Keine Gespräche mehr in der Beziehung führen
Seit Monaten stelle ich fest, dass meine Eltern - beide 75 Jahre alt - sich einfach nichts mehr zu sagen haben. Beim Frühstück liest jeder in der Zeitung, danach macht sich meine Mutter mit dem Haushalt und dem Essen zu schaffen und Vater verschwindet in seinen Hobbykeller. Das Mittagessen wird schweigend eingenommen und am Abend sitzen sie vor dem Fernseher und fragen einander höchstens mal, welches Programm angeschaut werden soll. Wenn schon geredet wird, dann nur über das Nötigste.
Wird man automatisch so, wenn man schon so lange zusammen ist? Wenn ja, dann möchte ich auf keinen Fall mit einem Mann alt werden.
Also meine Großeltern sind zwar erst 60, aber sie sind auch schon seit 40 Jahren zusammen und haben eigentlich nicht so ein Problem. Sie unternehmen jeden Tag etwas zusammen und streiten und lachen miteinander.
Ich denke das es von Ehepaar zu Ehepaar anders ist. Manche wollen Ihre Ruhe haben im Alter was aber nicht bedeutet das sie sich nicht mehr lieben oder sich nichts mehr zu erzählen haben.
Andere sind halt noch aktiv im Alter und reden über alles und jeden. Aber nur weil deine Eltern so sind heißt es nicht, dass du nicht mit einem Mann alt werden kannst. Du brauchst also keine Angst haben es liegt ganz an dir wie du später sein wirst. Entweder magst du die Ruhe oder bist eher Aktiv.
Also meine Großeltern sind auch Mitte 70 und reden auch nicht mehr so viel miteinander, zumindest bei den Mahlzeiten nicht. Ansonsten haben sie eben unterschiedliche Interessen und unterschiedliche Aufgaben.
Mein Opa ist praktisch dafür zuständig, dass er Holz macht. Wir haben einen Holzofen im Keller und irgendwo muss das Holz zum verbrennen ja herkommen. Da ist er fast jeden Tag im Wald und macht - mit anderen Bekannten aus unserem Dorf - Holz für den Ofen. Er braucht ja schließlich vor allem für den Winter einen großen Vorrat, da man im Winter nicht zu diesem Waldstück hinfahren kann, wenn es glatt ist.
Meine Oma dagegen kümmert sich um den Haushalt, zum Beispiel um die Wäsche oder um das Saubermachen. Außerdem kümmert sie sich immer darum, dass mein Bruder und ich was zu essen haben. Durch diese total unterschiedlichen Aufgaben verbringen sie natürlich ihre Nachmittage teilweise getrennt. Abends schauen sie dann meistens fern. Aber im Grunde genommen reden sie eigentlich schon noch miteinander, also mir wäre nicht aufgefallen, dass sie seltsam wenig miteinander reden.
Ich denke, da ist jedes Ehepaar anders. Die einen wollen "in Ruhe" alt werden und die anderen eben nicht. Jeder Mensch ist verschieden und ich sage immer: Jedem das seine (und mir das meiste )!
Es ist ganz normal, dass man sich nach so vielen Jahren nicht mehr so viel zu sagen hat, wie am Anfang einer Beziehung und es ist auch normal, dass man im Alter einfach auch nicht mehr so viel redet.
Ich merke selber, dass ich irgendwie "maulfaul" werde. Das hat aber auch nicht unbedingt damit zu tun, dass ich meinem Mann nichts zu sagen habe. Ich rede einfach nicht mehr so gerne und das wird bei vielen älteren Menschen dann auch der Fall sein. Das habe ich auch festgestellt, als ich viel mit meiner Schweigermutter zusammen war. Sie hat, wie mein Mann sagt, früher immer sehr viel geredet. Und irgendwann redete sie nicht mehr so viel und wurde "maulfaul".
Meine Oma hatte das auch, dass sie mit meinem Opa nicht mehr so viel geredet hat im Alter. Sie meinte immer, dass es so besser ist, als wenn sie sich streiten würden. Denn Streit konnten beide nicht haben und wenn mal eine Meinungsverschiedenheit da war, wurde kurz darüber geredet und dann geschwiegen.
Ich kenne es auch von vielen Beziehungen im Umfeld, daß dort keine richtigen Gespräche mehr statt finden. Meist drehen sich Gespräche nur noch um Kinder oder was aufregendes im Beruf war.
Dabei muss man doch viel mehr reden um eine interessante Ehe zu führen. Meine Großeltern hatten sich am Ende auch nicht mehr viel zu sagen, und es war schon ein komisches Bild, wenn es an Tagen manchmal nur noch 10 gescheite Sätze zwischen denen gab.
Ich selber kann ja nur daraus lernen, daß man auch im hohen Alter Zeit miteinander verbringen muss und auch mit 70 Jahren sollte man über seine Gefühle reden können.
Ich bin der Meinung, dass sich da der Virus "Alltag" eingeschlichen hat. Im Normalfall sollte es in einer Beziehung so sein, dass man eventuell auch mindestens einer gemeinsamen Tätigkeit nachgeht. Darüber lohnt es sich immer wieder zu unterhalten.
Meine Großeltern hatten z.B. das Kreuzworträtsel als gemeinsame Leidenschaft. Darüber konnten sie beide fachsimpeln und Besserwissern!
Es kommt auf die Erwartungen an eine Beziehung an. Meine Frau und ich reden zwar natürlich nicht mehr soviel wie zu Beginn unserer Beziehung, aber wirklich noch ausreichend. Es ist auch wichtig, denn unausgesprochene Dinge werden einem ewig nachhängen.
Vielleicht fängst du einfach mal ein Gespräch an, in dem du sie verleitest etwas zu erzählen? Am besten am Tisch. Dann fragst du, wie sie sich kennengelernt haben, oder wie sich deine Eltern kennengelernt haben. Ist ja immer mal was schönes, auch das von einer anderen Seite erzählt zu bekommen. Das verbindet dann wieder an gemeinsame Erinnerungen. Vielleicht holst du einfach mal das Fotoalbum aus dem Schrank wenn du da bist. Wenn sie dann nicht beide darauf einsteigen, dann lass es zufällig liegen, wenn du gehst.
Wenn das dann nichts hilft, dann ist es tatsächlich der Virus, der sich dort eingeschlichen hat. Es wäre schade, wenn beide allmählich vereinsamen nebeneinander.
Ich denke auch, dass es ganz normal ist, dass man sich irgendwann nicht mehr so viel zu sagen hat. Man erlebt ja auch nicht jeden Tag etwas tolles, was dann erzählt werden könnte. Ich finde es nur wichtig, dass man sich noch liebt. Und das eben beide an der Beziehung arbeiten und es eben nicht langweilig wird. Wenn es nicht langweilig wird, dann kann man sich auch ruhig mal an schweigen.
Man weiß doch trotzdem zu schätzen, was man am anderen hat. Und ich denke auch nicht, dass jede Ehe zwangsläufig so sein muss. Sicher ist es nicht bei jedem Paar nach so viel Jahren Ehe so, dass man sich nicht mehr viel zu sagen hat.
Ich finde es nun nicht so schlimm, wenn man nach mehreren Jahren Beziehung nicht ganz so viel spricht, wie am Anfang. Immerhin ist es ja auch irgendwie normal, dass man sich nicht ganz so viel zu sagen hat. Man kennt ja schließlich die Vergangenheit des Partners und auch seine Freunde und Verwandten, so dass es da auch nicht so viel zu erzählen gibt. Und gerade dann, wenn man frei hat und mehrere Tage am Stück miteinander verbringt, dann gibt es im Normalfall auch keine Neuigkeiten, die man dem Partner erzählen könnte.
Irgendwie ist es ja auch ganz schön, wenn man schweigend nebeneinander sitzen kann, ohne dass ein merkwürdiges Gefühl aufkommt. Wenn man sich sehr vertraut ist, dann muss man auch nicht miteinander reden, um sich wohl zu fühlen. Stattdessen kann man ja auch einfach die Nähe des Partners genießen. Zudem ist es auch nicht so, dass man sich gar nichts zu sagen hat. Es werden ja täglich immer wieder Situationen aufkommen, in denen man auch miteinander spricht.
Mein Freund und ich sprechen eigentlich immer ganz gerne miteinander und wir erzählen und auch immer, was wir so gemacht haben und was es Neues gibt. Ich denke, dass sich daran nie etwas ändern wird und auch wenn wir uns nicht so viel zu erzählen haben, wird es dennoch nicht so sein, dass wir einen ganzen Tag lang nicht miteinander reden. Das fände ich auch sehr merkwürdig. Immerhin kann man sich ja auch wenigstens über Filme unterhalten, die man gesehen hat oder auch über das Essen. Von daher sollte es auch jeden Tag etwas geben, über das man sprechen könnte.
Ich würde hier differenzieren und schauen, ob die Partner sich wirklich nichts mehr zu sagen haben, oder ob beide einfach insgesamt stiller geworden sind im Laufe der Zeit. Ich mag Stille schon sehr gerne und muss mich auch nicht dauernd unterhalten. Es kann auch ganz angenehm sein, wenn man einfach mal zusammen ist und schweigt.
Anders sieht es aus, wenn man sich tatsächlich nichts mehr zu sagen hat und vielleicht nur noch oberflächliche und belanglose Alltagsgespräche führt. In einer solchen Beziehung würde ich mich nicht wohlfühlen, ganz unabhängig vom Alter. Ich fände es langweilig, wenn mit dem Partner keine echten Unterhaltungen und Diskussionen mehr stattfinden würden. Mir ist der Austausch wichtig, nicht nur mit dem Partner, sondern auch mit Freunden. Wenn man nur schweigt und ein unbehagliches Schweigen entsteht, ist das keine Situation, mit der ich mich abfinden möchte.
Ich denke, dass es einfach von Mensch zu Mensch und von Beziehung zu Beziehung unterschiedlich ist, wie diese Konstellation sich im Laufe der Zeit entwickelt. Es gibt Senioren, die noch sehr viel miteinander unternehmen, viel miteinander diskutieren und das Leben genießen. Auf der anderen Seite gibt es welche, die abends stumpf nebeneinander auf dem Sofa hocken und höchstens Belanglosigkeiten austauschen. Oft ist das aber keine Entwicklung, die mit dem Alter kommt. Es gibt auch reichlich jüngere Menschen, die in Beziehungen leben, in denen die Partner mehr nebeneinander her als miteinander leben.
Ich denke, dass du keine Angst davor haben musst, mit einem Partner alt zu werden. Schließlich hat man es auch selbst in der Hand, wie man seine Beziehung gestalten will. Jeder ist frei, sich den Partner zu suchen, der zu ihm passt und die Beziehung nach eigenen Wünschen zu gestalten. Die Beziehungen anderer Personen sind als Maßstab nicht aussagekräftig.
Alles pauschalisieren kann man dies bestimmt nicht. Und nur weil deine Großeltern nicht mehr viel reden heißt dies ja nicht, dass sie deswegen unglücklich miteinander sind. Vielleicht reden sie aber auch etwas mehr miteinander, wenn einfach Niemand außer den beiden anwesend ist. Dies ist ja für dich nicht nachvollziehbar.
Meine Oma ist jetzt auch über 70 und redet doch recht viel mit ihrem Partner und rätselt mit ihm zusammen, oder unternimmt Dinge wie Kinobesuche und Ausflüge mit ihm. Also kommt es denke ich einfach immer sehr auf das Paar an und man kann da nicht von einem Paar auf alle schließen. Jeder ist eben anders und entwickelt sich im Alter anders und dem einen oder anderen mag es dann reichen die Hand des anderen zu halten, ohne dass man viele Worte braucht.
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