Religion, nein danke?
Mir ist schon vor Jahren etwas aufgefallen, aber ich wusste nie, ob es wirklich der Trend ist, oder ob es nur mir so erscheint. Die Frage nach Religion, nämlich. In der Schule noch konnte man frei zwischen dem Religionsunterricht und dem Ethikunterricht wählen und es war schon dort nicht sonderlich beliebt, Religion zu nehmen. In meinem späteren Leben habe ich nur einen oder zwei Menschen getroffen, die ein Kreuz getragen haben und wirklich an Gott und Jesus Christus geglaubt haben. Sie waren aber nicht besonders scharf darauf, sich über ihren Glauben zu äußern.
Es scheint mir, dass Religion und alles, was damit zu tun hat, in letzter Zeit ziemlich aus der Mode geraten ist, und fast schon verpönt ist. Deswegen meine Frage an euch: seid ihr religiös? Wenn ja, wie stark äußert sich das? Wenn nicht: warum?
Ich gehöre zu der Religon losen Fraktion. Jetzt bin ich 31 und habe mich noch nie nach einer Religion gesehnt. In einer Kirche war ich auch noch nie. Aber ich stamme ja auch aus den östlichen Bundesländern, Religionszugehörigkeit war hier nicht sonderlich verbreitet zu meiner Kindheit. Fächer wie Ethik und Religion gab es auch nicht. Als ich dann Abitur gemacht habe, gab es diese Fächer zwar, aber an unserem Gymnasium gab es keine einzige Religionsklasse.
Ich habe mich einfach nie mit einem Glauben bzw. einer Religion identifiziert und ich habe auch nie an Gott geglaubt. Mein Kind erziehe ich genauso. Er hat Ethikunterricht und mit "der Kirche" ist er bisher auch nicht in Berührung gekommen. Letztes Weihnachten gab es von seiner Schule aus ein Weihnachtskonzert in der Kirche, ich habe gesagt er kann da gern hingehen, aber ich komme nicht mit. Auch als unsere Schule damals solche Weihnachtskonzerte machte, war ich nie mit. Selbst, als ich damals im Chor war, bin ich zu solchen Auftritten nicht mitgekommen. Ich fühle mich in Kirchen schon nicht wohl, wenn ich sie mir rein als Museum anschauen soll.
Ich kenne aber einige Kinder im Alter meines Sohnes, die zur Christenlehre gehen. Allerdings dann Nachmittags und sie machen in der Schule Ethik. Warum und weshalb sie zwar das eine machen, aber nicht in Religion gehen weiß ich nicht.
Ich bin jetzt 17 (fast18) Jahre alt und glaube eigentlich nicht an Gott. In der Schule besuche ich zwar den Religionsunterricht, aber auch nur weil man ansonsten in Ethik muss. So "richtig" religiöse Menschen kenne ich eigentlich garnicht, vielleicht meine Oma und mein Opa liegt denke ich mal daran, dass die noch so erzogen wurden.
Ich würde dir zustimmen in dem Punkt, dass Religion aus der Mode gekommen ist. Ein bischen hieran ist aber auch die Kirche selber Schuld. Als bestes Beispielt fällt mir da nur Bischof Williamson (Holocaust-Leugner) ein, solche Personen helfen der Kirche nicht wirklich ein gutes Image bei der Jugend und den jungen Erwachsenen zu bekommen.
Ich finde es schon kritisch, Religiösität von der Angehörigkeit zur christlichen Kirche oder von irgendwelchen Kreuzanhängern, die man sich um den Hals hängt, abhängig zu machen. Man kann genauso gut religiös sein und auch richtig streng religiös, ohne Kirchensteuer zu zahlen oder religiöse Symbole als Schmuck zu tragen.
Außerdem gibt es ja nicht nur das Christentum. Es gibt heute eben auch noch viele Muslime und auch einige Juden, Buddhisten und Hinduisten in Deutschland. Dann wären da noch diverse Sekten und mittlerweile steigt auch die Anzahl der Anhänger von Natur- und "Hexenreligionen", wie beispielsweise Wicca. Diese Leute sind zum Teil auch streng religiös, eben im Sinne ihrer Religion, was von den christlichen Vorstellungen zum Teil stark abweichen kann. Aber sie sind religiös.
Auch gibt es sicherlich genug Menschen, die in ihrem Innern, ohne sich einer Gemeinschaft anzuschließen, an irgendein gottartiges Wesen glauben. Das muss nicht der christliche Gott sein, sondern kann auch eine andere Gott-Figur sein, wenn man das mal so nennen darf. Ich finde, dass das nicht schlechter ist, als an den christlichen Gott zu glauben. Aber ich bin ja auch kein Christ, der nur den aus seiner Meinung einen richtigen Gott anbeten möchte.
Religion verliert meiner Meinung nach aber schon allgemein an Bedeutung. Allein schon, weil heute eben viel mehr Dinge in unserem Leben existieren, mit denen man sich beschäftigen kann. Seien wir mal ehrlich: Ganz früher haben viele Menschen auch nur die Zeit mit ihrer Gemeinde verbracht, um mit anderen Menschen zusammen sein zu dürfen. Und vielleicht, weil es da warm war. Heute gibt es viele andere Gruppen und etliche Hobbies, mit denen wir unsere Zeit verbringen können.
Und in noch früherer Zeit war es verpönt oder sogar strafbar, nicht der Kirche anzugehören. Da mussten die Leute ja gezwungenermaßen an all dem teilnehmen. Heute tun sie es eben nicht mehr, weil es ja glücklicherweise nicht mehr unter Zwang gestellt ist.
Ich persönlich habe für mich selbst bestimmte moralische und vielleicht sogar spirituelle Vorstellungen, aber ich schließe mich keiner Gruppe an. Ich glaube eben einfach das, was ich für mich selbst für richtig halte. Dabei bin ich auch komplett tolerant und lasse andere glauben, was sie möchten. Allerdings verlange ich dann aber auch, dass man mich bitteschön genauso toleriert, wie ich andere Menschen in ihrer religiösen Vorstellungen toleriere! Leider sehen das viele Menschen dann nicht mehr ein.
Also, ich denke, ich mache mir genügend Gedanken und auf mich kann man nicht das Wort "gottlos" im negativ konnotierten Sinn anwenden, aber ich glaube auch nicht an den christlichen Gott. Ich glaube an keinen durch die großen Religionen definierten Gott, sondern habe meine eigenen Vorstellungen von der Welt. Für mich ist das alles eher Natur denn Geister- oder Gottesglaube. Und ich bin glücklich damit. Es wäre schön, wenn das doch die Hauptsache wäre.
Also zunächst würde ich niemals sagen, dass Religion ein Trend wäre oder einmal aus dem Trend gerät. Religion ist mehr eine Lebenseinstellung, mit der man entweder aufwächst oder durch Erlebnisse herankommt. Generell nimmt der Anteil von Religion in unserer Gesellschaft ab, seit die Wissenschaft, insbesondere Naturwissenschaften immer mehr Errungenschaften zeigen konnten, also schon seit dem letzten Jahrhundert.
Ich persönlich glaube nicht an irgendeinen Gott, oder bin sonst irgendwie religiös. Ganz ehrlich kann ich es auch nicht leiden, wenn Leute zwanghaft versuchen mich von irgendetwas religiösem zu überzeugen. Ich meine für mich gibt es genug Beweise, dass es weder einen Gott gibt, noch dass die Bibel irgendwie auf der "Wahrheit" basiert. Auch habe ich keinerlei Gründe mich aus Hoffnungen an einen Messias etc. zu klammern.
Meiner Meinung nach gibt es heutzutage nur noch Religion, wenn sie in der Erziehung weitergegeben wird, oder wenn Menschen nicht unbedingt stark genug sind, ohne Hoffnungen in einer imaginären Person, zu leben, oder sich damit eben besser und nicht allein fühlen.
Aber insgesamt denke ich, dass insbesondere das Christentum mit der Zeit sehr stark zurückgehen wird, wenn nicht sogar Aussterben. In anderen Ländern mit anderen Religionen hingegen wird die Religion ja teilweise aufgezwungen, wodurch sie diese wohl nicht so schnell vertreiben lassen wird, weswegen die versuchte Missionierung von Bush im Irak auch so fehlschlug.
Meine Meinung ist, dass - ob gläubig oder nicht - ein gewisses Wissen über die Hintergründe des christlichen Glaubens für die Allgemeinbildung Kinder und Jugendlicher in Deutschland notwendig ist.
Unsere Gesellschaft ist nun einmal unwiederbringlich von christlichen Werten geprägt - hier scheint es mir aber unwesentlich, ob ein Kind den Religionsunterricht, oder den Ethikunterricht besucht. Ich würde von beiden Möglichkeiten erwarten, dass sie Kindern und Jugendlichen dieses Wissen vermitteln können.
Ich selbst habe als Kind erst den Religions, - und später der Ethikunterricht besucht und in beiden Fächern wurde über Themen diskutiert, die verschiedene Glaubensrichtungen betrafen, es wurde aber auch die Bibel in Augenschein genommen, eine Moschee oder eine Synagoge besucht.
Wenn ein Kind nun - als Folge des sich auseinandersetzen mit verschiedenen Religionen zu einer solchen findet, ist das gewiss vollkommen in Ordnung. Nur kann ein Kind eben häufig nicht selbst Entscheidungen treffen und ist meist von Entscheidungen der Erziehungsberechtigten, Lehrern und aber auch Mitschülern und Freunden/Bekannten abhängig.
Findet sich nun ein Kind, das sozusagen christlich erzogen wurde, in einem Umfeld wieder, in dem dem christlichen Glauben nicht nur keine Bedeutung beigemessen wird, sondern dieser geradezu verpönt ist, wird es schnell wegen seiner "Andersartigkeit" ausgegrenzt und verspottet.
Hier wird also deutlich, wie sehr das Wissen über den christlichen Glauben, oder auch seine Ausübung von gesellschaftlichen Zusammenhängen abhängig ist.
In einer Zeit, in der den Äußerungen verschiedener Personen in Talkshows, den Fotos in Illustrierten oder auch den Inhalten aus dem Internet mehr Bedeutung beigemessen wird als dem meistgedruckten Buch der Welt, könnte der christliche Glaube tatsächlich zu einer Mode werden... Nur: wer wird sich schon eine Show im TV ansehen, in der die Menschen korrekt miteinander umgehen, einander achten und keine Straftaten begehen, wenn man auch "Deutschland sucht den Superstar" oder GangsterRap-Videos auf MTV sehen kann und eben diese Inhalte maßgeblich auf den Pausenhöfen gefragt sind?
Fazit: Hierzulande (und nicht nur hier) scheint der christliche Glaube tatsächlich aus der Mode zu sein.
Du bist vom christlichen Glauben persönlich angetan, stimmt das? Ich jedenfalls habe den Eindruck, anhand dessen, was ich hier von dir lese. Aber so hat eben jeder Mensch seine eigenen Prägungen.
Nicht gut finde ich aber, dass du meinst, unsere Gesellschaft sei unchristlich, weil sie sich minderwertige oder Gewalt verherrlichende Fernsehsendungen ansehen und solche Musik anhören würde, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Damit schließt du quasi, dass nur Christen keine solchen Medien konsumieren würden, und, umgekehrt betrachtet, dass jeder, der kein Christ sei, Gewalt verherrlichen und abstumpfenden oder stupiden Müll konsumieren würde. Bitte überdenke das, denn meiner Meinung nach sind das einfach nur Vorurteile.
Es gibt in Deutschland außerdem noch immer, und zwar auch unter Jugendlichen, solche Leute, die voll und ganz pazifistisch eingestellt sind und weder von Gewalt verherrlichenden Fernsehfilmen noch von unserem derzeitigen Konsumterror etwas halten. Das sind, man glaubt es kaum, nicht alles Christen. Menschen aller Religionen können so sein, wie du es wünschenswert findest. Daher würde ich das nicht vom christlichen Glauben abhängig machen.
Siehst du die Tatsache, dass ein christliches Kind heute von Nicht-Christen verspottet werden könnte, als Argument dafür, den christlichen Glauben wieder wichtiger zu machen und weiter zu verbreiten? Dann bitte ich dich, zu bedenken, dass immer irgendwer ausgegrenzt wird, dass es immer irgendeine Minderheit gibt. Man kann nicht jede Minderheit zu einer Mehrheit machen.
Oder würdest du dafür plädieren, wenn ein islamisches Kind in einem rein christlichen Umfeld lebt und ausgegrenzt wird, dass wir alle Menschen zum Islam konvertieren sollen, damit das islamische Kind kein Einzelgänger und kein Außenseiter mehr ist?
Wawa666 hat geschrieben:Nicht gut finde ich aber, dass du meinst, unsere Gesellschaft sei unchristlich, weil sie sich minderwertige oder Gewalt verherrlichende Fernsehsendungen ansehen und solche Musik anhören würde, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Damit schließt du quasi, dass nur Christen keine solchen Medien konsumieren würden, und, umgekehrt betrachtet, dass jeder, der kein Christ sei, Gewalt verherrlichen und abstumpfenden oder stupiden Müll konsumieren würde. Bitte überdenke das, denn meiner Meinung nach sind das einfach nur Vorurteile.
So sehe ich das auch. Was hat das eine im Endeffekt mit dem anderen zu tun? Ich bin keine Christin, deswegen bin ich auch absolut gegen Gewalt etc. Auch ich finde es nicht okay, wenn gemobbt wird, wenn Gewalt verherrlicht wird oder dergleichen. Dazu muss ich kein Christ sein. Und es gibt auch mehr als genug Leute, die brav ihr Kreuz tragen und Sonntags in die Kirche gehen, aber deswegen noch lange nicht die Unschuld vom Lande sind. Man kann und darf einen Menschen nicht nur aufgrund der Religion bewerten, zu der er sich bekennt. So etwas haben wir schon oft genug gehabt und es ist immer böse geendet.
Wawa666 hat geschrieben:Siehst du die Tatsache, dass ein christliches Kind heute von Nicht-Christen verspottet werden könnte, als Argument dafür, den christlichen Glauben wieder wichtiger zu machen und weiter zu verbreiten? Dann bitte ich dich, zu bedenken, dass immer irgendwer ausgegrenzt wird, dass es immer irgendeine Minderheit gibt. Man kann nicht jede Minderheit zu einer Mehrheit machen.
Und auch hier kann ich nur zustimmen. Mal abgesehen davon, dass es nicht nur Kinder gibt, die aufgrund ihrer Religion ausgeschlossen werden. Manche werden es wegen ihrer Hautfarbe, andere wegen eine Behinderung, der nächste, weil er "zu gut" in der Schule ist. Da geht es durch die Bank weg - es ist ja nicht nur so, dass Christen ausgeschlossen werden. Aber um die anderen sorgt sich dann keiner oder was? Hauptsache den Gläubigen wird nichts "böses" angetan?
Zur Einstiegsfrage: Nein, ich bin nicht christlich. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich an nichts glaube. Ich finde es auch sehr eigenartig, die Tatsache, dass es weniger Christen hierzulange geben mag, damit gleichzustellen, dass man keiner Religion zugehört. Wie ja bereits erwähnt wurde, gibt es durchaus auch noch andere Religionen. Ich persönlich kann mich mit dem Christentum nicht identifizieren, weil für mich schon alleine die Bibel voller Widersprüche ist. Für mich macht es keinen Sinn, dass ein Gott in seinen Geboten übermittelt, man solle nicht töten, aber auf der anderen Seite bringt er selbst ganze Heerscharen von Menschen um, nur weil sie nicht an ihn glauben. Nicht gerade sehr göttlich und weise. Und ich habe auch kein Verlangen mich zu Menschen zu zählen, die eben angeblich nach diesen Geboten leben, aber auf der anderen Seite ebenfalls ganz gerne mal gegen Juden oder andere Andersgläubige in den Krieg gezogen sind.
Das ist mein Problem mit fast jeder Religion. Es gibt einfach zu viel Gewalt dadurch. Die Religion macht die Welt nicht besser. Dafür wurden eben genau deswegen schon viel zu viele Menschen hingeschlachtet.
Ich glaube schon, dass es eine höhere Macht gibt. Ich glaube aber nicht, dass diese Macht ein lieber netter allwissender Gott ist, der nur unser Bestes will. Dazu passieren zu viele Grausamkeiten. Dazu kommen die Bösen viel zu oft davon und die Guten kriegen viel zu oft Probleme, für die sie selbst nichts können.
Dennoch ist die Religion sicherlich für viele eine gute Sache und eine Zuflucht. Ich gönne es jedem, der sich darin wohl fühlt und dem sich Halt gibt, aber für mich persönlich ist es einfach nichts.
Selbstverständlich gebe ich euch, wawa666 und wunky absolut recht wenn ihr darauf hinweist, dass alle Medaillen zwei Seiten haben und dass es - weiß Gott - nicht heisst, nur weil man sich Christ (oder Moslem oder Hinduist) nennt, sei man ein besserer Mensch (oder sei nicht geil auf Dieter Bohlen, wenn er ein Kind das nicht singen kann (es aber hofft) im öffentlichen Fernsehen zersägt). Im Übrigen sprechen die Verbrechen, die im Namen der Kirche (des Papstes oder sogar im Namen Gottes oder Allahs) begangen wurden, natürlich für sich.
Ich möchte mich an dieser Stelle auch nicht als eifernden Verfechter des Christentums verstanden wissen (ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine Kirche - oder Synagoge oder Moschee - von innen gesehen habe). An dieser Stelle aber vielen Dank für deine Rückmeldung ,wawa666 - hatte nicht geahnt, dass ich so verstanden würde.
Wichtig war mir allerdings der Hinweis, dass Nächstenliebe, die Achtung anderer (oder Andersartiger Menschen) und gewisse Moralvorstellungen de facto heute nicht zu den Werten gehören, die von den meist konsumierten Medien vermittelt werden. Dies nur, um hier die Schleife zur ursprünglichen Fragestellung zu ziehen.
Das Christentum ist derzeit in Deutschland definitiv aus der Mode.
Ich gehöre zu denjenigen, die Religion komplett ablehnen und ich denke auch, dass die Entwicklung hin zu weniger Religion handfeste Ursachen hat und nicht überraschend kommt. Religion beinhaltet unter anderem in erster Linie einmal den Glauben an etwas, für das es keine naturwissenschaftlichen Beweise gibt. Kein Naturwissenschaftler kann nachweisen, dass es einen Gott gibt oder dass es ihn nicht gibt. Natürlich kann man auch nicht beweisen, dass es keinen gibt, allerdings führt diese Diskussion zu nichts und dreht sich endlos im Kreis.
Ich bin ein großer Fan der Naturwissenschaften. Ein Naturwissenschaftler stellt eine These auf, stellt Nachforschungen an und kann schlussendlich ein Ergebnis präsentieren, das seine These entweder stützt oder widerruft. Ich finde es extrem spannend, wenn man erlebt, wie Forschung, zum Beispiel im Bereich der Medizin, funktioniert. Die Dinge, die man jetzt noch nicht erklären kann, sind ja dennoch da und sie wirken. Oft fehlt aber noch die exakte Erklärung, warum bestimmte komplexe Systeme so funktionieren wie sie funktionieren. Aber in vielen Fällen, nicht in allen, weiß man zumindest, dass da noch etwas sein muss, das man bisher nicht gefunden hat.
Bei der Religion hingegen steht die These leer im Raum. Es gibt keine logisch nachvollziehbaren Gründe, irgendwo ein göttliches Handeln zu erkennen. Für mich steht die Naturwissenschaft dem Glauben an eine höhere Macht diametral gegenüber. In der Mathematik und Physik kann man sich auch einen achtdimensionalen Raum konstruieren. Allerdings ist dieses Konstrukt lediglich auf mathematischer Ebene greifbar. Für den Alltag ist es einfach zu abstrakt und zudem auch einfach nicht notwendig. Der Glaube ist für mich ebenso ein Konstrukt, das manchen Leuten einen gewissen Nutzen verschafft. Vorstellbar ist das Ganze jedoch nicht und der Unterschied zur Mathematik liegt für mich lediglich darin, dass die Berechnungen für höhere Ziele manchmal notwendig sind, während der Glaube nur für den Einzelnen selbst relevant ist.
Ich denke, dass es ganz normal ist, dass die Menschen nicht mehr so gläubig sind wie früher. Mittlerweile ist die Bevölkerung einfach aufgeklärter und kann es sich leisten, ohne Glauben zu leben. Wir brauchen keinen Glauben, weil wir ein besseres Substitut gefunden haben, welches die Vorgänge der Welt beschreibt: die Naturwissenschaft. Eine gebildete Gesellschaft wird sich mit Sicherheit immer weniger gläubig darstellen als ein Volk von einfachen Jägern und Sammlern.
Ich finde es ganz nett, wenn Leute dennoch gläubig sind, einfach aus dem Grunde, dass sie dann einfach etwas haben, woran sie sich festhalten können. Bei manchen Leuten sind das konkrete Ziele und bei anderen eben der Glaube.
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