schülern sicher besser helfen oder Auffälligkeiten schneller erkennen. Außerdem sind solche Lehrer eher in der Lage ein friedliches Klassenklima aufzubauen. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch ein brutaler Amokläufer ein Mensch ist, welcher zuvor sicher psychisch sehr viel gelitten hat. Wenn solche Schüler rechtzeitig Hilfe bekommen würden, könnte denen vielleicht noch geholfen werden.
Das Thema "Gewalt an Schulen" sollte nicht nur im Hinblick auf mögliche Amokläufer mehr Beachtung finden. Ein Amoklauf ist nur die Spitze eines Eisberges. Wenn Schüler gemobbt und verbal fertig gemacht werden, dann ist das immer sehr schlimm - auch wenn scheinbar nichts passiert. Es richtet immer einen seelischen Schaden an.
Doch ich möchte nicht nur über den Täter reden. Vor allem die Opfer brauchen jetzt viel Hilfe und Mitgefühl. Man kann sich kaum vorstellen, welchen Schaden so ein Ereignis an der Psyche anrichtet. Ich habe gestern geweint als ich die Nachrichten verfolgte, weil ich mir ansatzweise vorstellen kann, was sich in den Köpfen der Betroffenen vorgeht. Ich hoffe, dass die Betroffenen eine gute psychologische Betreuung erhalten.
Habe gerade im Radio gehört, dass der Bursche schwere Depressionen hatte und auch deswegen in Behandlung war. Da frage ich mich aber schon was da wohl in der Behandlung schief gelaufen ist, wenn er in Behandlung ist und dann so eine Tat ausführt. Da muss doch der Psychologe so eine Tendenz bereits rausgehört, oder sogar geahnt haben?
Hauptschuld trifft, meiner Meinung nach, seinen Vater, der sich nun sicher schreckliche Vorwürfe machen muss, aber zurecht, das kann ihm keiner abnehmen. Warum nimmt er einen labilen Minderjährigen mit auf dem Schiessplatz und warum versperrt er seine Waffen und Munition nicht ordnungsgemäß, denn wenn das passiert wäre, wäre so eine Tat nicht möglich gewesen.
Der Täter hat auch, laut diesem Radiobericht, seine Tat im Internet angekündigt.
Diamante hat geschrieben:Was treibt einen Menschen nur dazu, so eine Tat zu begehen und unschuldige Menschen einfach niederzuschießen?
Darüber haben wir gestern auch gesprochen & überlegt was da wohl vorgefallen sein muss, damit jemand so dermassen austickt.
Laut Medien hatte der Junge ja schon von klein auf die ein oder andere Waffe von seinem Vater (der Mitglied in einem Schützenverein ist + auch zu Hause eine beachtliche Anzahl an Waffen hat ) erhalten. Ebenfalls wurde darüber berichtet, dass sich seine Eltern schon oft Beschwerden anderer Eltern anhören mussten, da er deren Kinder mit Waffen bedroht & sogar teilweise verletzt hat.
Meiner Meinung nach tragen die Eltern schon eine gewisse Schuld selbst, da er ja freien Zugang zu sämtlichen Waffen hatte & sein Vater ihm auch immer wieder eine geschenkt hat.
Also ich denke Computerspiele waren in diesem Fall nicht die Ursache für den Amoklauf. Einiges aber löst doch sofort Fragen aus. Wie kann ein 27 jähriger eine psychatrische Behandlung von selbst abbrechen? Das hätte der behandelnde Arzt den Eltern doch mitteilen müssen. Seine medizinische Behandlung war aus ärztlicher Sicht nicht beendet.
Der nächste Punkt ist die eigene Waffensammlung des Täters. Wenn die Eltern über seine psychische Erkrankung wussten, warum haben sie diese Ansammlung an Waffen geduldet. Ganz zu schweigen von der Waffensammlung des Vaters. Man wird natürlich nie den genauen Grund kennen, der diesen Amoklauf ausgelöst hat. Hätte man im Vorfeld mehr Obacht gegeben hätte man einiges verhindern können.
Er hatte ja schon mit Waffen Probleme sprich mit Softair Pistolen. Das bestätigte zumindestens ein ehemaliger Freund des Täters. Weiterhin schätzte er sich selbst überheblich ein, so sein ehemaliger Trainer im Tischtennisverein.
Es gab also eine Vielzahl von Anzeichen, dass mit diesem Jungen einiges nicht stimmt. Den Opfern gilt mein tiefempfundenes Beileid.
Binka hat geschrieben:Meiner Meinung nach tragen die Eltern schon eine gewisse Schuld selbst, da er ja freien Zugang zu sämtlichen Waffen hatte & sein Vater ihm auch immer wieder eine geschenkt hat.
1. Es gibt einen Unterschied zwischen freien Waffen und erwerbsscheinpflichtigen Waffen. Der Täter hatte nur freie Waffen besessen, die jeder ab einem Mindestalter (je nach Waffe) erwerben kann. Daran ist nichts besonderes und das zeichnet auch keinen Killer aus.
2. Lest euch doch mal in den Fall ein - es lagen nicht überall im Haus Waffen herum und der Täter hatte eben nicht Zugang zu allen Waffen! Wo steht so ein Unfug? Bitte bringt auch einmal Nachweise für eure Aussagen! Fakt ist, dass der Vater im Schlafzimmer entgegen der Vorschriften eine Faustfeuerwaffe Beretta Kaliber 9 gelagert hatte. Dies ist ein klarer Verstoß, aber man muss hier auch zugeben, dass viele Schützen und Waffenbesitzer diesen Usus (Waffe im Nachtschrank / unter dem Kopfkissen) pflegen um im Falle der Selbstverteidigung direkt eine Waffe zu haben.
Das war der einzige Verstoß - und eben auch ein schwerwiegender - den der Vater begangen hatte. "Mehr nicht"!
andreas_blue hat geschrieben:Warum nimmt er einen labilen Minderjährigen mit auf dem Schiessplatz und warum versperrt er seine Waffen und Munition nicht ordnungsgemäß, denn wenn das passiert wäre, wäre so eine Tat nicht möglich gewesen.
Woran erkennst Du denn einen labilen Minderjährigen? Steht das auf der Stirn geschrieben? Depressive Menschen sind nicht gleich labil, soviel zu einer weiteren Vorverurteilung!
Der Rest: siehe Punkt 2!
P.S.: Es nervt auch schon wieder, wie der Thread mit typischen BILD und Stammtisch Aussagen überschwemmt wird - 15 Waffen sind weder ein Arsenal noch eine Waffensammlung oder der Besitzer ein "Waffennarr" usw. Als aktiver Sportschütze kommt man sehr schnell auf diese "staatliche" Anzahl falls man nachweisen kann diese Waffe für eine Disziplin zu gebrauchen.
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